Ilse Wind - Lebenszeichen

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"Da hast Du aber einen guten Schutzengel gehabt" ist ein beliebter Spruch, wenn man einer brenzlichen Situation entkommen ist. Der Protagonistin Daniela Stolz gibt ihr Schutzengel ein klares «Lebenszeichen», als sie die schwere Aufgabe übernimmt, ihre Mutter in einem Mordprozess zu verteidigen.

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Während sie leicht grünlichen Tee in eine Tasse goss und mir reichte, sprach sie weiter: „Kennen Sie Gabriel?“

Es war mir peinlich, einzugestehen, dass ich diesen Teil des Lebens meiner Mutter bisher völlig ignoriert hatte. Zwar wusste ich, dass sie sich mit esoterischen Themen befasste, doch wie tief sie eingestiegen war, hatte ich nicht wahrgenommen.

„Leider nein“.

„Das ist sehr schade, denn Gabriel ist der unglaublichste Mensch, der mir je begegnet ist.“

Aus ihrem Mund klangen diese Worte so bedeutungsvoll, dass ich es wirklich bedauerte, Gabriel nicht kennen gelernt zu haben.

„Gabriels Geschichte ist so ergreifend, dass ich darüber nachdenke, mich für die Verfilmung seines Lebens einzusetzen. Er war meines Wissens Informatiker oder Ingenieur, als vor etwa zwanzig Jahren seine Tochter schwer erkrankte. Die Menschen in Brasilien sind viel gläubiger als wir Europäer. Er trat mit Gott in Zwiesprache und betete ohne Unterlass um die Genesung des Mädchens, das die Ärzte bereits aufgegeben hatten. Da trat der in den Vierziger Jahren verstorbene Dr. Karl in sein Leben und ergriff von Gabriels Körper und Geist Besitz. Er benutzte Gabriel, um sein ungeheuerliches medizinisches Wissen im Hier und Jetzt einsetzen zu können.“

Obwohl mir meine Mutter die Geschichte schon so ähnlich erzählt hatte, überlief mich ein kalter Schauer. Die Vorstellung, dass ein Toter sich des Körpers und Geistes eines Lebenden bemächtigt, gehörte für mich ins Reich der Schauergeschichten, wie das Fernsehen sie uns in Akte X als mögliche Realität anbot. Dennoch spürte ich, wie überzeugt Michaela Wind von ihrer Erzählung war, dass ich eigentlich an ihren Worten nicht zweifeln konnte.

„Stellen sie sich vor: Das Mädchen wurde geheilt!“

Sie machte eine kurze Pause und lehnte sich auf der Couch zurück.

„Aus Dankbarkeit widmete Gabriel sein Leben der Heilung anderer Menschen und gab sein eigenes Leben komplett auf.“

Michaela Wind musste an meinem ungläubigen Gesichtsausdruck erkannt haben, dass ich entweder nichts von dem verstand, was sie erzählte oder aber an ihrer Erzählung zweifelte. Umso emphatischer setzte sie ihre Schilderung fort.

„Wenn Sie Gabriel kennen gelernt hätten, würden Sie die zwei Persönlichkeiten in ihm jederzeit erkannt haben. Es gibt den fröhlichen, kleinen, agilen Brasilianer, der sich gerne auf Wortgefechte mit seinen Mitmenschen einlässt. Der scherzt, der Spaß an der eigenen Intelligenz hat, der stets das Recht auf seiner Seite haben will und der vierundzwanzig Stunden am Tag erzählen, lachen und spielen kann. Ja, er ist manchmal ein grandioser Schauspieler. Auf dieser Ebene haben wir uns prächtig verstanden. Doch dieses Brillieren hört sofort auf, wenn Dr. Karl von ihm Besitz ergreift und ihm Disziplin und Können abverlangt. Dann verändern sich seine Gesichtszüge, seine Stimme und die Bewegungen. Dann weicht das spitzbübische Leuchten in seinen Augen einem ernsten, fast traurigen Blick. Diese Wandlung ist so faszinierend und für Außenstehende erschreckend, dass er es lieber vermeidet, Fremde daran teilhaben zu lassen.“

Ich hatte mir den Notizblock zurecht gelegt, aber bisher gab es nichts, das ich mir hätte notieren können. Diese Erzählung war so beeindruckend und die weiche, singende Frauenstimme führte mich in eine fremdartige Welt, in der ich mich unglaublich geborgen fühlte. Die kurze Pause, die sie in ihrer Schilderung machte, nutzte ich um einen Schluck Tee zu trinken. Doch auch dabei wandte ich meinen Blick nicht von ihr. Fast hatte ich den Eindruck, Dr. Karl hatte nun von ihr Besitz ergriffen, damit sie mir die Geschichte erzählte. Sie trank ebenfalls einen Schluck und fuhr mit großer innerer Ruhe fort.

„Ich bin ihrer Mutter so dankbar, dass sie Gabriel nach München gebracht hat. Vor vielen Jahren hatte ich den großen Heiler einmal in Miami kennen gelernt. Er gab dort ein Seminar und Freunde hatten mich mitgenommen. Damals blieb mir der Atem weg, als er ein junges Mädchen vor aller Augen mit einem simplen Küchenmesser operierte, ohne jede Narkose oder Betäubung. Die junge Frau war bei vollem Bewusstsein und er entfernte eine Geschwulst aus ihrer Brust. Sie lächelte dabei, auch als er mit einer normalen Nähnadel und einem mir als völlig gewöhnlich erschienenen Faden die offene Wunde vernähte. Heute können sie solche Operationen im Internet sehen, aber damals kämpfte ich schwer dagegen an, mein Bewusstsein zu verlieren, obwohl nur wenig Blut floss. Ich bin keine Heldin in solchen Dingen“, fügte sie lächelnd hinzu.

„Mit einem Küchenmesser?“ fragte ich, um überhaupt mal wieder etwas zu sagen.

„Ja.“ Sie stand auf und wandte sich der Regalwand hinter ihr zu.

„Der Heiler mit dem Küchenmesser“ heißt ein Buch über Gabriel de Santos. Ihre Mutter hat es sicher auch zu Hause. Da steht die ganze Geschichte drin, die ich ihnen jetzt nur in aller Kürze wiedergegeben habe.“

Sie zog ein schmales braunes Bändchen aus dem Regal und gab es mir.

„Ich kann es ihnen leihen, denn es ist seit langem vergriffen.“

„Wie glauben Sie, können Sie meiner Mutter helfen?“ fragte ich während ich ein wenig in dem Büchlein blätterte. Irgendetwas in mir wehrte sich dagegen, in dem Buch zu lesen. So als würde es mich noch tiefer in diese für mich völlig unfassbare Geschichte hineinziehen. Schließlich ging es mir nur darum, Susanne so schnell wie möglich aus dem Gefängnis zu holen. Michaela Wind würde Kommissar Specht wohl kaum als unzurechnungsfähig einstufen, weil sie dieselbe Geschichte wie meine Mutter erzählte. Aber das allein reichte nicht aus, um ihre Unschuld an Gabriels Tod zu beweisen.

„Waren Sie am Samstag bei dem Seminar? Können Sie mir etwas über die anderen Teilnehmer sagen? War jemand dabei, dem sie den Mord an Gabriel zutrauen?“

Michaela Winds Gesicht wurde ernst und sie setzte sich wieder. Sie sah mir in die Augen und dann auf einen Punkt hinter mir.

„Lebt ihre Großmutter noch?“ fragte sie.

Die Frage irritierte mich völlig, zumal mir plötzlich Bilder meiner geliebten Oma in den Sinn kamen, wie sie auf ihrem Sterbebett meine Hand hielt und immer wieder sagte, ich solle so bleiben wie ich bin. Ich war nur drei Jahre alt aber ich wusste damals mit absoluter Sicherheit, dass sie zwar sterben, mich aber niemals verlassen würde. Und so sprach ich auch nach ihrem Tod weiter mit ihr, jeden Tag und oft auch nachts. Für mich lebte sie weiter. Ich sah sie neben mir und legte meist sogar für sie ein Gedeck mit auf, wenn wir uns an den Tisch setzten. Mein Vater hielt mein Verhalten für krank und forderte meine Mutter auf, mich zu einem Kinderpsychologen zu bringen. Meine Mutter tat dies nur widerwillig. Aber sie wusste, dass mein Vater nicht eher ruhen würde, bis mir „diese Flausen“ ausgetrieben waren.

„Nein. Sie ist vor vielen Jahren gestorben“, sagte ich leise. „Sie steht hinter ihnen, Daniela – ich darf doch Daniela sagen?“

Mir wurde flau im Magen. Ich wagte nicht mich umzudrehen. Aber ich spürte den sanften Druck einer Hand auf meiner Schulter. „Sie steht hinter ihnen und freut sich, dass sie sich wieder öffnen. Sie bringt ihnen eine weiße Rose und bittet mich, ihnen zu sagen, dass sie ihnen helfen wird, ihre Mutter aus dem Gefängnis zu holen. Es ist eindeutig die Mutter ihrer Mutter. Sie nickt und zeigt mir ein Kinderbuch. Es scheint mir der Struwwelpeter zu sein“.

Mir schossen die Tränen in die Augen, ich wusste nicht, was mit mir geschah. Ich sah Michaela Wind zum ersten Mal in meinem Leben und sie erzählte mir von meiner Großmutter und dem Buch, aus dem sie mir immer vorgelesen hatte. Ich war für kurze Zeit wie gelähmt, doch dann wollte ich den Kontakt zu meiner Großmutter nicht verlieren.

„Sagen sie ihr, dass ich sie liebe und nie vergessen habe“ stotterte ich, als ich wenigstens eine ganz leise Stimme wieder gefunden hatte. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich spürte die Präsenz meiner Großmutter so wie ich sie als Kind gespürt hatte, jedoch nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit, sondern mit großer Ehrfurcht, fast mit Angst.

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