Nach einiger Zeit (bis zu etlichen Jahren) geht sie über in die …
III. Sekundär Progrediente Multiple Sklerose [SPMS]
Gemäß der Sk2-Leitlinie entwickeln etwa 50% der Patienten mit schub-förmiger MS nach durchschnittlich zehn Jahren eine sekundär progrediente Multiple Sklerose.
Bei diesem MS Verlauf treten also zunächst Schübe auf.
Die neurologischen Beeinträchtigungen nehmen im Laufe der Erkrankung stetig zu, wobei sich die Anzahl oft verringert. Typisch für die SPMS ist, dass die Schübe schließlich ganz ausbleiben, die Behinderung durch die Erkrankung des zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark betrifft, jedoch voranschreitet.
IV. Klinisch Isoliertes Syndrom [KIS]
= Vorstufe der MS
Beim KIS kann es sich um das Anfangsstadium von MS handeln.
Bezeichnend ist, dass bestimmte MS-typische Früh-Symptome auftreten, sich allerdings auf einen bestimmten neurologischen Bereich beziehen.
Das klinisch isolierte Syndrom ist oft die Vorstufe einer chronischen MS Erkrankung, die solange besteht, bis die Krankheit anhand weiterer Kriterien bewiesen ist.
Die Sk2-Leitlinie „Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose“ weist besonders in Fällen des KIS auf die Einbeziehung der McDonald-Kriterien zur Diagnose hin.
Generell kann die Diagnoseerst nach einer räumlichen und zeitlichen Streuung der Symptomeerfolgen.
Aus meiner Sicht und Erfahrung ist/sollte noch eine weitere Verlaufsform der MS zu nennen/genannt werden:
V.Hochrisiko-Verlauf der MS
Bei ca. 7-10% der MS-Fälle verläuft die Krankheit von der ersten Manifestation an höchst dramatisch und führt leider! innerhalb kürzester Zeit zur absoluten Pflegebedürftigkeit und durch Komplikationen auch zum Tode.
Nachstehend noch einige weitere Krankheitsbilder, die als Sonderformen der MS aufgefasst werden können; sie treten zumeist schon im Kindes- und Jugendalter auf:
1. Encephalomyelitis peraxialis diffusa
[entzündlich diffuse Sklerose]
2. Encephalomyelitis Typ „Schilder“
Eine Krankheit mit spastischer Tetraparese, Visusverfall, Sprachstörungen, epileptischen Anfällen, Hyperkinesen und Demenz.
3. Encephalomyelitis peraxialis concentrica
[konzentrische Sklerose]
4. Encephalomyelitis Typ „Balo“
Eine Krankheit mit spastischer Tetraparese (= Lähmung an allen vier Extremitäten) und allmählicher Progredienz.
5.Encephalomyelitis benigna myalgica
[epidemische Neuro-Myasthenie]
Eine Krankheit mit Kopf- und Muskelschmerzen, flüchtigen Lähmungen, Verwirrtheits-Zuständen und psychischen Symptomen; v.a. bei Frauen!
6.Encephalomyelitis post-vaccinalis
[Impf-Encephalomyelitis]
Eine Krankheit als Spätfolge einer erfolgten Pockenschutz-Impfung aber heute häufiger nach Keuchhusten-, Polio-, Masern- und Tollwut-Impfung. Mortalität ca. 30-50%!
7.Neuromyelitis optica [Devic-Syndrom]
Es handelt sich dabei um eine autoimmun bedingte entzündliche Erkrankung des ZNS mit Demyelinisierung; im Verlaufe (v.a. binnen 2-3 Monaten bis max. 1-2 Jahren) kommt es zu einer ein- und beiderseitigen Entzündung des Sehnervens (Neuritis nervi optici) und auch zu einer aufsteigenden Entzündung des Rückenmarks (Myelitis medullae spinalis), v.a. mit Querschnittslähmung.
Oft finden sich Antikörper gegen den Wasserkanal ‚Aquaporin-4‘ .
Nach C.M. Poser erfolgt folgende „Klassifizierung der MS“
MS-Klassifizierung nach Charles M. Poser
1. Mögliche MS
Befunde insgesamt nicht typisch. Symptomatik läßt sich am ehesten durch eine MS erklären;
2. Wahrscheinliche MS, Typ A
1 Schub mit multifokalen Symptomen; 1 Schub mit monofokalen
Symptomen; paraklinische Befunde sind vorhanden;
3. Wahrscheinliche MS, Typ B
1 Schub mit multifokalen Symptomen;
4. Wahrscheinliche MS, Typ C
2 MS-Schübe mit monofokalen Symptomen;
5. Sichere MS, Typ A
1-2 MS-Schübe mit monofokalen Symptomen; paraklinische Befunde vorhanden;
6. Sichere MS, Typ C
1-2 MS-Schübe, multifokale Symptome vorhanden
Zur Übersicht zuletzt noch in der Übersicht:
A. Schleichender Beginn
1. Symptome von Anfang an mit Remission
2. bleibende und/oder sich verschlimmernde (progrediente) Symptome und Defizite/Ausfälle
Führen potentiell zur
Primär Chronischen MS
B. Schubförmiger Beginn
1. Verlauf mit Schüben mit mono- bzw. multifokalen Symptomen anhaltend über Wochen, Monate, Jahre mit kompletter oder teilweiser Remission
2. es kommt zu einem schubförmig (teil)remittierenden Verlauf mit
bleibenden Residuen
3. Übergang in ein schubförmig progredienten MS-Verlauf
Nachzutragen bleibt noch, dass zwischen dem 1. Schub (der vielmals nicht als MS-Schub erkannt wird) und dem 2. Schub Jahre und sogar Jahr-zehnte liegen (können).
Bei den „günstigen MS-Verläufen“, die sich ganz langsam fortentwickeln oder sogar auf dem Erstzustand verharren und dies über Jahrzehnte, kommt es vielmals zu keiner wesentlichen körperlichen Beeinträchtigung! Diesen günstigen MS-Verläufen stehen dann gegenüber die prognostisch „ungünstigen MS-Verläufe“, die dann aber auch dramatisch, fulminant und mit einer hohen Schubfrequenz und immer kürzeren Remissionsphasen verlaufen und leider in der Hilflosigkeit enden.
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