Anna Dubiel - Café au lait
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Nun eröffnet sie ihr eigenes Café, um einen Neuanfang zu starten. Dort lernt sie Ethan Wood kennen, der sie vom ersten Augenblick beeindruckt und ihr den Kopf verdreht. Die beiden kommen sich immer näher, aber Malia kann ihre große Liebe nicht vergessen, egal wie sehr sie es versucht.
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-CAFÈ AU LAIT-
Anna Dubiel
»Just stop your crying, it's a sign of the times«
- Harry Styles
Prolog
Hand in Hand stehe ich mit einem jungen, schwarzhaarigen Mann an einem Steg. Zusammen sehen wir auf das vor uns liegende Meer und denken über unsere Zukunft nach.
»Ich möchte auf jeden Fall zwei Kinder haben, am liebsten ein Junge und ein Mädchen. Obwohl mir das auch egal wäre. Hauptsache, es sind zwei. Mit zwei Jahren Unterschied«, erläutert der Schönling schwärmend und drückt mich enger an sich.
»Und wenn das erste Kind einen Zwilling hat? Was möchtest du dann?«, frage ich kichernd.
»Dann möchte ich trotzdem noch ein jüngeres Kind.« Ich lächele ihn an, worauf er mir einen sanften Kuss auf meine Lippen gibt. Ich wollte nie Kinder haben, aber für ihn würde ich alles machen.
»Erstmal müssen wir aber heiraten«, flüstert er sanft in mein Ohr, sodass ich eine Gänsehaut bekomme und mir auf einmal frisch wird, obwohl es mitten im Juli ist. Wir sehen weiter auf das ruhige Meer. Es entspannt mich sehr und lenkt mich von dem Stress der letzten Tage im Café ab. Diese letzten Tage waren wirklich der Horror. Wir hatten viele Gäste und viel zu wenig Arbeitskräfte. Alicia war krank, Emma ebenfalls, demnach war ich alleine mit Marius, Kyle und meiner Mutter. Marius und Kyle hatten in der Küche zu tun, deshalb mussten meine Mutter und ich im Café alles alleine managen. Es war wirklich anstrengend. Zum Glück kam der Schwarzhaarige ab und zu, um uns zu unterstützen. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, zusammen mit meinem Freund zu arbeiten.
Ich lege meinen Kopf auf die Schulter der Person neben mir, versuche, nicht einzuschlafen.
»Weißt du, wie sehr ich mich schon darauf freue, in einem weißen Kleid vor dir zu stehen? Dich in einem schwarzen Anzug zu sehen, wie du Tränen in den Augen hast, weil ich einfach nur traumhaft, wie eine Prinzessin, aussehe«, träume ich, starre immer noch auf das Meer. Wie ich diesen Anblick liebe. Zusammen mit Ethan, dem Schwarzhaarigen, der neben mir steht.
»Dann beginnt der Pfarrer mit der Zeremonie und ich kann gar nicht richtig zuhören, weil ich nur auf dich und deine Schönheit achten kann. Du wirst meine ganze Aufmerksamkeit einnehmen, niemand wird mich ablenken können«, spricht Ethan neben mir weiter, ebenfalls verträumt.
»Wir warten beide sehnsüchtig auf die Stelle wo wir >Ja, ich will< sagen müssen und wo der Pfarrer darauf dann sagt >hiermit erkläre ich Sie zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.< Das wird das Stichwort sein, was uns am Ende für immer zusammen bringt«, fantasiere ich weiter. Ein leises, raues Lachen ertönt von der Person neben mir. Mein Blick schwenkt nach rechts und die Person hat plötzlich keine schwarzen Haare mehr. Sie hat auf einmal blonde Haare, an den Seiten etwas abrasiert. Mir läuft ein Schauer über den Rücken.
»Mark«, hauche ich ganz leise, kann es gar nicht glauben.
»Du bist wieder da.« Er lächelt mich einfach nur sanft an und nickt leicht.
Auf einmal, nachdem ich kurz zwinkere und mich umsehe, merke ich, dass ich nicht mehr am Meer bin. Ich stehe in einem Raum, mit kahlen, weißen Wänden. Es stehen kaum Möbel darin. Er wirkt leer und kalt, nicht gemütlich und warm, wie das Meer.
Ich sehe mich um, stelle fest, dass ich auf einmal alleine bin und weder Mark noch Ethan bei mir sind. Ich bin alleine, ganz alleine.
»Mark?! Wo bist du?« Weiter sehe ich mich panisch um. Die Angst kriecht meinen Körper hinauf, mich beinahe ganz in ihren Besitz nimmt.
»Mark?!«, rufe ich erneut, sichtlich panisch. Ich habe ihn doch gerade erst wieder bekommen und hatte kaum die Möglichkeit, mich mit ihm zu unterhalten oder ihn zu berühren. Er kann doch jetzt nicht einfach wieder verschwinden, ich habe noch so viel mit ihm zu besprechen! Ich muss ihn fragen, wieso er das getan hat, wieso er mich alleine gelassen hat!
»Mark, wo bist du?« Die Tränen beginnen über meine Wangen zu laufen, als ich nach ihm rufe. Ich schlage die Hände an meine Schläfen, sinke auf meine Knie zusammen, knicke ein.
»Mark..«, hauche ich verzweifelt, sehe mich weiter um. Mein Blick fällt auf einen Körper, der direkt vor mir liegt. Er ist blond, hat die Haare an den Seiten kurz.
»Mark! Mark, nein! Nein! Nein! Mark! Mark!«, kreische ich auf, rüttele an dem Körper vor mir, zu dem ich schnell hin gekrabbelt bin.
»Malia! Malia, wach auf!«, erklingt eine andere Stimme plötzlich und alles wird schwarz.
1 – Der beste Kaffee der Welt
Langsam öffne ich die Türen und trete in das kleine Gebäude hinein. Staunend sehe ich mich um, rechts, links, oben, unten, alles. Jeder kleinste Winkel wird genaustens betrachtet. Der Raum, in dem ich stehe, macht einen gemütlichen Eindruck, seine cremefarbenen Wände, die dunklen Fliesen auf dem Boden und die kleinen Sessel und Sofas rund um kleine Kaffeetische verteilt, machen den Anblick komplett.
Staunend und strahlend streiche ich mit der Hand über das kühle Polster der schwarzen Couch vor mir und schreite langsam, wie eine Prinzessin, durch den Raum.
»Das ist alles meins.«
»Du hast dir das alles aufgebaut, Malia.«
»Endlich habe ich es geschafft«, grinse ich meine Mutter Luana an.
»Ich bin sehr stolz auf dich, mein Schatz«, erwidert sie und küsst mich während ihrer Umarmung auf die Stirn. Meine Mutter und ich haben bis auf ein paar Streitigkeiten ein sehr gutes Verhältnis zueinander, jedoch erst seit ein paar Jahren. Früher war das ganz und gar nicht der Fall, aber mehr dazu ein anderes Mal.
Heute ist der Tag, an dem ich endlich mein eigenes Café eröffnen werde. Seit unendlich vielen Monaten arbeite ich bereits daran und heute kann ich es endlich eröffnen.
Beim Bau, beziehungsweise beim Umbau, gab es einige Probleme, weswegen sich der Eröffnungstermin immer weiter nach hinten verschoben hat. Ursprünglich sollte ich am 09. Januar eröffnen, dann am 09. Februar und heute haben wir den 09. April.
»Mum, glaubst du, es werden viele Gäste vorbeikommen?«, frage ich sie nervös, während ich an meiner Lippe kaue. Eine schlimme Angewohnheit, die ich von meinem verstorbenen Vater geerbt habe.
Ich wünsche mir, er wäre heute hier und könnte meinen wahnsinnigen Fortschritt miterleben, doch leider hat man ihn mir vor sechs Jahren genommen, ihn bei einem Autounfall getötet.
»Bestimmt. Bei den vielen Flyern, die du in der Stadt verteilt hast, kommt bestimmt halb Birmingham.«
»Witzig, Mum. Ich meine es ernst. Was passiert, wenn keiner kommt und ich in einem Monat schon wieder schließen muss, wie die Vormieter? Mein Café ist kein Starbucks, das sich immer über Wasser halten kann. Ich brauche Kunden, Mum. Ohne Kunden kann ich wieder dicht machen«, erkläre ich ihr und sehe sie verzweifelt an. Bald drehe ich noch durch.
»Malia, beruhige dich. Du wirst schon ausreichend Kundschaft bekommen, mach dir darüber keine Gedanken«, meint sie sanft, geht zur Theke und nimmt einen Putzlappen aus dem Schränkchen unter der Spüle heraus. Gekonnt wirft sie mir den Lappen zu.
»Lenk dich ab und fang schon einmal an die Tische zu wischen. In zwei Stunden ist Eröffnung, Malia.«
Zwei Stunden. In Gedanken gehe ich den schon seit Wochen geplanten Ablauf durch, während ich jeden der braunen Tische abwische und dadurch von der kleinen Staubschicht befreie.
In einer Stunde kommen Alicia, meine Bedienung, und Marius, mein Koch und Bäcker. Beide habe ich bereits Anfang des Jahres eingestellt, dennoch konnten sie bis heute noch nicht arbeiten, da sich die Eröffnung ja immer wieder verschoben hat. Deswegen habe ich ihnen trotzdem das halbe Gehalt gezahlt, weil ich Angst hatte, ich würde sie verlieren. Ich kenne die beiden bereits seit ein paar Monaten. Nachdem feststand, dass sich der Eröffnungstermin noch etwas verschieben würde, habe ich sowohl Alicia, als auch Marius angerufen und sie gebeten, bei mir zu bleiben. Marius kam das sehr gelegen, denn seine Frau bekam zu der Zeit gerade ihren gemeinsamen Sohn. Bei Alicia brauchte ich etwas länger, um sie überzeugen zu können, aber mit dem Vorschlag, sie könne in der Zeit das halbe Gehalt bekommen, habe ich sie schließlich überreden können. Zum Glück. Vor ein paar Tagen habe ich mich mit ihnen getroffen, um ihnen das Grundprinzip des Cafés zu erklären und, um sie einfach etwas besser kennenzulernen. Bereits nach den ersten zehn Minuten habe ich mich mit ihnen super wohlgefühlt. Ich denke wirklich, dass wir ein tolles Team werden können und dieses Café gemeinsam nach vorne bringen werden. Wenn wir genug Kunden bekommen..
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