Walter Weinberg
PUBERTÄT
im Internat
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Inhaltsverzeichnis
Titel Walter Weinberg PUBERTÄT im Internat Dieses ebook wurde erstellt bei
Brief einer Mutter Brief einer Mutter Lieber Walter! Mit großer Begeisterung habe ich Dein Manuskript gelesen, oft bis weit in die Nacht hinein. Ich bewundere Deine Wahrnehmungs- und Merkfähigkeit! Das Brechen von Tabuthemen und wie Du Deine Gefühle ausdrücken kannst. Wenn ich gewusst hätte, wie es Thomas dort wirklich gegangen ist, hätte er nicht bleiben brauchen. Von P. Angleitner sind meine Anfragen, wie es ihm geht und wie er sich nach Rückkehr ins Internat verhält, stets herunter gespielt worden. So glaube ich zumindest jetzt! Vielleicht hat Dich Deine harte Zeit so herausgefordert, dass Du doch auch etwas mitnehmen konntest und so ein Stück Weg zu Dir gefunden hast und dadurch gestärkt hervorgegangen bist. Ich habe nämlich den Eindruck, dass Du eine starke Persönlichkeit bist! Auch wenn die äußere Freiheit eingeschränkt ist, wünsche ich Dir, dass Du Dir Deine innere Freiheit stets bewahren kannst und Dein Leben weiterhin gelingt. Danke fürs Lesen lassen, würde mich freuen, wenn Du uns wieder einmal besuchen könntest. Herzliche Grüße, Margarete Obermüller
Vorwort Vorwort Viel Zeit ist vergangen, seit ich in den 1980er-Jahren im Kloster-Internat Dachsberg gelebt habe. Jetzt, viele Jahre später, hat bereits meine Nichte Viktoria hier maturiert, und ihre jüngere Schwester Helena besucht zurzeit das Gymnasium. Einige in diesem Buch vorkommenden Mitschüler sind Lehrer in Dachsberg geworden. Mein bester Freund im Internat, Thomas hat sich leider das Leben genommen. In dankbarer Erinnerung an unsere Freundschaft und an seine Unterstützung in dieser schwierigen Zeit widme ich ihm dieses Buch. Den Brief von der vorigen Seite hat seine Mutter verfasst. Leider ist mein Held im Kloster, Bruder Josef „Josy“ auch schon verstorben. Als meine Nichte Viktoria 2011 ihre Schulzeit in Dachsberg begann, bot ich meiner Schwester an, falls Viktoria Hilfe in Dachsberg braucht, kann sie sich jederzeit an Josy wenden. Ich hoffte, dass er auch ihr ein guter Freund wird und sie ebenfalls Einiges von ihm lernen kann. Leider ist er in Viktorias erster Schulwoche unerwartet verstorben. Durch meine vielen Besuche nach meiner Schulzeit wusste ich, dass Josy einsam war und immer weniger Sinn im Leben fand. Die Schulleitung nahm ihm seine Aufgaben großteils weg, und das Kloster wurde mangels Klostereintritte sehr leer. Josys Todesursache war Herzversagen, und das mit 63 Jahren. Als mein Vater tödlich verunglückte und wir die Beerdigung vorbereiteten, wurden wir von meinem ehemaligen Erzieher Wolfgang betreut. Er ist der Leiter meiner Heimatpfarre. Meine Mutter nutzte die Gelegenheit, ihm von diesem Buch zu erzählen. Er war überrascht, dass ich alles aufgeschrieben habe. Nach dem Lesen bat er mich um Verzeihung. Er war lange im Gymnasium als Lehrer tätig, hat aber die Arbeit als Erzieher schon früher aufgegeben. Dobi, einer meiner besten Freunde, liest seit 25 Jahren mit seiner Frau jeden Abend vor dem Einschlafen ein paar Seiten dieses Buches. Auch ihn lässt diese Zeit nicht los ...
1. Rückkehr
2. Umzug ins Kloster
3. Leben im Internat
4. Außenseiter
5. Wandlung
6. Frühlingserwachen
7. Rebell im Internat
Traumsequenz
Oktober 2020
Walter Weinberg
Impressum neobooks
Lieber Walter!
Mit großer Begeisterung habe ich Dein Manuskript gelesen, oft bis weit in die Nacht hinein. Ich bewundere Deine Wahrnehmungs- und Merkfähigkeit! Das Brechen von Tabuthemen und wie Du Deine Gefühle ausdrücken kannst.
Wenn ich gewusst hätte, wie es Thomas dort wirklich gegangen ist, hätte er nicht bleiben brauchen. Von P. Angleitner sind meine Anfragen, wie es ihm geht und wie er sich nach Rückkehr ins Internat verhält, stets herunter gespielt worden. So glaube ich zumindest jetzt!
Vielleicht hat Dich Deine harte Zeit so herausgefordert, dass Du doch auch etwas mitnehmen konntest und so ein Stück Weg zu Dir gefunden hast und dadurch gestärkt hervorgegangen bist. Ich habe nämlich den Eindruck, dass Du eine starke Persönlichkeit bist!
Auch wenn die äußere Freiheit eingeschränkt ist, wünsche ich Dir, dass Du Dir Deine innere Freiheit stets bewahren kannst und Dein Leben weiterhin gelingt.
Danke fürs Lesen lassen, würde mich freuen, wenn Du uns wieder einmal besuchen könntest.
Herzliche Grüße,
Margarete Obermüller
Viel Zeit ist vergangen, seit ich in den 1980er-Jahren im Kloster-Internat Dachsberg gelebt habe. Jetzt, viele Jahre später, hat bereits meine Nichte Viktoria hier maturiert, und ihre jüngere Schwester Helena besucht zurzeit das Gymnasium. Einige in diesem Buch vorkommenden Mitschüler sind Lehrer in Dachsberg geworden.
Mein bester Freund im Internat, Thomas hat sich leider das Leben genommen. In dankbarer Erinnerung an unsere Freundschaft und an seine Unterstützung in dieser schwierigen Zeit widme ich ihm dieses Buch. Den Brief von der vorigen Seite hat seine Mutter verfasst.
Leider ist mein Held im Kloster, Bruder Josef „Josy“ auch schon verstorben. Als meine Nichte Viktoria 2011 ihre Schulzeit in Dachsberg begann, bot ich meiner Schwester an, falls Viktoria Hilfe in Dachsberg braucht, kann sie sich jederzeit an Josy wenden. Ich hoffte, dass er auch ihr ein guter Freund wird und sie ebenfalls Einiges von ihm lernen kann. Leider ist er in Viktorias erster Schulwoche unerwartet verstorben. Durch meine vielen Besuche nach meiner Schulzeit wusste ich, dass Josy einsam war und immer weniger Sinn im Leben fand. Die Schulleitung nahm ihm seine Aufgaben großteils weg, und das Kloster wurde mangels Klostereintritte sehr leer. Josys Todesursache war Herzversagen, und das mit 63 Jahren.
Als mein Vater tödlich verunglückte und wir die Beerdigung vorbereiteten, wurden wir von meinem ehemaligen Erzieher Wolfgang betreut. Er ist der Leiter meiner Heimatpfarre. Meine Mutter nutzte die Gelegenheit, ihm von diesem Buch zu erzählen. Er war überrascht, dass ich alles aufgeschrieben habe. Nach dem Lesen bat er mich um Verzeihung. Er war lange im Gymnasium als Lehrer tätig, hat aber die Arbeit als Erzieher schon früher aufgegeben.
Dobi, einer meiner besten Freunde, liest seit 25 Jahren mit seiner Frau jeden Abend vor dem Einschlafen ein paar Seiten dieses Buches.
Auch ihn lässt diese Zeit nicht los ...
Wir biegen gerade am Schild „Gymnasium Dachsberg“ rechts ab. Es ist ein heißer Tag im Juni. Oft bin ich schon zurückgekehrt an diesen Ort, wo wir uns kennenlernten: Thomas, Dobi, Guido und ich. Erinnerungen werden wieder wach. In diesem Jahr ist es schon das dritte Mal, dass ich nach Dachsberg zurück komme. Gestern waren Dobi und ich auf der Dachsberger Oberstufenparty, die zweimal jährlich stattfindet. Seltsam, wie es die ehemaligen Schüler immer wieder hierher zieht, vor allem die Internatsschüler. Fast alle meine früheren Klassenkameraden waren gestern auf der Oberstufenparty.
Guido und ich gehen an der Schule und am Schloss vorbei in das Ordensgebäude. Im Maierhof suchen wir Josy, den wir schnell finden. Als ich gestern mit Dobi hier war, wagte ich es kaum zu glauben, dass er ins Kloster zurückgekehrt ist. Überrascht erblickten wir ihn auf einer Leiter im Park, so wie früher. Josy, eigentlich Bruder Josef hat uns Internatsschülern immer viel Abwechslung im tristen Internatsleben geboten. Ich freue mich ihn wieder zu sehen, denn er hatte den Orden auf unbestimmte Zeit verlassen. Es war nie leicht für Josy, sich gegen abgehobene Patres zu behaupten. Auf jeden Fall ist mit ihm ein wichtiges Stück Dachsberg zurückgekehrt. In den letzten zwei Jahren sollte sich Josy entscheiden, im Kloster zu bleiben oder auszutreten. Er hätte mit seinen künstlerischen Fähigkeiten bessere Möglichkeiten gehabt, als im Orden die Gartenarbeit und Reparaturarbeiten zu erledigen. Für mich ist er so etwas wie ein Universalgenie. Er schnitzt aus Holz unglaubliche Kunstwerke, malt fast wie ein Michelangelo und hat aus einer Orgel vom Müll die Kirchenorgel fürs Kloster gebaut. Orgel spielen hat er sich selbst beigebracht und sogar Internatsschüler darin unterrichtet.
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