Sylvia Krismayr - kein einziges unbeschriebenes blatt

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Die Geschichten dreier Frauen, die einander nicht kennen, wirken durch einen Schuss aufeinander ein. Sie sind verbunden durch den Krieg und seine Folgen und durch Männer, die es gewohnt sind, sich die Frauen zu nehmen.
Eine rasende Reise durch die Optimierungsangebote des New Age.

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Auf Facebook ist Andrea über Andreas´ Chronik gestolpert. Sie hatte sich registriert, um mit Irina, ihrer Tochter, während derers Auslandsaufenthalts in Kontakt zu bleiben.

Andrea ist Erbin, sie verbraucht das Erbe ihrer Eltern und versucht sich in Kunst. Sie hat eine Galerie etabliert und finanziert mit der Ansage, dass der Schöpfungsprozess mit der Fertigstellung des Werks noch nicht ausgeschöpft sei, erst die Inszenierung der Mitteilung, sprich: der Ausstellung des Werks, vollende dasselbe und initiiere das nächste. Verstanden wird von den Künstlern und Künstlerinnen in erster Linie, dass sie gratis ausstellen können, gratis saufen und ungestört kiffen. Andrea´s Galerie ist für jeden und jede offen, es gibt keine Auswahlkriterien. Die Ausstellenden bauen sich ein Image als Künstler oder Künstlerin auf, das sich außerhalb der geschützten Werkstätte – oder Wirkstätte, wie Andrea ihre Galerie gern bezeichnet - nicht bewährt. Für die Zeit der Ausstellung in Andrea´s Galerie sind sie Künstler oder Künstlerinnen und darüber hinaus in den Künstlergesprächen, die sich hauptsächlich darum drehen, wie falsch alles in der kapitalistischen Gesellschaft laufe, wie Künstler und Künstlerinnen ausgebeutet würden, vor allem die anwesenden Künstler und Künstlerinnen, die von den Abgaben für Sozialbeihilfen der Werktätigen leben. Andrea ist sich der etwas prekären Situation kaum bewusst aber unzufrieden, obwohl sie ihre Unzufriedenheit kaum benennen kann, es ist mehr ein diffuses Gefühl, überlagert von dem Selbstbewusstsein, ein guter Mensch zu sein und mit dem Erbe etwas Sinnvolles anzufangen. Unschlüssig, ob Kiffen und Faulheit tatsächlich eine kraftvolles Gegenkonzept zum Kapitalismus darstellen, lässt sie sich treiben; unschlüssig, ob Alternativen nicht schon wieder der Effizienz, wenn auch nicht auf dem Finanzmarkt, in die Hände spielen. Effizienz funktionalisiere den Menschen, dagegen wehrt sich Andrea effizient.

Gelangweilt stolpert sie auf Facebook über Andreas´ Chronik. Der Vater ihrer Tochter hat sich schon lange in sein Heimatland Brasilien abgesetzt, hat sie allein gelassen in der WG am Bauernhof, im Stich gelassen. Andrea kehrt nach Vernissagen und Künstlergesprächen in ihr leeres Haus zurück, wunderbar gelegen über der Stadt, umgeben von einem großen Garten, dessen Pflege Andrea eher Mühsal als Freude bereitet.

Andreas postet täglich mehrere Hadern vom Crossroads Guitars Festival. Andrea liked sie, schickt zitternder Hand die Freundschaftsanfrage – noch misstraut sie dem Medium, hält sich selbst eines Schriftstellers seines Renommees für unwürdig. Er akzeptiert die Freundschaft, sie bedankt sich für die Betthupferln und meint damit die Hadern. Andreas kapriziert sich auf die Betthupferln im Sinne von: ins Bett hupfen. `Unserans´ ist das magische Wort, das Andrea nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen bzw. erfolglosen schriftstellerischen Versuchen in den Kreis etablierter Schriftsteller aufnimmt. Sie verfällt seiner magischen Sprache: abstoßend und erregend zugleich. Jetzt ist sie gemeint, wenn Andreas in seine pornografischen Fantasien, die er ihr per mail und sms jederzeit – auch des nachts – schickt, mi amor, mi guapa, mi loba, mi andrea, mi puerca solitar einflicht. Bis sie entdecken wird, dass Andreas sein wirksames Repertoire jederzeit für jedefrau abspielt. Aber sie liebt ihn, und `lieben´ heißt, ihn sein zu lassen – so wie er ist. `Wenn du glaubst, du gibst zu viel, gibst du immer noch zu wenig´ - dieser Satz, Andrea hat ihn als Chinesisches Sprichwort aufgeschnappt, wird ihr Mantra; sie wandelt ihn ab: Wenn du glaubst, du liebst zu viel, liebst du immer noch zu wenig.

Andreas bricht mit seiner wuchtigen Sprache in Andrea´s Leben ein, füllt ihre Lebenszeit und Lebensräume aus, begleitet sie auf Schritt und Tritt; jede ihrer Regungen im social network wird von ihm kommentiert, vereinnahmt. Er hebt sie empor, zeichnet sie aus - `unserans´ - nimmt sie auf in den Kreis der auserkorenen Künstlerschaft, die auf Konventionen scheißt. Er stellt sie bloß, indem er anzügliche Videos unter anderem von Rammstein mit anzüglichen Kommentaren in ihrer Chronik postet. Sie betrachtet diese postings als Tests, ob sie tatsächlich dem kleinkarierten Kleinbürgertum abgeschworen habe, übergeht ihre Bedenken, ihre Scham, ihre Grenzen – unterdrückt die Schreie, die ihre Brust schier zu zerreißen drohen.

Nachdem sie sich von Andreas losgesagt haben wird, wird sie sich zurechtlegen, dass es gut war, die Grenzen zu überschreiten, nicht auf die innere Stimme zu hören. Wie sollte mensch sich verändern, wenn er sich nur innerhalb seiner Grenzen bewegt? Diese Frage wird sie wiederholt ihren Klienten und Klientinnen stellen, wenn diese nach neuen Erfahrungen lechzen und gleichzeitig auf ihre Grenzen pochen, stellt sich Andrea vor, dann, wenn sie ihr Etablissement eröffnet haben wird.

Andrea trifft Andreas – einen zittrigen, alten Mann mit Potenzproblemen und Leistungsanforderungen, die sich auf die Anzahl der Stunden beziehen, in denen gefickt wird. Unter Ficken versteht Andreas, dass er mit Fellatio und Wolfskralle (der Fingernagel seines Zeigefingers) Andrea von Höhepunkt zu Höhepunkt jagt – ohn Unterlass, zumindest glaubt er das, sie glaubt das auch, dann wird’s ja schon Wirklichkeit – er gibt ihr ihre Scheiße zu fressen, bepisst sie aus halb erigiertem Schwanz…Andrea windet sich schreiend unter dem Pissestrahl, wenn er in die vor Geilheit prall geschwollene Fotze zielt. DAS ist ganz in echt eine Empfindung, die sie in den Wahnsinn treibt, weit hinaus über den Weltenrand, ins All im freien Fall, während sie ansonsten Andreas eher was vormacht. Besonders Scheiße fressen findet sie weniger attraktiv, obwohl sie es dann sogar in seiner Abwesenheit praktiziert, unter der Prämisse, dass dies die ehrlichste Variante sei, sich selbst zu begegnen. Sie mischt Scheiße und Pisse unter die Farben ihrer Bilder, die immer größer und exorbitanter werden. Sie sprengen Maße und Vor-Stellungen, was Andrea als Beweis ansieht, wie gut ihr Andreas tut. Auch sprachlich befreit sie sich von Struktur, Logik, vor allem von dem roten Faden, den sie eh nie verfolgen konnte. Sie bedient sich der Fäkalsprache.

Als Andrea Andreas schon gekannt hat, er sie aber nicht, ist sie ihm in einem Bildungshaus begegnet. Sie hat an einem Seminar über das Märchen `Das Mädchen ohne Händen´ teilgenommen. Worum ging es doch gleich? Der Vater, der als Synonym für das Patriachat stehe – so die Dozentin, hat dem Teufel für Reichtum seine Tochter versprochen, wenn diese erwachsen geworden sein wird. Als der Zeitpunkt der Übergabe herannaht, hackt der Vater dem zur Frau heranreifenden Mädchen die Hände ab, um den Teufel zu täuschen – er sollte das Mädchen, bzw. die junge Frau – die Jungfrau für tot halten. Die Dozentin deutet die Vorgehensweise des Vaters als sexuellen Missbrauch. Fortan kümmert sich der Vater um sein handlungsunfähiges Mädchen, bis dieses davonläuft – natürlich in die Wildnis, wo ihm geholfen wird von den guten Geistern der Natur. Auch der unvermeidliche Prinz tritt in das Leben der Jungfrau, er verliebt sich und ehelicht sie. Erst nachdem sie die silbernen Prothesen, die ihr der Ehemann anfertigen ließ, abgelegt hatte, ihre eigene Kraft gefunden hatte, wurde die Frau wieder handlungsfähig – mit eigenen, nachgewachsenen Händen. Andrea war von dem Seminar sehr angetan, hat sich dann einige Bücher der Dozentin gekauft, die sie nicht gelesen hat. Es genügt Andrea, Bücher zu besitzen, sie liest sie selten und wenn, dann kaum bis zu Ende. Rasch ist sie gelangweilt. Was Autor oder Autorin zu sagen haben, steht meist im ersten Kapitel, die endlosen Widerlegungen anderer Thesen, um die eigene zu stützen, langweilen.

Noch mehr angetan war Andrea von der Erscheinung Andreas´ im Pausenraum, von seiner animalischen Hässlichkeit, die sie als schön empfand. Dieses Gesicht, dieses Lebensskript, das sich vor nichts bewahrt zu haben schien, faszinierte sie. Er saß umringt von aufgeregt schnatternden, alternden Schriftstellerinnen. Andrea las im Programmheft des Bildungshauses nach, dass er ein Seminar in Fäkalsprache gab. Das hat er sich sicher anders vorgestellt, grinste sie in sich hinein. Sie glaubte zu bemerken, dass Andreas von der aufgeregten Hühnerschar genervt wirkte.

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