„Na sag mal, was zum Teufel machst du denn?“ Amelie hatte eine Spur von Gereiztheit in der Stimme. „Jetzt rufe ich schon zum dritten Mal an!“
Ihre langen Fingernägel trommelten ungeduldig auf den antiken Perlmutt-Tisch von Tante Josephines Apartment. Sie hörte sich die Erklärung von Louis an, dass er gedacht habe, es sei jemand vom Büro gewesen, und dass er keine Lust gehabt hätte, über das Geschäft zu reden.
Als er geendet hatte, sagte sie: „Ich würde gerne kommen, mon amour. Aber es sieht so aus, als verzögere sich der Aufbruch. Eben kam Madame Harpedane runter und einige von Tante Josephines Künstlerfreunden sind vor ein paar Minuten erschienen. Und Vincent findet das alles so toll hier. Du kennst ihn ja. Nun, warum gehst du nicht mit Carolin zum Italiener was essen? Rechnet mal vorerst nicht mit uns. Wir bekommen hier etwas.“
Kaum eine Viertelstunde nach dem Gespräch mit Louis bedauerte Amelie Avaugour ihren Entschluss. Als sie ins Wohnzimmer zurückkam, schien die Unterhaltung noch ganz normal. Aber dann, ganz plötzlich hatte sich alles verändert. Madame Harpedane war anscheinend betrunken, dabei hatte sie noch ganz nüchtern gewirkt, als sie kam. Amelie wusste, dass die Frau zu den engsten Freunden ihrer Tante gehörte. Sie traf sie nun das zweite Mal, und sie war sich nicht klar darüber, ob sie diese Frau mochte. Louisa Harpedane war bereits knapp über fünfzig Jahre alt. Eine kleine Frau, groß aufgemacht und mit dem Hang zu billigem Schmuck und bunten Kleidern. Sie war Kettenraucherin und ihre winzigen Vogelaugen schienen ununterbrochen zu flackern.
Louisa Harpedane beeindruckte Amelie als eine jener Frauen, die sich nicht mit Anstand in ihr Alter finden können. Sie trug das Haar rotgefärbt, mit den hellen Strähnen wirkte es aber fast hellrosa. Alles an ihr war übertrieben. Sie trug eine ziemlich gewagte durchsichtige Bluse und der Büstenhalter darunter presste ihre schmalen Brüste nach oben. An einem jüngeren, gutgebauten Mädchen wäre diese Aufmachung ungeheuer attraktiv gewesen, aber an einer älteren Frau sah sie etwas lächerlich aus.
Tante Josephine hatte Amelie erzählt, dass Madame Harpedane eine einsame Witwe und schrecklich reich sei. Die beiden waren in den letzten Monaten beinahe unzertrennliche Freundinnen geworden, die zusammen ins Kino gingen, sich gegenseitig zum Essen einluden und gemeinsame Partys veranstalteten.
Das hier war natürlich keine Party. Louisa Harpedane und das Künstlervolk waren nur mal eben so vorbeigekommen, ohne sich anzumelden, gerade als Amelie und Vincent gehen wollten. Aber jetzt sah es ganz nach einer Party aus – und zwar nach einer recht wilden.
Anwesend waren vier junge Männer im Alter zwischen achtzehn und fünfundzwanzig. Sie waren alle gleich angezogen, sehr modisch. Ihre Hosen waren teilweise so eng geschnitten, dass Amelie deutlich die Umrisse ihrer Geschlechtsteile sehen konnte. Zwei sahen so aus, als hätten sie ordentlich was in der Hose, wie Louis immer gern zu sagen pflegte. Ihre Schwänze beulten sich so sehr vor, dass es aussah, als könnte man einen Hut daran aufhängen. Ja, die Dinger waren so groß, dass Amelie sich fragte, ob das alles echt sein konnte.
Am meisten spürte sie die Wendung, die die Unterhaltung genommen hatte. Alles drehte sich um Sex. Nicht direkt, aber auch nicht dezent. Besonders beunruhigte sie das gierige Interesse, das der achtzehnjährige Vincent offensichtlich an diesen Gesprächen entwickelte. Er, der normalerweise schüchtern und zurückhaltend war, drehte auf, als er mit Louisa Harpedane und einigen der jungen Männer zweideutige Witze austauschte.
Einer der Künstler reichte Amelie ein Glas und folgte ihr durchs Zimmer, um sich neben sie auf eine niedrige Bank beim großen Frontfenster zu setzen. Für eine Weile wechselten sie nichtssagende Floskeln und sie fühlte sich unbehaglich. Aber dann, als sie zufällig auf seinen Schoß blickte, blieb ihr fast die Luft weg. Sein Schwanz spannte sich unter seinen weichen Jersey-Hosen, er sah aus wie ein Stück Gartenschlauch.
Amelie war fasziniert und konnte den Blick nicht abwenden!
Der junge Mann, der das bemerkte, fasste frech ihre Hand und legte sie auf den schwellenden Schwanz.
Amelie spürte das Glied unter ihrer Hand und konnte kaum glauben, dass es immer noch etwas weich war.
Mein Gott, war das ein Ding!
Sie stellte sich vor, wie dieser Schwanz in voller Erektion sein würde, wie es sich anfühlen würde, wenn er sich in ihrer Fotze hocharbeiten, gegen ihren Bauch stoßen würde. Aber die Wirklichkeit kam ihr schnell wieder zu Bewusstsein und sie zog ihre Hand zurück, als hätte sie sie auf einen heißen Ofen gelegt.
Wie konnte er nur?
Und noch dazu, wo der Sohn ihres Mannes drüben im anderen Zimmer saß. Vielleicht hatte Louis doch recht mit dem, was er über Tante Josephine und ihre Freunde sagte.
Röte überzog ihr Gesicht, sie erhob sich rasch von der Bank und ging langsam quer durchs Zimmer. Als sie wieder genug Mut hatte, den anderen in die Augen zu sehen, entdeckte Amelie erleichtert, dass kein Mensch ihr auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenkte, sie hatten gar nichts gemerkt.
Dann sah sie, dass sowohl Tante Josephine als auch Louisa Harpedane dem jungen Künstler wie gebannt auf die Hose starrten. Er saß auf seinem Stuhl zurückgelehnt, die Beine leicht gespreizt, und als Amelie dem gierigen Blick der beiden Damen folgte, stieß sie fast einen Schrei aus. Die Hose des Knaben war so eng, dass sie jeden Zentimeter seines Gliedes sehen konnte. Sie meinte sogar die vorstehenden Adern und die Form der Eichel zu erkennen. Ohne Zweifel, das war der größte Schwanz, den sie je in ihrem Leben gesehen hatte!
Und ganz offensichtlich war sein Besitzer stolz darauf. Er redete schnell und immer wieder griff er nach unten und tätschelte seinen Penis. Er bemühte sich überhaupt nicht, diese Bewegung zu verstecken.
Tante Josephine bat den jungen Mann, ihr noch einen Drink zu holen. Amelie beobachtete, wie er elegant durch das Zimmer ging, ein Glas füllte und es Tante Josephine brachte. Als er sich vorbeugte, hob sie die Hand und drückte seinen Schwanz gegen seinen Schenkel.
Amelie traute ihren Augen nicht. Und das vor allen Leuten! Louisa Harpedane lachte und sagte irgendetwas über geile alte Frauen.
Da beschloss Amelie, Vincent so schnell wie möglich aus der Wohnung zu entfernen. Sie hatte an genug Orgien teilgenommen, um zu merken, wenn eine begann, und sie wollte nicht, dass der Sohn ihres Ehemannes dem ausgesetzt würde. Außerdem hatte sie etwas Angst vor dem, was sie selber tun würde, wenn ihr einer der riesigen Pimmel geboten würde. Noch immer spürte sie die Wärme und das Kitzeln, das die Berührung des Schwanzes jenes jungen Mannes in ihr erweckt hatte.
Sie wandte sich um, um Vincent Bescheid zu sagen, aber da blieb ihr die Spucke weg. Vincent saß neben Louisa Harpedane auf dem Sofa und auch bei ihrem achtzehnjährigen Stiefsohn zeichnete sich unübersehbar eine Erektion in seiner Hose ab. Obwohl seine Jeans längst nicht so eng waren, sprengte der erigierte Schwanz fast den Reißverschluss. Und plötzlich griff Louisa Harpedane zu und drückte sein Glied.
Waren hier denn alle verrückt geworden?
„Vincent, ich glaube, wir sollten jetzt besser gehen!“
„Aber Amelie...“
„Kein aber, junger Mann!“
Amelie stand auf und zeigte demonstrativ auf die Tür. „Ich wünschte, wir könnten noch bleiben. Deine Freunde sind so interessant. Aber Louis hatte heute einen schlechten Tag im Büro, und ich glaube, es ist besser wir gehen. Er braucht jetzt jemanden, der ein bisschen nett zu ihm ist. Du kennst ihn ja.“
Ganz offensichtlich waren einige der Männer bei dieser Eröffnung etwas enttäuscht, besonders der, der Amelies Hand auf seinen Schwanz gelegt hatte. Und Tante Josephine machte einen halbherzigen Versuch, sie zum Bleiben zu bewegen. Aber Amelie blieb standhaft und ging mit Vincent langsam auf die Haustür zu.
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