Michael Sohmen - Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle

Здесь есть возможность читать онлайн «Michael Sohmen - Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Auf der Wanderung im Sommer erfuhr ich, es gäbe noch einen weiteren Jakobsweg in Spanien. Einen viel älteren. Camino Primitivo – der ursprüngliche Weg.
Erste Pilger waren schon im 9. und 10. Jahrhundert aufgebrochen, nahmen die Wanderung durch die gebirgige Landschaft im Nordwesten Spaniens auf sich, überwanden hohe Pässe mit dem Ziel Santiago de Compostela. Die Kleine Schweiz nennen Spanier diese wilde Region, über der sich die majestätischen Gipfel der Picos de Europa erheben.
Ruhelos, geistig noch auf dem Camino Francés und ständig mit dem Gedanken befasst zurückzukehren, hatte ich mir vorgenommen, noch vor Jahresende eine weitere Tour zu unternehmen.
Dieser alte Pilgerweg mit einer Länge von 320 Kilometern wäre leicht in zwei Wochen zu Fuß zurückzulegen. Goldenes Herbstwetter wurde vorhergesagt und Pilgerherbergen sind laut Plan durchgehend bewirtschaftet.
Kurzentschlossen starte ich.
Alles wird anders: Vom Wintereinbruch überrascht, entwickelt sich der Marsch im Schneesturm über tiefverschneite Bergpässe zum Alptraum.
Willkommen in der weißen Hölle!

Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Eine Woche zuvor war mildes Wetter vorhergesagt, es sah nach einem goldenen Herbst aus. Nachdem ich die Busfahrt gebucht hatte, wurde die Prognose für die kommenden Tage nach unten korrigiert und jetzt ist es ziemlich frisch. Es fröstelt ein wenig. Sicherlich fühlt sich die Temperatur wegen meiner Müdigkeit kälter an, da ich vergangene Nacht im Bus schlaflos verbracht habe. Jedoch muss ich mich in Geduld üben und warmhalten. Die Pilgerherberge öffnet laut Hinweis ihre Pforten erst um 17:30 Uhr.

Bei einem Spaziergang durch die Stadt bestaune ich die malerischen schneebedeckten Berggipfel im Hintergrund: die mächtige Gebirgslandschaft der Picos de Europa, die sich über der Ebene erhebt. Möglicherweise habe ich Glück, treffe unterwegs auf erste Vorboten des Winters und die ersten Schneeflocken fallen. Vielleicht. Derzeit ist es dafür aber noch nicht kalt genug.

Die Straßen der Altstadt sind gesäumt von zahlreichen Restaurants, von denen ich keines besuche. Ich fühle mich hier noch fremd. Oder zu müde. Bei einem Spaziergang durch einen Park fallen mir Jugendliche ins Auge, die in einem Kreis gruppiert auf dem Rasen sitzen, die sich abwechselnd erheben, um einen Baum zu umarmen. Spirituelle Menschen, die mit dieser rituellen Berührung Kraft aus der Natur ziehen. Vielleicht eine religiöse Randgruppe. Möglicherweise Pilger.

Am Rande des Parks befindet sich die Touristeninformation, eine nette Spanierin händigt mir dort einige Informationen aus und so habe ich eine gute Übersicht über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die Wartezeit bis zum Abend vertreibe ich mir bei einem Spaziergang durch die Stadt und bewundere die vielen Gebäude im Jugendstil, besichtige die Kathedrale, sowie einige Kirchen. Eine von ihnen ist Judas gewidmet. Seltsam, denn in der Christenheit besitzt er keinen besonders guten Ruf. Von einer Kirche bin ich besonders beeindruckt: San Juan el Real – künstlerische Perfektion, abgerundet mit leuchtend roten Kuppeldächern.

Als ich am späten Nachmittag ein Bett im Schlafsaal beziehe, um mir nach der weiten Anreise ein paar Stunden Ruhe zu gönnen, befürchte ich, der Einzige zu sein – bis spät abends zwei Pilger ihren Kopf durch den Türrahmen in den Saal stecken und mich freundlich begrüßen. Zwei Franzosen. Ich fühle mich nun nicht mehr ganz verloren.

Abends sind die Beiden damit beschäftigt, Dehn- und Streckübungen im Aufenthaltsraum zu vollführen, während ich mir in der Kochecke mit Käse belegte Brötchen toaste. Nebenbei erfahre ich von meinen zwei Mitbewohnern: sie sind Skilehrer aus Chamonix - einer Stadt am Fuße des Mont Blanc – und wären einige Tage auf dem Camino del Norte gewandert: dies ist der Küstenweg und eine weitere Variante des Jakobsweges, der am Atlantik im Norden entlangführt. Weil dort fast keiner unterwegs gewesen wäre, erzählen sie, hätten sie sich entschieden, auf den Camino Primitivo zu wechseln. Und ich sei erst der dritte Pilger, dem sie unterwegs begegnen.

Regen

26. November, Oviedo → St. Jean de Villapanada

Wir haben unsere Rucksäcke gepackt, es ist kurz nach 8 Uhr und wir werfen einen Blick durch die Tür hinaus. Ich sehe nur Schwärze. Ein Regenschauer geht nieder.

»Wir gehen jetzt los. Kommst du nicht mit?«

»Wenn es etwas heller geworden ist«, murmele ich demotiviert, »und der Regen nachlässt.«

»Na dann – sehen wir uns heute Abend«, verabschieden sich die beiden Franzosen freundlich.

Ich schließe die Tür wieder und setze meinen Rucksack ab. Nein, das muss nicht sein, nicht für mich. Gleich beim ersten Schritt vor die Tür habe ich nasse Kälte gefühlt, die unangenehm in den Nacken kriecht. Eilig habe ich es nicht und fläze mich zurück auf das Bett. Das tut gut, da ich noch etwas müde von der langen Anfahrt bin.

Eine Stunde später spähe ich durch das Fenster. Auf der Scheibe lassen sich keine neuen Regentropfen nieder, die Morgendämmerung bricht herein. Freude regt sich bei mir – ich habe das große Los gezogen! Heute werde ich wieder auf dem Camino sein: dem Weg des Mythos, dem Pfad der Legenden und Abenteuer durch Spanien. Wie bedrückt habe ich mich die letzten Monate gefühlt, wie ein Vogel im Käfig. Wie fieberte ich dieser Wanderung entgegen, häufig mit dem Gedanken beschäftigt, zurückzukehren. Nun ist es wahr geworden: ich bin hier. Glückselig wie ein Erleuchteter verlasse ich die Herberge, genieße jeden Schritt durch die Stadt, schwebe an den Bauwerken im Jugendstil vorbei, während am Horizont die friedlichen Riesen der Picos de Europa über allem thronen.

Oviedo habe ich bald verlassen und der Pfad führt hinauf in eine leicht alpine grüne Landschaft, die mich an Österreich erinnert. Rinder beobachten mich neugierig mit großen Augen und mampfen friedlich, als ich an ihren Feldern vorbeimarschiere.

Ich bin auf dem Camino! Die gelben Pfeile, die Muschelsymbole, alles ist da. Was brauche ich mehr? Es kommt mir so vor, als wäre es meine eigentliche Heimat. Jetzt bin ich wirklich angekommen, es ist wundervoll. Endlich zurück. Mein Körper und mein Geist haben sich wiedergefunden. Ich fühle mich wie der ewig lächelnde Buddha. Glückselig. Vollkommen.

Auf einem Serpentinenpfad hole ich zwei Pilgerinnen mittleren Alters ein, die sich sogleich vorstellen: sie kämen aus Mallorca und Madrid, hätten sich in Oviedo verabredet und würden den Camino ohne Zeitdruck gemütlich angehen. Da die beiden Spanierinnen tatsächlich sehr langsam unterwegs sind, verabschiede ich mich nach der kurzen Unterhaltung wieder. Asturien wäre ihre »kleine Schweiz«, hatte die Pilgerin aus Madrid erzählt. Die Bezeichnung finde ich sehr passend für diese Gebirgslandschaft. Bald geht es abwärts, einem mäandernden Bach folgend, durch einen Kastanienwald. Gerade zur richtigen Jahreszeit, denn eine Menge Esskastanien liegen direkt auf dem Weg. Eifrig sammle ich, fülle eine ganze Tüte und habe einen großzügigen Vorrat. Da ich mich auf der letzten Wanderung im vergangenen Sommer häufig von Brombeeren ernähren konnte, hatte ich mich zuletzt gefragt, mit welcher Nahrung sich der »primitive« Pilger im Winter versorgen kann. Die Frage ist beantwortet: es gibt Kastanien in Hülle und Fülle.

Zugvögel haben sich in den Sträuchern versammelt und debattieren mit wildem Gezwitscher. Einen Augenblick später, wie auf ein Kommando, erheben sie sich mit kräftigem Flügelschlag, finden zu einem Schwarm zusammen und schweben einen Moment über mir. Sie ziehen nach Süden. Es sind die ersten Vorboten des Winters.

Irgendwo bin ich falsch abgebogen, weitere Wegmarkierungen fehlen. Das letzte Muschelsymbol an einer Gabelung war nicht ergänzt mit einem gelben Pfeil. So musste ich raten, welche Abzweigung die Richtige ist. Egal. Wichtig ist, dass ich unterwegs bin. Mir kommt eine spirituelle Erleuchtung: man muss nicht immer vorgegebenen Pfaden folgen. Wenn man weiß, wo man hin will, ist man auf dem richtigen Weg. Der Camino ist überall. Außerdem habe ich ein Smartphone mit GPS, bin nicht orientierungslos und kann meine Schritte in Richtung der nächsten Siedlung lenken.

Rechts des Weges, so besagt ein Schild, befänden sich Überbleibsel einer mittelalterlichen Siedlung. Vereinzelte Steine, die aus einer grünen Wiese herausragen. Man braucht viel Phantasie, um sich eine Ruine vorzustellen.

Als ich die Muschelsymbole und somit den Camino wiedergefunden habe, ist der Fußweg mit Quadern aus Sandstein gepflastert. Eine alte Römerstraße muss dieser Pfad durch den Wald sein, vermute ich, als ich plötzlich Getrappel von Hufen höre. Hinter einem Zaun erscheinen zwei Pferde und beobachten mich neugierig. Als ich meinen Weg fortsetze, laufen sie hinter ihrem Zaun parallel nebenher, bleiben kurz stehen, trappeln weiter und blicken mich erneut an. Was wollen die Beiden? Etwas zum Knabbern? Kastanien hätte ich anzubieten. Ob die so etwas vertragen? Was, wenn sie sich den Magen daran verderben? Vielleicht sind es wertvolle Reitpferde, gezüchtet für Milliardäre in Dubai. Dann könnte das teuer werden. Nein, lieber mampfe ich alle Kastanien selbst. Der Wald mündet in eine Lichtung, dort endet das eingezäunte Gelände und meine unermüdlichen Begleiter müssen zurückbleiben.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle»

Обсуждение, отзывы о книге «Auf dem Jakobsweg durch die weiße Hölle» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x