»The Big Five« der Persönlichkeit
Augenblicklich sind die sogenannten »Big Five« 14eine weltweit anerkannte Einteilung in fünf verschiedene Klassen oder genauer formuliert in fünf verschiedene Dimensionen der Persönlichkeit.
Extroversion (auch als Aufgeschlossenheit bezeichnet)
Extrovertierte Menschen sind tendenziell energisch, enthusiastisch, dominierend, gesellig und gesprächig. Introvertierte Menschen hingegen sind tendenziell schüchtern, zurückhaltend, unterwürfig und ruhig.
Soziale Verträglichkeit:
Sozial verträgliche Menschen sind freundlich, kooperativ, vertrauensvoll und warmherzig. Menschen, die über diese Dimension nur in einem geringen Ausmaß verfügen, sind kalt, streitsüchtig und unfreundlich.
Gewissenhaftigkeit (auch als Mangel an Impulsivität bezeichnet)
Gewissenhafte Menschen sind im Allgemeinen vorsichtig, zuverlässig, gut organisiert und verantwortungsvoll. Impulsive Menschen sind tendenziell unvorsichtig, unordentlich und unzuverlässig. Die frühe Persönlichkeitsforschung bezeichnete diese Dimension als »Willen«.
Neurotizismus (auch als emotionale Instabilität bezeichnet)
Neurotische Menschen sind tendenziell nervös, unruhig, angespannt und besorgt. Emotional stabile Menschen sind ruhig und zufrieden.
Offenheit (auch als Kultur oder Intellekt bezeichnet)
Offene Menschen erscheinen im Allgemeinen als fantasievoll, geistreich, originell und kreativ. Menschen, die über diese Dimension nur in einem geringen Ausmaß verfügen, wirken oberflächlich, einfach und schlicht.
Die Karrierewege der Big Five
Aus der gleichen Quelle stammt folgender Ausblick auf die verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten in Abhängigkeit der oben beschriebenen Dimensionen:
... » Extrovertierte Menschen mit Freude an Anderen, ihrem Mut, ihrer Energie, ihrem Ehrgeiz und – ja – mit ihrem großen Mundwerk können als Politiker oder andere stark wahrgenommene Führungspersönlichkeiten Erfolg haben. Menschen, die eine große Gewissenhaftigkeit aufweisen, scheinen im Beruf, insbesondere in Unternehmen, erfolgreich zu sein. Ihre Beharrlichkeit, ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre starke Zielstrebigkeit helfen diesen Menschen dabei, bestimmte Ziele zu erreichen und den Respekt ihrer Vorgesetzten zu gewinnen (Barrick & Mount, 1991).
Menschen mit einer großen sozialen Verträglichkeit sind wahrscheinlich altruistisch (»uneigennützig, selbstlos«, der Verfasser) und helfen anderen (Graziano & Eisenberg, 1997). Sie können exzellente Führungskräfte bei gemeinnützigen Organisationen, Geistliche oder auch gute Mütter und Väter sein.
Neurotiker, die unter Umständen ängstlich, angespannt und unruhig sind, können sich in eine von zwei Richtungen bewegen – entweder sie kanalisieren ihre Besorgnis in einer Art zwanghaften Erfolg oder sie lassen zu, dass ihre Angst sie zum Leichtsinn führt. Wahrscheinlich sind dem Leser beide Arten von Menschen vertraut. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, dass extrovertierte Menschen, die riskante Verhaltensweisen ausführen, das tun, um positive Belohnungen und Erfahrungen zu steigern, wogegen die Neurotiker riskante, leichtsinnige Verhaltensweisen – wie Alkoholmissbrauch – ausführen, um ihre negativen Stimmungen zu bewältigen (Cooper, Agocha & Sheldon, 2000).
Und schließlich tendieren Menschen, die eine hohe Offenheit aufweisen, dazu, kreativ zu sein und ästhetische und intellektuelle Aufgaben zu schätzen. Da sie nach einer großen Vielfalt von Erfahrungen streben, können die Künstler oder Schriftsteller werden (McCrae & Costa, 1997). Natürlich dienen diese Veranschaulichungen nur als Beispiele, da angenommen wird, dass die Menschen sich in all diesen Dimensionen unterscheiden. « 15
Persönlichkeit führt? – Persönlichkeit führt!
Es ist nicht schwer, darauf zu kommen, dass eine selbständige Kosmetikerin Menschen mögen und kommunizieren können muss. Weitere Persönlichkeitsmerkmale, wie Fleiß, Ehrlichkeit und Zielstrebigkeit sind obligatorisch; also unverzichtbar.
Ich persönlich glaube, dass man nicht von Grund auf fleißig, zielstrebig oder ehrlich ist. Sondern meine Überzeugung ist es, dass die dahinterstehenden Motivationen eben den Fleiß, die Zielstrebigkeit oder die Ehrlichkeit nähren. Somit wäre also nicht die Frage, welches Persönlichkeitsmerkmal jemand mitbringt, sondern vielmehr, wie intensiv jemand wodurch motiviert – also angetrieben – ist.
Was treibt Sie an, sich selbstständig zu machen? Wie groß und wie stabil ist dieser Antrieb? Noch intensiver befragt: Fühlen Sie sich beinahe gezwungen, diese Selbständigkeit eingehen zu müssen – oder darf es einfach nur sein? Ist es mehr eine spontane kurzlebige Angelegenheit, sozusagen eine „Idee mal schnell zwischendurch“ oder bewegt Sie dieser Antrieb schon lange und intensiv?
Liest sich merkwürdig, oder? Aber ob Sie es für möglich halten, oder nicht, tatsächlich sind die meisten Menschen unbemerkt getrieben von Vorstellungen und Werte anderer! Meistens leben Menschen die Apelle und Wertungen ihrer frühen Bezugspersonen, wie Eltern, Lehrer oder anderer sehr nahestehenden (beeinflussenden) Menschen aus, ohne ihnen dass dieses Verhalten bewusst wäre. Nahestehende Menschen können Verwandte, Freunde, Vertraute aus frühen Tagen, Kindergärtnerinnen oder Priester sein. Die Wertvorstellungen wichtiger früher Bezugspersonen sind stark verinnerlicht bzw. sitzen tief in uns und sind uns in der Regel meist nicht bewusst. Sie können – wie eigentlich alles im Leben – hilfreich und auch blockierend sein.
Warum ist diese Frage wichtig zu klären? Nun ja, bevor ich nicht als Individuum weiß, woher meine Antriebe oder Motivationen kommen, kann ich nicht unterscheiden, ob die Antriebe zu meinem Wohl oder meinem Wehe führen werden. So ist beispielsweise der Antrieb, perfekt sein zu wollen, ein zu Höchstleistungen motivierender Aspekt. Keine Frage. Aber sobald hieraus ein Zwang wird, weil alles andere außer Höchstleistungen mich zum Versager machen würde, dann wirkt ein solcher Antrieb eher zerstörerischer als alles andere. Zwanghaft perfekte Menschen – sogenannte Perfektionisten – leiden unter unerträglichem Druck und der Tatsache, dass es nie ausreichen wird. Und dieser Druck und die gleichzeitige Angst vor Versagen macht jede mögliche Freude an den schönen Aspekten der Perfektion zunichte.
Machen Sie sich deutlich, indem Sie sich hinterfragen, was wirklich die Bestrebungen hinter Ihrem Wunsch nach Stärke, Perfektion und Anstrengungen sind. In der nachfolgenden Auflistung finden Sie die klassischen Antreiber, die möglichen Botschaften hinter den selben, das Ziel der Antreiber und parallel die heilvollen »Erlauber«, die Sie alternativ zu den üblichen Botschaften für Sich gedanklich ausprobieren können.
Sollten Sie feststellen, dass die Botschaften übermächtig sind und nicht durch die vorgeschlagenen Erlauber zu korrigieren scheinen, dann ist dringender Handlungsbedarf angezeigt, damit Sie gesund und positiv motiviert bleiben.
»Sei stark!«
Seine Botschaft: »Beiß die Zähne zusammen! Zeige keine Gefühle, keine Schwäche. Bewahre immer die Haltung!«
Sein Ziel: »Sicherheit liegt nur in der Unabhängigkeit! Deshalb müssen Abhängigkeiten und Verletzlichkeiten vermieden werden!«
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