Elena Landauer - Eine ungeheure Wut

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Der Psychotherapeutin Amelie Thiemann ist ihr Freund Julian ein Rätsel. Das beginnt mit seinem zu einer Festung ausgebauten und gut bewachten Haus, das in dem ländlichen Hamburger Vorort aus der Reihe fällt und spöttisch Fort Knox genannt wird. Es setzt sich fort mit Julians auffälligem Interesse an Amelies Tätigkeit als Therapeutin und seinem Engagement für Opfer jeder Art. Besorgnis erregend sind für Amelie die wütenden Ausraster ihres sanftmütigen Freundes, wenn er Zeuge von Aggressionen wird. Auf ihre Fragen nach dem Grund erhält sie keine Auskunft.

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Die Wochenendkurse zogen sich über mehrere Monate hin. Danach stand Julian dem Weißen Ring am Abend und an den Wochenenden zur Verfügung, meist am Telefon. Es ging um Ermunterung der Opfer, um Hinweise auf Ansprüche gegenüber Versicherungen oder den Tätern, um zuständige staatliche Stellen und therapeutische Einrichtungen. Manchmal machte er auch Besuche, wenn Telefongespräche nicht zur Ermunterung ausreichten. Wegen seiner Berufstätigkeit stand er aber für Behördengänge während der Woche nicht zur Verfügung, was er sehr bedauerte. Da musste er sich auf Verweise an andere Mitarbeiter des Weißen Rings beschränken.

An einem Samstag im Oktober rief ich bei ihm an, um ihn zu fragen, ob ich Kuchen mitbringen solle. Wir hatten uns am Morgen beim Joggen zum Kaffee verabredet.

„Ja, bitte, bring etwas Kuchen mit. Für drei Personen. Ich habe Besuch.“

„Störe ich?“

„Im Gegenteil.“

Als ich mitsamt Kuchen erschien, stand eine etwa 40jährige Frau vom Sofa auf und stellte sich selbst vor: „Fabienne Schwertfeger.“

Frau Schwertfeger war eine durchaus aparte Erscheinung, vielleicht etwas zu schlank, aber auffällig teuer gekleidet. Sie musterte mich mit kritischem Blick.

Julian erklärte mir, dass Fabienne, so nannte er sie, vor etwa einem Jahr von einem Radfahrer angefahren worden sei und einen Beckenbruch erlitten habe. Infolge der Verletzung habe sie längere Zeit ihrem Beruf als Lehrerin nicht nachgehen können und habe sich an den Weißen Ring gewandt, weil sie von dem Radfahrer, der sie angefahren habe, einem polnischen Saisonarbeiter, kein Schmerzensgeld erwarten könne, auch von keiner Versicherung, da der Mann keine Haftpflichtversicherung habe.

„Aber der Weiße Ring kann mir auch nicht helfen“, fiel Frau Schwertfeger ein. „Das Pech bleibt mir treu. Sehen Sie, eigentlich müsste der polnische Staat, wenn er seine Bürger schon auf uns los lässt, wenigstens dafür sorgen, dass sie auch eine Haftpflichtversicherung haben. Und wenn er nicht dafür sorgt, muss er eben selbst in Haftung genommen werden. Aber keiner will mir den Prozess gegen den polnischen Staat bezahlen. Und selbst kann ich das Risiko nicht eingehen. Ich bin ein gebranntes Kind. Was meinen Sie, wie die Polizei darauf reagiert hat, dass ich von dem Polen zum Krüppel gefahren wurde?“

Ich zuckte mit den Schultern. Frau Schwertfeger schaute mich triumphierend an.

„Man hat mir ein Strafmandat über dreißig Euro aufgebrummt“, stellte sie empört fest.

Ich war ehrlich überrascht, kam aber gar nicht dazu, nach dem Grund zu fragen, weil Frau Schwertfeger empört fortfuhr:

„Angeblich, ich betone „angeblich“, bin ich blind auf den Fahrradweg gelaufen, direkt vor das Fahrrad des Polen. Ich habe natürlich sofort meinen Anwalt eingeschaltet. Ich liege halbtot im Krankenhaus und bekomme ein Knöllchen über dreißig Euro.Und jetzt kommt das Tolle: Der bescheuerte Richter hat das Strafmandat bestätigt. Es hätte nur noch gefehlt, dass ich dem Polen sein altes Fahrrad ersetzen und Schmerzensgeld für den Rippenbruch hätte bezahlen müssen. Immerhin war der Richter der Meinung, der Pole müsse seinen Schaden selbst zahlen, weil er zu schnell gefahren sei. Der Pole ist dann auch jenseits der Oder verschwunden.“

Julian schaltete sich ein. „Verschwunden ist vielleicht der falsche Ausdruck. Der Pole war ja hier zur Spargelernte, und mit der gebrochenen Rippe konnte er sich nicht mehr bücken.“

Frau Schwertfeger ging darauf nicht näher ein, sondern setzte ihren Bericht fort:

„Ich wollte natürlich dagegen in Berufung gehen. Aber was macht meine Rechtsschutzversicherung? Sie weigert sich, die Prozesskosten zu tragen. Die schreiben mir doch glatt, eine Berufung sei aussichtslos. Da frage ich Sie: Wozu zahlt man die Beiträge? Wenn es darauf ankommt, reden sie sich heraus. Und gegen den polnischen Staat gehen sie natürlich erst recht nicht vor. Das hat man nun davon.“

Ich wollte gerade den Redeschwall der armen Frau Schwertfeger unterbrechen und von der Weigerung einer Versicherung, einer Freundin ihr gestohlenes Fahrrad zu ersetzen, berichten, als Frau Schwertfeger schon fortfuhr:

„Ich habe eine Petition an das Europäische Parlament in Straßburg gerichtet und meinem Europaabgeordneten Beine gemacht. Der hat aber nur mitgeteilt, er werde alles versuchen, mir zu meinem Recht zu verhelfen, was bis heute nicht geschehen ist, und das Europäische Parlament hat erst gar nicht geantwortet. Wahrscheinlich debattieren die gerade mal wieder über den zulässigen Krümmungsgrad von Bananen. Aber ich langweile Sie nur mit meiner Leidensgeschichte“, unterbrach sich Frau Schwertfeger selbst und wandte sich an mich: „Vielleicht lande ich demnächst noch bei Ihnen als Patientin, wenn mein Glaube an die Gerechtigkeit weiter erschüttert wird. Julian hat mir ja erzählt, dass Sie Therapeutin sind.“

Ich fragte mich, wann diese Frau endlich einmal Luft holen würde, und bedauerte die armen Kinder, die bei dieser Frau Unterricht hatten. Sie hatte noch einige Klagen mehr vorzubringen, über die Steuerpolitik, die Mineralölpreise, die Unverschämtheiten der heutigen Jugend, die Geistlosigkeit der Pop-Musik und besonders über die Männer, mit Ausnahme von Julian selbstverständlich, über ihren geschiedenen Mann im Besonderen, der die Unverschämtheit besessen habe, seine Sekretärin zu schwängern, während er ihr gegenüber immer Wert darauf gelegt habe, keine Kinder zu wollen, und der sie nun mit den Schulden auf dem großen Haus sitzen gelassen habe.

Ich flüchtete in die Küche und sagte, ich wolle nun etwas zum Abendessen machen. Frau Schwertfeger bestand darauf, mir dabei zur Hand zu gehen, was zur Folge hatte, dass ich weiter ihrem Redeschwall ausgesetzt war, der sich jetzt auf Essensspezialitäten und Partys bezog, die sie früher mit ihrem Mann besucht habe und bei denen sich einige Gastgeberinnen ordentlich blamiert hätten, weil sie entweder zu geizig oder zu geschmacklos oder zu protzig waren. Außerdem drängte sie mir das Du auf und bestand darauf, als Fabienne angeredet zu werden, da wir ja auch durch den gemeinsamen Freund verbunden wären. Ich beneidete Julian, der im Wohnzimmer geblieben war und eine CD eingelegt hatte, obwohl der Musikgenuss nicht uneingeschränkt blieb, da Fabienne ihn von der Küche aus gelegentlich fragte, ob dies oder jenes auch seinem Geschmack entspreche.

Auch nach dem Abendessen hielt es Fabienne immer noch nicht für angebracht, ihren Besuch zu beenden, sondern musste uns noch unbedingt erzählen, wo sie schon überall im Urlaub war, welche unhygienischen Verhältnisse in einigen Hotels geherrscht hätten, wie unverschämt sich die Gigolos an sie und andere Frauen herangemacht hätten und wie schamlos einige Touristinnen darauf eingegangen seien, und so weiter.

Als es elf wurde, war meine Geduld aufgebraucht. Ich ließ alle Höflichkeit fahren und sagte, ich sei müde und müsse jetzt ins Bett. Dieser Wink mit dem Zaunpfahl reichte nicht. Fabienne wünschte mir eine gute Nacht, machte aber keine Anstalten aufzustehen, bis Julian sagte, auch er sei müde.

Sicherheitshalber begleiteten wir Fabienne vor die Tür, wo sie in einen flotten Sportwagen stieg und nach einigen Liebesbeteuerungen davonbrauste. „Haah“, stöhnte ich. Julian nahm mich in die Arme.

„Wie hältst du das nur aus?“, fragte ich.

„Mit Mühe“.

„Die Frau braucht keinen Weißen Ring, die braucht einen weißen Kittel – oder noch besser: einen Mann, einen Mann wie dich.“

Julian sagte nichts.

„Versprich mir, dass du mich zum Teufel jagst, wenn ich dir jemals lästig werde.“

„Du wirst mir nicht lästig.“

„Hat die Frau durch den Unfall eigentlich irgendwelche finanziellen Verluste erlitten? Bei ihrer Antragsgeilheit kann ich mir das kaum vorstellen.“

„Du hast Recht. Sie hat keinen Pfennig verloren, wenn man mal von den dreißig Euro absieht, die ihr die Polizei aufgebrummt hat. Darum sind wir auch der falsche Ansprechpartner. Nach dem Unfall hat sie bei vollem Gehalt im Krankenhaus gelegen, danach eine Kur gemacht und dann mit halber Stundenzahl unterrichtet, alles bei vollem Gehalt.“

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