S. N. Stone
Menschenseelen Teil 2 - Lilith -
Lilith
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Inhaltsverzeichnis
Titel S. N. Stone Menschenseelen Teil 2 - Lilith - Lilith Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
Epilog
Danksagungen
Impressum neobooks
Jenna saß im Garten der Klinik und starrte auf die Rosenbüsche. Sie befand sich in dem Zustand, von dem sie nicht wusste, ob er ihr gefiel oder nicht. Es war der Zeitpunkt, indem die Wirkung der Medikamente nachließ und die Gabe Neuer kurz bevorstand. In diesen Momenten war sie einigermaßen klar, aber sie dachte immer und immer wieder über dasselbe nach und dachte immer und immer wieder über dieselben letzten Tage in 'Freiheit' nach. Sie hatte Danjal getötet, hatte sie geglaubt, und dann war er am Flughafen aufgetaucht, als Elias festgenommen worden war, weil man ihm die Morde zu Last legte, die ER begangen hatte. Sie hatte IHN gesehen und war ausgeflippt, richtig ausgeflippt. Die Polizei hatte sie in eine Nervenklinik bringen lassen, und ja, sie musste zugeben, dass das, was sie erzählt hatte sehr, sehr sonderbar geklungen hatte.
Herr Doktor, der Mann mit dem ich eine Beziehung hatte, war ein Sohn Liliths, der ersten Frau Adams, die ihren Sohn unter die Menschen sendet, um sich an Gott zu rächen. Danjal, so heißt er, ist das personifizierte Böse und hat nicht nur meine Freunde und meine Schwester getötet, sondern ist auch für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich. Er bringt nämlich das Chaos und das Verderben. Er war schuld am Brand von Rom, damals, unter Neros Herrschaft, und er war Jack the Ripper und er war auch für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verantwortlich. Er ist schon ziemlich alt müssen Sie wissen, so an die 6000 Jahre. Und er hat noch viel mehr schlimme Dinge getan, von denen Sie ja nicht einmal ahnen, dass er es war.
Aber Sie brauchen keine Angst zu haben, ich bin die einzig wahre Auserwählte und ich kann ihn vernichten, sagt zumindest die Bruderschaft der Arsaten. Die jagen ihn schon ganz lange. Aber irgendwie, Herr Doktor, hat es nicht geklappt, wissen Sie. Ich habe es versucht, ich habe versucht ihn auszulöschen und habe geglaubt es geschafft zu haben. Ich habe ihm eine Kugel, mitten ins Herz gejagt und mein Freund hat ihn anschließend zerstückelt und die Teile an unterschiedlichen Orten begraben, denn er ersteht auf, wenn er von der falschen Person getötet wird. Wir wollten ganz sicher gehen und das durch das Zerstückeln verhindern. Ach, ich habe vergessen zu erwähnen, dass Lilith im Moment seines Todes erschienen ist, und ihn, also besser seine Seele, wenn er denn eine hat, mitgenommen hat.
Aber Herr Doktor, soll ich Ihnen noch was sagen? Er ist nicht tot. Irgendetwas ist schief gegangen. Ich habe ihn nämlich gesehen, jawohl, auf dem Flughafen, als ich mit meinem Freund nach Rom wollte, ja, da war er und hat mich angegrinst, in dem Augenblick in dem mein Freund von der Polizei festgenommen wurde, jawohl, er ist wieder da ...
Natürlich ist das die Geschichte einer gesunden, jungen Frau, ohne Zweifel, so etwas erlebte doch jeder einmal.
Jenna hätte fast laut aufgelacht. Nein, war es nicht, und sie konnte auch verstehen, dass alle Welt glaubte, sie sei völlig durchgeknallt, aber es war die Wahrheit.
Jenna starrte weiter vor sich hin. Sie musste hier raus, denn sie musste etwas gegen Danjal unternehmen. Dazu würde sie die Bruderschaft brauchen, die konnten ihr helfen, die wussten wie sie ihre Gaben, die sie hatte, wecken und im Kampf gegen das Böse einsetzen konnte. Und sie brauchte Elias.
Er war bereits vor einiger Zeit aus der Untersuchungshaft entlassen worden, die Anschuldigungen gegen ihn, hatte er mithilfe der Bruderschaft, entkräftigen können. Er war wieder ein Mitglied der Arsaten geworden und hatte sie auch schon besucht.
Die 'Bruderschaft der Arsaten' hatte sich bemüht sie hier rauszuholen, vergebens. Selbst ihre Eltern waren der Meinung, dass es ihr gut täte, in der Klinik zu sein und kein vernünftiger Arzt würde ihr attestieren, dass sie 'normal' war, bei allem, was sie von sich gab. Jenna hatte schon versucht, so zu tun als wäre wieder alles in Ordnung mit ihr, hatte dem Arzt erzählt, was er hören wollte, aber der war misstrauisch gewesen, hatte ihr ihre plötzliche Wandlung nicht abgekauft. Sie hatte es ein paar Sitzungen lang durchgezogen und war der Meinung gewesen, der Doktor würde ihr langsam glauben. Und dann hatte sie geglaubt IHN gesehen zu haben und dem Arzt dummerweise noch davon erzählt.
Jenna lehnte sich zurück und atmete die warme Luft ein. Sie wartete darauf, dass eine Schwester zu ihr kam, um sie hinein, zur Medikamentenausgabe, zu zitieren. Danach waren die Gruppentherapien dran.
Sie sah Louisa, wie sie den schmalen Kiesweg entlanglief. Louisa war jung, viel zu jung um hier sein zu müssen, fand Jenna. Die junge Frau, gerade 19 Jahre alt, hörte Stimmen, schon ihr ganzes Leben lang, wie sie ihr vertraulich mitgeteilt hatte. Schizophrenie, so nannte man das. Jenna mochte Louisa, sie war liebenswert und herrlich verschroben, aber genau das war es, was sie hier reingebracht hatte.
Louisa kam zu ihr und blieb lächelnd vor ihr stehen. „Hi, darf ich mich zu dir setzen?“, fragte sie, wartete aber die Antwort nicht ab und nahm Platz. „Ich bin abgehauen“, sagte sie und kicherte dabei, „vor der Schwester, sie wollte, dass ich mitgehe, um meine Tabletten zu schlucken, aber ich hatte keine Lust, ich wollte ihnen noch ein bisschen lauschen.“
Mit ihnen meinte sie wohl ihre Stimmen, schlussfolgerte Jen. „Abhauen würde ich auch am Liebsten“, sagte Jen, mehr zu sich selbst, als an die andere gerichtet. Louisa rutschte an die Kante der Bank, drehte sich zu ihr und schaute sie verwundert mit ihren babyblauen Augen an. „Aber wieso solltest du? Du kannst hier doch bald raus.“ Jen war irritiert. „Ich glaube nicht, wie kommst du denn auf die Idee?“ „Na das hat er mir doch erzählt.“ „Wer er?“ „Na der Mann, der letztens hier gewesen ist.“ Jenna dachte an Elias. „Der, der humpelt?“ Louisa schüttelte den Kopf. „Nein“, antwortete sie, „der Hübsche.“ Na hässlich war Elias nun auch nicht gerade, dachte Jen, als Louisa fortfuhr: „Der mit diesen abgefahrenen, hellgrauen Augen. Sie haben mich vor ihm gewarnt. Aber ich habe sie kaum verstanden.“
Es war, als würde eine Hitzewelle über Jenna schwappen, die sie, angefangen am Kopf, bis hinunter in die Zehenspitzen, überrollte, Danjal! Sämtliche Farbe schien aus ihrem Gesicht gewichen zu sein, denn Louisa schaute sie an, als würde sie einen Geist sehen.
„Wann hast du den Mann gesehen?“, fragte Jen ganz leise, laute Worte wollten ihr nicht über die Lippen kommen. „Ich weiß nicht genau, vorgestern oder vor-vorgestern oder-“ Jen hob die Hand. „Schon gut“, leeres Gerede wollte sie jetzt nicht, „vor ein paar Tagen also?“ Die junge Frau nickte. „Er stand da, ganz plötzlich, im Gang vor den Aufenthaltsräumen. Meine Stimme Nummer eins hat mich auf ihn aufmerksam gemacht, Nummer zwei hat gesagt, ich solle mich vor ihm in acht nehmen.“
Louisas Stimmen hatten keine spezielle Personifizierung, sie schienen männlich zu sein, hatten aber keine Namen. Das Mädchen nummerierte sie einfach durch.
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