Karis Ziegler - Die verriegelte Tür hinter dem Paradies. Ein Roman frei nach Heinrich von Kleist

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"…Doch das Paradies ist verriegelt…" – da steht der Engel mit flammendem Schwert und verwehrt uns die Rückkehr.
Wenn nun aber einer sich aufmachte nachzusehen, ob sich nicht doch noch irgendwo eine «Hintertür» fände?
Johannes Reiser ist einer, der dieses Gedankenspiel Heinrich von Kleists unwissentlich mit seinem ganzen Lebenslauf in die Tat umsetzt.
Aufgeweckt und wissensdurstig wächst er Anfang des letzten Jahrhunderts in ärmlichen Verhältnissen auf. In seiner Clique gleichaltriger Großstadtgassenkinder macht er erste Erfahrungen mit Freundschaft, Rivalität und Liebe, mit Geltungsdrang und Ehrgeiz, mit Schuld und Reue. Dank seiner leichten Auffassungsgabe und mithilfe fremder Förderung eröffnet sich ihm die Chance auf gesellschaftlichen Aufstieg und die Aussicht, seinen Kindertraum von Abenteuer und Neugier auf Welt und Menschen leben zu können.
Dann aber löst der Schrecken über die Erfahrungen, die mit dem ersten großen Krieg über ihn hereinbrechen, die naive Entdeckerlust als treibende Kraft seines Handelns ab. Er wird zum Ahnenforscher der besonderen Art und nimmt uns mit auf eine weite Reise:
durch den größten Teil eines uns selbst noch in den Knochen steckenden Jahrhunderts;
durch ferne Kontinente auf der Suche nach den Wurzeln unserer Spezies und ihrer verstörenden Abgründe;
nicht zuletzt aber durch ein besonderes Leben, das bestimmt ist von der Sehnsucht nach Verstehen, nach Frieden und der Kraft der Liebe.

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„Junge, wo bleibst du denn nur so lange?“, rief Johannes‘ Mutter ihm entgegen, während sich ihre angespannte Miene zu einem erleichterten Lächeln glättete. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Die anderen sind ja längst schon zurückgekommen!“

„Tut mir leid, Mutter, aber ich war mit Rudolph noch in der Stadt. Er hat mich so lange überredet, bis ich mitkam, ins Panoptikum, und es war auch wirklich ganz doll interessant; und danach hat er mich immer noch aufgehalten, bis er endlich selber weiter musste. - Hast du die Wäsche fertig? Ich geh dann gleich los.“

„Aber du hast doch sicher erst mal Hunger!“

„Nein, ich will das hier zuerst erledigen. Ich weiß doch, du machst dir Sorgen, dass dir die Kundschaft wegläuft, wenn die Sachen zu spät geliefert werden.“

Mit diesen Worten schulterte er einen großen Weidenkorb, in den mehrere in braunes Papier sauber eingeschlagene Pakete geschichtet waren - die Bügelwäsche dieser vergangenen Woche, die seine Mutter bis heute Abend bei den verschiedenen Auftraggebern abgeliefert haben musste. Gewöhnlich trug sie die Sachen selbst aus, aber in den letzten Tagen fühlte sie sich nicht gut, und da hatte er sich natürlich anerboten einzuspringen. Etwas zu schwer war die Last eigentlich schon noch für seine zwölf Jahre, aber sein Stolz ließ es nicht zu, sich etwas anmerken zu lassen.

Mit solchen Bügel-, Wasch-, Flick- und Näharbeiten mühte sich die Mutter, die magere Witwen- und Waisenrente aus der Sozialkasse aufzubessern, seit ihr Mann an den Folgen eines Arbeitsunfalls gestorben war. Johannes war damals noch keine drei Jahre alt gewesen. Dringend hatte der Vater ihr noch ans Herz gelegt, dafür zu sorgen, dass der Junge einmal ordentlich die Schule besuchen und eine anständige Lehre machen konnte, so, wie sie es beide immer vorgehabt hatten.

Das war von früh an seine Rede gewesen, immer wieder hatte er Pläne gemacht, wie sie beide sich ins Zeug legen würden, um ihren Kindern einmal eine möglichst solide Ausbildung zu ermöglichen. Unter seinesgleichen war das nun keineswegs selbstverständlich, auch er selbst hatte kaum Bildung genießen dürfen, gerade einmal, dass er in ein paar Volksschuljahren die Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben, Rechnen beigebracht bekam, etwas Religion, Gottesfurcht und Gehorsam. Dann hatte er schon als ungelernter Fabrikarbeiter seinen Lebensunterhalt verdienen müssen, lange, endlos lange Arbeitstage und -wochen stand er durch, und nur weil er eine rare Mischung aus Zähigkeit, Energie, gesundem, widerstandsfähigem Organismus und einem unruhigen, neugierigen, leicht rebellischen Geist besaß, hatte er sich in seinen technisch-handwerklichen Kenntnissen so voranarbeiten können, dass er bald mit einem ausgebildeten Schlosser mithalten konnte. Darüber hinaus aber wurde er Mitglied eines Arbeitervereins und besuchte abends und sonntags die dort angebotenen Fortbildungsveranstaltungen; und als er heiratete, schwor er sich, dass er, koste es, was es wolle, seinen Kindern den Rücken frei halten wollte, damit sie einmal nicht darauf angewiesen wären, sich ein paar Brocken Wissen und Aufklärung, ein dünnes Stückchen Menschenwürde in spärlichen, der Erschöpfung und Ausbeutung abgerungenen freien Stunden zusammenzuklauben.

Seit zehn Jahren setzte Anna Reiser also schon alles daran, diesen letzten, inständigen Wunsch ihres Mannes nach besten Kräften zu erfüllen. Natürlich ging ihr Sohn in die Schule, noch unterlag er ja ohnehin der Schulpflicht; aber, anders als in vielen Familien ihrer Umgebung, ließ sie es nicht zu, dass er mehr Zeit und Kraft auf Hilfsarbeiten zum Gelderwerb verwandte als auf Schulbesuch und Hausaufgaben. Groß war die Zahl der Kinder, die noch zu nachtschlafender Zeit aus dem Haus gingen, um Milch oder Zeitungen auszutragen, nachmittags Lauf- und Botendienste verrichteten, an den Bahnhöfen herumlungerten, um Gepäck zu tragen oder Droschken zu organisieren, an öffentlichen Plätzen einen Schuhputzservice oder kleine Verkaufsartikel aus um den Hals gehängten Holzkisten anboten und abends in rauchigen und bierdunstgeschwängerten Vergnügungsetablissements Kegel aufstellten; in manchen Familien aber wurden die halbe Nacht hindurch in Heimarbeit irgendwelche Waren produziert, und alle, die aus dem Kleinkindalter heraus waren, mussten mithelfen. Von den Stunden in der Schule konnten solche Kinder natürlich kaum profitieren, saßen sie doch völlig apathisch, übermüdet, mit bleichen Gesichtern und regelmäßig zufallenden Augen da und bekamen von dem vermittelten Stoff das Wenigste mit.

Am liebsten hätte die Mutter den Sohn von solcherlei Aktivitäten ganz frei gehalten, überzeugt davon, dass sie nur so dem Wunsch des Vaters wortwörtlich gerecht würde. Doch hatte der Junge selbst in letzter Zeit sich mit seinem Wunsch durchgesetzt, nicht hinter seinen Kameraden zurückzustehen, seine Mutter zu unterstützen und ebenfalls etwas für den Erhalt beizutragen, auch zu spüren, dass er sich nützlich machen konnte, und sich gleichzeitig ein gewisses Maß an erwachsener Souveränität zu erobern. So lange hatte er gebettelt, bis die Mutter schließlich nachgegeben und ihm erlaubt hatte, wenigstens morgens vor der Schule eine Runde Zeitungen auszutragen.

Als Johannes eine Stunde später mit dem leeren Korb wieder zuhause war, stellte die Mutter den Topf mit der aufgewärmten Suppe auf den Tisch, in der zur Feier des Sonntags außer den üblichen blässlichen Kohlblättern und Kartoffelstückchen auch ein paar Brocken Speck schwammen, schnitt ein paar Scheiben Brot ab, und die beiden setzten sich zur gemeinsamen Abendmahlzeit. Dies war immer ein besonderer Moment für sie: Alltagslasten traten in den Hintergrund, Ruhe und eine Stimmung von gegenseitigem Vertrauen und tiefer Verbundenheit breiteten sich aus und umschlossen die beiden in einer von der Außenwelt isolierten, nur ihnen allein gehörenden Sphäre, in die lediglich das Ticken des Weckers auf dem Küchenregal und hie und da ein Knacken oder Knistern aus einer Ecke des Raumes drang. Hier gab es Gelegenheit, sich Neuigkeiten und Erlebtes zu berichten oder Pläne zu besprechen; oft auch erzählte die Mutter dann von der Zeit, in der der Vater noch gelebt hatte, von dessen Träumen und Wünschen, versuchte, dem Sohn ein Bild von ihm zu schaffen und Stolz auf seine in ihren Augen so bewundernswerten Eigenschaften einzuflößen und so ein wenig die leere Stelle auszufüllen, die der frühe Tod hinterlassen hatte.

„Wenn ich groß bin, möchte ich einmal die Welt sehen!“ Das seufzte Johannes mehr als dass er es sagte, mit leuchtenden Augen, mitten aus seinem lebhaften Bericht von den Eindrücken des Tages heraus. „Glaubst du, ich kann das schaffen?“

„Ach, Junge, ich wär schon froh, wenn du es schaffen könntest, hier ein bisschen besser zu leben als deine Eltern. - Aber dein Vater hätte sicherlich anders geantwortet. Der hätte gesagt, du kannst das schaffen, wenn du nur willst. Lerne, so viel du kannst, bleib wach, schau dich um und behalte dein Ziel fest im Blick ... so in der Art hätte er gesprochen. Und ich will, dass du mehr auf deinen Vater hörst als auf mich. Denn wenn ich auch selbst fast nichts gelernt habe, eins weiß ich ganz bestimmt: dein Vater war ein kluger Mann, er wusste, worauf es ankommt, und wenn er hätte leben dürfen, dann hätte er Dich und deine Geschwister, die du dann wohl gehabt hättest, ermutigt und unterstützt, eure Träume zu erfüllen. - Und wo wir schon vom Lernen sprechen: du solltest dich jetzt schlafen legen, morgen hast du wieder Schule und solltest ausgeruht sein.“

Irgendwann in der Nacht schreckte er hoch, mit dem letzten Bild aus seinem Traum noch vor Augen, der ihn so unsanft wachgerissen hatte. Er sah, selbst in einem großen Wäschekorb stehend und über den Rand gelehnt, wie seine Mutter sich verzweifelt an den Korb klammerte, der höher und höher in die Lüfte stieg, sah ihr Gesicht mit den erschrockenen Augen zu ihm emporblicken, versuchte, ihre Hände zu fassen zu bekommen und sie zu sich herauf- und in den Korb hereinzuziehen, konnte sie nicht erreichen und musste hilflos mit ansehen, wie sich schließlich ihr krampfhafter Griff löste, sie abglitt und in die Tiefe fiel.

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