Antje Babendererde - Die Suche

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Jem Soonias, Cree Indianer und alleinerziehender Vater, ruft die Polizei, weil sein neunjähriger Sohn Stevie vom Spielen im Wald nicht nach Hause zurückgekehrt ist. Jem befürchtet, dass Stevies Verschwinden mit dem Kampf der Cree gegen einen Papierkonzern zusammenhängt, der die Wälder im Indianerreservat roden will.
Die Sozialarbeiterin Canyon wird vom Jugendamt in Thunder Bay auf den Fall im Indianerdorf angesetzt, denn es gibt eine Akte über Soonias und seinen Sohn. Aus anfänglicher Abneigung wächst Sympathie. Doch Ranee Bobiwash, berühmte Malerin und Soonias Geliebte, will ihn nicht kampflos aufgeben.
Was verbirgt die schöne Künstlerin und hat sie etwas mit Stevies Verschwinden zu tun?
Gemeinsam mit Canyon begibt sich Jem schließlich auf die Suche nach seinem Sohn. In der Wildnis begegnen sie sich selbst, ihren Wurzeln und vor allem der Liebe zueinander.

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Alter Zorn regte sich in Jem. Nach und nach verlor sein Volk alles, zuletzt auch seine Würde. Das erledigte der Alkohol. Er war wie eine quälende Krankheit, schwächte Kraft, Verstand und Liebe, tötete das Lachen und sogar die Träume. Alles, was sein Volk einst ausgemacht hatte. Im Rausch vergaß es sogar seine seit Generationen überlieferten Geschichten.

Weiße und Indianer schienen in einer Art Parallelwelt zu leben, die meiste Zeit hatten sie überhaupt nichts miteinander zu tun. Und wenn sie es doch taten, dann weil ihre unterschiedlichen Lebensauffassungen und ihre unterschiedlichen Auffassungen von Recht und Gerechtigkeit aufeinanderprallten. Mit ziemlicher Sicherheit lag Ärger in der Luft, wenn Ureinwohner und Weiße ihre Aufmerksamkeit aufeinander richteten.

Heute kam der Wind aus dem hohen Norden. Bei Ostwind verpestete der Rauch aus den Schloten der Zellstoffmühlen die Luft über der Stadt und Jem fragte sich, wie man freiwillig hier leben konnte, wenn es auch noch andere Möglichkeiten gab. Jedes Mal, wenn er der Wildnis den Rücken kehrte, um sich ins Chaos der Zivilisation zu begeben, empfand er die Hässlichkeit wie Schorf auf dem Leib von Mutter Erde. Städte waren Orte, in denen ein lebendiger, atmender Organismus von Beton und Asphalt bedeckt war. Eine kalte, lebensfeindliche Welt - so empfand er es jedenfalls.

Zwischen den Mauern der Häuser bekam Jem Beklemmungen und die Geräusche der Zivilisation machten ihn nervös. Aber er hatte keine Angst mehr, wie damals, als er mit vierzehn nach Kenora gekommen war und gefürchtet hatte, in der Welt der Weißen unterzugehen. Bis er es gewagt hatte, noch nach Anbruch der Dunkelheit auf die Straße zu gehen, waren Wochen vergangen. Aber es war nicht die Dunkelheit, die er gefürchtet hatte, sondern ihre Abwesenheit. Dass es in der Stadt nie wirklich dunkel wurde, irritierte ihn noch heute. Selbst die Sterne zogen sich hinter diesen rötlich grauen Dunst am Himmel zurück, der nicht natürlichen Ursprungs war.

Damals hatte er sich gezwungen, nach draußen zu gehen. Hatte das Durcheinander in seinem Inneren bezwungen und sich an diesen neuen Rhythmus gewöhnt. Zuletzt konnte er problemlos hin- und herspringen zwischen dem Leben in der Stadt und dem im Reservat. Er war ein Wanderer zwischen den Welten geworden.

Jem fand das Windmill Café an der Uferpromenade auf Anhieb. Canyon saß allein an einem der runden Metalltische unter einem zusammengeklappten Sonnenschirm und wartete auf ihn. Er hatte sich verspätet und war froh, dass sie nicht gegangen war.

Canyon hatte ihr Haar mit einer Spange im Nacken zusammengenommen, was sie wie ein junges Mädchen aussehen ließ. Diesmal reichte er ihr die Hand und zwang sich zu einem Lächeln. Er wollte etwas von ihr, und so hielt er es für besser, die Regeln der Höflichkeit einzuhalten.

Canyon trug helle Jeans, ein orangefarbenes T-Shirt und hatte flache Wildlederschuhe an den Füßen. In dieser einfachen Kleidung wirkte sie weniger unnahbar, weniger perfekt, was ihn ein wenig entspannte.

„Ich habe mich verspätet“, entschuldigte er sich. „Ein Straßenbautrupp hat Schlaglöcher ausgebessert und ich musste eine Viertelstunde warten.“

„Das macht nichts.“ Canyon lächelte. „Wir können hierbleiben, aber das Café hat geschlossen, weil der Besitzer wechselt. Ich habe das nicht gewusst, als ich diesen Treffpunkt wählte. Es tut mir leid.“

Es tat ihr leid, dass dieses Café geschlossen war. Aber sie brachte es nicht fertig, ihm zu sagen, dass ihr das Verschwinden seines Sohnes leid tat. Was war bloß los mit dieser Frau, die ihre Gefühle so gut unter Kontrolle hatte?

Jem kniff unwillig die Augen zusammen. Auf einmal bereute er, hierhergekommen zu sein. Canyon Toshiro konnte ihm nicht helfen. Sie machte nur ihren Job und vermutlich machte sie ihn gut. Doch ging es in diesem Fall um ganz andere Dinge. Dinge, die sie wahrscheinlich nie begreifen würde.

„Kein Problem.“ Er ließ ihre Hand los. „Wir finden etwas anderes. Haben Sie schon etwas gegessen? Ich lade Sie ein.“

Jem war nicht wild darauf, mit Miss Jugendamt essen zu gehen, aber vielleicht half es, ihr zu beweisen, dass er ein ganz normaler Mann war und kein exotisches Exemplar einer aussterbenden Rasse.

„Vielen Dank, Jem“, sagte sie, „aber ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag. Mein Kühlschrank quillt über, denn ich bin seit zwei Tagen nicht dazugekommen, etwas zu kochen.“

„Tut mir leid“, sagte er, „dass Sie nun auch noch meinetwegen Überstunden machen müssen.“

„Kein Problem“, erwiderte Canyon, „das ist mein Job. Ich habe ihn mir ausgesucht und mache ihn gern. “ Sie sah ihn erwartungsvoll an. „Ich könnte uns etwas kochen? Es würde mir keine Umstände machen.“

Jem hob die Schultern. Damit hatte er nicht gerechnet. Er sah die Bitte in ihren braunen Augen und erkannte auf einmal, wie einsam sie war. Plötzlich bekam er Mitleid. „Also gut“, sagte er, immer noch ein wenig unschlüssig darüber, was er von ihrer Einladung halten sollte. „Dann fahren wir eben zu Ihnen. Mein Wagen steht nicht weit von hier.“

Zusammen liefen sie die Uferpromenade entlang, wo um diese Zeit noch reges Treiben herrschte. Die milde Abendluft hatte die Menschen aus den Häusern getrieben. Pärchen, die Hand in Hand gingen, Familien mit Kindern und Singles, die ihre Hunde ausführten. Der Sleeping Giant, eine dem Hafen vorgelagerte Halbinsel, deren langgezogene Silhouette an einen ausgestreckten Riesen erinnerte, lag in silbrig grauem Dunst.

„Kennen Sie die Geschichte vom schlafenden Riesen?“, fragte Canyon.

„Ja, natürlich. Es gibt verschiedene Varianten und ich erzähle sie den Kindern im Geschichtsunterricht. Das gehört zum Lehrplan.“

„Vermutlich ist es eine dieser Indianerlegenden, die besagt, dass der weiße Mann nichts als Unheil bringt, nicht wahr?“

„Nicht unbedingt“, entgegnete er. „ Nanna Bijou , der Geist des Tiefen Wassers, hat den Ojibwa den Weg zu einer reichen Silbermine gezeigt, als Belohnung für ihren Fleiß, ihr friedvolles Leben und ihre Güte. Er beschwor sie, ihr Geheimnis niemals zu verraten, sonst würde er zu Stein. Dabei hätte er wissen müssen, dass Reichtum Macht nach sich zieht und Macht die Menschen verändert. Nicht der weiße Mann ist schuld, dass Nanna Bijou jetzt versteinert da drüben in der Bucht liegt. Das Silber ist schuld. Die Gier der Menschen danach.“

„Es geht also immer um Dinge, die wir haben wollen und die wir nicht bekommen können.“

„Sehr oft ist es so.“

Sie stiegen in seinen weißen Jeep Cherokee. Der Wagen war verbeult und zerkratzt, aber sauber. Jem hatte ihn gewaschen, bevor er in die Stadt gekommen war. Canyon registrierte es mit einem Lächeln.

Sie wies ihm den Weg durch die Häuserschluchten und zehn Minuten später parkte er vor dem roten Backsteingebäude, in dem sie wohnte. Es war ein großes Mietshaus, das vor rund neunzig Jahren auf einem Hügel erbaut worden war. Nichts Besonderes, aber der Reiz dieser Wohngegend bestand darin, dass sie grüner war als das Zentrum von Thunder Bay.

Bevor sie in den Hausflur traten, warf Jem einen Blick auf die Fassade. Es fiel ihm immer noch schwer sich vorzustellen, wie man in so einem steinernen Haus leben konnte, dicht an dicht mit anderen Menschen, die man vielleicht gar nicht mochte. Der Geruch und die Enge im Treppenhaus waren ihm unangenehm. Eine Mischung aus Tabakqualm, Reinigungsmitteln und Essensgerüchen hüllte ihn ein.

Nachdem sie die vielen Stufen bis hinauf in die dritte Etage gestiegen waren, standen sie endlich vor Canyons Haustür. Canyon kramte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel und er beobachtete sie dabei, merkte, wie nervös seine Anwesenheit ihn machte.

Mit Sicherheit gehörte es nicht zu den üblichen Gepflogenheiten, dass Mitarbeiter des Jugendamtes die Ermittlungen in ihrem eigenen Wohnzimmer durchführten. Er sollte nicht hier sein, sollte nicht reden mit dieser Frau, die er überhaupt nicht kannte und von der er nicht wusste, ob er ihr trauen konnte. Er hätte nicht darauf hören sollen, was seine Mutter ihm geraten hatte. Er hätte seinen Traum einfach ignorieren sollen, wie all die anderen merkwürdigen Träume zuvor.

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