Elsbeth Schneider - Übergriffe

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"Wer sich an jede Regel hält, ist entweder ein Idiot oder ein Feigling": Nach dieser Maxime regiert Starchirurg Josef Bergholtz nicht nur in der Klinik, sondern auch zu Hause. Über¬steigertes Selbstbewusstsein, Machtgier, falsch verstandenes Verantwortungsgefühl, der Wunsch, Konflikte zu vermeiden – was auch immer seine Beweggründe sind, mit subtiler Gewalt, Druck und dem Verschweigen von Wahrheiten dirigiert er das Leben seiner Ehefrau und seiner Söhne in seinem Sinne. Sein Unfalltod bringt die Familie ins Wanken.
Ehefrau Karin ringt in der idyllischen Familienvilla am Staffelsee mit alten Erinnerungen und Schuldgefühlen und der Frage, ob es wirklich richtig war, ihre eigenen Interessen für die ihres Mannes zu opfern.
Der älteste Sohn Gregor hat als Arzt immer im Schatten seines Vaters gestanden. Ein junger Borderliner wird für ihn zum Prüfstein seiner medizinischen Fähigkeiten – wie weit darf er gehen, um diesen jungen Mann zu retten? Darf er eine Behandlung auch gegen dessen Willen erzwingen, wie es sein Vater sicher getan hätte? Oder steht auch diesem Jungen die Freiheit zu, sich selbst zugrunde zu richten? Gregors Frau Iris, die vor Jahren ihren Beruf als Journalistin an den Nagel gehängt hat, findet plötzlich die Sensationsstory, die ihrem Leben die entscheidende Wende geben könnte; allerdings würde die Veröffentlichung vermutlich noch den letzten familiären Zusammenhalt zerstören.
Winfried, der mittlere Sohn, sucht den Sinn des Lebens in einem Edelpuff und finanziert seine Abenteuer dort mit windigen Geschäften, während seine Frau Thea sich mit der faszinierenden Welt der Esoterik tröstet und davon träumt, irgendwann noch einmal ein Kind in den Armen zu halten – koste es, was es wolle …
Frank, der Jüngste, ist ein Adoptivkind. Mit seinem Erbteil macht er sich auf den Weg nach Südamerika, um das Land seiner Herkunft kennenzulernen.

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Die schrille Melodie des Garagentors und seiner immer ungeölten Federn war der Startschuss, dann folgte der doppelte Paukenschlag von Auto- und Garagentür und leitete Gregors Aufstieg aus dem Keller ein: Vierzehn Stufen nach oben, Schuhe ausziehen, Jacke aufhängen, Tasche ins Arbeitszimmer, Blick auf die Post auf dem Garderobentisch, pinkeln, Hände waschen, durch die Haare streichen, jeden Tag. Als wollte er mit diesem konzentrierten Zeremoniell sein Talent zur Zuverlässigkeit beweisen, dachte Iris und schaltete das Radio aus. Immerhin blieb ihr so Zeit genug, ihre Arbeitsutensilien wegzuräumen, die Pinsel in einem alten Taschentuch auszudrücken und ordentlich in das Glas mit Reinigungsflüssigkeit zu stellen, die Hände gründlich abzuwischen, bis hundert zu zählen und in den Flur zu treten, um dort auf Gregor zu warten. Zeit genug, ein Kind zu zeugen oder ein Verbrechen zu begehen und alle Spuren zu verwischen.

„Hallo, Liebling.“ Weit offenes weißes Hemd, Jeans, nackte Füße: Daran lag es nicht. Mit seinen Dreiundvierzig war Gregor ein gut aussehender Mann. Trotz des unübersehbaren Bauchansatzes wirkte er geschmeidig, war groß und braungebrannt, als verbringe er viel freie Zeit an der frischen Luft bei Bergsteigen, Segeln, Kitesurfen und anderen Jack-Wolfskin-Sportarten (was nicht stimmte, da es im Grunde genommen keine freie Zeit gab). Dass die Locken allmählich lichter wurden und die Falten um Mund und Augen ausgeprägter, gab seinen Zügen eine geheimnisvolle Tiefe, die sie früher nicht gehabt hatten. Das Altern schrieb ihm eine Geschichte ins Gesicht, die deutlich interessanter war als die, die er in Wirklichkeit durchlebt hatte. Iris streifte seine Wange mit den Lippen, atmete die Mixtur aus Aftershave, Softasept und zu viel Kaffee und versuchte sich an den bemitleidenswert schmächtigen Studenten zu erinnern, für den sie in der ersten Zeit ihrer Beziehung jedes Wochenende liebevoll gekocht hatte. Damals, als sie noch sorglos durch die Südsee ihrer Gefühle gesegelt waren, mit vollen Segeln, von einem paradiesischen Eiland zum nächsten.

„Hast du schon gegessen? Es ist noch ein bisschen Schafskäse da, Baguette, Tomaten und Oliven … ich könnte einen Salat machen … “

„Danke, ich brauche nichts mehr. Hab´ auf dem Rückweg von der Praxis noch einen Döner gekauft. Heute ist doch dein freier Nachmittag, da wollte ich dich nicht zum Kochen nötigen.“ Gregor versuchte zu grinsen, als sei ihr Wohlergehen das einzige, was für seine Entscheidung eine Rolle gespielt hatte. Früher war das gemeinsame Abendessen eine heilige Handlung gewesen, eine Zeremonie, deren Regeln unumstößlich feststanden wie die Liturgie der Osternacht – vom Decken des Tisches über die Diskussion, wer dran war, das Wasser aus dem Keller zu holen, bis zu dem Augenblick, in dem die Spülmaschine eingeschaltet wurde. Aber seit die Kinder das Haus verlassen hatten (Leonie verbrachte ein Auslandsjahr bei Iris´ Freundin in Hawaii, Fabian leistete seinen Zivildienst in einer Klinik im Schwarzwald und war in den letzten fünf Monaten exakt zwei Mal zwei Tage zu Hause gewesen), waren gemeinsame Abendessen eine Seltenheit geworden. Früher hatte Iris diese Regeln immer für ein unbequemes Korsett gehalten, aus dem sie gern ausgebrochen wäre, aber inzwischen hatte sie zu ihrer Überraschung festgestellt, dass es sich dabei im Gegenteil sogar um tragende Strukturen ihres Alltags gehandelt hatte, ohne die sie in sich zusammenfiel wie ein knochenloser Körper. Wie eine Qualle, die von der Strömung hin- und hergetrieben wurde.

Gregor war inzwischen zum Wohnzimmerschrank hinübergeschlendert, klappte das Bar-Fach auf und holte eine Flasche Cognac heraus. Im Laufe der Jahre hatte er eine ansehnliche Spirituosensammlung zusammengetragen: Geschenke dankbarer Patienten, Geschenke abergläubischer Patienten, die auf diese Weise das Schicksal bestechen wollten, Geschenke diverser Pharmareferenten, Geschenke zu Geburts- oder Gedenktagen, lokale Spezialitäten, die an die Brenn- und Braugewohnheiten irgendwelcher touristischer Regionen gemahnten und unter denen das rosafarbene Bier „Mors subite“ aus Namurs einen fragwürdigen Ehrenplatz einnahm. Die bunten Flaschen in der Bar erinnerten an die glitzernde Auslage einer Schießbude.

„Auf den Feierabend?“ Er nahm die Cognacschwenker heraus, schenkte ein ohne hinzusehen und reichte ihr ein Glas. „Auf den Feierabend.“ Nach all den Klebstoffdünsten, in denen Iris sich vorher stundenlang aufgehalten hatte, schien der Alkohol sofort den Weg in irgendein lebenswichtiges Zentrum gefunden zu haben; das Wohnzimmer begann in einem unerwarteten Seegang zu schwanken, und Iris musste sich an der Couch festhalten wie an einem Rettungsring.

„Und, bist du mit deinem Projekt weitergekommen?“, erkundigte sich Gregor großzügig. Das Projekt: Dabei handelte es sich um einen Artikel, den Iris unbedingt schreiben wollte, ein Stück über den positiven Einfluss von Klinik-Parks und Grünanlagen auf den Gemütszustand dementer oder depressiver Patienten; ein Stück, das nebenbei einen positiven Einfluss auf ihre eigene journalistische Karriere entfalten sollte, die schon vor Jahren mit der Geburt der Kinder zum Stillstand gekommen war. Mittlerweile arbeitete Iris als eine Art Mädchen für alles in Gregors Praxis mit, begrüßte die Patienten, maß Blutdruck, kümmerte sich um die Abrechnung und die Konflikte unter den Sprechstundenhilfen. Nach langer Schreibabstinenz hatte sie vor ein paar Monaten einen überraschenden Erfolg mit einem netten Artikel über das neue Leben knochenmarktransplantierter Jugendlicher erzielt, einen Artikel, den sie eher zufällig geschrieben hatte, nachdem sie in Fabians Bekanntenkreis einem Mädchen begegnet war, das durch diese Behandlung eine Leukämie überwunden hatte. Nicht nur die örtliche Presse, sondern auch eine überregionale Zeitung hatte den Artikel gedruckt. Und wenn Iris sich auch insgeheim eingestand, dass möglicherweise ihr Name und nicht die Qualität ihres Berichts den Ausschlag gegeben hatte (schließlich war sie die Schwiegertochter von Josef Bergholtz, Professor Josef Bergholtz, dem großen alten Mann der Chirurgie), so hoffte sie nun, dass ein zügiger Folgeartikel die Tür ein bisschen weiter öffnen würde, die sich da so unerwartet aufgetan hatte, die Tür in ein neues Leben. Sie wünschte nur, Gregor würde nicht ständig davon als „Projekt“ sprechen, als etwas, dem nur in der Zukunft Wirklichkeit zukam und das sich nie in der Gegenwart realisieren würde (so wie er es bei seinen eigenen Projekten gewohnt war). Sie schüttelte leicht den Kopf, was das Schlingern des Wohnzimmerschiffs weiter verstärkte.

„Nein. Ich war irgendwie nicht inspiriert … konnte mich nicht konzentrieren.“ Schon das Interview mit der zuständigen Klinikärztin war für Iris eine Strafe gewesen, von der schwärmerischen Verehrung der Medizinerin für Goethes Garten in der Ilmenau bis zu ihrer Weigerung, ganze Sätze zu sprechen. Iris konnte sich kaum vorzustellen, wie ein psychisch Kranker unter ihrer Betreuung gesund wurde.

„Ich hab´s versucht, aber nachdem ich eine Stunde am Schreibtisch gesessen hatte, ohne auch nur einen einzigen vernünftigen Satz auf die Reihe zu kriegen, habe ich lieber an meinem Haus weitergearbeitet.“ Gregor ließ sich auf dem Barhocker nieder, kniff ein Auge zu und betrachtete sie durch die Konvexität seines Cognacglases – ihre sportlich schlanke, fast schon hagere Figur, die schulterlangen dunklen Haare, die braunen Augen und ausgeprägten Wangenknochen. In Iris´ Familie waren alle klein und untersetzt und neigten dazu, im Alter völlig aus der Form zu gehen; ihrer übergewichtigen Mutter war ihr Körper so peinlich gewesen, dass sie sich nicht ins Schwimmbad getraut hatte. Er wusste, dass Iris um keinen Preis der Welt genauso enden wollte und hart daran arbeitete, sich ihr Erscheinungsbild zu erhalten – sie ging regelmäßig ins Fitnessstudio, achtete auf ihre Ernährung, kaschierte die ersten grauen Haare mit ein paar blonden Strähnchen. Wenn er eine Verbesserung hätte vorschlagen dürfen (was nicht der Fall war), dann hätte er ihre Lippen voller und weicher gemacht, das Kinn weniger prominent, die Augenwimpern länger. Aber es war absolut nicht notwendig, sagte er sich, es war in Ordnung, so wie es war. Vollbusige Sinnlichkeit passte sowieso nicht zu ihrem nüchternen Naturell. Unwillkürlich nickte er ihr zu.

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