Welt der Wunder
KANN MAN IM MOOR VERSINKEN?
Über dieses Buch : Kann man im Moor versinken? Sterben Spinnen im Staubsauger? Kann ein Aufzug abstürzen? Und warum ist die Welt bunt? Immer wieder stolpern wir im Alltag über solche Fragen und haben keine schlüssige Antwort parat. Manchmal liegen die Erklärungen ganz nah – manchmal steckt aber auch eine verblüffende Geschichte dahinter, eine skurrile Laune der Natur oder ein wissenschaftlicher Geniestreich. Das Wissensmagazin „Welt der Wunder“ beschäftigt sich seit Jahren mit solchen Phänomenen. Fast täglich trudeln neue Briefe in der Redaktion ein, in denen Zuschauer und Leser fragen: Warum ist das so? Könnt ihr uns das erklären? Deshalb wurde die „Frage der Woche“ ins Leben gerufen, in der schon seit vielen Jahren alltägliche Rätsel gelöst werden. Eine Auswahl davon finden Sie jetzt in diesem Buch versammelt, als treuen Begleiter für alle Lebenslagen – und als Einladung, die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Über Welt der Wunder : Bereits seit 1996 präsentiert Hendrik Hey das Wissensmagazin „Welt der Wunder“. Die spannenden Geschichten aus Alltag und Forschung machen die Sendung zu einem Erlebnis für die ganze Familie: Ob skurrile Forschungsprojekte, Naturschauspiele, historische Funde oder technische Innovationen – Welt der Wunder ist immer dabei. Auch im Internet: Auf www.weltderwunder.de können Fans der Sendung in fremde Welten eintauchen – und die Wunder der Wissenschaft interaktiv miterleben.
Kann man
im Moor
versinken?
Und 89 weitere Fragen aus Alltag
und Wissenschaft
von
Originalausgabe
Mit zahlreichen Abbildungen im Text
Idee, Projektleitung: Manuela Peter
Konzept, redaktionelle Gestaltung, Lektorat: Gunnar Henze
Redaktionelle Gestaltung, Schlusslektorat: Chris Tomas
Umschlaggestaltung, Illustrationen, Layout: Michael Russ
wdw productions GmbH
Rosenheimer Str. 145 e-f
D-81671 München
www.weltderwunder.de
published by: epubli, Berlin, www.epubli.de
© 2013 Welt der Wunder
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-8442-5447-1
Die Welt der Wissenschaft ist faszinierend. Jeden Tag machen wir rasante Fortschritte: Wir entwickeln neue Formen der Kommunikation, stoßen auf bislang unbekannte Planeten, wir entschlüsseln DNA und blicken ins menschliche Gehirn. Wir ergründen, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Was dabei aber oft auf der Strecke bleibt: Antworten auf die kleinen Fragen des Alltags. Warum gähnen wir? Müssen Fische trinken? Wieso haben Männer Brustwarzen? Vor allem Kinder löchern uns mit solchen Fragen – doch wir bleiben ihnen nicht selten eine Antwort schuldig. Dabei stecken oft erstaunliche Geschichten hinter den scheinbar so alltäglichen Phänomenen. Manche sind überraschend, andere ernst, wieder andere skurril.
Bei „Welt der Wunder“ erreichen uns fast täglich Fragen von Ihnen, den Zuschauern und Lesern. Angesichts der vielen Post, die wir in den letzten Jahren erhalten haben, haben wir auf unserer Website www.weltderwunder.de die Rubrik „Die Frage der Woche“ ins Leben gerufen. Hier stellt sich unsere Online-Redaktion Ihren Herausforderungen, wälzt Bücher, spricht mit Experten – und versucht, Erklärungen für all die alltäglichen Rätsel zu finden.
Dieses Buch fasst nun eine Auswahl aus den letzten Jahren zusammen. So ist ein unterhaltsamer Führer quer durch alle Lebensbereiche entstanden, in dem es viel Erstaunliches, Neues und Lustiges zu entdecken gibt – von Mensch bis Gesundheit, von Natur bis Weltraum, von Technik bis Forschung. Und manchmal ist die Antwort auch, dass es keine Antwort gibt – denn das ein oder andere Phänomen ist Wissenschaftlern sogar selbst noch ein Rätsel.
Im Namen des gesamten Teams von „Welt der Wunder“ wünsche ich Ihnen viel Spaß und gute Unterhaltung mit diesem Buch! Und sollten Sie selbst auch eine Frage haben, dann schreiben Sie uns einfach.
Hendrik Hey
München, April 2013
Schlafen Pferde im Stehen?
Tagein, tagaus stehen sie auf der Wiese und fressen Gras: Vielleicht denken viele Menschen genau deshalb, dass Pferde im Stehen schlafen. Manche glauben gar, Pferde bräuchten überhaupt keinen richtigen Schlaf. Doch das ist falsch: Auch Pferde müssen schlafen - und zwar im Liegen. Allerdings schlafen sie nicht wie wir Menschen sechs bis acht Stunden am Stück, sondern verteilen ihren Schlaf in mehrere Phasen über den Tag.
Pferde schlafen jedoch nur, wenn sie sich völlig sicher fühlen; etwa dann, wenn sie von einem oder mehreren Artgenossen bewacht werden. Deshalb legen sich niemals alle Tiere einer Herde gleichzeitig zum Schlafen: Eines oder mehrere bleiben stehen, um die anderen vor Gefahren zu warnen.
Kurze Nickerchen können die Vierbeiner aber bequem im Stehen halten. Denn anders als für uns Menschen bedeutet das Stehen für Pferde kaum Kraftanstrengung. Ihre Beine können sie nämlich sozusagen „einrasten“ lassen: Typischerweise heben sie dabei eines ihrer Hinterbeine leicht an, um Muskeln und Sehnen zu entspannen. Zusätzlich senken Pferde dann auch den Kopf und lassen die Ohren hängen. Für den Betrachter wirken sie in dieser Phase des Dösens völlig teilnahmslos und gedankenverloren. Die Tiere selbst aber nehmen ihre Umwelt noch deutlich wahr. Bei drohender Gefahr können sie den Rest der Herde warnen und fliehen.
Zum Schlafen legen sich Pferde am liebsten in weiches Gras, auf Stroh oder auf Sand. Auch bei ihnen unterscheidet man verschiedene Schlafphasen: Zunächst erfolgt die „Slow Wave“-Phase, bei der das Tier seine Beine unter dem Bauch verschränkt. Anfangs liegen die Pferde dabei noch mit erhobenem Kopf und sind durchaus aufmerksam. Später gleiten sie in die Tiefschlafphase über, den „REM-Schlaf“. Sie rollen sich zur Seite hin ab und strecken, ganz wie wir Menschen, die Glieder von sich. Manchmal schlafen Pferde dann so fest, dass Betrachter irrtümlich glauben, die Tiere seien tot. Andererseits schnarchen auch Pferde von Zeit zu Zeit im Schlaf – oder sie träumen und wiehern dabei.
Haben wir am Äquator Superkräfte?
Quito, die Hauptstadt von Ecuador, liegt zwanzig Kilometer südlich des Äquators. Ein Hochspringer knackt hier die 2,45-Meter-Marke – und erreicht damit einen neuen Weltrekord. Bei einem Wettbewerb in Oslo liegt ein anderer Athlet nur knapp darunter, bei 2,44 Metern. Doch ist der Athlet in Ecuador tatsächlich besser? Alles andere als eine einfache Frage, denn dem Sportler am Äquator kommt bei seinem Rekord eine unsichtbare „Superkraft“ zu Hilfe.
Die Erdbeschleunigung auf der Oberfläche unseres Planeten ist von Ort zu Ort verschieden. Sie hängt maßgeblich von der geografischen Breite und der Höhe über dem Meeresspiegel ab und gibt an, welcher Beschleunigung Masse beim freien Fall unterliegt. Wenn wir von der Erdoberfläche in die Höhe springen, ist dies also die Kraft, die es zu überwinden gilt.
Hinzu kommt: Unsere Erde rotiert um ihre eigene Achse. Dies ist eine der Ursachen dafür, dass ihre Gestalt nicht genau kugelförmig ist. Der Abstand zwischen den Polen ist etwas geringer als der Durchmesser am Äquator. Je näher man dem Äquator kommt, desto größer wird die Geschwindigkeit der Punkte auf der Erdoberfläche. Für die Zentrifugalkraft – also jene Kraft, die uns von der Erdoberfläche wegzuziehen versucht – gilt das Gleiche. Als Resultat nimmt die Erdbeschleunigung ab, wenn man sich dem Äquator nähert. Ebenso wird sie geringer, wenn wir uns vom Mittelpunkt unseres Planeten entfernen – beispielsweise beim Bergsteigen.
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