Heike Möller
Vampire in den Highlands
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Inhaltsverzeichnis
Titel Heike Möller Vampire in den Highlands Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Kapitel 1: Der Bruch
Kapitel 2: Reisevorbereitungen
Kapitel 3: Tapetenwechsel
Kapitel 4: Spurensuche
Kapitel 5: Kommunikationsschwierigkeiten
Kapitel 6: Sonnenwende
Kapitel 7: Erste Erkenntnisse
Kapitel 8: Schlüsselerlebnis
Kapitel 9: Erinnerungen
Kapitel 10: Einfühlungsvermögen
Kapitel 11: Familienbande
Kapitel 12: Beweise
Kapitel 13: Durchsuchung
Kapitel 14: Vorsichtige Annäherung
Kapitel 15: Eine furchtbare Entscheidung
Kapitel 16: Schockzustand
Kapitel 17: Selbsterkenntnisse
Kapitel 18: Rebecca
Kapitel 19: Fort William
Kapitel 20: Kalte Spur
Kapitel 21: Barrieren fallen
Kapitel 22: „Nicht ohne deine Erlaubnis!“
Kapitel 23: Anspannungen
Kapitel 24: Die Wendung
Kapitel 25: Veränderte Verhältnisse
Kapitel 26: Verflechtungen
Kapitel 27: Endspiel
Kapitel 28: Experimente
EPILOG
Impressum neobooks
Peter Doghnaty stand schwer atmend auf dem Hügel und sah sich zufrieden lächelnd um. Die raue Landschaft der schottischen Highlands erfreute ihn immer wieder. Schon seit Jahren verbrachte er seinen Urlaub hier. Er lebte gern in Glasgow, arbeitete dort als Arzt in einem Krankenhaus. Aber wenn seine Batterien leer waren – so nannte Peter es immer - dann brauchte er die Ruhe und Abgeschiedenheit in der kargen Landschaft.
In der Ferne erhob sich der Ben Nevis, der höchste Berg Schottlands. Nicht weit davon entfernt lag die Stadt Fort William, eine Touristenhochburg, die Peter mied. Er hatte genug Menschenansammlungen in Glasgow, hier wollte er seine Ruhe haben.
Aber so ganz ohne andere Menschen ging es eben doch nicht.
Er hatte sich in Invergarry, einem idyllischen, geschichtsträchtigen Örtchen am Loch Oich in einem Bed & Breakfast-Hotel eingemietet und machte täglich seine Wanderungen durch die raue Natur, aber abends saß er im gemütlichen Pub und trank sein Ale oder auch mal einen Whisky. Die Einheimischen waren raue, aber herzliche Menschen, die einen Fremden schnell willkommen hießen, wenn dieser sich anpasste. Hingegen hatte Peter einmal beobachten können, wie ein neureicher Lackaffe aus London mit seiner aufgedonnerten weiblichen Begleitung in einem nagelneuen BMW Z4 angefeindet wurde, weil er sich benahm wie ein Kolonialherrscher aus dem 19. Jahrhundert. Hinterher sah der Wagen nicht mehr neu aus und die beiden Engländer erstatteten Anzeige – gegen unbekannt. Denn der ortsansässige Constable, der genau wusste, wer hinter diesem schändlichen Spaß steckte, hob nur bedauernd die Schultern, als der Neureiche wütend mit dem Yard drohte.
Peter musste grinsen, als er an diese Episode dachte.
Ein paar Steine kullerten einen kleinen Abhang hinunter und Peter sah sich um. Ein einsamer Wanderer, so wie er auch, stand einige Meter abseits und schien ihn zu beobachten. Peter, der eigentlich nie Probleme hatte, andere Menschen offen anzusprechen, bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
>Reiß dich zusammen, Doghnaty. <
Er hob die Hand und winkte dem Mann zu. „Hallo!“
Der Mann reagierte nicht, starrte nur weiter zu Peter hinüber. Innerlich zuckte er mit den Schultern und wendete seinen Blick wieder dem Ben Nevis zu.
>Morgen werde ich nach Fort William fahren. Gucke mir in Ruhe die alte Festungsanlage an und werde den Nevis hinauf wandern. Wie schön es doch hier ist. <
Peter nahm einen letzten Schluck aus seiner Wasserflasche, verschloss sie und steckte sie wieder in seinen Rucksack. Dann schulterte er den Rucksack, zog die Gurte fest und schnappte sich seinen Wanderstab. >Zurück zum Gasthof! <
Er drehte sich um und prallte beinahe gegen den Mann. Vor Schreck stieß Peter einen kleinen Schrei aus. „Großer Gott! Sie haben mich fast zu Tode erschreckt, Mann!“
Der Fremde war etwa genauso groß wie Peter selbst. Aber von der Statur eher schmächtig und dürr. Sein Gesicht war blass, die Wangen eingefallen, ungepflegt. Auch die Kleidung wirkte ungepflegt, war zerschlissen und löchrig.
„Ich habe Hunger“, sagte der Mann leise.
Peter wusste nicht warum, aber eine Gänsehaut zog über seinen Rücken und ihm war, als ob sich ein Metallreif um seine Brust legte.
Er hatte Angst. Irrationale und absolut unerklärliche Angst.
Peter schluckte. „Ähm …. Ich habe ein paar Brote in meinem Rucksack. Die gebe ich Ihnen gern.“ Er nahm den Rucksack wieder von seinem Rücken, stellte ihn vor sich hin. Dabei nahm er nicht eine Sekunde seinen Blick von dem seltsamen Mann.
>Himmel, diese Kleidung war vielleicht in den 1980ern modern! Was ist nur mit dem Mann geschehen? <
Peter räusperte sich. „Ich bin Arzt. Sie sehen aus, als ob sie medizinische Hilfe bräuchten.“
Der Mann schüttelte den Kopf. „Ich habe nur Hunger, guter Mann.“
Peter konnte sich nicht des Eindruckes erwehren, dass der Mann einen gefährlichen Unterton angeschlagen hatte. Ein leichtes Knurren lag unter dieser leisen, distanzierten Stimme. Ein Knurren und … Bedauern?
Peter kramte die beiden Brote hervor, die noch übriggeblieben waren, sowie einen Apfel. „Hier. Sind Sie sicher, dass Sie keinen Arzt brauchen?“
Der Mann blickte Peter direkt in die Augen. „Absolut. Und es tut mir leid.“
Peter sah den Fremden irritiert an. Der nahm Peters Brote und den Apfel nicht, ignorierte die Gaben völlig. Dafür sah der Mann ihn hungrig an.
>Oh. Scheiße! <
Die Augen des Mannes hatten sich irgendwie verändert. Waren sie vorher noch von einem wässerigen Blau waren sie jetzt schwarz. Das Weiß wirkte regelrecht blutunterlaufen
„Was wird das hier für eine Nummer, Mister?“ Peter spannte seine Schultern an. Er war gut in Form, ging regelmäßig ins Fitnessstudio und trainierte Karate. So leicht würde er nicht zu überwältigen sein. Außerdem wirkte der Fremde nicht besonders stark.
„Wehre dich nicht. Dann ist es schnell vorüber.“
Die Worte plätscherten langsam in Peters Gehirn, aber so richtig verstand er den Sinn nicht. „Hör mal, mein Freund. Ich kenne dich nicht, weiß also nicht, was das jetzt soll. Lass mich einfach durch, klar?“
Der hagere Mann schüttelte den Kopf, sah Peter sogar beinahe bedauernd an. „Glaube mir, ich tu das nicht gern. Aber ich habe keine Wahl. Ich werde es schnell machen.“
Ohne sichtbaren Ansatz sprang der unheimliche Mann ihn an, streckte die schmalen Hände nach dessen Hals aus. Peter reagierte einfach. Er sprang zur Seite und riss seinen linken Ellenbogen hoch. Der krachte in das Gesicht des Fremden und es gab ein unschönes Geräusch, als die Nase brach. Peter hob seinen Wanderstab hoch, nahm ihn in beide Hände und stellte sich seinem Angreifer entgegen. So leicht würde er es dem Typen nicht machen.
Der Fremde war offensichtlich zusammengebrochen, denn er hockte auf einem Knie, das andere war angewinkelt. Mit einer Hand stützte er sich auf den Boden ab, mit der anderen betastete er seine Nase.
„Lass weitere Manöver, Mann!“, warnte Peter den Fremden. „Ich weiß mich zu wehren. Hau ab!“
Der Fremde erhob sich langsam, streckte seine Schultern. „Du hättest das nicht tun sollen, mein Freund.“
Peter schluckte. Die Stimme war eiskalt, grausam. Der Fremde drehte sich zu ihm um, sah ihm in die Augen und fletschte die Zähne.
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