Antje Babendererde - Die Suche

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Jem Soonias, Cree Indianer und alleinerziehender Vater, ruft die Polizei, weil sein neunjähriger Sohn Stevie vom Spielen im Wald nicht nach Hause zurückgekehrt ist. Jem befürchtet, dass Stevies Verschwinden mit dem Kampf der Cree gegen einen Papierkonzern zusammenhängt, der die Wälder im Indianerreservat roden will.
Die Sozialarbeiterin Canyon wird vom Jugendamt in Thunder Bay auf den Fall im Indianerdorf angesetzt, denn es gibt eine Akte über Soonias und seinen Sohn. Aus anfänglicher Abneigung wächst Sympathie. Doch Ranee Bobiwash, berühmte Malerin und Soonias Geliebte, will ihn nicht kampflos aufgeben.
Was verbirgt die schöne Künstlerin und hat sie etwas mit Stevies Verschwinden zu tun?
Gemeinsam mit Canyon begibt sich Jem schließlich auf die Suche nach seinem Sohn. In der Wildnis begegnen sie sich selbst, ihren Wurzeln und vor allem der Liebe zueinander.

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„Ich weiß. Aber möglicherweise wusste Jem Soonias das nicht.“

Canyon murmelte etwas Unverständliches und ließ sich hinter ihrem Schreibtisch nieder. Sie klappte die Akte auf und las. Jem Soonias, Statusindianer und Angehöriger der Woodland Cree, war vierunddreißig Jahre alt und hatte einen tadellosen Lebenslauf.

Aufgewachsen im Reservat, war er seit seinem vierzehnten Lebensjahr auf eine Internatsschule in Kenora gegangen, hatte später ein College in derselben Stadt besucht und war als junger Lehrer in sein Reservat zurückgekehrt. Er unterrichtete Englisch, Stammessprache und amerikanische Geschichte an der High-School von Nipigon. Das entsprach dem, was er ihr erzählt hatte.

Ein Jahr nach dem Tod von Stevies Mutter hatte er nach einem erbitterten Kampf das Sorgerecht für seinen Sohn erhalten und ihn adoptiert. Seitdem hatte das Jugendamt nichts mehr mit den beiden zu tun gehabt. Bis gestern. Jem Soonias hatte telefonisch die Stammespolizei in Nipigon verständigt, weil er seinen Sohn Stevie nirgendwo finden konnte. Constable Miles Kirby hatte sich an das Police Department von Thunder Bay gewandt und Inspektor Harding hatte das Jugendamt verständigt.

„Soonias glaubt an eine Entführung“, bemerkte Canyon nachdenklich. „Aber warum sollte jemand einen Indianerjungen entführen?“

Sarah hob die Schultern. „Was weiß ich. Vielleicht weil er ein hübscher Bursche ist und irgendeiner weißen Frau gefallen hat, die selbst keine Kinder bekommen kann. Wahrscheinlich hat sie noch nichts vom Indian Child Welfare Act gehört und dachte sich, dass die Eltern des Jungen vielleicht froh sind, einen Esser weniger am Tisch zu haben.“

Canyon musste lachen. „Du guckst zu viel Fernsehen, meine Liebe. Solche Leute wollen nur niedliche Babys mit großen dunklen Augen und keine halbwüchsigen Wilden. Stevie ist neun und liebt die Wildnis. Einer wie er lässt sich nicht irgendwo ein neues Leben aufzwingen, das er nicht will.“

„Vielleicht gefällt es ihm ja, wo er jetzt ist. Vielleicht ist er freiwillig mitgegangen.“

„Das glaube ich nicht, Sarah. Es sah alles nach einem ziemlich intakten Zuhause aus. Immerhin hat der Junge jemanden, der will, dass er gefunden wird.“

„Na wunderbar.“

„Aber wo ist Stevie?“

Sarah winkte ab. „Dir darüber den Kopf zu zerbrechen, ist nicht dein Job. Das ist Sache der Polizei. Du bist erst gefragt, wenn der Junge wieder auftauchen sollte. Falls er denn jemals wieder auftauchen sollte.“

Davon wollte Canyon nichts hören. Viel zu oft kam es vor, dass Kinder verschwanden und nie gefunden wurden. Was nicht unbedingt bedeuten musste, dass sie tot waren. Manche liefen von Zuhause weg und trieben sich irgendwo in großen Städten auf den Straßen herum. Wenn sie es schafften, nicht von der Polizei aufgegriffen zu werden, bekam die Familie manchmal jahrelang kein Lebenszeichen von ihnen.

Es gab Entführungsfälle, bei denen die Kinder, wenn sie sehr klein waren, ihre richtigen Familien vergaßen und unter neuem Namen ein völlig anderes Leben führten. Aber es gab auch genug Fälle, in denen die Kinder deshalb nicht gefunden wurden, weil sie tot waren. Missbraucht und irgendwo verscharrt, wo sie vielleicht nie jemand finden würde. Kanada war ein großes Land und bot viele Möglichkeiten, für immer zu verschwinden oder verloren zu gehen.

„Ich hoffe sehr, dass der Junge schnell wieder auftaucht, sein Vater dreht sonst durch.“ Sie seufzte, schloss die Mappe und wandte sich jenem Fall zu, der ihre Abteilung in den letzten Wochen in Atem gehalten hatte. Gestern hatte der Prozess stattgefunden und Canyon musste noch einen Abschlussbericht über den Fall schreiben.

Ein zweiundsechzigjähriger Mann war beschuldigt worden, seine drei minderjährigen Stiefenkeltöchter über Monate und Jahre hinweg missbraucht zu haben. Eine Lehrerin hatte den Mann angezeigt, nachdem ihr eines der Mädchen Dinge erzählt hatte, die der Frau die Haare zu Berge stehen ließen.

Der Mann wurde festgenommen und leugnete zunächst hartnäckig. Doch nach und nach kam die ganze furchtbare Wahrheit ans Licht. Die Mutter der Mädchen, die seit Jahren von Sozialhilfe lebte, hatte ihre Töchter im Alter von acht, zehn und zwölf Jahren regelmäßig gegen Geld und Lebensmittel an Bekannte und Verwandte zur Prostitution angeboten. Unter anderem auch an ihren eigenen Stiefvater. Monatelang waren die Mädchen einem unvorstellbaren Martyrium ausgesetzt gewesen, bevor sich die Älteste ihrer Lehrerin anvertraut hatte, die mit einem Anruf bei der Polizei dem Ganzen ein Ende bereitete. Mutter und Großvater kamen in Untersuchungshaft. Die drei Mädchen brachte man in einem staatlichen Heim, wo sie darauf warteten, von einer Pflegefamilie aufgenommen zu werden. Die drei Geschwister waren in psychologischer Behandlung und sollte auf jeden Fall zusammen untergebracht werden.

Canyon hatte mit den Mädchen gesprochen und erfahren, dass sie einander immer wieder Mut gemacht hatten. Die älteste Schwester, die Zwölfjährige, hatte nicht mehr ertragen können, wie ihre kleinen Schwestern litten. Das war schlimmer gewesen als ihr eigenes Leid. Deshalb war sie zu ihrer Lehrerin gegangen, obwohl der Großvater ihr gedroht hatte, sie in den Superior zu werfen, wenn sie irgendjemandem erzählen würde, was er mit ihr und ihren Schwestern machte. Das Mädchen konnte nicht schwimmen und hatte panische Angst vor dem Ertrinken. Ihr Mut war bewundernswert.

Gestern hatte die Mutter der Mädchen ein Geständnis abgelegt, um ihren Töchtern einen Auftritt vor Gericht zu ersparen. Unter Tränen hatte sie von ihrer eigenen traurigen Kindheit berichtet. Dem sexuellen Missbrauch durch ihren Stiefvater und einem ihrer Brüder, sowie von langen Jahren in Kinderheimen.

Nicht selten benutzten Angeklagte Misshandlungen, die ihnen selbst in ihrer Kindheit widerfahren waren, als eine Art Entschuldigung. Sexueller Missbrauch war eine Krake, die immer neue Arme ausbildete. Manche Menschen waren in einem schrecklichen Zuhause aufgewachsen und später erschufen sie diese Hölle neu: für ihre eigenen Kinder. Der sexuelle Missbrauch wurde von einer Generation an die nächste weitergegeben, als gäbe es keinen anderen Ausweg. Doch Canyon wusste, dass es einen gab.

Gewalttätigkeit war kein Zustand, der einem auferlegt wurde, weil man selbst misshandelt worden war. Wie oft beriefen sich Verteidiger darauf, doch Canyon kannte dafür kein Verständnis.

Manchmal schien es ihr, als wüsste sie über alle Möglichkeiten der Grausamkeit Bescheid, hätte alles schon einmal gehört oder gesehen. Doch dann lag ein neuer Fall auf ihrem Tisch und sie sah sich mit einer neuen Art von Gewalt gegenüber Kindern konfrontiert. Physische oder psychische Demütigungen, es schien nichts zu geben, was es nicht gab.

Das war der Grund, warum Canyon ihren Job nicht hinschmiss und sich einen anderen Broterwerb suchte, einen, der sie nicht jeden neuen Tag einen Blick in die Finsternis der Hölle werfen ließ. Die drei Mädchen hatten einander gehabt und so die Kraft gefunden, sich aus dem Teufelskreis von Abhängigkeit, Angst und Missbrauch zu befreien. Canyon hatte damals niemanden gehabt, nicht einmal ihre eigene Mutter hatte ihr geglaubt. Und es gab andere wie sie. Kinder, die niemanden hatten, dem sie sich anvertrauen konnten, niemanden, der ihnen Kraft gab, sich zu wehren.

Für diese Kinder wollte sie da sein. Deshalb setzte sie von Montag bis Freitag jeden Morgen ihren Fuß in dieses Büro und war bereit alles zu geben, wenn Robert Lee seinen Kopf zur Tür hereinschob und sagte: „Ich habe da eben einen Anruf bekommen, meine Damen. Hier ist die Adresse. Und beeilen Sie sich.“

5.

Jem hob vorsichtig Ranees Arm von seiner Brust und legte ihn sacht an ihren Körper, ohne dass sie davon erwachte. Im Schlaf waren ihre Gesichtszüge ganz entspannt und sie sah weich und verletzlich aus. Einen Augenblick lauschte er ihren gleichmäßigen Atemzügen. Unglaublich, dass sie am hellen Nachmittag so tief schlafen konnte.

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