Katharina Mosel - Prosecco auf dem Gerichtsflur

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Muss man als erfolgreiche Anwältin einen Porsche fahren?
Was passiert, wenn Anwältin und Mandant nicht zusammenpassen? Und welche Rolle spielen die lieben Kollegen in der täglichen Arbeit?
Darf eine Scheidungsanwältin romantisch sein und gibt es ein Leben nach der Scheidung?
Die Kölner Rechtsanwältin Katharina Mosel plaudert in dreißig Geschichten aus dem Anwältinnenleben – eine Auswahl von Beiträgen aus ihrem regelmäßig erscheinenden Newsletter.

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Prosecco auf dem Gerichtsflur

© 2020 Katharina Mosel

Alle Rechte vorbehalten.

1. Auflage 2020 (Version 1.0)

Zülpicher Str. 274, 50937 Köln, ninamosel@web.de

© Cover- und Umschlaggestaltung: Laura Newman – design.lauranewman.de

Korrektorat und eBook-Erstellung: buchseitendesign by ira wundram, www.buchseiten-design.de

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.deabrufbar.

Inhalt

Über dieses Buch Über dieses Buch Muss man als erfolgreiche Anwältin einen Porsche fahren? Was passiert, wenn Anwältin und Mandant nicht zusammenpassen? Und welche Rolle spielen die lieben Kollegen in der täglichen Arbeit? Darf eine Scheidungsanwältin romantisch sein und gibt es ein Leben nach der Scheidung? Die Kölner Rechtsanwältin Katharina Mosel plaudert in dreißig Geschichten aus dem Anwältinnenleben – eine Auswahl von Beiträgen aus ihrem regelmäßig erscheinenden Newsletter.

1. Wie es ist, eine Anwältin zu sein? 1

2. Das Jurastudium 2

3. Gründung einer Anwaltskanzlei 3

4. Die Angst, pleite zu gehen … 4

5. Vor Gericht 5

6. Kanzleialltag

7. Gerichtsentscheidungen

8. Versöhnungen im Gerichtssaal

9. Ohne Fehler geht es nicht

10. Prosecco auf dem Gerichtsflur

11. Muss man als erfolgreiche Anwältin einen Porsche fahren?

12. Der letzte Wille

13. Wenn Anwalt und Mandant nicht zusammenpassen

14. Es gibt ein Leben nach der Scheidung

15. Vom Pendeln

16. Wenn es ums Geld geht …

17. Kann man als Scheidungsanwältin romantisch sein …?

18. Die lieben Kollegen

19. Ich hab da mal eine kurze Frage

20. Wenn der Mandant googelt

21. Geiz ist nicht geil!

22. Auch die Familienanwältin informiert sich bei Facebook!

23. Die Anwältin trägt Robe

24. Auf den Anrufbeantworter sprechen …

25. Die E-Mail im Leben der Anwältin

26. Es kommt darauf an

27. Wenn die Anwältin in Urlaub geht …

28. Aus dem Urlaub zurück …

29. Man kann nicht alle Akten mögen …

30. Das Jahresende kommt jedes Jahr überraschend

Nachwort

Über die Autorin

Bücher von Katharina Mosel

Über dieses Buch

Muss man als erfolgreiche Anwältin einen Porsche fahren?

Was passiert, wenn Anwältin und Mandant nicht zusammenpassen? Und welche Rolle spielen die lieben Kollegen in der täglichen Arbeit?

Darf eine Scheidungsanwältin romantisch sein und gibt es ein Leben nach der Scheidung?

Die Kölner Rechtsanwältin Katharina Mosel plaudert in dreißig Geschichten aus dem Anwältinnenleben – eine Auswahl von Beiträgen aus ihrem regelmäßig erscheinenden Newsletter.

1

Wie es ist, eine Anwältin zu sein?

Ich mag meinen Beruf. Nicht alles und nicht zu jeder Zeit, das geht aber wohl jedem in seiner Berufstätigkeit so. Ich habe nach so vielen Jahren immer noch ein Helfersyndrom in mir, was der Sache manchmal nicht unbedingt förderlich ist. Ida, eine meiner Figuren aus den Paragrafen-und-Prosecco-Romanen würde mich da bestimmt disziplinieren und an noch einzutreibende Gebühren erinnern. Professionelle Distanz ist wichtig. Außerdem ein Hobby, das einen von der Arbeit ablenkt. Abschalten können ist erforderlich.

Und ich mag Menschen. Wenn ich in der Schule gefragt wurde, was ich einmal machen will, lautete die Antwort stets: etwas mit Menschen. Daran hat sich nichts verändert.

In den letzten Jahren hat sich das Berufsbild verändert. Das ist zumindest mein Eindruck. Das Vertrauen ist geschwunden, vielleicht ist auch nur die gefühlte Unsicherheit und die Angst, etwas falsch zu machen, gestiegen. Häufig hat der Mandant vor dem Besuch in der Kanzlei schon gegoogelt und man muss Zeit dafür aufbringen, falsche Vorstellungen gerade zu rücken. Das Googeln ist aus der Sicht des Mandanten verständlich, kann aber manchmal auch anstrengend sein. Lustigerweise hat mir eine Ärztin in der Beratung erzählt, dass sie vorab versucht hat, sich via Internet zu informieren, und nicht weitergekommen ist. Nun bräuchte sie doch eine Einschätzung durch eine Fachfrau. Als ich sie fragte, wie sie damit umginge, wenn Patienten vor der Behandlung alles googelten, hat sie gelacht.

Ich betrachte meine Aufgabe darin, meine Mandanten und Mandantinnen rechtlich zu beraten, ihnen zur Seite zu stehen und sie ein Stück weit auf ihrem Weg zu begleiten. Gerade in Familiensachen ist es die Regel, dass ich mit den Menschen über einen längeren Zeitraum zusammenarbeite.

Ich bin ein unabhängiges Organ der Rechtspflege. Klingt eindrucksvoll, nicht wahr? Unabhängigkeit ist äußerst wichtig. Das bedeutet eben auch, dass ich kein „Mietmaul“ bin, wie es einer meiner Ausbilder im Referendariat zutreffend formuliert hat. Ich entscheide selbst, was ich in Schriftsätzen zu Papier bringe, was ich bei Gericht vortrage und was nicht. Nur weil mein Mandant bestimmte Dinge dringend möchte, heißt das noch lange nicht, dass ich es genauso machen muss. Das wird oftmals vergessen und führt zu Irritationen, selten auch zur Kündigung des Auftrags. Und ich bin von Berufs wegen verschwiegen. Eine sehr wichtige Voraussetzung für die Arbeit. Das bedeutet aber nicht, dass ich für Mandanten lüge. Auch da bestehen häufig völlig falsche Vorstellungen.

Anwältin zu sein heißt auch, nicht zu wissen, was der jeweilige Tag an neuen Fällen bringt. Langweilig wird es bei uns in der Familien- und Erbrechtskanzlei eigentlich nie. Das zeichnet den Beruf aus. Auf der anderen Seite muss man sich als Selbstständige um alles selbst kümmern: Man ist Chefin und hat Mitarbeiterinnen mit allen dazu gehörenden Freuden und Problemen, man muss akquirieren, sonst geht man pleite, DSGVO und andere Grausamkeiten gehen auch an uns nicht spurlos vorbei. Jede Menge Fortbildungen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben, technische Umrüstungen wegen des elektronischen Rechtsverkehrs, die eigene Homepage müsste auch mal aktualisiert werden … Okay, ich denke, das reicht erst einmal.

2

Das Jurastudium

Aus heutiger Sicht würde ich nicht noch einmal Jura studieren. Ab und zu erzählen mir Mandanten, dass ihre Kinder das Fach studieren und sehen mich dabei freudig an. Die sind dann immer ganz erstaunt, wenn ich ihre Kinder bemitleide. Das Jurastudium ist nach wie vor herausfordernd: Disziplin und Durchhaltevermögen sollte man mitbringen. Neulich habe ich einen jungen Mann beraten, dessen Mutter ich vor vielen Jahren in einem Scheidungsverfahren vertreten habe. Daran merkt man übrigens auch, wie lange man den Job schon macht. Der berichtete mir jedenfalls stolz, dass er meinetwegen Jura studiert habe, ich sei sozusagen sein Vorbild gewesen. Ich dachte so, wow, hättest du mich vorher gefragt, hätte ich dir davon abgeraten.

Nicht, dass Sie mich missverstehen. Ich bin eine leidenschaftliche Rechtsanwältin. Das Studium war mir trotzdem viel zu verschult und zu praxisfern. Man musste unglaublich viel auswendig lernen, unendlich viele Klausuren schreiben und ich gestehe, dass ich ohne Repetitor das erste Staatsexamen vermutlich nicht bestanden hätte. Erst dort habe ich unter anderem begriffen, welche Prüfungsreihenfolge es bei zivilrechtlichen Ansprüchen gibt, und ich war nicht die Einzige, der es so ging. Stoff, der mir in den Vorlesungen nie so klar vermittelt worden war. Es mag daran gelegen haben, dass ich bei für mich damals langweiligen Themen geistig abwesend war oder mich zu viel im internationalen Recht herumgetrieben habe. Ja, ich wollte mal Botschafterin werden.

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