Einige Igiggi und ihr Befehlshaber Marduk kommen nun, auch wegen der beschädigten Lufthülle, vom Mars auf die Erde und es gibt Streit über den irdischen Oberbefehl zwischen dem Enki-Sohn Marduk und dem Enlil-Sohn Ninurta, den Anu schlichten muss. Dieser übergibt ihn aber an die 3. Generation, an den Enlil-Enkel Utu, der gleichzeitig auch der Zwillingsbruder von Inanna ist. Als im 82. Schar der Bau des neuen Raumflughafens in Sippar beendet ist, besucht auch Anu wieder die Erde und verspricht ein baldiges Ende der schwierigen Erdenmission.
Die Zahl der Erdlinge nahm schnell zu; der Text berichtet, dass es in einem Schar (3600 Erdenjahre) mal 4, mal mehr Generationen gab und so entstand im Laufe der nächsten 10 Schars eine gewisse Knappheit an Lebensmitteln. Besonders an Fisch (?) und Geflügel mangelte es ihnen, wie auch den Anunnaki. Zu jener Zeit existierten auf der Erde weder Getreide noch Schafe und die nackten Erdlinge verrichten neben der Bergwerkstätigkeit in Afrika nun vor allem Hausarbeit in Edin und ernährten sich spärlich vor allem von den Obstbäumen, die hier und dort in der Wildnis wuchsen.
Enki beobachtete die Erdlinge genau und stellte bald fest, dass sie durch ständige Kopulation ihren wilden Vorfahren wieder schnell ähnlich wurden. Davon beunruhigt, fragte er sich, was von der Lebensessenz evtl. noch nicht richtig verbunden sei. Als er weibliche Erdlinge beim Baden und Herumtollen beobachtete, empfand er Verlangen nach ihnen und er vereinigte sich schließlich mit 2 Weibchen, die "mit wilder Schönheit gesegnet" waren. Seinen Wesir beauftragte er, beide weiter zu beobachten und einige Monate später wurde der Ersten ein Junge, der Zweiten ein Mädchen geboren.
Da die Vaterschaft von Enki vorerst ein Geheimnis bleiben sollte, wurde von beiden die Legende eines Fundes in Schilfkörben (siehe Mose) erdacht und die Mütter mit ihren Kindern zu Enkis Wohnsitz geschafft. Enkis Gattin, Ninki, fand Gefallen an den Findelkindern und zog sie wie ihre eigenen Kinder auf. Sie nannte den Jungen Adapa und das Mädchen Titi. Man stellte bald fest, dass sie sich etwas anders als die anderen irdischen Kinder entwickelten, denn sie wuchsen zwar etwas langsamer, waren aber viel schneller im Verstehen. In der Folgezeit lehrte Ninki dem Mädchen alle denkbaren Fertigkeiten und auch Enki unterrichtete Adapa und unterwies ihn z.B. darin, wie man Bücher führt.
Die Kunde von der neuen Art der Erdlinge, die in der Lage ist, Landwirtschaft, Viehwirtschaft und das Handwerk zu erlernen, wurde den anderen Anunnaki und auch Anu mitgeteilt. Bald zeigte sich, dass auch diese neue Art zur Fortpflanzung untereinander fähig ist. Nun will Anu, dass Adapa Nibiru besucht, während Titi mit ihren Kindern auf der Erde bleibt.
Aus irgend einem Grund (Neid ? Mißgunst ? elitärer Anspruch ?) möchten die Anunnaki der Erde aber verhindern, dass Adapa ein Bewohner Nibirus wird und somit die Eigenschaft der Langlebigkeit bekommt. Deshalb sagte man ihm, er solle auf Nibiru weder das angebotene Essen noch das Trinken anrühren, weil dies für ihn giftig sei. Während der Audienz bei Anu, die zur vollsten Zufriedenheit des Königs ausfällt, befolgte Adapa diese Anweisung und erklärte sie auch dem König. In einem geheimen Briefdokument, das ein mitreisender Enkel von Enki dem König übergibt, offenbarte Enki allein ihm die bisher geheimgehaltene wahre Vaterschaft von Adapa.
Nach Konsultation mit seinem Ratgeber entsprach der König dem Wunsch Enkis und schickte Adapa in Begleitung des Enkels nach sehr kurzem Aufenthalt zurück zur Erde. Man bringt auch Getreidesamen mit und als ein Schar später ein weiteres Raumschiff die Erde erreichte, hat es die Essenz von Mutterschafen und Ziegen, die sich gut für die Zucht eignen, an Bord. Die von Titi geborenen Zwillinge werden nun von den Anunnaki intensiv unterrichtet. Der eine Zwilling, Ka-in, wird dabei insbesondere von Ninurta auf Ackerbau spezialisiert und der andere, Abael, erhält von Marduk Unterweisungen in der Viehzucht bzw. im Bau von Ställen.
Während einer Feier, einem Erntefest, segnete Enki das Lamm und Schloss dabei seinen Sohn Marduk in die Arme. Weil Ka-in Früchte nicht gesegnet wurden, kommt bei Kai-in Neid auf und nach einiger Zeit entwickelte sich aus diesem Neid heraus bei einer Wasserknappheit und einem damit zusammenhängen Faustkampf spontan der erste Brudermord (ähnlich der biblischen Legende). Marduk verlangt, dass Ka-in für den Brudermord mit dem Tod bestraft wird, aber als er von Enki die Umstände der geheimgehaltenen Vaterschaft erfährt und in Betracht gezogen wird, dass mit dem Tod von Ka-in auch die mühevoll aufgebaute genetische Linie versiegen würde, ist er mit einer Verbannung (gemeinsam mit seiner Schwester Awan) in eine abgelegene östliche Gegend einverstanden. Als erkennbares Zeichen soll in diese Blutlinie nun das Merkmal der Bartlosigkeit eingepflanzt worden sein.
Da nun in Edin sowohl die beiden Brüder als auch ihre Schwester fehlten, mussten Adapa und Titi weitere Kinder zeugen und nach zwei weiteren Mädchen wurde im 95. Schar wieder ein Sohn, Sati (biblisch: Seth), geboren. Von diesem ist überliefert, dass im 97. Schar seine Gattin Azura einen Sohn Enschi (biblisch: Enosch) gebar. Der wiederum zeugte mit seiner Schwester Moam u.a. einen Sohn namens Kunin, was Herr der Brennöfen hieß. In Bad Tibira wurde ihm von Ninurta auch der Umgang mit Feuer und Brennöfen gelehrt und so konnte er und seine Nachkommen auch die Arbeit des Goldschmelzens übernehmen. Dies geschah im 98. Schar und die Anunnaki erhielten damit eine weitere spürbare Arbeitsentlastung. Von seiner Halbschwester Mualit empfing Kunin im 99. Schar einen Sohn, den sie Malalu, d.h.: "Er, der spielt", nannten. Malalu heiratete Dunna, die Tochter seines Onkels von Malalu war und im 100.Schar erblickte Sohn Irid das Licht der Welt. Irids Gattin war Baraka, die auch die Tochter eines Onkels war und ihren Sohn, geboren im Schar 102, nannten sie Enkime. Da dieser recht klug war und schnell lernte, nahm Enki ihn mehrmals zu Himmelsreisen mit.
Enkime traf dabei mit Marduk zusammen, er wurde auch in die Kunst der Astronomie und der 12 Abschnitte des Himmelsäquators, die von den Anunnaki damals so geordnet und benannt wurden, eingeweiht. Von Utu ist er als "Prinz der Erdlinge" eingeführt worden, um die Riten einer Priesterschaft einzuführen. In Sippar residierte Enkime mit seiner Gattin und Halbschwester Edinni und im 104. Schar wurde Sohn Matuschal geboren. Dessen Frau gebar dann Lu-Mach; dieser musste nun z.B. für die Anunnaki als Aufseher den Menschen die Rationen kürzen und ihr Arbeitspensum erhöhen. In jener Zeit stirbt Adapa im 109. Schar (geboren im 93. Schar) und es kommt auch zu ersten Mischehen zwischen Anunnaki und Erdlingen. Das beginnt bei Marduk, der entgegen dem Willen von Enlil, eine Irdische, Sarpanit, die Tochter von Enkime, ehelicht. Marduk wird aber verdeutlicht, dass er mit so einem Schritt alle prinzlichen Rechte auf Nibiru verliert. Er verzichtet gern darauf, möchte dafür aber König auf Erden werden. Enki und Ninki sind einverstanden und Matuschal, der Bruder der irdischen Braut, wird von der Absicht unterrichtet.
Als Hochzeitsgeschenk erhält Marduk eine eigene Domäne: Das Gebiet nördlich von Afrika am oberen See. Zwei Drittel der 300 Igiggi kamen zur Hochzeitsfeier vom Mars auf die Erde und sie hatten den geheimen Plan, sich hier irdische Frauen zu suchen, ggf. zu entführen, um ebenfalls mit ihnen Nachkommen zu zeugen (weil das, was Marduk gestattet ist, auch ihnen nicht vorenthalten werden darf). Auf ein Zeichen ergriff sich jeder der Verschwörer in Eridu eine irdische Frau, entführte sie gewaltsam und in den Zedernbergen verwandelten sie einen Ort in eine Festung. Enlil sah dies als Meuterei, die von dem Fehlverhalten Enkis und Marduks mitverursacht wurde. Dennoch gründeten die Igiggi in diesem Festungsbereich des Landeplatzes nun Familien, die "Kinder der Raketen" und einige von ihnen wanderten in Marduks Gebiet nördlich von Afrika oder in den fernen Osten aus. Da sich dadurch Marduks Einflussgebiet vergrößerte, wollte Ninurta nicht nachstehen und es zog ihn zu Ka-ins Nachkommen, um dort Wissen, Kultur und Einfluss zu mehren.
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