Michael Sohmen - Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle

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Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle: краткое содержание, описание и аннотация

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Auf der Wanderung im Sommer erfuhr ich, es gäbe noch einen weiteren Jakobsweg in Spanien. Einen viel älteren. Camino Primitivo – der ursprüngliche Weg.
Erste Pilger waren schon im 9. und 10. Jahrhundert aufgebrochen, nahmen die Wanderung durch die gebirgige Landschaft im Nordwesten Spaniens auf sich, überwanden hohe Pässe mit dem Ziel Santiago de Compostela. Die Kleine Schweiz nennen Spanier diese wilde Region, über der sich die majestätischen Gipfel der Picos de Europa erheben.
Ruhelos, geistig noch auf dem Camino Francés und ständig mit dem Gedanken befasst zurückzukehren, hatte ich mir vorgenommen, noch vor Jahresende eine weitere Tour zu unternehmen.
Dieser alte Pilgerweg mit einer Länge von 320 Kilometern wäre leicht in zwei Wochen zu Fuß zurückzulegen. Goldenes Herbstwetter wurde vorhergesagt und Pilgerherbergen sind laut Plan durchgehend bewirtschaftet.
Kurzentschlossen starte ich.
Alles wird anders: Vom Wintereinbruch überrascht, entwickelt sich der Marsch im Schneesturm über tiefverschneite Bergpässe zum Alptraum.
Willkommen in der weißen Hölle!

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Eine Gabelung mit Wegweisern folgt: Der Camino de Santiago direkt geradeaus oder ein Camino zu irgendwelchen Ruinas Romanas linker Hand. Darunter ist angegeben, dies wären 2 km Umweg. Nicht zu viel, um mir römische Ruinen entgehen zu lassen. Etwas versteckt hinter einer Kirche entdecke ich sie auch: das Kellergewölbe einer kleinen Römertherme, ein Raum von maximal einem Meter Höhe, in dem das Feuer von Sklaven geschürt werden musste, damit die Herren darüber es schön warm hatten. Vor zweitausend Jahren. Spektakulär sind diese Ruinen jedoch nicht.

Bald rücken die Berge von beiden Seiten zusammen und ich wandere durch einen Canyon. Durch Ortschaften, die aus einem oder zwei Gebäuden bestehen und so kann ich häufig zwei Schilder, die den Ortsanfang und das Ortsende markieren, gleichzeitig sehen.

Bis Grado bin ich trockenen Fußes vorangekommen, jetzt öffnet der Himmel seine Schleusen und es stellt sich heraus: es ist sehr vorteilhaft, dass dieser geliehene Rucksack einen integrierten Sackschutz hat. Gegen den Regen.

Grado ist nicht gerade eine Stadt, die man gesehen haben muss: Beton, besprüht mit Graffiti. Nach einer kurzen Rast bei Tortilla und Bier setze ich meinen Weg fort, es geht eine Weile aufwärts, später muss ich eine neugebaute Autobahn umständlich umwandern, um die Herberge von St. Jean de Villapanada zu erreichen, wo mein Weg jedoch vor einer verriegelten Tür endet. Bibbernd stehe ich davor und werde unerbittlich von oben nasskalt getauft. Ich klopfe. Nach einer Weile wird die Tür geöffnet und die beiden Franzosen begrüßen mich, denen es aber nicht gerade gut zu gehen scheint. Mittags, so erzählen sie, hätten sie sich frittiertes Huhn als Mahlzeit gegönnt, das wohl nicht ganz frisch gewesen wäre. Abwechselnd begeben sie sich jede halbe Stunde in die sanitären Einrichtungen, worauf ein lautes Gurgeln zu hören ist.

Als sie sich etwas besser fühlen, erscheint der Herbergsverwalter und erklärt uns die Einrichtung des Hauses. Zuerst die elektrische Installation. Die ist etwas schwachbrüstig: will man in der Küche etwas zubereiten, darf man nur eine einzelne Platte oder nur den Backofen benutzen. Zuvor muss man alle anderen Geräte ausschalten, vor allem den Kaffeeautomaten. Gleichzeitig darf keiner im Bad heiß duschen, da sonst der elektrische Durchlauferhitzer anspringt, was die Sicherungen überfordert.

Immer wieder Kurzschluss und wir stehen im Dunklen. Uns wird daher erklärt, wo der Sicherungskasten zu finden ist.

Der Hospilero sagt, er würde nun gerne unsere Reiseführer sehen. Ich reiche ihm etwas verschämt meine ausgedruckten Zettel mit der Liste der Herbergen, weil mir gerade auffällt: ein Teil scheint verloren gegangen zu sein. Nach einer kurzen Durchsicht sagt er vorwurfsvoll zu mir: meine Planung für den Weg wäre sehr, sehr, sehr schlecht. Genau so hatte ich mir das ja vorgenommen: nur das Nötigste planen, mich einer Herausforderung stellen und vielleicht ein Abenteuer erleben …

Aus einem Ordner zückt er Karten mit Etappenplänen, hält geduldig einen Vortrag über verschiedene Details des vor uns liegenden Weges, gibt Empfehlungen für Tagesetappen und erstellt mir eine schriftliche Liste mit Entfernungen, sowie den Herbergen auf dem Weg. Die französischen Pilger hören gespannt zu, erwidern jedoch: so viel Zeit hätten sie nicht, denn nach den vorgeschlagenen Etappen kämen sie zwei Tage zu spät in Santiago an und würden den Zug verpassen, den sie schon gebucht hätten. Der Hospitalero blickt immer nachdenklicher auf die Etappenpläne und zuckt nach einer Weile mit den Schultern. Man könnte ja die eine oder andere Strecke mit dem Bus abkürzen, sagt er schließlich. Bevor er vom Tisch aufsteht, zieht er eine besorgte Miene, zeigt auf der Karte an eine Stelle, bei der zwei Alternativwege eingezeichnet sind und spricht eine eindringliche Warnung aus: »Nehmt auf keinen Fall diese Variante. Der Weg ist gefährlich. Biegt dort links ab und wählt den längeren Weg über die Serpentinen. Nehmt auf keinen Fall den direkten Weg über den Pass!«

Als sich draußen das Dunkel der Nacht durchgesetzt hat und ich mit den Franzosen wieder allein bin, mampfen wir zusammen die gerösteten Kastanien und diskutieren eine Weile über die Wegplanung. Draußen regnet es immer noch in Strömen, als wir ein Klopfen an der Tür hören. Die zwei Spanierinnen, die gemütlich gewandert waren, stehen vor der Pforte mit einem neuen Begleiter. Der aus Madrid stammt, wie wir erfahren.

In Grado, berichten die Drei, wären sie eine lange Zeit auf der Suche nach einer Unterkunft durch die Stadt geirrt. Zu dieser Jahreszeit, in der kaum jemand unterwegs ist, wären jedoch alle privaten Herbergen und Hotels geschlossen. Erst nach Einbruch der Nacht hätten sie ein Taxi organisieren können, das sie zu dieser Herberge bringen konnte.

Flut

27. November, San Juan de Villapanada → Bodenaya

Fröstelnd schlage ich meine Augen auf, schaue durch das Fenster auf die wolkenverhangene Landschaft, da höre von dem Bett nebenan ein gutgelauntes »¡Buenos Dias!«, wende meinen Kopf und sehe drei Pilger in einem Bett liegen. Den Spanier beneide ich, er durfte zwischen den zwei Spanierinnen schlafen und hatte es warm und kuschelig, während ich frieren musste.

Schläfrig blicke ich wieder hinaus. Meine Motivation zum Pilgern lässt sogleich nach, als dicke Tropfen die Scheiben von außen benetzen, Wasser herunterrinnt und die Landschaft stark verzerrt aussehen lassen. Ich gehe zum Eingang, öffne die Tür und sehe, was sich draußen abspielt: ein sintflutartiger Wolkenbruch. Nach einer warmen Dusche aktiviere ich den Getränkeautomaten in der Küche, lasse mir einen Becher Kaffee zubereiten und beginne nebenbei mit dem Packen.

Eine Stunde später öffne ich die Tür erneut: es regnet nicht mehr, strahlender Sonnenschein ergießt sich über eine nass glänzende Landschaft. Augenblicklich dränge ich die Franzosen: wir sollten uns schnell fertig machen, denn wer weiß, wie lange uns dieses Glück hold bleibt. Wir ziehen unsere Wanderkleidung an, schultern die Rucksäcke und öffnen die Tür – ein erneuter Regenguss schüttet Wassermassen gnadenlos aus dunkelgrauen Wolken. Es scheint, als ob ich beim Öffnen der Tür jedes Mal in eine andere Welt blicke.

Danach ändert sich das Wetter kaum noch. Wir wollen jedoch nicht noch länger warten und starten in den Regen. Eine nagelneue Autobahn zerschneidet die einst idyllische Landschaft: wir wandern über Schotterberge, Baumaterial, das für die Straße aufgehäuft wurde. Nicht wirklich schön. Leider. Bei der Streckenführung des Camino ist es häufig so, dass im Zuge des Fortschritts der Weg verlegt werden musste und es keine historisch exakte Pilgerroute gibt. Genau genommen gibt es keinen eindeutigen Camino, da die Menschen dort wanderten, wo es am Geeignetsten für sie war. Eine Konstante des Weges sind die historischen Pilgerherbergen, aber auch das änderte sich im Laufe der Zeit. Manche Unterkünfte wurden aufgegeben, anderorts neue errichtet.

Steil bergab marschieren wir drei hintereinander durch ein Rinnsal von Schlamm und Wasser. Ich befinde mich an zweiter Position und schlittere mehr, als dass man meine Fortbewegungsart als Marsch bezeichnen könnte. Plötzlich merke ich, wie meine Schuhe den Halt verlieren und schwebe kurze Zeit in der Luft, rudere mit den Armen und … kann mich gerade noch fangen. Kurz, bevor ich den Franzosen vor mir mitgerissen hätte. »Wow!«, reagiert mein Hintermann und applaudiert begeistert. Ich kann nicht abschätzen, wie viele Meter ich geschlittert bin ohne hinzufallen. Es muss ein grandioses Kunststück gewesen sein.

Zusammen wandern wir an der Straße entlang, in der Ferne erheben sich gigantische Türme. Diese werden gerade neu errichtet, was man an Stahlgerüsten erkennen kann, auf denen Menschen wie Artisten umher klettern. Wahrscheinlich ist es eine der EU-Strukturförderungsmaßnahmen, die auch diese entlegene Region Spaniens enger mit dem EU-Binnenmarkt verbinden soll, um Arbeitsplätze zu schaffen. Bald wird sich auf diesen Türmen ein Viadukt über die Ebene spannen und LKW-Kolonnen über eine neue Autobahn brausen. Ob dieses technische Wunderwerk in Zukunft die erhofften Jobs bringen wird, ist ungewiss. Sicher ist, dass diese Maßnahmen den Camino und die Landschaft nachhaltig zerstören.

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