Herr Thönder - Dr. Karsten Reich

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Dr. Karsten Reich ist ein junger Arzt, der alles mitbringt: Gute Noten, hervorragende Abschlüsse, viel Wissen und vor allem ein großes Ego. Seine erste Anstellung führt ihn aufs Land, in die tiefste Provinz, dorthin, wo sich nicht einmal Fuchs und Hase «Gute Nacht» sagen, weil sie den Ort nicht kennen und auf keiner Karte finden können. Dr. Reich lernt ein völlig neues Leben und völlig neue Menschen kennen – und sich selbst als Landarzt.
Doch wie lange wird er diese Stelle überhaupt behalten? Immerhin fühlt sich Dr. Karsten Reich zu deutlich Höherem berufen. Denn: Besser geht's nicht!

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Herr Thönder

Dr. Karsten Reich

Besser geht's nicht!

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Inhaltsverzeichnis Titel Herr Thönder Dr Karsten Reich Besser gehts nicht - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Herr Thönder Dr. Karsten Reich Besser geht's nicht! Dieses ebook wurde erstellt bei

Prolog Prolog Die Wehen kommen immer schneller hintereinander. Oje. Das ist doch meine erste Geburt. Genauer gesagt: Die erste Geburt für die ich als Arzt verantwortlich bin. Ojeoje. Ok, Karsten, ganz ruhig, was hast Du gelernt? „Halt! Nicht mehr pressen. Hecheln...“ Ich spüre die Blicke der anderen. Familie und Helfer blicken alle zu mir, als ich schweißgebadet vor mich hin murmele. Ich bin nervös und angespannt. Aber was soll ich machen? Diese Geburt muss klappen. Wenn das schiefgeht, habe ich keine ruhige Minute mehr. Ich wäre am Ende, bevor ich überhaupt richtig angefangen habe. Die Geburt ist sozusagen meine persönliche Taufe. Das kann doch nicht so schwer sein. Sogar Gynäkologen können das. „So, wieder pressen...“ Erneut spüre ich die Blicke. Auch die werdende Mutter guckt mich nun an. Ihre großen, dunklen Augen sprechen Bände: „Nun halt endlich die Klappe und mach einfach Deine Arbeit!“ scheinen sie mir entgegenrufen zu wollen. Vertraut sie mir? Ist sie auch skeptisch? Starrt sie vielleicht einfach nur durch mich hindurch und denkt gar nichts? Nicht ablenken lassen, Karsten. „...nicht mehr pressen... ruhig atmen...“ Bald wird die nächste Wehe kommen. Wie lange dauert sowas denn? Immer mehr Schweiß rinnt meine Stirn herunter. Immer bohrender werden die Blicke der anderen. Lachen die mich etwa aus? Egal! Die nächste Wehe. „Pressen!“ Die werdende Mutter blickt mich wieder an. Ihr Blick versenkt sich in meinen. Sie reißt die Augen weit auf. „MUUUUUUUUUUUUUUUUH“...

Kapitel 1 – Alles nur Kathrins Schuld

Kapitel 2 – Aller Anfang

Kapitel 3 – Einsatz, Herr Doktor!

Kapitel 4 – Espresso-Gate

Kapitel 5 – So sehen Sieger aus

Kapitel 6 – Ein echter Notfall

Kapitel 7 – Es gibt Leben

Kapitel 8 – Armanis Taufe

Kapitel 9 – Hach, was ist das schön. Oder?

Kapitel 10 – Wahrheit ist relativ

Kapitel 11 – Mission impossible

Kapitel 12 – Bingogate

Kapitel 13 – Berlinreise für Anfänger

Kapitel 14 – Ende, oder?

Epilog

Herr Thönder

DANKE!

Impressum neobooks

Prolog

Die Wehen kommen immer schneller hintereinander. Oje.

Das ist doch meine erste Geburt. Genauer gesagt: Die erste Geburt für die ich als Arzt verantwortlich bin. Ojeoje.

Ok, Karsten, ganz ruhig, was hast Du gelernt? „Halt! Nicht mehr pressen. Hecheln...“

Ich spüre die Blicke der anderen. Familie und Helfer blicken alle zu mir, als ich schweißgebadet vor mich hin murmele. Ich bin nervös und angespannt. Aber was soll ich machen? Diese Geburt muss klappen. Wenn das schiefgeht, habe ich keine ruhige Minute mehr. Ich wäre am Ende, bevor ich überhaupt richtig angefangen habe. Die Geburt ist sozusagen meine persönliche Taufe. Das kann doch nicht so schwer sein. Sogar Gynäkologen können das.

„So, wieder pressen...“

Erneut spüre ich die Blicke. Auch die werdende Mutter guckt mich nun an. Ihre großen, dunklen Augen sprechen Bände: „Nun halt endlich die Klappe und mach einfach Deine Arbeit!“ scheinen sie mir entgegenrufen zu wollen. Vertraut sie mir? Ist sie auch skeptisch? Starrt sie vielleicht einfach nur durch mich hindurch und denkt gar nichts?

Nicht ablenken lassen, Karsten.

„...nicht mehr pressen... ruhig atmen...“

Bald wird die nächste Wehe kommen. Wie lange dauert sowas denn?

Immer mehr Schweiß rinnt meine Stirn herunter. Immer bohrender werden die Blicke der anderen. Lachen die mich etwa aus? Egal!

Die nächste Wehe. „Pressen!“

Die werdende Mutter blickt mich wieder an. Ihr Blick versenkt sich in meinen. Sie reißt die Augen weit auf.

„MUUUUUUUUUUUUUUUUH“...

Kapitel 1 – Alles nur Kathrins Schuld

Na super – Stau. Zumindest nennt man das dort, wo ich hinfahre, sicherlich so, wenn man auf einer Landstraße im nirgendwo zwischen einer Kuh- und einer Schafherde eingekesselt im Auto steht.

Wo ich hinfahre? Auch wenn mir das etwas unangenehm ist und ich kaum wage, es auszusprechen: Ich fahre zu meiner ersten Arbeitsstelle. Da ich normalerweise ein Ausbund an Pünktlichkeit bin, werde ich besser wegen meiner vermutlich verspäteten Ankunftszeit dort anrufen.

„Reich hier... Dr. Reich... Ihr neuer Arzt... Ja, genau... Ich wollte nur kurz sagen, dass ich im Stau stehe... Im Auto, genau... Ja, Landstraße... Naja, ich komme später... Ja, deshalb rufe ich an... Kühe und Schafe... Ja, genau, witzig, haha... Ja, bis später...“

Das war Frau Hufschmied am Telefon. Meine neue Arzthelferin. Wahrscheinlich eher eine Vorzimmerdame, eine echte Ausbildung kann ich mir da nicht vorstellen.

Frau Hufschmied ist altersmäßig irgendwo in den Fünfzigern und hat einen Humor, den zu finden mir noch nicht gelungen ist. Und sie ist so ruhig, dass sie mir schon träge erscheint. Schon beim Vorstellungsgespräch haben die Formulierungen ihrer Fragen so lange gedauert, dass ich manchmal Sorge hatte, einzuschlafen: „Also, Herr Dr. Reich. (PAUSE) Nun. (PAUSE) Sie sind ja noch ein recht junger Mann. (PAUSE) Also, bitte verstehen Sie mich nicht falsch. (PAUSE) Aber haben Sie sich das gut überlegt?“ NEIN, NATÜRLICH NICHT!

Schon bei der Frage wäre ich beinahe eingeschlafen. Die Antwort wiederum hat mich einfach nur wahnsinnige Überwindung gekostet: „Aber natürlich. Ich pflege alles, was ich mache, genau zu überlegen.“

Als Frau Hufschmied später noch einmal Kaffee holen gegangen ist, glaubte ich schon, einen Suchtrupp losschicken zu müssen, so lange war sie unterwegs. Von einem Raum in den Nachbarraum brauchte sie eine geschlagene Minute. Kein Wunder bei den geschätzten 120 Kilogramm, die sie auf die Waage bringt.

Da sind mir direkt die praktischen Fragen ins Hirn geschossen: Ob sie wohl in der Lage ist, in einer echten Notsituation schnell zu reagieren? Was, wenn einmal ein Trecker umkippt und ein Bauer gerettet werden muss? Kann sie mir dann helfen oder steht sie nur beschränkt glotzend im Weg?

Und dann dieses niveaulose Kichern am Telefon vorhin. „Und deshalb rufen Sie an? Hihihi...“

Sehr witzig. Ich bin es gewohnt, dass ich erwartet werde. Es ist keineswegs egal, wenn ich mich verspäte. Ihr wartet da nicht auf irgendwen, ihr Landeier.

Ist doch wahr! Ich bin Einser-Schüler gewesen. Und Einser-Student. Alle Abschlüsse habe ich mit Auszeichnung gemacht. Ich bin zu deutlich höherem berufen als zu einer Stelle als Landarzt. Ich bin... na gut: Ich werde der beste Chirurg Deutschlands. Ach was, der Welt!

Egal, wie stolz meine Mutter auf mich ist („Oh, Karsten, das ist ja toll. Landärzte werden ja so gebraucht!“), werde ich nicht lange in so einem Kaff bleiben. Ich brauche eine Stadt. Hamburg, München, Berlin, Köln. So etwas schwebt mir vor. Kein Kuhdorf mit 200 Einwohnern, wo die nächste Stadt nur mit dem Auto über die Landstraße erreichbar ist.

Der nächste Friseur womöglich auch. Meine armen Haare.

Oh, Mann. Was habe ich da nur vor? Und alles nur wegen Kathrin, dieser unkultivierten Ziege.

Apropos: Der Gestank der Schafherde zieht langsam ins Auto. Da schon seit einer Weile die Sonne scheint, hat sich das Auto dementsprechend aufgeheizt. So verteilt sich das Ganze wie ein Aufguss in der Sauna. Leider auf der anderen Seite der Skala meiner olfaktorischen Vorlieben.

Schnell schalte ich die Lüftung auf Innenzirkulation um. Klimaanlage an. Der Benzinverbrauch ist mir egal, die Abgase meines Autos riechen besser als die von den Kühen.

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