Veronika Beci - Nur von draußen

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In den sechzehn Geschichten aus der Corona-Zeit stehen die Porträts unterschiedlichster Menschen im Vordergrund: die Durchschnittsfamilie im Homeoffice, der sterbende Kurator, die ehrgeizige Pharmazeutin und der Unternehmer mit der Witterung für das große Geld, der Misanthrop und die still lebende Erzieherin, die Charakterköpfe eines Dorfes und viele andere Personenbilder werden liebevoll wie mit feinen Bleistiftstrichen skizziert.
Eingebettet sind die Charakterstudien in die Krisenatmosphäre der jüngsten Vergangenheit. Die Figuren der Geschichten durchleben sie auf die ihnen eigene Weise.
Mal humorvoll, mal ironisch, dann wieder nachdenklich oder kritisch, manchmal auch bissig geht es in diesen Erzählungen zu, die der menschlichen Seele auf den Grund spüren.

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Klein. Eben. Darum schuf sie es sich größer.

Sie tauschte die ersten günstigeren Möbel gegen teure. Ihre Wohnung glich nun dem stylischen Purismus einer Wohnung aus einer Architekturzeitschrift. Kein Ding stand oder lag hier ungeplant. Creme-, natur- und grautönenes Interieur war hie und da mit silberfarbenen Accessoires und Schriftzügen an den Wänden aufgelockert. Sprüche wie 'Carpe diem' oder 'Schöne Augenblicke sind das Glück des Lebens'; Zitate, die Jenny K. besaß, weil es chic war sie zu besitzen, nicht etwa, weil sie sie im mindesten verstand und sie ihr tatsächlich etwas bedeuteten.

Sie füllte ihre Wohnung mit schönen Dingen, die sie anmutig dekorierte und in Szene zu setzen wusste. Ein Besucher fühlte sich in dieser Wohnung wohl, in der es so schmuck aussah. Da lag zum Beispiel auf der Fensterbank in gefälligem Arrangement eine Silberkugel neben einem altsilbernen Kerzenständer, in dem ein weißes, schlankes Licht steckte, einem Einblatt in einem großen weißen Übertopf und einer malerisch aus einem hochstieligen Silberkelch überhängenden Grünlilie. Diese Dinge sagten Jenny, dass hier die Grenze nach draußen war. Hier begann mit dem Grünenden das Außen und sie selbst war drinnen.

Auf dem grauen Sofatisch lag aufgeschlagen ein aufwändiger Bildband über LeCorbusier. Nicht, dass Jenny gewusst hätte, was oder wer LeCorbusier war, aber die dort abgebildeten Dinge schienen ihr passend. Sie sagten: „Hier ist deine Sofaecke und hier ist dein Heim. Hier fühlst du dich wohl, denn du bist hier zuhause, Jenny Koslowski!“

In Bad, Küche und Schlafzimmer war es ähnlich. Die Schubladen und Schränke quollen über von Dingen, prächtigen, feinen, süßen, entzückenden, zumindest aber nützlich-dekorativen Zierraten. Nichts davon war kostbar, alles aber dem Auge sehr gefällig.

Nun war Jenny Mitte Zwanzig. Sie war hübsch, wie die meisten anderen jungen Frauen auch, sie war freundlich und wusste sich höflich zu benehmen, wie die meisten anderen Menschen auch und ebenfalls wie bei den meisten anderen Menschen umwölkten keine tieferen Gedanken ihre Stirne, sodass sie stets mit gelöster, oft heiterer Miene umherging. So hatte sie natürlich einen festen Freund.

Er schenkte ihr einen Ring.

Als sie den Ring annahm, da war es ihr, als hätte sie ihre ganze Zukunft angenommen. Doch der Freund verließ sie nach zwei Jahren, denn sie hatte ihn vergessen, da sie ihn durch den Ring zu besitzen glaubte.

Da wurde Jenny sehr traurig, sehr bitter. Sie verließ ihre Wohnung und ging wie verloren über die Straßen der Stadt spazieren. Es wurde Mittag – sie lief ziellos über das Pflaster. Es wurde Nachmittag – sie wusste gar nicht mehr, wo sie war, wahrscheinlich war sie immer nur im Kreis gelaufen.

Es kam die Dämmerstunde. Vereinzelt flammten Lichter hinter den Fensterscheiben auf. Dann wurden die großen Schaufenster illuminiert und endlich zündeten auch die Straßenlaternen, während sich die Stadt allmählich entvölkerte.

Das Licht fing den irrenden Blick der traurigen Jenny. Wie verzaubert fand sie sich vor dem riesigen Schaufenster des größten Kaufhauses wieder, in dem eine Vielzahl funkelnder kleiner Gegenstände von weihnachtlicher Nähe sprachen. Endlich musste Jenny nicht mehr laufen! Endlich hielt sie etwas!

Sie kam zu sich. Sie atmete tief ein und aus. Dann warf sie die Niedergeschlagenheit von sich. Sie trat in das Kaufhaus und erstand ein Sammelsurium prahlerisch glitzernder Kleinigkeiten, die ihrem Herzen Freude machten.

Weihnachten ging vorüber und das neue Jahr brach an. Jenny saß zufrieden in ihrer Wohnung. In den Regalen standen noch die vielen Dekostücke aus der Vorweihnachtszeit und zu Weihnachten selbst war sie noch einmal von Familie und Freunden reich beschenkt worden, mit Kostbarkeiten wie mit Nippes. All das war um sie herum und Jenny fühlte sich wohl. Ihre Wohnung hatte den wohlgeordneten Purismus ein wenig verloren, aber Jenny an Zuversicht gewonnen.

Kein Arbeitstag verging, an dem Jenny nicht anschließend in die Stadt ging, um sich hie und da eine Kleinigkeit zu besorgen: eine bunte Vase, ein duftendes Stück Seife, einen witzigen Topflappen, ein bezauberndes Handtäschchen, einen feinen Seidenschal, es war egal, denn sie kaufte ja nicht das Ding an sich.

Im März brach eine schlimme Zeit an, als sich eine Seuche wie eine Plage durchs Land fraß und vor der Stadt, in der Jenny lebte, selbstverständlich nicht Halt machte.

Wie die meisten Menschen bekam es Jenny mit der Angst zu tun, zumal sie jetzt weder ihre alt gewordenen Eltern, noch einige ihrer Freunde und Verwandten besuchen konnte. Die Stadtväter- und mütter wollten ihren Untergebenen Gutes tun und entließen eine Vielzahl von ihnen ins Homeoffice. Jenny war unter denen, die fortan von daheim aus ihre Arbeit zu tun hatten. Sie kaufte sich mehrere Hausanzüge mit denen sie vor dem Laptop gute Figur machte, aber dennoch gemütlich sitzen konnte.

Da saß sie, während die Grünlilie von der Fensterbank her, über die Köpfe goldener Buddhas, lilafarbener Hirsche, rotmütziger Wichtelmänner und zahlreiche, wahllos zusammengestellten Minikakteen zur ihr hinüber nickte und unermüdlich warnte: „Hier ist das Fenster, hier beginnt draußen, der weite Raum!“

Dann genügte ein Mausklick, noch einer, ein dritter und Jenny wurde wieder ruhiger. Wenn der Paketbote dann läutete – und das tat er beinahe täglich – dann kehrte für Stunden eine völlige Ruhe in ihr ein.

Die Seuche verging. Jenny wurde an ihre Arbeitsstätte zurückberufen, doch sie kam nicht. Die Eltern riefen bei ihr an, doch vergeblich. Nach einigen Tagen des verwunderten Wartens wurde die Tür zu Jennys Wohnung von fremder Hand geöffnet, weil sich Nachbarn über Pakete beschwerten, die der Bote nun zu ihnen trug und die Jenny nicht abholte.

Es bot sich ein Bild des Chaos. Die Wohnung war randvoller Dinge, vom Boden bis zur Decke, kaum fand man einen Weg hindurch.

Und niemand fand – und dies ist absolut unerklärlich – die Besitzerin all dieser Dinge.

Jenny K. war in ihnen verschwunden.

Nur von draußen

Der alte Mann hat den Krieg noch erlebt, aber so schlimm ist es ihm damals nicht vorgekommen. Zwölf Jahre alt ist er bei Kriegsende gewesen, geboren gerade in dem unsäglichen Jahr der Machtergreifung.

Hans-Hermann Maier legte das Kreuzworträtselheft an die Seite. Es war ihm jetzt nicht mehr zum Rätseln zumute. Die Erinnerungen nahmen zu viel Raum ein. Sie wollten nicht vor einem Fluss zum Duero vier senkrecht und einem peruanischen Adeligen vier waagerecht weichen.

Als Kind hatte man ja gar keinen Begriff vom Ernst. Nicht, so lange man sich behütet fühlte, einen vollen Bauch hatte und spielen konnte. Das war bei Hans-Hermann Maier der Fall gewesen. Seine Mutter, oja, die war resolut gewesen, der konnte keiner was! Die hatte einem auch schon mal die Haare gezaust und einem die Ohren lang gezogen und schimpfen hatte sie gekonnt, man hatte ihr einfach gehorchen müssen. Aber man hatte sich auch gut hinter ihr verstecken können. Sie blieb fest und unerschütterlich vor einem stehen, selbst gegenüber dem Hauswart, wenn das Fußballspiel im Hof mal wieder außer Rand und Band geraten war. Sie hatte einen auch in den Arm nehmen und herzen können und kochen außerdem, ach, geradezu herrlich hatte sie kochen können, denn das hatte sie gelernt. Und weil sie halbe Tage als Verkäuferin gearbeitet hatte, war die Familie auch in der schlimmen Notzeit immer an Butter und gutes Mehl und vielerlei sonst gekommen, war doch klar gewesen, dass Mutter erst einmal für die Marken der Familie gesorgt hatte.

Nein, nein, nein, seine Kindheit war behütet gewesen, den Umständen entsprechend. Dass der Vater irgendwann länger ausgeblieben war, weil er an der Front lag, das war ihm als Kind gar nicht so aufgefallen, denn auch vorher hatte er den Vater selten zu Gesicht bekommen, der sich wie alle anderen Väter der Nachbarschaft zwischen Arbeit, Vereinen, Nebenverdienst und sonntäglichem Frühschoppen aufgeteilt hatte.

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