informiert werden, wo und wann Sie sich außerhalb des Hauses bewegen. Zum Beispiel einkaufen, Strand, Freunde besuchen, oder sonst was.« Anneke war einen Moment irritiert, willigte aber ein.
Susen fühlte sich nach dem Gespräch mit Anneke etwas besser. Im Schritttempo fuhr sie durch den kleinen Ort, bis zum Ortsausgangsschild. Danach bog auf der rechten Seite ein kleiner Feldweg ab. Sie schlug diesen Weg ein, in der Hoffnung, den Rest Hof von Lenader F. am entfernten Waldrand zu finden. Die Straße war unbefestigt, ließ sich aber durch die Trockenheit gut befahren. Nur die braune Staubwolke hinter dem Fahrzeug gefiel ihr nicht so recht, weil sie gestern erst durch die Waschanlage gefahren war. Lieber jetzt, als im Winter, dachte sie, wenn die eisigen Nordostwinde über die offene Landschaft fegen, dann sind die Schneewehen sicher unpassierbar. Was macht der smarte Maler dann? Dann käme hier keiner mehr durch. Bei diesem Gedanken fröstelte sie ein wenig. Auf der linken Seite des Weges entdeckte sie in der Spätsommer Sonne ein größeres Feuchtgebiet. Susen ließ die Scheibe herunter und schnupperte. Sie blinzelte gegen die schon tief stehende Sonne, auch weil die Luft vor Hitze flirrte. Es wird bald ein Gewitter geben, dachte sie. Das hier, das ist eine Idylle, wie man sie so unberührt nicht mehr oft findet. Gleichzeitig fiel ihr Friedas Vater ein. Ob das jetzt alles ihm gehört? Eigentlich konnten nur diese Wiesen und der angrenzende Wald das ersteigerte Gebiet sein. Susen ertappte sich, dass sie Oles Wut nachvollziehen konnte. Nur Tempo dreißig fuhr die Kommissarin, bis sie endlich am Waldrand ankam. Dort entdeckte sie, etwas versteckt, einen Rest Hof. Susen überlegte, ob das Leanders Zuhause sein könnte? Es gab zwei Backsteingebäude. Ein verfallener Stall, dem das Dach noch innen gerutscht, und damit abrissreif war und ein Wohnhaus. Vielleicht war das hier einmal eine alte Försterei, wer sonst konnte hier leben, vor allem im Winter? Bei näherer Betrachtung schien das
Wohngebäude noch einigermaßen intakt zu sein. Susen parkte ihren Dienstwagen neben einem nagelneuen A3. Vor Erstaunen pfiff sie leise. »Aber hallo, nix mit armem Künstler! Sie konnte sich keinen so teuren Wagen leisten.« Dabei kramte sie in ihrem Gedächtnis; gab es da nicht eine Geschichte, von einer wohlhabende älteren Dame, die Leander F. ein tüchtiges Sümmchen, zum Ärger der eigentlichen Erben, hinterlassen hatte? Mit diesem Wissen im Hinterkopf war irgendwie die Lust auf ihn erste einmal verschwunden. Stattdessen schlich sie leise um das Haus, um sich ein Bild von den Gegebenheiten zu machen. Als Susen um eine Ecke bog, sah sie, dass in Richtung Feuchtgebiet ein Teil der Hauswand durch ein großes Fenster ersetzen worden war, was einen herrlichen Panorama Blick auf die Wiesen erlaubte. Susen vermutete, dass von dieser Maßnahme mit Sicherheit kein Bauamt etwas wusste. Wo liegt schon Neklade? Werden die sich gedacht haben. Neugierig schaute sie in den Raum, in dem sich augenscheinlich ein Atelier befand, als zwei starke Hände sie von hinten packten und kräftig umdrehten. Susen war zutiefst erschrocken. Weil sie niemanden gehört oder gespürt hatte, irritierte sie dieser Überfall. War sie in eine Falle getappt? Das war unprofessionell. Leander F. sah sie strafend an: »Was machen Sie ohne Erlaubnis in meinem Garten?« Susen schluckte ihre Überraschung erste einmal hinunter. Die Kommissarin war bekannt dafür, dass sie blitzschnell reagieren konnte: »Lassen Sie mich erklären. Ich glaube, ich hatte Sehnsucht«, damit lächelte sie seine Bedenken weg. »Vielleicht möchten Sie erfahren, warum ich gestern so abrupt verschwunden bin?« Ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten, plauderte sie weiter: »Verzeihen Sie mir bitte, ich hatte Bereitschaftsdienst. Ich wurde zu einem dringenden Fall in das Bergener Krankenhaus gerufen.« »Also Ärztin?« fragte er kurz angebunden. Susen wunderte sich, dass sie diesen Irrtum nicht aufklärte. Irgendetwas hinderte sie, ihre wahre Identität zu nennen. Stattdessen antwortete sie: »Sozusagen.«
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