André Graf - Zeitenwende
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Cutter hatte seine ganze Überzeugungskraft aufgewandt: »Mein Großvater ist mit seiner Familie nach dem Zweiten Weltkrieg von Österreich nach Kanada ausgewandert. Du willst doch sicher auch einmal sehen, wo die Wurzeln unserer Familie liegen. Sie sind dort, du musst nur bereit sein, sie auch zu sehen. Und etwas verspreche ich dir: So langweilig und dekadent, wie du glaubst, ist Europa ganz gewiss nicht.«
Joanne hatte wenig überzeugt nachgegeben, nachdem Cutter ihr versprochen hatte, dass die nächste gemeinsame Reise sie nach Mittelamerika führen würde. Doch dass sie deswegen nun schlechter Laune war und – mehr noch – diese Laune so offen zeigte, wunderte Cutter sehr, denn eigentlich passte ein solches Verhalten nicht zu ihrem Charakter. Gewiss hatte Joanne einen Dickschädel und war zweifellos nicht weniger starrsinnig als ihr Vater, doch wenn sie sich einmal – und sei es noch so widerwillig – zu etwas entschlossen hatte, so bewirkte dieselbe Eigenschaft auch, dass sie die Sache durchzog, ohne lange mit dem Schicksal zu hadern.
Auf ihr unüblich ruhiges, distanziertes Verhalten angesprochen, grinste Joanne nur leicht gequält. »Der Jetlag«, log sie.
Cutter kannte sie gut genug, um zu spüren, dass das nicht die ganze Wahrheit war, doch insistierte er nicht weiter. Wenn es für ihn von Bedeutung war, so würde ihm Joanne den Grund für ihr Verhalten aus freien Stücken mitteilen, wenn sie die Zeit für gekommen hielt. So folgte er Prometheus, der nicht zu viel versprochen hatte, als er von diesem Ort in den höchsten Tönen geschwärmt hatte.
Vor einigen Jahren hatten Bauarbeiter hier im Osten des Bundeslandes Bayern die Überreste einer mittelalterlichen Siedlung freigelegt. Die Archäologen waren derart begeistert von den sensationellen Funden gewesen, dass sie bewirkten hatten, dass die Autobahn um einige Hundert Meter weiter nach Norden verlegt wurde und so das Gebiet der ehemaligen Siedlung der Nachwelt erhalten blieb.
Die Siedlung war zwischen dem 5. und 12. Jahrhundert bewohnt gewesen, war mehrmals niedergebrannt, schließlich von einer letzten Feuersbrunst zerstört und dann aufgegeben worden. Die Überreste des Städtchens waren im wasserdurchsetzten, moorigen Boden überraschend gut konserviert worden. Nach fünf Jahren intensiver Ausgrabungsarbeiten hatten sich die Wissenschaftler entschieden, die Siedlung zu rekonstruieren.
So war eine mittelalterliche Kleinstadt entstanden, in der alle Aspekte des Alltags jener Zeit aufgezeigt wurden. Die verantwortlichen Wissenschaftler hatten bewusst darauf verzichtet, den Besuchern ein Spektakel à la Disneyland zu bieten. Sie stellten die Siedlung so dar, wie sie nach den Resultaten der Ausgrabungen und dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung einmal ausgesehen haben mochte. In den einzelnen Vierteln war die Stadt jeweils so dargestellt, wie sie in einer bestimmten Periode zwischen dem 5. und 12. Jahrhundert ausgesehen hatte. Ein Gang durch die Stadt war also gleichzeitig auch ein Gang durch die Zeit, ein Gang durch die Geschichte. So zeigte sich in den ersten Vierteln, die die frühe Zeit des Städtchens darstellten, ein recht trostloses Bild einer ärmlichen Siedlung, während das letzte Viertel bereits recht schmucke, wenn auch einfach gebaute Häuser aufwies.
Die Szenen wurden zusätzlich durch verschiedene Demonstrationen aufgelockert, bei denen mittelalterlich gekleidete Mitarbeiter Handwerk und Brauchtum einer längst vergangenen Zeit neu aufleben ließen.
Gerade diese Schnörkellosigkeit beeindruckte Cutter. Er folgte interessiert den Ausführungen eines Führers, den Prometheus für sie angeheuert hatte.
Joanne ging mit etwas Abstand hinter den drei Männern her. Sie wollte nicht hören, was der Führer ihnen erzählte. Sie hatte eine ungleich wichtigere Entdeckung gemacht, von der sie gleichermaßen fasziniert wie entsetzt war: Prometheus zog wie ein Motorschiff auf dem ruhigen Wasser eines Sees eine Spur hinter sich her, die unmittelbar hinter ihm deutlich zu erkennen war, sich dann zu beiden Seiten ausbreitete, mit zunehmender Entfernung allmählich schwächer wurde und schließlich völlig verschwand. Unter dieser Spur kamen wie eine Fata Morgana Bilder aus einer anderen Zeit zum Vorschein. Es war zweifellos die gleiche Siedlung, die sie durch diese Spur hindurch sah, doch war sie noch elender als ihre Nachbauten. Die Straße bestand aus einer Schlammbahn, durch die in Sackleinen gekleidete Menschen mit nackten Füßen hastig stapften, während ein mit Schnee durchmischter kalter Regen auf sie niederprasselte. Die Häuser waren nicht mehr als Bretterbuden, die nur ungenügenden Schutz gegen die Witterung boten. Bei einzelnen Häusern drang dichter Rauch aus einer Öffnung im Dach und zwischen den Ritzen in den Wänden hindurch, die nur unzureichend mit Moos abgedichtet waren.
Joanne vergrößerte ihren Abstand zu den Männern etwas mehr, um einen breiteren Bereich von Prometheus’ Spur überblicken zu können. Dies hatte den Vorteil, dass sie einen besseren Überblick über die Szene erhielt, jedoch den Nachteil, dass die Bilder undeutlicher wurden, je weiter sie von Prometheus entfernt waren.
Dann wurde von einer Sekunde zur nächsten das Bild völlig klar, als ob Joanne mitten in dieser Welt stehen würde. Schreiende Menschen rannten in Panik an ihr vorbei, als links und rechts von ihnen eine Hütte nach der anderen Feuer fing. Ein starker Wind trieb das Feuer unaufhaltsam von einer der eng beieinanderstehenden Hütten zur nächsten. Die wenigen Menschen, die eine Schlange gebildet hatten und mit Wasserkrügen versuchten, das Feuer zu stoppen, standen auf verlorenem Posten. Bald mussten auch sie dem Feuer weichen. Nach wenigen Minuten stand Joanne allein inmitten von rauchenden Trümmern, und nur von ferne drang das Wehklagen der Menschen an ihr Ohr. Sie zwang sich, einige Schritte zur Seite zu machen. Dadurch bewegte sie sich aus der Spur hinaus, die Prometheus hinter sich herzog. Sobald sie die Spur verlassen hatte, befand sie sich wieder in der Gegenwart, inmitten von lauten, fröhlichen Touristen, die durch die enge Gasse in Richtung des Dorfplatzes strömten und in ihrer Sorglosigkeit nichts von dem ahnten, was Joanne soeben erlebt hatte und was sich, so vermutete Joanne, hier vor einigen Hundert Jahren tatsächlich abgespielt hatte.
Joanne vermied es, erneut in den Sog von Prometheus zu treten. Sie hatte für den Moment genug gesehen und genug zu überlegen. Was ging hier vor? Und vor allem: Wie sollte sie ihrem Vater oder irgendeinem Menschen auf dieser Erde erklären, was sie erlebt hatte? Der Gedanke, dass sie wahnsinnig war, drohte allmählich zur schrecklichen Gewissheit zu werden.
»Dort drüben gibt es ein Restaurant mit Spezialitäten, wie sie unsere Vorfahren im Mittelalter gegessen haben mögen. Ich habe Ihnen einen Tisch reserviert«, sagte Prometheus, als sie auf dem Dorfplatz angekommen waren, der von kleinen Läden gesäumt war, und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf einige Holzgebäude, die etwas abseits standen. »Genießen Sie das Essen und schauen Sie sich noch etwas um. Wir treffen uns in spätestens zweieinhalb Stunden beim Wagen. Bitte seien Sie pünktlich, wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
Mit diesen Worten entfernte er sich. Joanne schaute ihm mit besorgtem Gesichtsausdruck nach. Noch immer zog er die unerklärliche Spur hinter sich her. Joanne schloss rasch die Augen. Sie hatte genug gesehen und keine Lust, noch einmal in die Vergangenheit zu blicken. Sie folgte ihrem Vater in eines der Restaurants, wo sie sich einen Wildschweinbraten bestellten, zu dem dunkles, grobes Roggenbrot serviert wurde. Sie aßen schweigend, Cutter mit sichtlich großem Appetit, während Joanne sich zwingen musste, etwas zu sich zu nehmen, obwohl sie zugeben musste, dass das Schweinefleisch außerordentlich zart und würzig war und sie noch nie in ihrem Leben ein derart schmackhaftes Brot genossen hatte.
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