Bestimmt nur ein Loch im Felsen, durch das der Wind strich. Ja, das würde es sein.
Jemand flüsterte in sein Ohr.
Er schrie auf und wirbelte herum.
Der Gang war leer .
Schritte, die sich eilig entfernten. Ein letztes Wispern in einer uralten Sprache. Höhnisches Kichern, das erstarb.
Raus hier!
Er rannte so schnell es nur ging zurück, von wo er gekommen war . Die Schatten an den Wänden rannten mit ihm.
Ein Grollen übertönte das Pfeifen seines Atems. Es wurde lauter. Der Boden bebte. Feiner Sand sprang in die Luft und senkte sich nieder wie glitzernder Staub, seine Spuren verwischend. Steine polterten von den Wänden und der Decke. Vor ihm donnerte ein riesiges Felsstück herunter und blockierte den Gang.
Zurück ! Er musste zurück ! Doch der Sand, der hinter ihm in rasendem Tempo den Gang auffüllte, ließ ihn innehalten. Auch da donnerten Felsen herunter. Ein Ächzen kam aus der Decke des Gangs über ihm. Er warf sich bäuchlings auf den Boden, hielt die Arme schützend über den Kopf, als sie herabstürzte.
Er wurde nicht getroffen. Vorsichtig öffnete er die Augen. Die Fackel lag neben ihm. Die Flamme wurde in dem Staub, der in der Luft tanzte, kleiner . Er wollte aufstehen. Stieß mit dem Rücken gegen einen harten Widerstand, sank zurück auf den Boden.
Er atmete tief ein, versuchte, die Panik zu beherrschen. Drehte sich auf den Rücken und sah Fels nur wenige Zentimeter über sich . Mit panisch scharrenden Füßen drehte er sich weiter . Felsenwände zu seiner Rechten und Linken. Geröll hinter seinem Kopf und zu seinen Füßen .
Ein unheilvolles Scharren. Das Gestein über ihm senkte sich , kam ihm fast zärtlich nahe .
Er keuchte entsetzt. Wimmerte „Nein! Nein!“, immer wieder . Seine Hände stemmten sich gegen die Felsen in dem vergeblichen Versuch, sie aufzuhalten und ihrer kalten Liebkosung zu entkommen. Seine Finger gruben frenetisch in den Stein, rissen auf. Ein Blutstropfen landete auf seinem Gesicht.
Er begriff, dass er qualvoll sterben würde .
„ Nein! Nein!“
Ein gedämpftes Kichern und Wispern über ihm, von jenseits der Felsendecke. Ein Hoffnungsschimmer. „Hilfe! Helft mir!“
Schritte. Er schloss die Augen , betete darum, dass sie ihn herausholten. Wer auch immer sie waren .
Da hörte er das sanfte Geräusch rieselnden Sands , riss die Augen wieder auf . Der Sand kam durch den Spalt zwischen der Decke und den Wänden. Er war schnell , so schnell wie fließendes Wasser, und schob sich näher , ihm den Platz und die Luft nehmend.
„ Hilfe!“, kreischte er atemlos. „Hil-“ Er rang japsend nach Luft. Seine Finger kratzten sinnlos und blutig am Stein und seine Füße imitierten mit ihren verzweifelten Bewegungen ein Weglaufen, das nicht möglich war .
Das Kichern und Wispern ging weiter , untermalt vom Scharren von Metall, das in Sand gestoßen wurde . Wie Schaufeln, die mehr und mehr Sand in seine kleine Kammer, sein Grab, schippten. Die Fackel erlosch mit einem leisen Zischen.
Ein fürchterlicher Schmerz zerriss Louis Brust und verhinderte, dass er das Ende der Illusion, seinen qualvollen Erstickungstod, sah.
Morrigu erhob sich.
Louis lag zu ihren Füßen, auf dem Rücken, die Arme in einer grotesken Abwehrbewegung angewinkelt. Seine Finger, mit denen er wie wahnsinnig an der Unterseite seines Bürostuhls gekratzt hatte, waren blutig, sein Gesicht weiß, eine erstarrte Maske des Grauens. In den entsetzt aufgerissenen Augen spiegelten sich die hellen Leuchten des Labors.
Ohne einen weiteren Blick auf ihr Opfer verließ sie den Raum.
Sie musste sich um den Wachmann kümmern. Und die Bombe aus Louis Zimmer verschwinden lassen, damit niemand auf die Idee kam, Louis Tod ganz genau durchleuchten zu wollen und der Expedition weitere Stolpersteine in den Weg legte.
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