Truk Reuen
La Liberación
Die Befreiung
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Truk Reuen La Liberación Die Befreiung Dieses ebook wurde erstellt bei
28. August 1978 - Grenzfluss San Juan, Nicaraguanische Seite
30. August 1978 - Madrid, Spanien
30. August 1978 - Im Nebelwald von Nicaragua
30. August 1978 - Hamburg, Deutschland
31. August 1978 - Südufer des Nicaragua See
30. August 1978 - Hamburg, Deutschland
31. August 1978 - Ein Städtchen am Südufer des Nicaragua See
1. September 1978 - San José, Costa Rica
1. September 1978 - Geheimes Camp der Sandinisten bei Morrito, Nicaragua
4. September 1978 - San Juan del Norte, Costa-ricanische Seite der Grenze
4. September 1978 - In der Garnison am See
4. September 1978 - Im Wäldchen hinter der Garnison am See
4. September 1978 - In einer Fernfahrerkneipe in Nicaragua.
05. September 1978 - Hamburg, Deutschland
5. September 1978 - Auf dem Weg nach Puerto Morrito, Nicaragua.
5. September 1978 - Geheimes Camp der Sandinisten bei Morrito, Nicaragua
5. September 1978 - Auf dem Weg nach Puerto Morrito, Nicaragua.
7. September 1978 - Geheimes Camp der Sandinisten bei Morrito, Nicaragua
7. September 1978 - In der Garnison am See
6. September 1978 - Puerto Morrito, Nicaragua.
9. September 1978 - Der Angriff.
9. September 1978 - Puerto Morrito.
9. September 1978 - Hamburg, Deutschland.
9. September 1978 - Die Gruppe „Doctora“.
9. September 1978 - Puerto Morrito.
9. September 1978 - Auf der Landstraße nach Juigalpa.
9. September 1978 - Auf der Landstraße nach Juigalpa.
10. September 1978 - Auf der Landstraße nach León.
10. September 1978 - Auf der Landstraße nach León.
10. September 1978 - Auf der Landstraße nach León.
10. September 1978 - In dem Wäldchen an der Landstraße nach León.
10. September 1978 - Am Stadtrand von León.
10. September 1978 - Am Stadtrand von León.
11. September 1978 - Hamburg
12. September 1978 - León
13. September 1978 - León
14. September 1978 - León
14. September 1978 - Außerhalb von León
15. September 1978 - Am Golf von Fonseco
16. September 1978 - Auf dem Golf von Fonseco
16. September 1978 - Pazifischer Ozean, N 12°50,796‘ , W 87° 44,703‘
16. September 1978 - Piedra del Pichingo
16. September 1978 - Brücke der Fregatte USS Capodanno
16. September 1978 - Eine Villa in Blankenese
16. September 1978 - Piedra del Pichingo
17. September 1978 - Auf dem Golf von Fonseco
17. September 1978 - Auf dem Golf von Fonseco
17. September 1978 - Auf dem Golf von Fonseco
18. September 1978 - Hafen von Puntarenas, Costa Rica
28. September 1978 - Im Garten der Villa Karst in Blankenese
01. Oktober 1978 - Washington D.C.
01. Januar 1979 - Hamburg, Deutschland
04. September 1979 - Managua, Nicaragua
Impressum neobooks
28. August 1978 - Grenzfluss San Juan, Nicaraguanische Seite
Sie starrte in die Mündung der Waffe. Das Geschrei der gepeinigten Menschen und das ohrenbetäubende Geräusch von Schüssen aus automatischen Sturmgewehren und Handgranaten hallten noch in ihrem Kopf nach. Den Gestank verbrannter Zelte, Hütten und Menschen hatte sie noch in der Nase, und nun blickte sie selbst in die Mündung einer Waffe.
Sie wusste nicht einmal, wer die Waffe auf sie richtete. Der Mann mit dem Finger am Abzug trug eine schlecht sitzende Uniform, die sie nicht kannte. Er hatte einen dunkelbraunen Teint und volles schwarzes Haar. Die buschigen Augenbrauen vereinigten sich über der Nasenwurzel. Sie wusste nur, dass sie diesen Mann aus tiefster Seele hasste für all die grausamen Dinge die er und seine Mittäter den Menschen in dem medizinischen Notlager, welches die Hilfsorganisation „Doctores de Corazón“ betrieb, angetan hatten. All dieses Leid, die Morde und Verstümmelungen.
Dies waren Menschen, die nichts zu tun hatten mit den Wirren des Bürgerkrieges. Sie waren von den Kriegsschauplätzen geflohen. Vor den Übergriffen der Regierungstruppen. Vor den Gräueltaten der Guerillas. Vor dem Hunger. Die meisten wussten nicht einmal, wer gegen wen kämpfte und warum.
Ein maßloser Zorn bemächtigte sich ihrer. Sie lag in ihrem ehemals weisen Arztkittel im Matsch des Ufers und hatte noch nicht realisiert, dass dies womöglich auch das Ende ihres jungen Lebens bedeutete.
Vor vier Wochen waren sie und ihr Team in Costa Rica angekommen und hatten sich nach endlosem Papierkrieg und Kampf gegen zähes Behördentum auf den Weg zum Grenzfluss San Juan gemacht. Im Gepäck die komplette Ausstattung eines Feldlazaretts das ihnen die US Armee als Spende überlassen hatte. Sie wollten nichts weiter als den Flüchtlingen ärztliche Hilfe zuteilwerden lassen. Helfen! Das unsagbare Leid wenigstens etwas lindern.
Zuerst hatten sie das Lazarett am Costa-ricanischen Ufer des San Juan aufgeschlagen. Damit befolgten sie den dringenden Ratschlag nicht nur der Deutschen Botschaft in San José, sondern auch den der Costa-ricanischen Sicherheitsbehörden. Costa Rica hatte als sehr pazifistisches Land seit den 40er Jahren das Militär abgeschafft und das ersparte Geld in die Bildung investiert. Deshalb gab es auch fast keinen Analphabetismus mehr. Man war sehr nervös bezüglich der Vorgänge im Nachbarland und ganz und gar nicht begeistert, ein Ärzteteam so nah an den Brennpunkten zu wissen.
Die Polizei hatte den Schutz der Grenze übernommen und wollte nicht auch noch die Bürde der Verantwortung für fünf Idealisten tragen, die sich um die Opfer der Wirren kümmern wollten. Dies umso mehr, da es die meisten dieser Flüchtlinge gar nicht erst über den Fluss in die Freiheit schafften. Der Fluss, der von Nicaragua komplett als Hoheitsgebiet angesehen wurde, war streng bewacht. Es patrouillierten Boote mit Bewaffneten und am Ufer waren immer wieder Befestigungen mit Maschinengewehren zu sehen. Auf jeden der ohne Erlaubnis den Fluss überquerte, wurde ohne Vorwarnung geschossen. Die bis zu fünf Meter großen Krokodile im Hauptarm taten ein Übriges.
Dies führte dazu, dass das Lager auf costa-ricanischer Seite so gut wie keine Flüchtlinge aufnehmen konnte. Ihre Patienten waren auf der nicaraguanischen Seite. Dort litten sie und dort starben sie.
Nach zehn frustrierenden Tagen hatten sie sich entschlossen das Lager auf die andere Seite zu verlegen. Aller Protest der Sicherheitskräfte nutzte nichts. Sie wandten sich an die nicaraguanischen Grenzposten und die ließen sie nach einer oberflächlichen Prüfung der Papiere auf die andere Seite wechseln.
Es gab keine große Fähre und nahe am Delta des Flusses schon gar keine Brücke. So konnten sie nur die Zelte und die Kisten mit der Ausrüstung mitnehmen. Die beiden geländegängigen Toyotas blieben zurück.
Sehr schnell gewannen sie das Vertrauen der Flüchtlinge und das Lager wuchs. Endlich konnten sie etwas tun. Die meisten der Menschen litten unter Mangelerscheinungen. Unterernährung, Dehydration, Magen-Darmerkrankungen durch kontaminiertes Wasser, Erschöpfung, Depressionen. Aber es gab auch Verletzungen, die dem Krieg geschuldet waren.
Sie waren zu fünft. Ein erfahrener Arzt aus Costa Rica, zwei Krankenschwestern, eine aus Deutschland und eine aus Spanien, und sie selbst, die gerade ihr Medizinstudium beendet hatte. Sie war eine hübsche schlanke junge Frau, die ihre langen braunen Haare zu einem Zopf zusammenband. Voller Elan und Idealismus war sie der Hilfsorganisation beigetreten und hoffte der Welt etwas zurückzugeben. Außer den Anderen war noch einer der beiden Fahrer bei ihnen geblieben. Sie wusste nicht was aus ihren Kollegen und Kolleginnen geworden war. Sie erinnerte sich, dass sie sah, wie der Fahrer von einer Salve aus einer Maschinenpistole niedergestreckt wurde. Mein Gott, es kam ihr alles so unrealistisch vor. Wie in einem schlechten Film.
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