Helmut H. Schulz - Wandlungen

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Aus der Perspektive einer nicht allzu fernen Zukunft wird das zwanzigste Jahrhundert am Beispiel fiktiver -aber typischer- deutscher Familien betrachtet: Familie Beharrer, Familie Abbitter, Familie Springreiner und andere – die Namen sind Programm.
Discite moniti. Lernt, ihr seid gewarnt.

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Es hatten all die Glaubenspädagogen, die Anbeter des Fortschrittes, soweit sie Intellektuelle waren, mit Anleihen an frühere Epochen nicht gespart, vom freien Volk auf freiem Grund war die Rede im Zusammenhang mit der sowjetischen Bodenreform; von den Siegern der Geschichte beim doch eigentlich unterlegenen Volk der Deutschen war viel geschwärmt, der Nationalsozialismus als Menschheitsfeind und einmaliger Fall, außerhalb jeder Geschichtsbeobachtung stehend, beschrieben worden. Sieger waren allerdings nicht mehr recht auszumachen; so erschien es wenigstens den Umerzogenen bei der Totenfeier ihres Lehrers. Man begrub den alten Kämpfer unter Anteilnahme seiner geprellten Eleven, hinausgeworfenen Hochschullehrern, ehemaligen Offizieren der Volksarmee, Statthalter der Macht des gestürzten Ministeriums für das Innere.

Menschlich wird man Beharrer das Verständnis nicht versagen wollen, zieht man die Epoche in die Betrachtung mit ein, in der er lebte. Ohne Krieg und Revolution wäre er ein braver Mensch geworden, mit ein paar schrulligen Neigungen. Vielleicht hätte er Gemälde gesammelt und würde gescheit über seine Erwerbungen in der Fachpresse geschrieben haben. Im Vorstand eines Vereins zur Pflege und Züchtung von Rosen mit revolutionären Eigenschaften ist er vorstellbar. - Seine noch junge Frau und die aus einer spät geschlossenen Ehe hervorgegangenen Söhne traten nach seinem Tode in die antifaschistische Erbfolge ein. Bis zur Wende genossen sie alle Privilegien des Heimgegangenen, und sie stellten neue Ansprüche unter Hinweis auf die Verdienste ihres Vaters. Der hinterließ eine verlogene Autobiografie, die Geschichte seines Weges zum Sieger der Geschichte. Dieses Buch, bei einem großen Verlag gut vermarktet, was eine Nase für den Geruch des Geldes verrät, ernährt sie nun alle. Die Sippe fühlt sich heute, im bürgerlichen Alltag angekommen und um einige ihrer Vorrechte beraubt, höchst ungerecht behandelt. Das Haus mit Grundstück konnte zwar noch schnell zum Vorzugspreis erworben werden, als die Staatsstreichregierung weit vorausschauend und quer durch alle Parteien ein Gesetz für ihre Lieben zur Sicherung aller fraglichen Besitzstände durch die Volkskammer peitschte. Allein es ergaben sich Komplikationen wegen vorhandener Altansprüche auf die Liegenschaft. Aus vielen Gründen sind also Beharrers auf die Einigung der Deutschen schlecht zu sprechen. Was aus dem Zusammenbruch gerettet wurde, ist die Hoffnung auf einen Neubeginn mit dem aufrecht dastehenden Antifaschisten; den wahren Sozialismus will man noch vor sich haben, weil dem untergegangenen Staat DDR leider manch eines der demokratischen Elemente, wie sie der marxistischen Lehrauffassung eigen, ermangelt hätte.

"Betrachten Sie doch bitte dieses Jugendbild unseres Helden, ein Ölgemälde, wie man sie seinerzeit noch anzufertigen verstand. Prachtvoll steht er da, nicht wahr? Im bürgerlichen Salon, das Klavier im Hintergrund deutet die Beziehungen des jungen Mannes zur Musik an! Solche Darstellungen nannte man seinerzeit Genrebilder. Auf dieses Stück bin ich stolz. - Und weiter: hier sehen wir Beharrer in der kaiserlichen Uniform als jungen Frontoffiziers, dort, 1945, nach der Heimkehr in Zivil inmitten einer Oberschulklasse; unter jungen Menschen fühlte er sich immer ausgesprochen wohl. Von ihnen vertrug er in bescheidenem Maße sogar Widerspruch. Ist das nicht seltsam?"

"Auf mich wirkt dieses monströse Denkmal eher leblos", wagte der Eleve zu bemerken.

"Unzweifelhaft", räumte der Mentor ein. "Alle unsere Plastiken wurden nach Fotografien vermittels eines Computers erstellt; vielleicht kein sehr elegantes, aber ein zeitgemäßes Verfahren. Vor einigen Jahren verfügte das Institut unseres Museums noch über einen sogenannten Bildhauer, einen uralten Herren; er starb uns leider weg und wir müssen uns behelfen, so gut wir es vermögen. Sie werden übrigens leicht einige Varianten des heimkehrenden Emigranten unter unseren Schaustücken entdecken; alle leisteten voller Überzeugung ihre volkspädagogische Aufgabe, manchmal, nach einem internen Gezänk mit der jeweils führenden Clique, wechselten sie verstimmt das Lager, blieben aber natürlich Antifaschisten."

"Sie haben es mit Ihrer Auswahl zeitgenössischer Protagonisten sicherlich getroffen, " sagte der Eleve nach einem Blick in den Saal mehr zweifelnd als zustimmend. "Was aber bedeutet dieses Zitat: Gegen dünkelhafte Verhunzung der deutschen Sprache. Für die Pflege des kostbarsten Gutes unseres Volkes!"

"Ah, es ist Ihnen unbekannt? Nun, so lautete eine der Thesen aus Anlass der sogenannten Bücherverbrennung an jenem 10. Mai 1933 schrecklichen Angedenkens; das Datum sollten Sie immerhin kennen."

"Es deckt sich mit Ihrem Privatissimum über den Verfall Ihrer Sprache als dem Beginn der Kulturzerstörung ", sagte der Eleve schüchtern. "Wie passt das zu sammen, da Sie sich doch andererseits zum Pluralismus bekennen?"

"Offenbar muss ich Ihnen meine Bemerkungen erläutern. - Der Zusammenhang zwischen Sprache und nationaler Kultur, wie er sich am schönsten in der Literatur ausdrückt, ist zunächst einmal unstrittig. Wir hätten ihr also, wollten wir unsere literarische Kultur bewahrt haben, staatlicherseits Förderung angedeihen lassen müssen, etwa in Form eines Staatspreises, wie ihn sogar das Heilige Römische Reich kannte, um Ihnen nur ein Beispiel zu nennen. Aus vernünftigen Gründen haben wir dies unterlassen. Sie werden in der fraglichen Periode auch vergebens nach einem Kulturministerium suchen. Kultur wurde gegen Ende der vergangenen Jahrtausend zum reinen, steuerbegünstigten Privatvergnügen sogenannter Sponsoren. Kulturpolitik fiel ehrgeizigen Parteischranzen in die Hände, Bücher wurden der Regie des Marktes und Literatur den mächtigen Bonzen des Feuilletons überlassen, was eine Menge Literatengezänk ergab, nicht mehr. Sie verstehen, was es bedeutet hätte, einerseits die Nationalkultur zu fördern, aber ihr ihren Nährboden, die Nation, zu entziehen. Folgerichtig förderten wir die buntscheckigsten Vorhaben, sogenannte Projekte, was doch immerhin die Absicherung unseres liberalen Wählerpotenzials bedeutete. Sie sehen also, dass wir die von Ihnen aufgespürte These nicht nur verstanden, sondern sie auch neuartig umzusetzen gewusst haben. Freiwillig entschlugen wir uns unserer Kultur zugunsten dessen, was ich als kulturellen Universalismus bezeichne, entsprechend den Gegebenheiten in unserer Region und einer pluralistischen Gesellschaft aus unterschiedlichen Kulturen, der natürlich ein größerer Zusammenhang ermangelt, ein unumkehrbarer Prozess. - Da haben Sie den zweiten Leitbegriff, wir wenden ihn an, wenn wir unsere Entschlossenheit ausdrücken wollen, eine als bessere Möglichkeit sichtbar gewordene Veränderung zu verhindern. Für die geringe Zahl Intellektueller wurde eine Formel erfunden und eingeführt: Ermangelung einer Alternative, oder simpler, dazu gibt es keine Alternativen!, und wenn sie noch so zahlreich wären. Ich konnte Ihnen in der Eile nur einige Aspekte dieses komplexen Gegenstandes erläutern, um das Bild abzurunden, müsste ich Ihnen mehr von der Masse der Pressebengel reden, die an diesem von uns angerichteten Brei vortrefflich schmarotzen, innerhalb eines handverlesenen Zirkels geistig bedeutungsloser, wiewohl artistischer Modeliteraten, ihr eigenes Lob posaunen und den abgewelkten Lorbeer des Ruhmes reihum wandern lassen. Ich müsste Ihnen von der Vereinsmeierei reden, genannt: Kulturhoheit deutscher Länder, als es sie noch gab, also vor unserer Verwandlung in Regionen; allein wir wollen es dabei bewenden lassen und uns einer der nächsten Gestalten zuwenden, falls es Ihnen, als meinem Gast angenehm ist", schloss der Mentor mit der wichtigtuerischen Überlegenheit des Aufgeklärten.

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