Heike Möller
Weltenwanderer-Chroniken I
Das Herz der Elfen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Heike Möller Weltenwanderer-Chroniken I Das Herz der Elfen Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1 Kapitel 1 WELTENWANDERER-CHRONIKEN Das Herz der Elfen von Heike Möller
Prolog Prolog Thorben Wieland verzog sein Gesicht vor Schmerzen. Er wusste, dass seine Zeit nun gekommen war. >Hoffentlich weiß Sondra, was jetzt zu tun ist<, dachte er und schloss die Kellertür zu. Schwer atmend und gekrümmt schleppte er sich nach oben, fasste sich dabei immer wieder an die Brust. In der Diele ging er an einen Spiegel vorbei – er erkannte sein eigenes Gesicht nicht mehr. Grau in grau, aschfahl und schweißnass. Und mehr als zwanzig Jahre älter, als er sein durfte. >Das ist halt der Preis, den ich für meine Abenteuer bezahlt habe<, dachte er und versuchte zu grinsen. In seinem Arbeitszimmer angekommen, wollte er zum Schreibtisch, um seiner Tochter noch eine letzte Nachricht zu hinterlassen. Aber so weit kam er nicht mehr. Er brach einfach zusammen. Thorben hörte jemanden gequält aufschreien. Er wunderte sich, denn er war allein zu Hause. Da wurde im bewusst, dass er es selbst gewesen war. Noch einmal versuchte er, sich aufzurichten, aber seine Beine gehorchten ihm nicht mehr. >Was mache ich denn jetzt nur!< Ein weiterer stechender Schmerz in der Brust ließ seine Hände verkrampfen und seine Fingernägel kratzten auf den Holzdielen. Da kam ihm die Idee. Mit aller Kraft kratzte er mit Fingernägeln die Botschaft in das Holz. Er ignorierte die Schmerzen, die ihm diese Aktion einbrachte. Seine Nägel rissen ein und brachen ab, aber er musste weitermachen. Seufzend ließ er am Ende seine Hand sinken und entspannte sich. Er dachte an seine Tochter Sondra, sein größter Lichtblick in seinem Leben. Er musste lächeln, als er an den Moment ihrer Geburt dachte. Er dachte an Keela, Sondras Mutter. Diese grünen Augen wie frisches Moos. Thorben schloss die Augen. „Ich bin gleich bei dir, mein Schatz“, sagte er und starb.
Kapitel 1: Ein ganz normaler Anfang
Kapitel 2: Das Erbe
Kapitel 3: Eine Verzweiflungstat
Kapitel 4: Fiktion und Realität
Kapitel 5: Der Aufbruch
Kapitel 6: Iskand
Kapitel 7: Unterwegs nach Ylra
Kapitel 8: Flarn
Kapitel 9: Der Angriff
Kapitel 10: Begegnungen
Kapitel 11: Ein Weg in die Vergangenheit
Kapitel 12: Verdachtsmomente
Kapitel 13: Eine unvorstellbare Tat
Kapitel 14: Offenbarungen und Erkenntnisse
Kapitel 15: „ …, aber noch näher deinen Feinden“
Kapitel 16: Uroma war eine Nymphe
Kapitel 17: Das Frühlingsfest
Kapitel 18: Fnir
Kapitel 19: Der Flug ins Sikhara-Gebirge
Kapitel 20: Die Entscheidung
Kapitel 21: Ein Plan reift
Kapitel 22: Das Herz Vilgards
Kapitel 23: Der Kampf
Kapitel 24: Verluste
Kapitel 25: Das Gericht und ein Neubeginn
Kapitel 26: Tod und Leben
Kapitel 27: Hochzeit
Kapitel 28: Heimreise
Epilog
Impressum neobooks
WELTENWANDERER-CHRONIKEN
Das Herz der Elfen
von Heike Möller
Thorben Wieland verzog sein Gesicht vor Schmerzen. Er wusste, dass seine Zeit nun gekommen war.
>Hoffentlich weiß Sondra, was jetzt zu tun ist<, dachte er und schloss die Kellertür zu.
Schwer atmend und gekrümmt schleppte er sich nach oben, fasste sich dabei immer wieder an die Brust. In der Diele ging er an einen Spiegel vorbei – er erkannte sein eigenes Gesicht nicht mehr. Grau in grau, aschfahl und schweißnass. Und mehr als zwanzig Jahre älter, als er sein durfte.
>Das ist halt der Preis, den ich für meine Abenteuer bezahlt habe<, dachte er und versuchte zu grinsen.
In seinem Arbeitszimmer angekommen, wollte er zum Schreibtisch, um seiner Tochter noch eine letzte Nachricht zu hinterlassen. Aber so weit kam er nicht mehr. Er brach einfach zusammen.
Thorben hörte jemanden gequält aufschreien. Er wunderte sich, denn er war allein zu Hause. Da wurde im bewusst, dass er es selbst gewesen war. Noch einmal versuchte er, sich aufzurichten, aber seine Beine gehorchten ihm nicht mehr.
>Was mache ich denn jetzt nur!<
Ein weiterer stechender Schmerz in der Brust ließ seine Hände verkrampfen und seine Fingernägel kratzten auf den Holzdielen.
Da kam ihm die Idee. Mit aller Kraft kratzte er mit Fingernägeln die Botschaft in das Holz. Er ignorierte die Schmerzen, die ihm diese Aktion einbrachte. Seine Nägel rissen ein und brachen ab, aber er musste weitermachen.
Seufzend ließ er am Ende seine Hand sinken und entspannte sich. Er dachte an seine Tochter Sondra, sein größter Lichtblick in seinem Leben. Er musste lächeln, als er an den Moment ihrer Geburt dachte.
Er dachte an Keela, Sondras Mutter. Diese grünen Augen wie frisches Moos.
Thorben schloss die Augen.
„Ich bin gleich bei dir, mein Schatz“, sagte er und starb.
Kapitel 1: Ein ganz normaler Anfang
Sondra genoss die Ruhe, die sie umgab.
Endlich!
Nichts hasste sie mehr als falsche Bekundungen des Beileids und des Mitgefühls, aber genau das hatte sie die letzten drei Stunden über sich ergehen lassen müssen.
Sondras Vater Thorben Wieland war gestorben, plötzlich und unerwartet. Ein Herzinfarkt, haben die Ärzte gesagt.
Sondra musste lächeln. >Fachidioten!<, dachte sie.
Sie hatte die Leiche gefunden und sie würde nie mehr diesen Ausdruck des Erstaunens gepaart mit der Erkenntnis, dass es nun zu Ende sei auf dem Gesicht ihres Vaters vergessen.
Seine Fingernägel der rechten Hand waren blutig, weil er seinem einzigen Kind noch eine Botschaft hinterlassen hatte, eingekratzt im Parkett seines Arbeitszimmers. Bevor Sondra einen Arzt gerufen hatte, musste sie noch einige Spuren verschwinden lassen.
Zu viele Fragen, auf die sie zwar die Antworten wusste, die ihr aber die Klapsmühle eingebracht hätten.
Über die eigentliche Botschaft zog sie eine kleine Teppichbrücke, die dicht bei der Leiche lag. Mit der Hand ihres Vaters verursachte sie direkt daneben neue Kratzspuren, so, als ob er in einem Krampfanfall unkontrolliert ins Parkett gekrallt hätte. Dann schloss sie die Augen ihres Vaters, während sie bitterlich weinte.
Ja, sie hatte ihren Vater geliebt.
Und sie hielt zu ihm, während alle anderen aus der Familie, Brüder und Schwestern, Nichten und Neffen und sogar Thorbens eigener Vater ihn zumindest für einen Sonderling, wenn nicht sogar für komplett verrückt und unzurechnungsfähig hielten.
Aber Sondra wusste, dass ihr Vater weder verrückt noch sonderbar oder krank gewesen war.
Sie schüttelte kurz die Erinnerung an die Ereignisse der letzten Woche aus dem Kopf, holte tief Luft und ging in das Arbeitszimmer ihres Vaters, dass nach der obligatorischen polizeilichen Ermittlung bei einem häuslichen Todesfall bis heute Morgen versiegelt worden war.
Da der Gerichtsmediziner nur einen natürlichen Tod feststellen konnte und die Leute von der Spurensicherung keinerlei Einbruchs- oder Kampfspuren sicherstellen konnten, wurde der Tod von Thorben Wieland als alltäglich eingestuft und die Familie konnte nun wieder ihren normalen Tätigkeiten nachgehen.
„Normal, dass ich nicht lache!“, murmelte Sondra.
Sie holte noch mal tief Luft und drückte dann die Türklinke zum Arbeitszimmer hinunter.
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