Eike Stern - Die Ehre der Stedingerin

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Norddeutschland Anfang des 13. Jahrhunderts. Die junge Ulrike führt ihrem Vater den Haushalt und bemüht sich, den jüngeren Schwestern die zu früh verlorene Mutter zu ersetzen, bis die Grafen von Oldenburg ihre Fühler nach dem Stedinger Land ausstrecken und Zwingburgen errichten. Als am Rathaus von Berne eine Proklamation verlesen wird und man das Recht auf den vergessenen Zehnten einfordert, ahnt Ulrike noch nicht, welche dramatische Wendung ihr Leben nehmen wird. Aber dann wollen sie und ihre Freundin mit einem Fuhrwerk zum Gottesdienst, und die Mädchen werden von den Schergen des Vogtes auf Burg Lechtenberg verschleppt…
Die beiden sind danach keine ehrbaren Frauen mehr, aber Ulrike kämpft um ihren Ruf. Zu ihrem Glück lernt sie auf dem Erntedankfest den Ritter Dirk von Keyhusen kennen, und der bringt es fertig, dass sich der Deichgraf von Bardenfleth der Sache annimmt. So rotten sich im Brokdeicher Holz vierhundert Bauern zusammen, und man entledigt sich der beiden jüngst erbauten Zwingburgen. Doch hinter dem Adel stand das mächtige Erzbistum Bremen, und das war auf die Dauer nicht gewillt auf seinen Zehnten zu verzichten…

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„Ich weiß…“ Dirk wirkte plötzlich nervös. „Führst du mich zu ihr, zeigst mir ihre Kammer?“

Geldis schüttelte halsstarr den Kopf. „Ihr würdet sie nicht antreffen.“

„Wo dann?“

„Sucht sie auf dem Kirchhof… Sie wird sich freuen, schätze ich. Aber bitte nur, wenn Ihr es ernst meint mit ihr. Sie ist so anders seit Tagen und will sich nicht mit dem Tod ihres Vaters abfinden.“

Dirk nickte überlegend. „Hat man seine Leiche gefunden?“

„Nein.“

„Siehst du, darum hofft sie. Und das kann ich verstehen.“

Sie lächelte bitter, als die Ritter wieder der Dorfstraße zustrebten. Hohles Geklapper klang vom Fluss her an ihr Ohr, als sie über die Huntebrücke abzogen, nun den weiten Weg nach Berne noch einmal zurück. Denn seit fast hundert Jahren beerdigten die Stedinger der Lechterinsel ihre Toten auf dem Friedhof hinter der Kirche zu Berne, weil die Warft, auf der sich Kirche und Rathaus erhob, mit Sicherheit niemals überschwemmt wurde.

Wieder blieben Dirks Freunde bei den Pferden und Dirk zog die quietschende Pforte im Schatten der Friedhofslinde auf und holte tief Luft, als er den christlichen Gottesacker betrat. Das Gefühl, das ihn beschlich, streiften die Augen über das Gräberfeld, war nie schön, aber diesmal schauderhaft, obwohl ein Friedhof in der kalten aber hellen Herbstsonne kaum unheimlich zu nennen wäre. Ziegen weideten das hohe Gras, wo die Vergessenen schliefen. Kinder spielten Verstecken hinter kostspieligen Granitskulpturen, verwildertem Gestrüpp, Füllhörnern und dicken posaunenden Engeln. Freche Phantasiegeschöpfe wie pausbäckige Seraphsköpfe, Nasentrompeter und Figuren, die ihren nackten Hintern in die Luft strecken, lockerten die Idylle der zahllosen mit Namen und Alter gravierten Denkmäler, Säulen und Kreuze auf. „Ewig… Oh ist das lang…“ las Dirk über einem kleinen Heidebeet.

Ein knurrender Hund tauchte über den mit Tannenzweigen bedeckten Gräbern auf, einen Kinderschädel in den Lefzen. Dirk stockte der Atem und er besann sich, hier wie in Zwischenahn, gebührte keinem außer den Vornehmen, Geistlichen und Betuchten eine bepflanzte Ruhestätte... Der Köter wies ihm den Weg zu der hübschen kleinen Kapelle mit der nie voll werdenden Grube der Namenlosen. Hier, unter dem ausladenden Schirm einer stattlichen Eiche, traf Dirk auf eine Schar Trauernder, die sich mit gefalteten Händen um einen frischen Erdaufwurf mit Kränzen und Blumengebinde versammelt hatte, einen Anverwandten zu verabschieden. Einiges war geschehen, von dem sich Dirk keine Vorstellung machte, aber auch sonst verging selten eine ganze Woche, ohne dass man in dieser Gruft wühlte und Zuwachs beisetzte. Von einem zünftigen Grab konnte in dem Fall kaum die Rede sein: Leichnahm wurde auf Leichnahm gebettet, und wenig dazwischen geschüttet, die Erdschicht blieb stets dünn. Starke Regenfälle spülten dann und wann auch eine widerliche Hand oder einen Fuß frei, und die unseligen Toten der Armen fanden eigentlich nie wirkliche Ruhe.

Als die Trauergesellschaft wich und es alle zum Leichenschmaus zog, schmückten zahllose Kränze das Armengrab, ein Gärtner krempelte die Ärmel hoch und machte sich daran, es ansehnlich zu haken.

Dirk wollte eben die Suche aufgeben, da kam hinter den einen Augenblick länger ausharrenden Anverwandten Ulrike zum Vorschein - in eingesunkener Haltung an einem Grab kniend, auf dem sich Kriechwachholder ausbreitete. Lüder hatte seine Frau abgöttisch geliebt, und den Rest des Geldes, das noch aus den Tagen des westfälischen Hausstandes stammte, für einen Stein geopfert. Einen Batzen Silber musste er berappen für diesen Luxus. Fremdes Getier, nämlich winzige rot gemusterte Feuerwanzen krabbelten im Grün und auch auf dem verwitterten Grabstein, wo zwei Rosenstöcke einen Sonnenfleck offenließen. Sie hockte verneigt davor und merkte nicht, wer hinter ihr stand. Und er war unschlüssig, ob er sie sinnlos erschreckte, sollte er sie so ansprechen.

Endlich richtete sie sich auf, betete und wandte sich zu gehen. Sie zuckte zurück, als Dirk ihr in die geröteten Augen schaute. „Du…? Hier?“

Er atmete tief durch angesichts ihres burschikos gestutzten Haars, da vergrub Ulrike vor Scham ihr Gesicht in den Händen und weinte. „Wer?“, fragte er, und die Frage kam wie ein Aufschrei. „… hat dir das angetan?“ Das lange Haar gehörte zu ihr wie die Himmelfahrtsnase, und sie wirkte schlimm zugerichtet, da Johann den Zopf oben am Haaransatz kappte.

„Der Hauptmann… von der Lechterburg“, brachte sie verstört hervor und wagte nicht mehr, Dirk in die Augen zu schauen. Sie fühlte sich so wertlos, und je länger sie weinte, desto hemmungsloser flossen die Tränen.

Für Dirk lag auf der Hand, die rauen Gesellen auf der Burg zerschnitten ihr brutal die Haare… Deshalb wirkte sie ungewohnt verschüchtert. Aber es waren Tränen der Freude. Jeden Tag hatte sie um dieses Wiedersehen gebetet, so oft sie Zeit fand, den Kirchhof aufzusuchen – und er war gekommen. Was die beiden füreinander empfanden, kam an einen Punkt, an dem sich Standesunterschiede erübrigten, zumal sie unter sich waren. Für Ulrike zählte über allem anderen, er kam früher zurück als vorhergesagt, und für ihn, dass sie plötzlich an seiner Schulter hing und schluchzte, als wäre der Einzige erschienen, der ihr noch helfen konnte.

„Sie haben Vater… in der Lechterburg… und ich fürchte, die foltern ihn. Er ist verschwunden, seit er von Berne aufbrach, Wibke und mich nach Hause zu holen.“

Stockend berichtete sie, und Dirk nahm sich heraus, ihr über das Haar zu streichen, um sie zu beruhigen. Doch ob er seinen ehemaligen Waffenbruder Konrad bewegen könnte, Lüder frei zu lassen, bezweifelte er. Dafür lag dem zu viel am Wohlwollen des Flamen, der in Bauern nur Kreaturen zwischen Mensch und Tier sah. „Du meinst, dein Vater lebt?“

Sie zog einen wehmütigen Mund und blickte ihn aus flackernden Augen an, mit dem Gefühl, er könnte nicht richtig zugehört haben.

„Was ist denn, mein Täubchen?“, fragte er, weil er das spürte.

Sie kniff eine Braue an, machte ein schiefes Gesicht wie Lüder, lief dem eine Sache gründlich gegen die Hutschnur. „Täubchen?“, wiederholte sie ärgerlich und glaubte Konrad zu hören. Aufgebracht stieß sie mit dem Zeigefinger auf ihn ein. „Nenn‘ mich nie wieder so. Hörst du?“

„Nie wieder“, versprach er.

Sie war so durcheinander, und was sie quälte saß tiefer: Da waren die Einsamkeit, die jeden am Grab der Mutter befällt, und der Gedanke, künftig allein für ihre Geschwister sorgen zu müssen, schnürte ihr beengend das Herz ein. Den Vater niemals wieder um Rat fragen zu können, überstieg ihre Kraft, und die Hoffnung, sein Verschwinden könnte andere, nebulose Gründe haben, die bislang unbeachtet blieben, entsprang eher einer kindlichen Sehnsucht, das eigentlich schmerzende so lange wie möglich nicht an sich heranlassen zu wollen. Zu denen, die zeitlebens Wünsche, Träume und Wirklichkeit in einen Topf warfen und alles so drehten, wie es sich leichter ertragen ließe, wollte sie nie gehören.

Er sah ihr den Kummer an und drückte sie ein wenig unbeholfen an sich, aber sie wähnte sich in die Arme Lüders versetzt und sah gerührt zu ihm hoch. „Warum tut uns Gott das an?“, klagte sie mit wehleidiger, leicht zitternder Stimme, und was sie seit Tagen um den Schlaf brachte, platzte heraus wie Wasser aus einem brechenden Krug. „Ich habe immer versucht, gut zu sein… Das ist nicht gerecht.“

„Nicht gerecht?“, wiederholte Dirk und lächelte dazu genau das Lächeln, das ihr so gut tat. „Das kann man wohl sagen.“

„Glaubst du an Gott?“, fragte sie, als sei es ihr wichtig.

Er strich sich nachdenklich durchs Haar und nickte gelassen. „Na sicher, nur stelle ich mir unter dem Begriff vermutlich etwas Anderes vor als du.“

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