Die erste Grundbedingung von Glück und Erfolg ist eine gute Gesundheit. Das Gehirn erntet viel Lob, das eigentlich dem Magen und den Muskeln gebührt. Gesundheit gehört dazu, uns über die Mittelmäßigkeit hinauszuheben. Körperliche Schwäche jeder Art setzt unsere Leistungsfähigkeit herab, macht uns klein und schwach; kein Fleiß und keine Willenskraft vermögen, ihren schlimmen Einfluss aufzuheben.
Alles Streben des Menschen ist beeinflusst von der Art und der Kraft seiner geistigen Fähigkeiten, und wird ein Gehirn mit vergiftetem Blut ernährt, das von schlechter Luft, zu vielem oder zu schlechtem Essen oder zu wenig kräftiger Bewegung in freier Luft herrührt, so kann es niemals Großes leisten. Reines Blut schafft reine Gedanken und gesunde Freude am Leben, und reines Blut ist nur möglich bei einem reinen Leben, viel und kräftiger Bewegung im Freien, großer Abwechslung der geistigen Nahrung und viel gesundem Schlaf.
Einer der schmerzlichsten Anblicke in der Welt ist es, das nutzlose eifrige Streben und Ringen mancher Menschen zu beobachten, die sich selbst durch ihre Unkenntnis der Gesetze der Gesundheitslehre immer wieder Hindernisse in den Weg legen.
Ein großer Teil derer, die im Leben Schiffbruch gelitten haben, hatten zuerst einen körperlichen Zusammenbruch erlitten. Ihre Gesundheit war nicht ausreichend, ihr Gehirn genügend zu unterstützen, damit es die nötigen Kräfte im Vorrat habe für die großen Notlagen des Lebens. Vorrat an Körperkräften ist für die Gesundheit dasselbe, was eine Lebensversicherung für die Familie ist.
Sollten wir nicht unsere Gesundheit, die für alles, wofür wir leben, von so unendlich großer Bedeutung ist, in jeder möglichen Weise heben und unterstützen?
Lebensfreudigkeit und Selbstvertrauen, so notwendig für den Erfolg, sind zur Hälfte körperliche Eigenschaften. Trübsinn, Lebensunlust, Zweifel und Misslingen gehen Hand in Hand. Wenn wir uns in gesundem körperlichen Zustand befinden, schauen wir das Leben heiter an; sind wir körperlich erschöpft, so sehen wir alles von der trüben Seite. „Ich kann!“ bedeutet Körperkraft; „ich kann nicht!“ bedeutet Körperschwäche.
Durch nichts anderes kannst du dein Gehirn so kräftig unterstützen und deine Leistungsfähigkeit vervielfachen, als durch Stärken deiner Gesundheit.
Ohne Gesundheit kann niemand stark sein; ein kräftiger Körper bedeutet auch einen kräftigen Geist, schöpferische Kraft.
Viele Menschen schädigen ihre Gesundheit ernstlich im Bestreben, Geld zu ersparen. Wenn du wirklich dein Bestes leisten willst, so hüte dich vor einer Sparsamkeit, die dir teuer zu stehen kommt.
Wer meint, eine kleine Summe erspart zu haben, weil er weniger für sein Frühstück ausgegeben hat, verliert vielleicht größere Summen wegen seiner durch ungenügende Nahrung verminderten Leistungsfähigkeit.
Erschöpfe dich selbst so wenig als möglich durch Arbeit oder Erholung. Damit ist nicht gesagt, dass du dich nicht mit ganzer Seele deiner Arbeit oder deiner Erholung hingeben sollst, aber du sollst dabei deine Körperkraft nicht nutzlos vergeuden. Machst du eine lange Reise und kannst es irgend bezahlen, so nimm einen Platz im Schlafwagen und iss deine regelmäßigen gesunden Mahlzeiten und spare dadurch Zeit, Kraft und Gesundheit.
Leistungsfähigkeit ist die große Sache im Leben. Wenn du zu irgendetwas in der Welt nutz bist, so ist deine Zeit wertvoll und deine Kraft kostbar. Sie sind das Kapital, das dir einen Erfolg einbringen soll, und dieses Kapital darfst du nicht verscherzen oder achtlos wegwerfen.
Ich habe Leute gekannt, die eine leichte Operation oder die Behandlung ihrer Zähne monate- und selbst jahrelang hinausgeschoben haben, nur weil sie die Kosten scheuten, und die dadurch nicht nur die ganze Zeit über unnötig Schmerzen litten, sondern sich auch unfähig machten, in ihrem Beruf das Beste zu leisten.
Wie viele Leute sind jahrelang in ihrer Tätigkeit ernstlich behindert durch nervöse Kopfschmerzen, die lediglich die Folgen von Überanstrengung der Augen sind. Oft ist es nur ein kleiner Fehler in der Linse, die das Leiden verursacht, ein Fehler, der durch eine Brille gebessert oder ganz gehoben werden könnte; aber aus missverstandener Sparsamkeit versäumen sie, sich eine solche zu beschaffen.
Scheue keine Kosten für etwas, das deine Leistungsfähigkeit zu erhöhen, dich zu einem gesünderen, kräftigeren Menschen zu machen vermag.
Gute Gesundheit ist nie zu teuer erkauft; sie ist billig, was sie auch kosten mag, und wir sollten sie uns verschaffen, ob wir auch sonst auf vieles verzichten müssen.
Die Macht der Vorstellung
Auf nichts im Leben kann der Spruch: „Wie der Mensch denkt in seinem Herzen, so ist er“, mit mehr Wahrheit angewendet werden, als auf die Gesundheit.
Gute Gesundheit ist dadurch zu erlangen, dass man Gesundheit denkt, spricht und danach handelt. Wie du dir deinen Erfolg ausdenken, ausmalen, ihn fest erwarten und alles dafür tun musst, wenn du Erfolg erlangen willst, so musst du Gesundheit denken, sie erwarten, sie dir vorstellen und deinen Geist zu einem großen Gesundheitsmagneten machen, der die Fülle der Gesundheit an sich zieht. Solange in deiner Vorstellung körperliche Fehler, Schwächen oder Veranlagung zu Krankheit vorhanden sind, muss dein Körper dem entsprechen, denn unsere Körper sind nur eine Erweiterung unserer Gedanken, sind unser Geist gegenständlich gemacht. Sowie der Krankheitsgedanke verschwindet, strafft sich unser Körper wieder und wird gesund.
Niemals können wir Gesundheit erlangen, so lange unsere Gedanken bei Krankheit verweilen, so wenig man Vollkommenheit, Einklang erlangen kann, so lange man Unvollkommenheit, Missklang denkt.
Wir müssen uns ein hohes Vorbild der Gesundheit und es Einklangs beständig vor Augen halten, und wir müssen jeden Gedanken des Missklangs bekämpfen, wie wir die Versuchung, ein Verbrechen zu begehen, bekämpfen würden.
Behaupte niemals etwas von deiner Gesundheit, von dem du nicht wünschst, dass es wahr sei. Hänge nicht in Gedanken deinen Leiden nach und gib nicht beständig acht auf Anzeichen von Krankheit. Die Ärzte sagen, dass niemand vollkommen gesund sein kann, der sich immer selbst beobachtet, an sich selbst denkt und immer auf der Wacht ist, ob er nicht ein kleines Anzeichen von Krankheit an sich wahrnehme.
Wenige unter uns machen sich die fast übermenschliche Wirkung klar, die die Einbildungskraft auf die Gesundheit ausübt. Schon Tausende von Menschen sind als Opfer ihrer Einbildungskraft gestorben. Sie waren überzeugt, von einer Krankheit ergriffen zu sein, die sie tatsächlich niemals gehabt haben. Der Fehler steckte nicht in ihrem Körper, sondern in ihrem Geist.
Nichts ist so förderlich für die rasche Entwicklung einer Krankheit als der Zustand des Geistes, der geeignet ist, die Lebenskraft herabzusetzen, dadurch, dass wir immer erwarten, was wir fürchten, und Ausschau halten nach jedem Anzeichen, das sein Nahen verkündigt. Wir werden mächtig beeinflusst durch unsere Vorstellungskraft, die aus den Dingen, die wir fürchten und scheuen, allerlei entsetzliche Ahnungen und Vorbedeutungen erschafft.
Wir haben alle schon unter Dingen gelitten, die nichts anderes waren, als Gespenster der Einbildungskraft. Eine empfindliche Seele von reger Einbildungskraft kann allerlei höllische Bilder heraufbeschwören, die quälen und martern, als ob sie wirklich wären.
Nervöse Leute mit lebhafter Einbildungskraft sehen nie frisch ins Leben; sie haben krankhafte Neigungen und machen Berge aus Maulwurfshügeln. Jeden kleinen Schmerz übertreiben sie und sehen in ihm das Anzeichen von Schlimmeren, das bevorstehe. Solche Leute sind stark beeinflusst durch die Überzeugung von „ererbten“ Krankheiten. Wenn ihre Vorfahren an Schwindsucht, Krebs oder einer anderen gefürchteten Krankheit gestorben sind, liegt die Überzeugung, dass sie wahrscheinlich dieselbe schwere Krankheit bekommen werden, wie ein Bann auf ihrem Leben, beeinträchtigt ernstlich ihre Gesundheit und lähmt ihre Leistungsfähigkeit.
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