André Graf - Zeitenwende
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Joanne bemerkte nur noch einen Schatten, der hinter dem Wagen verschwand. Etwas an seinem Verhalten und an seiner Ausstrahlung, die sie in den wenigen Zehntelsekunden gefühlt hatte, irritierte sie, doch es blieb ihr zu wenig Zeit, um darüber nachzudenken.
»Nette Menschen hier in Deutschland«, flüsterte sie Ihrem Vater zu. »Normalerweise wartet man doch wohl, bis die Gäste eingestiegen sind, und schließt dann die Türe hinter ihnen.«
Sie ließ ihrem Vater den Vortritt, stieg nach ihm in den geräumigen Fonds des Wagens ein und zog die Türe hinter sich zu. Augenblicklich setzte sich die Limousine beinahe geräuschlos in Bewegung.
Joanne sah sich um. Etwas stimmte nicht mit diesem Wagen. Ihr Blick fiel zuerst auf den großen Fernsehapparat, dann auf die gut ausgestattete Bar, die ihr Vater, der aus Prinzip nur sehr mäßig trank, kaum benutzen würde, und schließlich auf die einander gegenüberstehenden wiechen Sitze, in denen sie beinahe versank. Ihr Vater und sie blickten in Fahrtrichtung. Der Reiseführer, der freundlich und doch etwas herausfordernd lächelte und ihr die Hand entgegenstreckte, saß ihrem Vater gegenüber.
Sie blickte am Reiseführer hoch und wollte ihm eben die Hand reichen, als sie einen Schlag verspürte, als ob sie gegen eine Wand gelaufen wäre. Sie musste sich dazu zwingen, ihren Arm auszustrecken und Prometheus’ Hand zu ergreifen. Sie erwartete nichts Gutes von diesem Händedruck.
Trotzdem fuhr ihr der Schreck durch alle Glieder, als sie nichts spürte, obwohl sich ihre Finger um seine Hand schlossen. Genauso gut hätte sie der Luft die Hand schütteln können. Sie zog verunsichert die Hand zurück, während ihr Prometheus einen verschwörerischen Blick zuwarf. Er zwinkerte ihr zu und legte den rechten Zeigefinger auf die Lippen. Er wollte, dass sie schwieg. Doch warum hatte er ihr die Hand entgegengestreckt? Wollte dieser seltsame und doch sympathische Fremdenführer, dass sie seine Andersartigkeit bemerkte? Wenn ja, was bezweckte er damit? Sie überlegte fieberhaft, doch außer unzähligen Fragmenten von Fragen konnte sie keinen vernünftigen Gedanken formulieren.
Ihr Vater hatte nichts von diesem kurzen Intermezzo bemerkt. Er blickte auch nicht nach rechts, wo seine Tochter mit entsetztem Gesicht in die Ferne starrte und um Fassung rang.
Cutter unterhielt sich mit Prometheus über die bevorstehende dreiwöchige Reise. Ihre Rundfahrt sollte sie von München aus noch heute nach Österreich führen, wo sie kreuz und quer durch das Land seiner Vorfahren reisen und schließlich über Ungarn, die Slowakei und Tschechien wieder zurück nach München fahren würden.
Es war eben eine kurze Pause eingetreten, als Prometheus ohne die geringste Vorwarnung fragte: »Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod, Herr Cutter?«
»Ich bin noch nicht einmal sicher, ob ich an ein Leben vor dem Tod glaube«, antwortete Cutter instinktiv und scheinbar zynisch, ohne auch nur einen Moment überlegt zu haben.
Eine Sekunde später hätte er sich dafür ohrfeigen können. Prometheus hatte ihn mit seiner unerwarteten Frage überrascht. Hätte man ihm die gleiche Frage in Amerika gestellt, so wäre ihm dieser Fehler nicht passiert. Im Land der sehr begrenzten unbegrenzten Möglichkeiten trugen immer mehr Menschen ihren Glauben auf der Zunge, genauso wie sie ihn durch religiöse Sprüche auf ihren T-Shirts manifestierten. Zwischen Patriotismus und Religion war dort eine Art Symbiose entstanden, die es einem interessierten Beobachter unmöglich machte, ernsthafte Gespräche zu führen, ohne früher oder später beim Thema Religion zu landen. Doch hier waren sie in Deutschland, in Europa. Auf einem Kontinent, in dem ein Mensch, der regelmäßig in die Kirche ging, sich fast schon entschuldigen musste. Religion war bestenfalls Privatsache, die hinter verschlossenen Türen praktiziert wurde, wobei manche Praktiken eher an östliche Religionen erinnerten als an jene, denen der Stammvater Abraham gemeinsam war. So war denn auch in mehr Haushalten eine Buddhastatue anzutreffen – und sei es nur als Souvenir eines Asien-Aufenthaltes – als ein Kruzifix.
Prometheus’ Frage war daher so überraschend für Cutter gekommen, dass er eine vorschnelle, viel zu persönliche Antwort gegeben hatte, die Prometheus nur falsch interpretieren konnte. Weder wollte er in Abrede stellen, dass es ein Leben nach dem Tod gab, noch die Existenz der Menschheit als solche in Frage stellen. Natürlich hing der Tod letztlich mit der Frage nach der Körperlichkeit des Lebens zusammen, war es doch unbestreitbar, dass unser Körper nur für eine begrenzte Zeitspanne geschaffen war. Doch der Tod, wie auch das Leben selbst, setzte neben der Körperlichkeit noch etwas Weiteres voraus: die Zeit. Seit dreißig Jahren befasste sich Cutter als Physiker mit dem Phänomen von Raum und Zeit, doch erst vor gut zwölf Jahren hatten seine Frau Jennifer und er begonnen, an der Dimension Raum, wie die Menschen sie zu kennen glaubten, zu zweifeln. Da Raum und Zeit untrennbar miteinander verbunden waren, war es nicht überraschend gewesen, dass sie kurze Zeit später auch die Beschaffenheit der Zeit in Frage gestellt hatten. Diese Zweifel waren zur schmerzhaften Gewissheit geworden, als Jennifer starb. Seit jenem Ereignis lag er nachts oft wach im Bett und überlegte, wo die Seele seiner Frau sich in diesem Moment wohl befinden mochte und in welcher Form Jennifer weiterexistierte. Diese Fragen waren bis heute offengeblieben, war es ihm doch nie gelungen, sie befriedigend und widerspruchsfrei zu beantworten, weil er Jennifer sein Wort gegeben hatte, den letzten, entscheidenden Schritt nicht zu Ende zu führen, den er mit ihr begonnen und den seine Frau mit dem Leben bezahlt hatte. Hätte er den einmal eingeschlagenen Weg weitergehen können – das wurde ihm in dieser Situation einmal mehr mit aller Brutalität bewusst –, so hätte er inzwischen vielleicht schon die Antwort auf diese uralte Frage gefunden.
»Eine gute Antwort, die vieles – wenn nicht alles – offenlässt«, sagte Prometheus mit einem kaum sichtbaren Lächeln um die Lippen. Er war offensichtlich mit der Antwort zufrieden. Elegant wechselte er das Thema und plauderte über eine Belanglosigkeit, die in fast schmerzhaftem Kontrast zu der eben gestellten Frage stand. »Immer diese Baustellen«, sagte er und zeigte nach draußen. Der Wagen war beinahe zum Stillstand gekommen. Auf drei Spuren stauten sich die Fahrzeuge auf der Autobahn. »Unsere Politiker haben nichts Besseres zu tun, als alljährlich während der Urlaubszeit möglichst viele Reparaturarbeiten auf den Autobahnen in Auftrag zu geben. Das Resultat sind kilometerlange Kolonnen wie diese hier«, schimpfte der Reiseführer scheinbar echt entrüstet, um nur einen Atemzug später erneut das Thema zu wechseln. »Die Zeit ist das Problem!«, sagte er beiläufig.
Cutter blickte ihn fragend an.
»Nun«, meinte Prometheus, »wenn es keine Zeit gibt, kann es auch kein Leben geben; weder vor noch nach dem Tod.«
Cutter zuckte zusammen. Prometheus bohrte weiter in seiner Seele, und Cutter spürte die Schmerzen wie bei einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt.
»Wie, glauben Sie, ist die Zeit beschaffen?«, vergrößerte der Reiseführer erneut Cutters Schmerzen.
»Wenn ich das wüsste, wäre ich nicht hier«, wich Cutter aus, »dann würde ich in Stockholm den Nobelpreis für Physik in Empfang nehmen.«
»Nicht mitten im Sommer«, grinste Prometheus, nur um gleich wieder ernst zu werden. »Was steht im Zentrum, Raum oder Zeit? Oder sind die beiden nicht vielmehr gleichwertig?«, bohrte er weiter.
Cutter spürte, dass jetzt der Moment gekommen war, das Gespräch zu beenden, wenn er nicht riskieren wollte, die Tiefe seiner Seele vor diesem Fremden bloßzulegen oder sich in unlösbare Widersprüche zu verwickeln.
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