Edda Blesgen - Träume, die im Meer versinken

Здесь есть возможность читать онлайн «Edda Blesgen - Träume, die im Meer versinken» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Träume, die im Meer versinken: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Träume, die im Meer versinken»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Jürgen, nur noch drei Jahre von der Pensionierung entfernt, hat das Arbeiten satt und fühlt sich von seiner Familie überfordert. Eines Tages verlässt er ohne Abschied Ehefrau und Tochter und reist nach Italien. Dort gibt er sich zunächst dem süßen Nichtstun hin, finanziert durch wechselnde Gespielinnen, denen er Gefühle vorgaukelt, die nicht vorhanden sind. Rückblicke zeigen immer wieder Einblicke in seine Kindheit und machen deutlich, dass Jürgen aus dieser Zeit einen brisanten Konflikt auszutragen hat. Psychisch angeschlagen wird er schließlich Auslöser einer Tragödie, die außer ihm eine weitere Person ins Verderben zieht.

Träume, die im Meer versinken — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Träume, die im Meer versinken», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

„Das nennst du Erziehung? Früher blieben die Kinder so lange vor ihren Tellern sitzen, bis sie leer gegessen waren. Mein Vater hätte mir den Hintern versohlt, anstatt solche Faxen auch noch zu unterstützen. Da gab es keine Extrawünsche. – Schämst du dich nicht?“, wandte sie sich jetzt an ihren Enkel, „ein so großer Junge.“

Jürgen wurde es zu bunt, außerdem sah er vor dem Nachbarhaus ein Taxi vorfahren. Das Mädchen auf dem Rücksitz neben Frau Mühlens musste Elisa sein. Er stand auf.

„Halt, hier geblieben, junger Mann“, funkte Oma dazwischen. „Es ist unhöflich, den Tisch zu verlassen, wenn noch nicht alle fertig sind.“

„Lass ihn nur“, sagte Mama.

„Allmählich wird es Zeit, ihm Manieren beizubringen“, nörgelte Oma.

Jürgen flitzte aus dem Zimmer. Er kam eine Minute zu spät. Frau Mühlens, ihre Tochter, ein Koffer und eine Reisetasche verschwanden im Haus, der Taxifahrer setzte sich in sein Auto und fuhr davon. Enttäuscht ging Jürgen wieder ins Wohnzimmer. Die Stimmung am Kaffeetisch war noch bedrückter als vorhin. Oma hatte offensichtlich seine Abwesenheit benutzt, um Mama wieder einen Vortrag über Julias verzögerte Entwicklung zu halten. Jürgen ließ sich auf seinem Stuhl nieder und blieb sitzen. Er wollte seine Mutter vor weiteren Predigten von Oma beschützen. In Gegenwart von Kindern, das wusste er, sagten Erwachsene nicht alles.

Um halb sechs kam Vater von der Arbeit. Dem Gespräch der Frauen, das sich jetzt ganz harmlos um einen Rundfunkfortsetzungskrimi drehte, hörte er interessiert zu – oder tat nur so, während seine Gedanken ganz woanders weilten; bei ihm wusste man das nie. Nicht nur Jürgen atmete auf, als Oma sich verabschiedete. Da sie für den Heimweg nun doch den Bus wählte, begleitete Papa sie zur Haltestelle. Mama spülte, der Junge trocknete ab. Anschließend wurde Julia für die Nacht zurechtgemacht. Dabei half Jürgen sonst immer gerne, diesmal nicht; Elisa war im Garten nebenan aufgetaucht. Er rannte noch mal raus, bremste allerdings vor der Tür seine Eile, schlenderte ganz langsam, wie zufällig näher, blieb stehen.

„Ich heiße Jürgen.“

„Hhm“, brummte das am Zaun lehnende Mädchen.

„Du bist Elisa, nicht wahr?“

„Hhm“, kam wieder als einzige Antwort.

„Ich glaube, wir sind gleichaltrig“, versuchte Jürgen es hartnäckig weiter. „Im nächsten Schuljahr gehen wir vielleicht in dieselbe Klasse. Wäre das nicht fein?“

Frau Mühlens kam heraus. „Da ist ja unser Nachbarsjunge, von dem ich dir erzählt habe“, sagte sie zu ihrer Tochter, und an beide gewandt: „Ich hoffe, ihr werdet Freunde. Wollt ihr nach dem Abendessen noch ein wenig miteinander spielen?“

„Vielleicht morgen“, gab Elisa zur Antwort. „Ich muss erst meine Sachen auspacken. Du wirst staunen, was Tante Gerda mir alles gekauft hat: Ein Puppenservice, zwei Bücher, ein neues Kleid, himmelblau mit bunten Bordüren.“

Angeberin, dachte Jürgen. Sie hat das doch sicher längst alles ihrer Mutter erzählt und wiederholt es jetzt nur, um vor mir zu prahlen.

„Ich muss reingehen“, sagte er und hätte am liebsten hinzugefügt dort wartet eine leckere Buttercremetorte auf mich , verkniff sich aber diese lächerliche Aufschneiderei. „Dann bis morgen.“

„Wie war es heute in der Schule?“, stellte Papa, der gerade von der Bushaltestelle kam, seine allabendliche Frage.

„Wir haben Ferien“, antwortete Jürgen. Sein Vater war bereits in die Zeitung vertieft. Mit wem soll ich reden, sprechen, schwatzen?, überlegte der Junge. Julia ist noch zu klein. Mama hat selten Zeit für mich; für Papa bin ich kaum vorhanden. Er fühlte sich einsamer als Robinson auf seiner Insel. Der konnte wenigstens laute Selbstgespräche führen. Hier verhielt man sich am besten ganz still. Entweder studierte sein Vater die Zeitung, schlief oder starrte auf den Fernsehbildschirm. Auf jeden Fall machte er immer etwas, bei dem Reden störte. „Lass ihm seine Ruhe“, ermahnte Mama ständig. Jetzt schaltete Papa das Fernsehgerät auf volle Lautstärke. Jürgen, den die Fußballübertragung nicht interessierte, kauerte mit seiner Lieblingslektüre, Robinson-Crusoe, in einem Sessel. Er war der einzige Bücher-Leser in der Familie. Seine Mutter bevorzugte Hefte mit Doktor- und Heimatromanen; die Zeitung blätterte sie von hinten nach vorne durch, überflog Geburts-, Heirats- und Todesanzeigen auf der Suche nach bekannten Namen, bemühte sich, das Kreuzworträtsel in der Wochenendbeilage zu lösen. Vater studierte täglich gründlich den Sportteil. Von der Politik las er die Überschriften und vertiefte sich nur in den Artikel, wenn es um Krankenkassenbeiträge, Tarifverhandlungen und Steuererhöhungen ging. Außerdem interessierten ihn die Stellenanzeigen, trotz seines sicheren Jobs bei der Stadtverwaltung. Im Lokalteil informierte er sich über Verkehrsunfälle, Einbrüche und neulich hatte er die täglichen Berichte über die Gerichtsverhandlung in einem Mordprozess verfolgt. Das Gebrüll aus dem Fernseher störte Jürgen erheblich; es war ihm unmöglich, sich auf sein Buch zu konzentrieren. Aber wen interessierte das? Er durfte nicht sagen: Ich möchte meine Ruhe haben. O je, das würde ein schönes Donnerwetter geben.

Mama rief nach ihm, sie brauchte seine Hilfe beim Tischdecken fürs Abendbrot. Julia lag inzwischen in ihrem Bettchen. „Hast du dich schon mit Elisa von nebenan angefreundet?“, wollte sie wissen.

„Anfreunden? Was denkst du bloß? Ich gebe mich doch nicht mit einem Mädchen ab.“ Mama achtete weder auf Jürgens Antwort, noch merkte sie dessen Verstimmung. Sie stellte keine Fragen mehr. Ihre Gedanken schienen ganz woanders zu sein, vielleicht bei Oma, die Mama trotz ihrer einundvierzig Jahre wie ein kleines Mädchen behandelte? Aber Jürgen hatte seinen eigenen Kummer, über den er nachgrübelte: Elisa war weit und breit, neben Stefan und Ben, die nichts von ihm wissen wollten, die einzige gleichaltrige Spielgefährtin – schöne Aussichten für die Zukunft.

Die Stimmung im Haus wechselte wie Aprilwetter. Am Tag darauf war Mama freundlich und heiter. Neuerdings hat sie eben Launen, dachte Jürgen. Er beschloss, sich nichts mehr daraus zu machen. Doch er würde wieder traurig sein, wenn Mama erneut bedrückt herumlief, das wusste er jetzt schon.

Um Ben, Stefan und auch Elisa aus dem Weg zu gehen, spielte Jürgen in der Garage auf dem Hof. In einem Anfall von Ordnungsliebe schichtete er Holzscheite aufeinander, die für den offenen Kamin im Wohnzimmer bestimmt waren, den es zusätzlich zur Zentralheizung gab. Dann wandte er seine ganze Geschicklichkeit auf, um den Holzstoß von einem alten wackligen Stuhl aus zu erklettern. Es gelang – der Stapel schwankte zunächst ein wenig. Jürgen hielt die Luft an, dann thronte er obenauf, lehnte den Rücken gegen die Mauer, ließ die Beine baumeln, trällerte einen Schlager: Du bist wunderbar, schon vor einem Jahr, ja da war mir klar, du bist wunderbar. So oder ähnlich ging der Text, den Mama öfters sang – das war jetzt allerdings schon eine Weile her, in letzter Zeit hörte man nur noch selten ihre Sopranstimme. Jürgen pochte mit den Fersen vorsichtig den Takt gegen die Scheite. Dieses leise rhythmische Klopfen vermischte sich mit Schritten. Die Klingel schrillte durchs Haus. Gleich darauf hörte Jürgen, wen seine Mama begrüßte – Oma war schon wieder da.

Er sah die beiden Frauen in der Küche, deren Fenster zum Hof hinausging. Es machte Spaß, sie durch das offenstehende Garagentor zu beobachten, ohne selbst in der dunklen Ecke entdeckt zu werden, obwohl wahrhaftig nichts Beachtenswertes geschah. Mama hantierte mit der Kaffeemaschine, trat nun ans Fenster, rief „Jürgen, Jürgen“, zuckte die Schultern, als keine Antwort kam und schloss die Scheiben. Der Junge schmunzelte vergnügt in seinem Versteck. Er kreuzte die Arme, schlug die Beine übereinander. Die Mauer war angenehm kühl in seinem Rücken. Ihm kam es nicht in den Sinn, ins Haus zu gehen und mit Händchen- und Küsschengeben das liebe Enkelkind zu spielen, um dann wieder die selben Sprüche über schlechtes Benehmen und mangelnde Manieren beim Essen ertragen zu müssen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Träume, die im Meer versinken»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Träume, die im Meer versinken» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Träume, die im Meer versinken»

Обсуждение, отзывы о книге «Träume, die im Meer versinken» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x