Jasmina Marks
Ein besonderes Haus an der Steilküste
Erzählung
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Jasmina Marks Ein besonderes Haus an der Steilküste Erzählung Dieses ebook wurde erstellt bei
Widmung Widmung Lebe und atme, mit Deiner Seele! Für eine einzigartige Frau, die mir immer etwas ganz Besonderes bleiben wird …
Ein Haus an der Steilküste
Ein sonderbares kleines Dorf
Ein unerwartetes Wiedersehen
Eine belastende Erinnerung
Eine außergewöhnliche Begegnung
Ein sich erhebender Leuchtturm
Ein ganz besonderer Morgen
Eine unglaubliche Liebe
Ein ungewolltes Ende
Ein verlassenes Haus
Ein schmerzlicher Abschied
Ein unausweichlicher Fluchtversuch
Eine überfällige Erkenntnis
Eine lösbare Aufgabe
Eine ersehnte Heimkehr
Autoreninfo
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Impressum neobooks
Lebe und atme,
mit Deiner Seele!
Für eine einzigartige Frau,
die mir immer
etwas ganz Besonderes bleiben wird …
Ein Haus an der Steilküste
Stotternd heulte der Motor noch einmal auf und versagte schließlich endgültig. Der Ford rollte aus, und nachdem die Scheinwerfer erloschen waren, konnte Maron nichts mehr sehen. Fluchend schlug er mit seiner Faust aufs Lenkrad und starrte hinaus in den heftigen Regen. Er musste sich verfahren haben, denn laut seiner Karte hätte er schon vor mehr als zwei Kilometern an einer Wegkreuzung nach rechts abbiegen müssen – aber da war nichts. Der Straße war schmal und zu ihrer Linken befand sich ein so eben noch haltendes Geländer, das wohl nur notdürftigen Schutz vor dem sich steil eröffnenden Abhang hätte bieten können.
Prasselnd trommelten die Regentropfen auf das Dach und Maron hüllte sich in seinen Mantel. Es war kalt und er fror. Außerdem hatte er seit Stunden nichts mehr gegessen. Er ließ den Ford stehen und kämpfte sich durch das Unwetter zu einem Licht hin, das wohl von einem Haus kommen musste - vielleicht könnte man ihm dort helfen?
Ernest Maron schlug den Mantelkragen hoch und folgte dem Schein, den er in dem dichter werdenden Regen nur noch mühsam erkennen konnte. Ein kleiner Weg führte von der Straße ab und knirschend gab der Kies unter seinen Füßen nach. Endlich erreichte er die Vordertür und begann, wild dagegen zu hämmern. Nass bis auf die Haut stand er frierend davor und hoffte auf Einlass in dieser ungemütlichen Nacht.
Die Tür öffnete sich und eine alte Frau schaute ihn fragend an. „Guten Abend, gnädige Frau. Entschuldigen Sie die Störung – ich bin mit meinem Wagen liegen geblieben. Dürfte ich vielleicht bei Ihnen telefonieren?“
„Treten Sie ein, junger Mann.“
„Vielen Dank. Maron mein Name, Ernest Maron. Nochmals vielen Dank.“ Die Frau war vielleicht um die 70, womöglich auch etwas älter. Sie trug einen schwarzen Umhang und ihr langes weißes Haar hing lose über ihre Schultern. Der kleine Vorraum, der hell erleuchtet war, führte in einen großen rundlichen Raum. Dieser war nur schwach beleuchtet, aber es wirkte sofort gemütlich.
Die alte Dame hatte seinen Mantel am Kamin aufgehängt und war in ein kleines Nebenzimmer geeilt, um ihm Handtücher zu bringen. „Sie müssen sich aber sehr verfahren haben. Hierher zu mir findet sonst selten jemand den Weg.“
„Ja, es war schon dunkel und ich suchte eigentlich die Abzweigung nach Saltenborough. Aber irgendwie muss ich sie wohl verpasst haben und zu allem Überfluss streikt nun auch noch mein Motor.“
„Nun, Herr Maron, Sie werden wohl über Nacht bleiben müssen. Um diese Zeit kommt niemand mehr hier raus und schon gar nicht bei diesem Wetter. Die Küstenstraße ist sehr gefährlich.“
„Ich will Ihnen aber keinesfalls Umstände machen.“
„Ist schon recht so. Oben gibt es noch eine Kammer, die ich eigentlich nicht mehr benutze. Sie finden dort ein Bett und einen kleinen Ofen gibt es auch. Haben Sie Hunger, Herr Maron?“
„Ehrlich gesagt schon, eine Kleinigkeit wäre sehr freundlich.“
Die Frau deckte den Tisch, rückte den dreiarmigen Kerzenleuchter etwas zur Seite und holte etwas kalten Braten, ein paar Tomaten und einen großen Laib selbst gebackenes Brot. Der Duft von Speck und Eiern, die inzwischen auf dem Ofen in einer Pfanne brutzelten, erinnerten Maron daran, wie hungrig er war. Auf einer bequemen Sitzbank nahm er schließlich Platz und auch die Frau setzte sich zu ihm, nachdem sie ihm als auch sich selbst von dem knusprigen Speck gegeben hatte. Der dampfende Tee wärmte ihn und allmählich erholte er sich von dem Sturm, der draußen noch immer heftig tobte. Doch irgendwie schien das hier drinnen keine Rolle zu spielen. Neugierig betrachtete Maron den Raum.
Vor dem Kamin lag ein dicker, weißer Teppich. Angrenzend daran stand ein mit schwarzem Samt bezogener Ottomane, mit vielen hellen Kissen, daneben ein Schaukelstuhl. Die Wände waren bis zur Decke mit einem Bücherregal durchzogen. Die überschaubare Essecke war umrandet von einer kleinen Küche, in der auch ein antiker Herd stand. Es gab viele Blumen und größere Gewächse, die sich in der Offenheit des Raumes wunderbar verteilten. Eine breite Treppe führte in ein oberes Geschoss. Das Flackern des Kaminfeuers tauchte alles in ein wärmendes Licht. Und obwohl von draußen der heulende Wind und starke Regen zu vernehmen war, fühlte sich Maron hier drinnen so wohl, wie er es selbst eigentlich nie zuvor hatte spüren können. Kurz horchte er genauer hin. Ihm war, als hätte er inmitten dieses Getöses eine Schiffsglocke gehört. Oder etwas Ähnliches. Konnte das sein? Bei diesem Wetter? Wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Heutzutage wäre doch ein Horn eher das, was man erwarten würde, oder nicht? Mal abgesehen davon, dass bei so einem Sturm kaum ein Schiff auf offener See treiben würde, in unmittelbarer Nähe zur Küste. Aber es klang erneut wie der tiefe Laut einer Glocke. Irritiert trank er von seinem Tee und betrachtete die alte Frau, die sich inzwischen erhoben hatte und ihren Teller zur Spüle brachte. Ihre Gestalt war zierlich. Der Ausdruck in ihren großen dunklen Augen wachsam und klar. Das Gesicht ebenmäßig und trotz oder gerade wegen der einen oder anderen Falte war sie umgeben von Herzlichkeit und Wärme, die von weit innen zu kommen schien. Das nahezu weiße Haar reichte bis an die Hüften hinunter. Ihre Bewegungen waren fließend und voller Anmut – zweifelsohne ein besonderer Mensch, der da vor ihm stand.
„Nun, Herr Maron“, unterbrach sie ihn in seinen Gedankengängen, „geht es Ihnen etwas besser?“
„Ja, vielen Dank.“
„Sie müssen sich sehr verfahren haben. Die Abzweigung nach Saltenborough liegt mehr als 10 Kilometer weiter zurück. Morgen werde ich für Sie den Monteur rufen. Etwa 10 Minuten zu Fuß von hier ist ein kleines Dorf. Dort finden Sie dann Hilfe.“
„Das ist sehr nett von Ihnen.“
„Ich glaube, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, nennen Sie mich einfach Landana. Wenn Sie wollen, können Sie im oberen Geschoss noch heiß duschen. Sie werden alles finden, was Sie brauchen.“
„Das wäre wirklich schön. Wenn ich mich irgendwie erkenntlich zeigen kann ...“
„Junger Mann, ist schon gut!“
Ohne dass er es gehört hatte, war eine ebenfalls ältere Dame hereingekommen. Ihre Erscheinung glich der von Landana sehr, nur waren ihre Haare nicht ganz so lang. Jedoch schien die Ausstrahlung identisch zu sein.
„Celia, schön Dich zu sehen.“ Lächelnd trat die Dame, die ihm inzwischen als Landana bekannt war, auf die andere zu. Stirn an Stirn gelehnt, die Hand an der Wange der jeweils anderen, verharrten sie für einen Augenblick in inniger Umarmung. Erst als sich die beiden dann zu ihm umwandten, bemerkte Maron, dass er sie fasziniert angestarrt hatte - so sehr in den Anblick vertieft gewesen war, dass ihm der Atem stockte. Er erhob sich und reichte ihr seine Hand.
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