Bevor Fjörnir ausholen konnte, stürmte ein anderer Wikinger herein. „Bitte, König, lasst sie mir lebend.“ Fjörnir schaute zu seinem Vater, der stumm nickte und hinausging. Bevor Fjörnir die Hütte verließ, blickte er ein weiteres Mal hinein: Die Frau wurde weinend an die Wand gepresst, ihre Kleidung zerfetzt. Ihre Kinder hockten weinend in der Ecke und schauten machtlos zu, wie ihre Mutter vergewaltigt wurde. „Fjörnir, komm!“ befahl sein Vater und sie gingen weiter. Sein Bruder Erik kam ihnen entgegen, seine Rüstung und sein Schwert waren blutbespritzt. Er erzählte ihrem Vater, dass ein Reiter entkommen ist. „Drei Gruppen von zwei Mann an jedem Pfad aus der Stadt. Sie sollen den Pfad unbemerkt beobachten.“ Erik ging los und sammelte die nächsten Männer, die gerade unbeschäftigt waren. Fjörnir und König Sigurd gingen zum Zentrum, von wo Glocken geläutet hatten. Vor der größten Hütte in der Gemeinde sammelte sich ein großer Teil der Einheiten. Stolz prahlten sie mit dem Gut, dass sie bereits gefunden hatten, oder erzählten von den resistenten Knaben, die sie erlegt hatten. Der König ging zuerst zu seinem Sohn Sigurd Sigurdsson und betrachtete die frische Schnittwunde, die durch seine linke Wange ging. „Endlich siehst du nicht mehr aus wie deine Mutter. Bahahaha.“ Ihrem Gelächter schlossen sich die Versammelten an. „Du und Fjörnir gehen als erste rein.“
„Danke, Vater. Komm, Bruderherz!“ Sigurd stellte sich an die linke Torhälfte, Fjörnir an die Rechte. „THOR!“ schrie Sigurd und sie traten gemeinsam das Tor auf. Vor ihnen erstreckte sich ein Durchgang, links und rechts reihten sich Bänke, auf denen einige saßen oder davor knieten. Am anderen Ende des Gebäudes prunkte ein hölzernes Kreuz, davor stand ein Mann in sauberen, teuren Roben. Ein Altar streckte sich, welches einiges Gold– und Silberschmuck hielt. Sigurd ging gelassen durch, keiner bemühte sich ihn in irgendeiner Weise zu stoppen. Stattdessen führten sie dieselbe Bewegung aus wie die Mutter in der Hütte und tippten sich auf Schultern, Stirn und Brust. Fjörnir dachte, es wäre eine Art Zauber, aber als er sah, wie Sigurd dem Mann in den teuren Roben mit seinem Schwert den Bauch durchstach, wusste er, dass ihr Ritual keinen Effekt hatte. Endlich besann sich jemand, Sigurd anzugreifen. Fjörnir rannte los, um seinen Bruder zu schützen. Sein Arm hob sich und streckte den Fremden nieder—so wie er es daheim trainiert hatte. Sein Schwert schnitt problemlos durch die rechte Bauchseite des Mannes und er brach zusammen. Schreie echoten durch den großen Raum. Der Mann am Boden zappelte noch einige Minuten, selbst nachdem die anderen Wikinger den Raum von jeder Kostbarkeit leergeräumt hatten. Allein aus der Hütte ihres Gottes nahmen König Sigurds Männer über vierzig Gefangene.
Fjörnir schaute auf den leeren Altar, eine Sache ließen seine Leute zurück. Er fühlte die Oberfläche: Leder verziert mit gold–gelbenen Runen. Er öffnete das Buch und strich über die Runen, über die Bilder. Das Pergament fühlte sich rau an und dennoch strich er gerne darüber. Er glitt an der Seite des Papiers und zuckte zurück. Ein unangenehmer Schmerz pochte von seinem Finger, Blut tropfte heraus. „Schau nur wie mächtig ihr Gott ist“, scherzte Erik, der seinen Bruder beobachtet hatte. „Ich wusste, dass dich ihre Runen faszinieren würden. Dies (Erik hob das Buch) ist das Wort ihres Gottes. Aber jedes Wort unterliegt dem Eisen. Komm jetzt, Vater will etwas verkünden.“
Sie gingen hinaus, ihre Landsleute hatten sich bereits versammelt. Oben auf einem Dach standen zwei Raben und schauten ihnen auf ihren hohen Plätzen zu. König Sigurd befahl seinen Leuten, diese Nacht ausgiebig zu feiern, denn in einigen Tagen würde der wahre Kampf stattfinden. „Esst, wie ihr noch nicht gegessen habt; trinkt, wie ihr noch nicht getrunken habt, aber lasst den Met für unsere Verwundeten; und bereitet die Opfer für die Götter vor!“
Am Abend wurde Fjörnir zu seinem Vater geordert. Er hatte eine Hütte mit Steinwänden für sich beansprucht. Sigurd gab seinem Sohn ein Becher gefüllt mit Met. „Du sagtest, es ist nur für die Verwundeten.“
„Soll ich dir erst eins Überbraten, damit du es trinkst, bahaha.“ Fjörnir trank einen tiefen Schluck vom süßen Wein und schaute das knisternde Holz im Herd an. „Trink aus und geh dann ins Zimmer nebenan. Du bist nun ein Mann.“ Fjörnir leerte den Becher und gab ihn seinem Vater zurück. Er öffnete die Tür zum Nebenzimmer und sah eine junge Frau am Bettrand sitzen, die Decke über ihre Schulter gezogen. Sie weinte leise in ihre Hände. Eine Hand schlug an die offene Tür. Es war die von König Sigurd. Er rief etwas in der Sprache des Landes und die Frau stoppte ihr Weinen. Sie warf die Decke aufs Bett und enthüllte ihren blanken Körper. Sigurd stupste seinen Sohn tiefer ins Zimmer und schloss die Tür. Sie hatte strubbeliges schulterlanges Haar. Ihre Haut war dunkel wie die eines Bauernweibs, doch ihre Brüste und Hüfte waren bleich, im Mondlicht wirkten sie noch weißer als frischer Schnee. Sie wendete ihr Gesicht von ihm. Er beobachtete sie einige Augenblicke. Die Haut um ihre Nippel prickelte auf. Ihr Körper zitterte.
Ein Schlag an der Haustür. Die nackte Frau blickte auf und Fjörnir sah nun, dass sie blaue Augen hatte. Er erkannte, dass sie nur etwas älter als er gewesen sein müsste. Er ging einen Schritt zu ihr und sie zuckte sofort von ihm weg. Vorsichtig näherte er sich dem Bett, nahm die Wolldecke und hüllte sie wieder damit ein. Ihr Körper zitterte nicht mehr, ihre Augen jedoch umso stärker.
Ein Klopfen an der Zimmertür. „Fjörnir“, es war die Stimme seines Bruders Sigurd, „wie lange brauchst du denn noch? Wir wollen auch noch ran.“ Der König lachte im Hintergrund.
Das Mädchen schüttelte den Kopf, als hätte sie die Worte des Nordmannes verstanden. „Ich bin wieder weich, danke“, erwiderte Fjörnir. Die zwei Sigurds lachten. Das Lachen des Königs verdumpfte—er ging raus. Fjörnir schob das Mädchen beiseite und setzte sich ans Bett, seine Stiefel auszuziehen. Er war halbwegs mit dem Lösen der Laschen zu Ende, als das Mädchen sich niederkniete und ihm half. Die Sohle war vermischt mit Dreck und Blut, doch im schwachen Kerzenlicht sah sie es nicht. Nachdem sie seine Stiefel ausgezogen hatten, zeigte er auf das Fenster hinter ihr, wo einige einsame Augen vom Lagerfeuer hereinspannten. Sie hielt fest an der Wolldecke und schloss das Fenster. Nur die Flammen der Kerzen erleuchteten noch das Zimmer. Fjörnir legte sich mit dem Rücken aufs Bett, seine Hände hinterm Kopf. Das Mädchen legte sich ihm abgewandt daneben aufs Bett.
Ein Schlag an der Tür, das Mädchen erschrak. „Immer noch nicht? Kuscheln kannst du mit deiner Frau. Los, raus jetzt, Fjörnir!“ rief Sigurd durch die Tür. Das Mädchen warf die Decke über Fjörnir und legte sich über ihn. Ein Augenblick darauf trat Sigurd herein. „Wieder weich geworden?“ lachte der Fuchsprinz beim Anblick seines Bruders mit der Irin auf ihm.
„Wenn ich deine Fresse sehen muss“, konterte Fjörnir, doch tatsächlich war er alles andere als weich geworden. Er spürte die Wärme des Mädchens ihn bemächtigen.
„Ich such mir dann jemand anderes. Morgen ist auch noch ein Tag“, und damit verabschiedete sich Sigurd und ließ die Tür hinter sich zufallen. Fjörnirs Hände tasteten unter der Decke und sie glitten über die straffe Hüfte des Mädchens. Sie wich zurück, doch er drückte sie zu sich. Er setzte sich hoch und warf sie mit dem Rücken aufs Bett. Wollust überkam ihn.
*
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