Narrativierung
Im Unterricht und in der Lehre
Bernd Floßmann
Rechtliche Hinweise Rechtliche Hinweise Bei der Erstellung von Texten und Abbildungen wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Die Ausführung der vorgestellten Methoden erfolgt auf eigene Gefahr. Der Autor kann für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf Fehler ist der Autor dankbar. In dieser Anleitung werden Warennamen ohne Gewährleistung der freien Verwendbarkeit und ohne besondere Kennzeichnung benutzt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass viele der Warennamen gleichzeitig eingetragene Warenzeichen oder als solche zu betrachten sind.
Vorwort
Vom Erzählen
1. Die drei Stufen der Mitteilung von Wissen
2. Geschichte(n) erzählen
3. Mikrostories und Metastories
4. Erzählen und Erklären
Narration
5. Narrationen und Narreteien
6. Lüge und Narration
7. Aufklärung und Narrativierung
Mythos und Logos
8. Vom Mythos zum Logos?
9. Narrative und Metanarrative
10. Heldengeschichte
Die Sage vom Dreisatz
Die Sage vom Dreisatz
Eine Story zum Storytelling
11. Storytelling
12. Storytriggering
13. Zuhören
14. Notieren
15. Erzählen
16. Verändern
Anwendung von Storytelling
17. Narrativierung und Story-Way
18. Story-Way
19. Narrativierung, eine Rückkehr zur Zukunft
20. Der innovative Charakter von narrativen Techniken
21. Narrative Kontexte
Story-Way Seminarkonzepte
Story-Way und Pädagogik in heterogenen Gruppen
Erzählungen auslösen (Storytriggering)
Aktives Zuhören
Erzählen lernen
Erinnerungen und Verhalten ändern
Story-Way Workshop
Literaturverzeichnis
Bücher von Bernd Floßmann
Impressum neobooks
Bei der Erstellung von Texten und Abbildungen wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Die Ausführung der vorgestellten Methoden erfolgt auf eigene Gefahr. Der Autor kann für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf Fehler ist der Autor dankbar.
In dieser Anleitung werden Warennamen ohne Gewährleistung der freien Verwendbarkeit und ohne besondere Kennzeichnung benutzt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass viele der Warennamen gleichzeitig eingetragene Warenzeichen oder als solche zu betrachten sind.
Bernd Floßmann: Narrativierung im Unterricht und in der Lehre
Copyright: © Bernd Floßmann, www.flossmann.de,Story-Way 2017
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Autors.
Abbildungen: Bernd Floßmann.
Druckfehler und Korrekturen auf www.story-way.de
Hergestellt mit NovaMind, Scrivener, LATEX und KOMAScript
A lie can get halfway around the world before the truth can even get its boots on.
(Mark Twain)
Wenn man aus Deutschland in die Welt der Fachbücher schaut, zeigt sich ein eigenartiges Phänomen: Fachbücher aus dem englischsprachigen Raum bestehen zum großen Teil aus Erzählungen, Erfolgsgeschichten, Berichten, Erlebnissen. Deutsche Bücher dagegen folgen eher einer sachlichen Kette von Argumenten, welche mehr oder weniger kunstvoll hin zu einer oder mehreren Schlussfolgerungen geführt werden.
Das führt natürlich auch dazu, dass es nicht soviel Spaß macht, deutsche Fachbücher zu lesen. Sie gelten allgemein als trocken und schwer verständlich.
Ein Ausweg wäre die Rückbesinnung auf die älteste Form des Wissensmanagements – das Erzählen.
Erzähl mir vom Tod dieses Fuchses. Aber wie? Welches war sein Weg, der zu diesem Punkt geführt hat?
The White Rabbit put on his spectacles. ›Where shall I begin, please your Majesty?‹ he asked. ›Begin at the beginning,‹ the King said gravely, ›and go on till you come to the end: then stop.‹ (Alice’s Adventures in Wonderland. Chapter XII)
Diese Variante der Aristotelischen Theorie von der Erzählung, Anfang – Mitte – Ende, welche der König dem Kaninchen als Erzählstruktur vorschlägt, ist zwar die einfachste, aber auch die von der Wirklichkeit am weitesten entfernteste, also abstrakteste Form der Erzählung von Welt. So führt diese Erzählung auch in Alices Welt zu nichts, das Kaninchen liest ein Nonsense-Gedicht vor, welches der König als Evidence verwenden will, aber nicht kann, weil Alice, die erzählte Erzählerin des Textes genau jetzt aus dem Text herauswächst und schliesslich aufwacht und ihn als Traum erzählt. Doch auch Träume stoßen zu . Schon Aristoteles hat zwischen einfacher (etwas geschieht in einer logischen, erwartbaren, zeitlichen Reihenfolge) und komplizierter Erzählung (etwas Überraschendes, das Gegenteil des Erwarteten geschieht), unterschieden. Von den Schicksalen der Menschen zu erzählen, den eigenen und den fremden, den fiktionalen und den wahren, heisst für die Schriftstellerin, den Schriftsteller, für ihren Text die Rolle und die Verantwortung eines Gottes einzunehmen.
Denn Gott ist die Spur und die Erzählung von der Spur, vom rechten Weg – Logos (λογοσ), Dao(道)
Das Schicksal, Los, Fatum, Kismet, Moirawird beim Schreiben durch die Schriftstellerin, den Schriftsteller repräsentiert. Es heißt, sie entscheiden nach allgemein weit verbreiteter Auffassung nach eigenem Gutdünken über Wohl und Wehe, Tod und Leben ihrer Welten und Geschöpfe.
Doch alle, die schreiben, erfahren etwas anderes.
Die Erzähler schöpfen zwar aus unendlichen Möglichkeiten (Omnipotentia) und sind gleichzeitig in unendlich vielen Welten präsent, diese müssen je für sich selbst wiederum aber logischsein.
Die Erzähl-Götter sind dazu immer wieder mit der Aktivität, dem freien Willen ihrer Kreationen konfrontiert.Sie sind damit selbst auch nicht völlig frei. Selbst in der Traumwelt von Alice im Wunderland oder in der Science Fiction kann sich nicht völlig und ungestraft und immer über Naturgesetze, Raum- und Zeitdimensionen hinweggesetzt werden. Auch Erzählgötter sind Beschränkungen unterworfen.
Gewissermaßen ist die Welt der Bücher die objektive Realisierung jener unendlichen Vielfalt von Quantenwelten, welche die Physiker gerade zu beschreiben versuchen.
Nur so ist die Anwesenheit von Bösem, der Sieg von Vernunft über Unvernunft auf lange Zeit und der Unvernunft (Barbarei) über die Vernunft (Zivilisation) auf kurze Zeitdistanz zu erklären und zu beschreiben.
Wenn Sie als Erzähler jetzt diese Götter, also sich selbst sprechen lassen wollen, müssen Sie sich im Klaren sein, welche Art Göttin, Gott Sie sein wollen. Zur Auswahl stehen unter vielen Anderen:
Der Jagd- und Rachegott Jahwe (oder Diana), der eingreift und gerne mal daneben schiesst (vgl. den Isaak Mythos),
einer der vielen gleichgültigen Götter der Inder, (beratend tätig, aber ständig mit sich und seinen Inkarnationen beschäftigt, am Besten ist, wenn man von diesen Göttern und Dämonen nicht bemerkt wird),
Читать дальше