Das Imkereimuseum
von Herzogenaurach
und Umgebung
- Innovation aus Tradition -
Erik Busch
Klaus Becker
Peter Bier
Klaus Henning Busch
Peter Rollenhagen
“ Ein Museum lebt nicht nur
durch den Atem vergangener Zeiten,
es ermöglicht auch die Konversation
mit Gegenwart und Zukunft.“
Karl Talnop
Impressum
© / Copyright |
2020 |
Autoren |
Erik Busch, Klaus Becker, Peter Bier, Klaus Henning Busch, Peter Rollenhagen |
Auflage |
1. Auflage |
Herausgeber |
Imkerverein Herzogenaurach und Umgebung e.V. Mater Rosalie Weg 1, 91074 Herzogenaurach info@imkerherzo.de |
Umschlagsgestaltung |
Peter Rollenhagen |
Bilder |
siehe Bildverzeichnis |
Verlag |
epubli.de; Neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 Berlin |
Inhalt
1 Vorwort
2 Die Geschichte der Imkerei
2.1 Der Bienen-Ahn
2.2 Der steinzeitliche Honigraub
2.3 Die antike Bienenhaltung
2.4 Das Imkerwesen im frühen Mittelalter
2.5 Das Zeidlerwesen in Herzogenaurach und Umgebung
2.6 Die Herzogenauracher Imkerei im 19. Jahrhundert
3 Das Imkereckmuseum
3.1 Die Ausrüstung des Imkers
3.2 Die Wohnung der Bienen
3.3 Methodik
3.4 Die Gewinnung des Honigs
3.5 Die Herstellung der Rähmchen
3.6 Die Königinnenzucht
3.7 Was können wir von den Bienen lernen?
4 Die Bedeutung des Museums
5 Danksagung
6 Anhang
6.1 Literaturverzeichnis
6.2 Bildverzeichnis
6.3 Verzeichnis QR-Codes
6.4 Übersicht Bücher + Hefte
6.5 Übersicht Festschriften
6.6 Übersicht Kataloge
1 Vorwort
Wir haben das Buch geschrieben, um anhand des Imkereimuseums in Herzogenaurach zu zeigen, wie Tradition und Innovation zur Lösung aktueller Herausforderungen genutzt werden können.
Die Ausgangslage dieses Themenkreises wird unter anderem durch folgende Aspekte definiert.
• Die Bienen leisten einen signifikanten Beitrag zur Bestäubung und damit zur Wirtschaftsleistung Europas (1) sowie Deutschlands im Allgemeinen und der lokalen bayrischen/ fränkischen Landwirtschaft im Speziellen.
• “Rund 80 Prozent aller heimischen Nutz- und Wildpflanzen werden von Bienen bestäubt. Bienen sichern so auch die Erträge in der Landwirtschaft und damit unsere Ernährung.“ (2)
• Die Anzahl der Bienenvölker hat von 1900 bis 2019 in Deutschland um mehr als 62% abgenommen.
• Der Altersdurchschnitt der Imker in Deutschland liegt bei 57 Jahren und damit 11 Jahre über dem bundesweiten Altersdurchschnitt der Bevölkerung von rund 46 Jahren.
• „Jugendliche und junge Erwachsene sind sich klar darüber, dass es um die Lebensgrundlagen und Zukunftsaussichten ihrer eigenen Generation geht. Über Einzelheiten und Zusammenhänge fühlen sie sich jedoch oft unzureichend informiert...“ (3)
Daher ist die Erhaltung der Bienen und des regionalen Imkerwesens von großer Bedeutung.
Die Tradition des Imkerwesens in Herzogenaurach und Umgebung geht auf das Zeidlerwesen zurück, das im Jahre 1002 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Damit sind die Nachfahren dieser Zeidler die ersten in der Erbfolge und haben nun die Chance, die aktuellen Herausforderungen zu meistern.
Klaus Becker
Die Exponate des Imkereimuseums - lokal Imkereckmuseum genannt -belegen eindrucksvoll, dass die Imkerei (in Herzogenaurach und Umgebung) von der regionalen Innovationskraft und den Fähigkeiten des lokalen Handwerks profitiert.
Daher ist es uns ein Anliegen, ein regionales Netzwerk zur multidisziplinären Entwicklung und Validierung von sozialen, wirtschaftlichen, technischen und ökologischen Lösungen für die vorliegenden Probleme sowie deren regionale und überregionale Implementierung zu schaffen.
Durch seine Praxisrelevanz eignet sich das Thema für das frühe Heranführen von Kindern und Jugendlichen an Umweltthemen durch die Ergänzung des stundenplangerechten Unterrichts mit lernvertiefenden Praxisangeboten.
Auch die von den Jugendlichen empfundene Informationslücke über Einzelheiten und Zusammenhänge kann so geschlossen werden und deren Motivation kann genutzt werden, um gemeinsam mit den imkerlichen Wissensträgern und Partnern die Kompetenz in der Region nachhaltig zu stärken.
Dies dient der Förderung von biotechnischen forschungsgestützten Innovationen in der Region und der Entwicklung innovativer Ansätze zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Imkereibetrieben unter besonderer Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte.
Das Imkereckmuseum ist mehr als ein Ort, wo ausrangierte Dinge verstauben. Beim genauen Hinschauen gibt es mehr zu sehen und zu erleben.
Wir hoffen, dass auch Sie Spaß daran haben, zu überlegen, wie die aktuelle Situation mit Bienensterben und Nachwuchsmangel bewältigt werden kann, um dem hiesigen Imkerwesen eine nachhaltig gute Zukunft zu geben.
Verstehen Sie daher dieses Buch bitte als Prolog für die Zukunft, denn wie schon Karl Talnop sagte:
“ Ein Museum lebt nicht nur durch den Atem vergangener Zeiten, es ermöglicht auch die Konversation mit Gegenwart und Zukunft. ”.
Erik Busch
2 Die Geschichte der Imkerei
Die geschichtliche Bedeutung der Exponate ist umso verständlicher, je besser man diese in die jeweilige Situation der Imkerei einordnen kann. Aus diesem Grunde wird auf den folgenden Seiten auf die Historie der Imkerei eingegangen.
2.1 Der Bienen-Ahn
Bereits vor ca. 100 Millionen Jahren existierte die Biene.
Ob es das Ei, die Arbeitsbiene oder die Königin war, ist eine interessante Frage, die hier ausgespart wird.
Der älteste Bienenfund stammt aus der Kreidezeit und wird auf ein Alter von etwa 100 Millionen Jahren datiert.
Abbildung 1: Abbildung 1: Biene in Bernstein, Autor: George Poinar Jr.
2.2 Der steinzeitliche Honigraub
10.000 - 6.000 vor Chr. soll die Felsenmalerei entstanden sein, die einen Menschen darstellt, der ein im Baum lebendes Bienenvolk ausbeutet.
Abbildung 2: Felsenzeichnung über steinzeitliche Honigernte, Autor: Achillea, Lizenz: GPL
Aus dieser Darstellung lässt sich schließen, dass im europäischen Raum seit langem der Honig und vielleicht auch Wachs von wilden Bienenvölkern genutzt wurde.
Diese Darstellungen wurden 1921 in der spanischen Provinz Valencia in der Spinnenhöhle (span.: Cueva de la Arana) entdeckt.
Die Angaben zum Alter dieser Felszeichnung schwanken zwischen 10.000 und 6.000 vor Chr. (4)
2.3 Die antike Bienenhaltung
500 v. Chr. wurden die Bienenklotzstülper genutzt, die 1939 im Vehnemoor bei Oldenburg im Torfuntergrund gefunden wurden.
Es handelte sich um eine Klotzbeute, bei der sich noch Waben-, Bienen- und Brutreste befanden. Die Bienen gehören zur Rasse der Dunklen Europäischen Biene. (5)
QRCode 1: Video Klotzbeute
https://www.youtube.com/watch?v=49FYMwwPmHg
0 – 200 n. Chr. ist das datierte Alter der Bienenbeute in Form eines Rutenstülpers, die bei archäologischen Ausgrabungen auf der küstennahen Wurt Feddersen Wierde zwischen 1955 bis 1963 gefunden wurde. (6)
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