Marc Dark
Faith - Chroniken einer Jägerin
Die Johannes Offenbarung
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Marc Dark Faith - Chroniken einer Jägerin Die Johannes Offenbarung Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8.1
Kapitel 8.2
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Epilog
Impressum neobooks
Freitag, 13. Februar 1987, Sieben Uhr morgens, Ortszeit. In Gelnhausen, einem kleinen Städtchen 45 Kilometer nordöstlich der Metropole Frankfurt am Main. Ein blonder, hochgewachsener, adrett gekleideter junger Mann verließ sein Einfamilienhaus in Richtung Carport, wo sein schwarzer Mercedes geparkt war. Eine hektische Stimme rief ihm hinterher: „Thomas! Thomas!“
Leicht verdattert blickte sich Thomas um. Es war seine Frau, die hinter ihm herrief.
„Was gibt es denn Liebling?“
„Du hast etwas vergessen!“
„Vergessen? Das kann nicht sein. Ich habe dir und unserer Tochter doch einen Abschiedskuss gegeben.“
Kerstin, die Ehefrau von Thomas lächelte. „Nein, du Charmeur. Schau mal hier.“ Sie hielt in der linken Hand einen Schlüsselbund, der dank des leichten Windes draußen klimperte.
Lachend fasste sich Thomas an den Kopf. „Meine Autoschlüssel. Heute ist wohl nicht mein Tag.“ Er steckte die Schlüssel in seine dunkelbraune Winterjacke. „Zur Belohnung gibt es noch einen Kuss.“ Zärtlich küsste er ihre Lippen. „Nun muss ich aber wirklich los. Bis heute Abend. Und gib der Kleinen noch einen Kuss von mir.“
Er wandte sich ab und ging wieder an seinen Wagen. Er steckte den Schlüssel ins Schloss, als an der Straße ein schwarzer Land Rover anhielt und das Fenster herunterkurbelte. Thomas blickte auf und dachte, dass der Fahrer nach dem Weg fragen wollte. Er ging ein paar Schritte auf den Wagen zu, als aus den offenen Fenstern zwei Maschinengewehre herausragten und ihre Schüsse abfeuerten. Von mehreren Kugeln getroffen sackte er zusammen. Er blutete aus mehreren Wunden, während der Jeep weiterfuhr. Für seine Frau ging es wie in Zeitlupe vor sich. Panisch und erschrocken rannte sie zum am Boden liegenden Thomas und beugte sich über ihn. Verzweifelt versuchte sie mit seinem Gürtel und den hektischen abgerissenen Stoffen des Ärmels ihres Pullovers die Wunden zu stillen. Der Puls ihres Ehemannes wurde immer schwächer. Es ging zu Ende. Mit seinen letzten Atemzügen schaffte es Thomas seiner Frau nochmal in die Augen zu blicken und ihren Namen zu flüstern. Dann ging es zu Ende mit ihm. Thomas war tot. Liquidiert von einer dunklen Macht. Doch er sollte nicht das letzte Opfer des heutigen Tages sein.
Freitag, 13. Februar 1987, Ein Uhr Mittag, Ortszeit. Im Parkhaus am Pariser Flughafen, Charles de Gaulles, schloss der junge André den Kofferraum seines Peugeot 302 auf. Er kam gerade von einer langen Geschäftsreise in den Staaten zurück und freute sich auf ein wenig Erholung in seinem heimischen Appartement. Ein entspanntes Bad, ein gutes Abendessen und ruhige Musik, das war die restliche Planung seines Tages. Er packte den Koffer in den Wagen und schloss die Klappe des Deckels, als von hinten jemand seine Hände um seine Augen legte. André erschrak.
„Wer ist da?“, fragte er ängstlich. Er hatte keine Chance sich zu wehren, also versuchte er zu kooperieren.
„Rate mal“, entgegnete eine neckische Stimme, die ihm bekannt vorkam. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Ein süßes, ihm wohlbekanntes Parfüm stieg in seine Nase.
„Gabrielle? Du hier? Ich dachte, du wolltest für ein paar Tage zu deinen Eltern nach Lyon fahren.“
Er drehte sich um und gab ihr einen freudigen Kuss auf ihre Lippen. Dann befreite sie ihre Lippe von seiner und antwortete:
„Das war gelogen.“ Sie blickte ihn an und lächelte. „Ich wollte dich überraschen, mein Liebling.“
„Das ist dir gelungen“, erwiderte er grinsend. André schloss die Beifahrertür auf, hielt sie für seine Freundin offen und stieg rasch auf der anderen Seite ein. Sie blickten sich eine Weile verliebt an.
„Ich freue mich schon auf das Wochenende mit dir“, flüsterte sie säuselnd.
„Ich werde fahren, wie ein Formel-1-Weltmeister“, erwiderte André lächelnd. Übermütig legte er den Schlüssel im Zündschloss um. Kaum startete der Motor, gab es eine gewaltige Explosion, die das Fahrzeug und seine Insassen in tausend Stücke zerfetzte. Die Überreste der Körper brannten wie die Karosserie vom Fahrzeug lichterloh, während die Feuerwehr des Flughafens sich daran machte, das Feuer zu löschen.
Freitag, 13. Februar 1987, Drei Uhr Nachmittag, Ortszeit. Magura, ein kleines Bergdorf in der Walachei bei Transsilvanien. In einer kleinen Hütte, inmitten der verschneiten Landschaft brannte ein wärmendes Feuer im Kamin. In der spärlich eingerichteten Stube der Hütte saßen an einem Tisch zwei Männer. Der jüngere der beiden war ein hagerer Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren und wollte sich gerade zum Aufbruch fertig machen. Der Ältere der beiden versuchte ihn davon abzuhalten:
„Trink doch noch einen Schluck Tee mit mir, Sam und bleib über Nacht. Es wird schon dunkel und das Wetter schlägt um.“
„Nein danke, Dimitri“, entgegnete der Jüngere. „Ich möchte die herannahende Dunkelheit nutzen, um näher an Schloss Dracula heranzukommen.“
„Ich kenne die Gegend hier. Wenn es irgendwelche seltsame Ereignisse über das Schloss geben würde, wüsste ich davon. Du irrst dich.“
Sam blickte ihn eindringlich an. „Mein Informant ist anderer Meinung. In den letzten Wochen gab es im Bereich des Schlosses merkwürdige Ereignisse und Entführungen zahlreicher junger Mütter und ihren Babys.“
„Unsinn! Purer Unsinn! Dein Informant lügt, oder hat schlechte Quellen. Ich sage dir nochmals, es …“
Er wurde jäh unterbrochen. Mit einem lauten Krachen wurde die Holztür gewaltsam geöffnet. Splitter und Trümmer von Holz flogen durch den Raum und die Kälte des Winters strömte in die Hütte. Sam machte sich zur Verteidigung bereit, während Dimitri hinter ihm kauerte.
Drei Gestalten mit langen schwarzen Mänteln, mit Kapuzen, schwarzen Handschuhen und schweren Stiefeln traten in das spärliche Licht, welches das Kaminfeuer spendete. Sam trat ihnen entgegen, was ein Fehler war. Die beiden, die sich im links und rechts im Hintergrund befanden streckten Dimitri zwei gezielten Schüssen aus ihrer Waffe nieder. Der alte Mann war sofort tot. Sam begriff jetzt. Es war alles eine Falle gewesen. Er wandte sich an den Anführer des Trios und sprach ihn direkt an.
„Du? Aber warum?“
Von seinem Gegenüber kam keine Reaktion.
„Ich verstehe“, flüsterte Sam. „Das war alles eine Falle. Du steckst dahinter!“
Unter der dunklen Kapuze zeichnete sich ein Grinsen ab. Ein Grinsen des Todes. Der Anführer zog seine Waffe und streckte auch Sam nieder. Ein zweiter Schuss folgte und langsam floss der rote Lebenssaft aus dem Körper der beiden Männer. Das Attentat hatte Sam gegolten, Dimitri war nur ein unschuldiges Bauernopfer gewesen. Das Blut floss über den Boden der Hütte und färbte den Schnee an der Tür rot. Der Anführer der Eindringlinge lächelte zufrieden, doch noch war seine Aufgabe nicht erfüllt. Sein Plan sollte noch weitere Opfer am heutigen Tag fordern.
Freitag, 13. Februar 1987, Sechs Uhr Abends, Ortszeit. London. In einem Vorort nahe der englischen Hauptstadt stand ein kleines Anwesen mit riesigem Garten und einer zweistöckigen Villa, die im Renaissance Stil gebaut und eingerichtet wurde. Eine junge schwarzhaarige Frau wollte gerade in die Badewanne steigen, als im Salon im Erdgeschoss das Telefon klingelte. Mit raschem Schritt eilte sie herunter und nahm den Hörer ab. Am anderen Ende der Leitung war ihre Schwägerin Kerstin, die ganz aufgeregt und in Tränen aufgelöst erschien.
Читать дальше