André Graf - Zeitenwende
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»Ich bin Physiker, wie Sie sicherlich den Unterlagen Ihrer Firma entnommen haben«, erklärte er deshalb. »Raum und Zeit gehören zu meinem Fachgebiet. Doch da ich hier im Urlaub bin, möchte ich nicht über berufliche Angelegenheiten sprechen. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür.«
»Natürlich«, sagte Prometheus mit einem bedauernden Ausdruck. »Natürlich akzeptiere ich Ihren Wunsch.« Ohne zu zögern wechselte er das Gesprächsthema und begann über die Sehenswürdigkeiten Süddeutschlands zu sprechen.
*
Joanne hatte zuerst geglaubt, dass es sich bei dem Fremdenführer um ein körperloses Wesen handelte, doch hatte sie zwischenzeitlich entdeckt, dass alles viel schlimmer war: Sie war nämlich mit einem Mal auch von ihrem Vater getrennt, obwohl sie im Fonds der gleichen Limousine saßen. Scharf wie die Klinge eines Rasiermessers und gleichzeitig unscharf wie ein weicher, warmer Luftzug verlief irgendwo zwischen ihr und den beiden Männern eine Grenze. Auf ihrer Seite dieser Grenze war sie alleine, auf der anderen saßen ihr Vater, Prometheus und der Fahrer, der seinerseits durch eine Glasscheibe von den beiden Männern im Fond getrennt war.
Zum ersten Mal seit neun Jahren war sie von ihrem Vater getrennt. Die ersten acht Jahre ihres Lebens hatte sie ihren Vater kaum je zu Gesicht bekommen. Er war ein Workaholic gewesen, den sie höchstens einmal am Abend für einige Minuten oder an einem Wochenende für wenige Stunden gesehen hatte. So hatte sie nie einen Vater gehabt, dem sie sich nahe und vertraut genug gefühlt hätte, um ihre kleinen Sorgen oder Geheimnisse mit ihm zu teilen. Dann kam der unerwartete Tod ihrer Mutter, die Beerdigung, bei der ihr Vater sie zum ersten Mal tröstend in die Arme geschlossen hatte, und die zehn dem Begräbnis folgenden Tage, während denen ihr Vater verschwunden war. Niemand konnte ihr sagen, wo er sich aufhielt, nicht einmal ihre Großmutter, bei der sie nach dem Tod ihrer Mutter eingezogen war und die sich große Sorgen um ihren Schwiegersohn zu machen schien. In diesen zehn Tagen begann sie ihren Vater, zu dem sie zuvor ein emotionsloses Verhältnis gehabt hatte, zu hassen. Von Tag zu Tag wuchs der Hass auf ihn, bis dieses Gefühl die Trauer um den Verlust ihrer Mutter fast völlig verdrängt hatte.
Nach zehn Tagen tauchte ihr Vater wieder auf, ebenso überraschend und kommentarlos, wie er verschwunden war. Entgegen den Wünschen ihrer Großeltern und zu ihrer eigenen beträchtlichen Überraschung schickte er sie nicht in ein Internat, sondern forderte sie auf, ihre Sachen zu packen, und fuhr mit ihr zurück in die gemeinsame Wohnung.
Er gab seine Professur an der Universität auf, verkaufte seine zahlreichen Firmen, stellte all seine geschäftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten von einem Tag auf den anderen ein und kümmerte sich von diesem Moment an nur noch um seine Tochter, bis er zwei Jahre später behutsam, immer auf die Bedürfnisse seiner Tochter Rücksicht nehmend, damit begann, sich eine neue Karriere aufzubauen und seinen Platz in der Gesellschaft der Schönen und Reichen Montreals wieder einzunehmen.
Es vergingen Monate, in denen sie ihrem Vater mit offener Ablehnung und rebellischem Widerstand begegnete, bis der Hass in ihrer Seele allmählich der Liebe Platz machte. Heute waren sie unzertrennlich. Joanne glaubte nicht, dass es irgendwo auf diesem Planeten eine Tochter gab, die ein innigeres Verhältnis zu ihrem Vater hatte, auch wenn sie nie herausgefunden hatte – und auch nie den Mut aufgebracht hatte, ihn danach zu fragen –, wo er in den für sie so schweren zehn Tagen nach dem Begräbnis ihrer Mutter gewesen war.
Doch nun, in einem fremden Land, war sie von ihrem Vater getrennt worden. Die Trennung war tiefgreifend und schien – zumindest im Moment – unüberwindbar zu sein. Sie hatten sich nicht, wie es früher schon vorgekommen war, in einer Menschenmenge oder in einem Warenhaus aus den Augen verloren und sich dann wenige Stunden später im gemeinsamen Hotelzimmer wieder in die Arme geschlossen. Nein, sie saßen in der gleichen geräumigen Limousine und waren doch durch etwas getrennt, das Joanne nicht zu ergründen wagte.
Sie berührte die unsichtbare Grenze mit dem Zeigefinger und spürte, ohne davon überrascht zu sein, dass dort, wo sie diese vermutet hatte, gar keine existierte. Sie konnte ihren Finger ohne Widerstand über die Grenze hinausführen, bis er den Arm ihres Vaters berührte. Doch konnte sie diese Berührung ebenso wenig spüren wie zuvor den Handschlag des Fremdenführers. Sie glaubte nur, ein beinahe unmerkliches Kribbeln in ihrem Finger zu fühlen. Auch ihr Vater schien die Berührung nicht zu bemerken; zumindest reagierte er in keiner Weise darauf.
Sie zog die Hand zurück und berührte den Türgriff, das Polster des Sitzes, auf dem sie saß, die getönte Scheibe der Türe und die kühle Colabüchse, die in einer Halterung steckte. All das konnte sie fühlen. Auch das Polster des Sitzes jenseits der imaginären Grenze leistete ihren tastenden Händen Widerstand. Doch kaum glitt ihre Hand in Richtung ihres Vaters, fühlte sie sich an, als ob sie sich im luftleeren Raum bewegen würde. Das Auto war als Ganzes hier – wie hätte es sonst auch fahren sollen? Doch die beiden Männer, jenseits der unsichtbaren Grenze, waren ihrem Zugriff entzogen. Sie streckte ihren Fuß weit über die imaginäre Grenze hinaus und trat gegen den Boden. Kein Zweifel, der Fuß prallte mit einem dumpfen, kaum hörbaren Geräusch gegen den dicken, weichen Teppich, der den Boden der Limousine bedeckte.
Es blieb ihr nichts anderes übrig, als die Grenze weiter zu erforschen, wenn sie die Situation nicht tatenlos akzeptieren wollte.
Sie brauchte einige Minuten, bis sie soweit war. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, atmete einige Male tief durch und hielt dann den Atem an. Langsam bewegte sie ihren Kopf auf die Grenze zu, kam ihrem Vater immer näher, bis ihre Stirn an der Schulter ihres Vaters angelangt war – und doch sendeten ihre Nerven keine Signale an ihr Gehirn, konnte sie den Körper ihres Vaters in keiner Weise fühlen.
Einen Sekundenbruchteil bevor sie das Entsetzen übermannte, riss sie ihren Kopf heftig zurück. Sie ließ sich in den weichen Sitz sinken, schloss die Augen und atmete tief durch. Sie überlegte fieberhaft, doch fielen ihr nur zwei Interpretationen ein für das, was sie eben erlebt hatte: Sie war entweder wahnsinnig geworden, oder etwas ganz Unglaubliches war mit ihr, mit ihrem Vater, ja möglicherweise mit der ganzen Welt geschehen. Je länger sie darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien ihr die Variante, selbst wahnsinnig geworden zu sein; sie war wesentlich einfacher zu verstehen. Die zweite Möglichkeit erschien ihr unnatürlich, zutiefst erschreckend, ja ungeheuerlich. Allein der Gedanke daran erschien ihr ebenso abartig wie blasphemisch.
»Wir sind gleich dort«, sagte Prometheus. »Es wird heute unser einziger Zwischenstopp sein. Danach fahren wir ohne Halt bis nach Österreich weiter, wo ich Sie für die Nacht in einem romantischen Hotel einquartieren werde.«
Cutter war froh, dass er den Wagen verlassen konnte. Aus einem Grund, der weit über die bohrenden Fragen des Reiseführers hinausging, fühlte er sich in der Limousine nicht wohl, und irgendetwas schien mit Joanne nicht zu stimmen. Sie saß ungewohnt unbeteiligt neben ihm und hatte auf der ganzen Fahrt noch keine Silbe gesprochen. Gewiss, er hatte sie dazu überredet, nach Europa zu fliegen. Joannes Liebe galt dem spanisch sprechenden Teil des amerikanischen Kontinents. Sie wäre lieber in die Berge Guatemalas gefahren als nach Europa, das in ihren Augen ein durch und durch langweiliger, dekadenter Kontinent ohne Kraft und ohne Visionen war.
»Du willst deine Ferien auf einem Kontinent verbringen, in dem die Menschen auf Schritt und Tritt einer großartigen Vergangenheit begegnen und doch jeden Gedanken daran verworfen, jede Rücksicht darauf längst aufgegeben haben, genauso wie sie den Glauben an ihre Zukunft für ein paar ebenso unbedeutende wie kurzfristige wirtschaftliche Vorteile weggeworfen haben. Was willst du dort? Deine Wurzeln suchen? Die sind längst mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden. Alles, was du finden wirst, wird eine große Leere sein, die du nach Kanada mitnehmen oder besser noch im leeren Europa zurücklassen kannst«, hatte Joanne gesagt und dabei jedes Wort mit eleganten Handbewegungen unterstrichen.
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