Nach der Tat fühlte er sich aber gleichzeitig auch enorm erleichtert, denn er hatte sich damit eine Zeitlang vom größten Druck befreit und fühlte sich nicht länger wie ein Dampfkessel unmittelbar vor dem Platzen. Er schlief wochenlang tief und traumlos und fürchtete sich weder vor der Dunkelheit noch vor Spinnen. Es war einfach großartig!
Doch dieser Zustand war natürlich nicht von Dauer. Je mehr die Erinnerung an den Mord verblasste, in der sein Opfer seiner Schwester noch viel ähnlicher sah als in der Realität, desto größer wurden seine Unruhe und seine Ängste und desto quälender wurden auch wieder die Gewaltexzesse, die wie ein Endlosfilm ständig in seinem Kopf abliefen.
Acht Monate später sah er dann eine weitere junge Frau, die Ähnlichkeit mit Caroline hatte. Doch anstatt sie noch am selben Abend zu töten, verfolgte er sie nach Hause und machte sich mit ihrem Umfeld und ihren Gewohnheiten vertraut. Allerdings konnte er dem Zwang, sie zu bestrafen, auch dieses Mal nicht allzu lange widerstehen. Zwei Tage später überwältigte er sie an einer geeigneten Stelle ihres Nachhausewegs von der Arbeit, die er zuvor ausgekundschaftet hatte, und brachte sie in eine verlassene, baufällige Scheune am Rand des nahen Waldes.
Aber obwohl er dieses Mal geplanter vorging als beim ersten Mord, beging er dennoch schwerwiegende Fehler. Das erfuhr er aber erst in den nächsten Tagen aus der Zeitung, wo von zahlreichen Spuren, Hinweisen und Indizien zu lesen war, die der Mörder hinterlassen hatte. Er geriet in Panik und tauchte unter.
Allerdings hatte er trotz des Hochgefühls bereits nach dem ersten Mord für einen derartigen Fall vorgesorgt, da er bei diesem noch so kopflos und ungeplant agiert und vermutlich ebenfalls zahlreiche Spuren hinterlassen hatte. Von einem Bekannten, den er wenige Wochen nach dem ersten Mord in seiner Stammkneipe kennengelernt hatte, erfuhr er den Namen eines Dokumentenfälschers, von dem er für viel Geld sämtliche Papiere für eine neue Identität bekam, in die er im Notfall schlüpfen konnte.
Und so ließ Fabian Metzger seine alte Identität hinter sich und wurde zu Christian Heitzer. Er zog in eine andere Stadt, 600 Kilometer Luftlinie von seinem Heimatort entfernt, studierte Mathematik, bekam einen Job bei einer Versicherung, lernte dort Monika kennen, die er heiratete, und bekam mit ihr zwei Kinder. Während all dieser Zeit litt er zwar immer noch unter seinen Gewaltfantasien, die er nicht ausleben konnte, doch er verschloss sie hermetisch in seinem Inneren und gab ihnen nicht nach. Bis er eines Tages entdeckte, dass seine Tochter Mara seiner teuflischen Schwester Caroline von Tag zu Tag ähnlicher wurde.
Als er ein halbes Jahr später auf dem Weg zur Arbeit eine junge Frau sah, die ebenfalls ein bisschen Ähnlichkeit mit Caroline besaß, war ihm klar, was er tun musste. Denn um seine eigene Tochter vor sich selbst zu schützen, musste er nach zwei Jahrzehnten Pause seine Mordserie fortsetzen, indem er ein unschuldiges junges Mädchen namens Ella tötete.
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