Gertraud Sayer
Oma im Info-Stau
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Inhaltsverzeichnis
Titel Gertraud Sayer Oma im Info-Stau Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1: Vorösterliche Frohbotschaft
Kapitel 2: Heißer Kaffee und wirre Träume
Kapitel 3: Monday Morning
Kapitel 4: Zu viel Obst für Nele
Kapitel 5: Lydias Rache
Kapitel 6: I’m so sorry
Kapitel 7: Neles Überraschung
Kapitel 8: Es grünt so grün…
Kapitel 9: Pictures
Kapitel 10: Rosarot statt himmelblau
Kapitel 11: Rosarot und himmelblau
Kapitel 12: Hundstage
Kapitel 13: Katzenjammer
Kapitel 14: Veränderungen
Kapitel 15: Großeltern auf Probe
Kapitel 16: Wer Sonne sucht, wird Sonne finden…
Kapitel 17: Es geht los!
Kapitel 18: Finale
Impressum neobooks
Kapitel 1: Vorösterliche Frohbotschaft
Zum Buch:
Gelegentliche HitzewallungensindfürClaudia das geringste Problem. Wesentlich größere Sorgen bereitet ihr der Umstand, dass ihr Exmann sich wieder zu verheiraten gedenkt und dass eine ihrer Töchter schwanger ist, aber den Namen des Kindsvaters nicht preisgeben möchte. Claudia gibt sich allerdings nicht so schnell geschlagen und beschließt, dem geheimnisvollen Vater ihres Enkelkindes selbst auf die Spur zu kommen. Dabei läuft allerdings nicht alles nach Plan….
Die Autorin:
G. A. Sayer studierte Germanistik und Geschichte an der KF-Universität in Graz. Die zweifache Mutter und Großmutter zweier Enkelkinder lebt mit ihrem Mann in einem bescheidenen Anwesen südlich der steirischen Landeshauptstadt.
Lektorat:
Ursula Kainz Peter Sayer
Coverbild:
Peter Semlitsch
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Vorösterliche Frohbotschaft
Kapitel 2: Heißer Kaffee und wirre Träume
Kapitel 3: Monday Morning
Kapitel 4: Zu viel Obst für Nele
Kapitel 5: Lydias Rache
Kapitel 6: I’m so sorry
Kapitel 7: Neles Überraschung
Kapitel 8: Es grünt so grün…
Kapitel 9: Pictures
Kapitel 10: Rosarot statt himmelblau
Kapitel 11: Rosarot und himmelblau
Kapitel 12: Hundstage
Kapitel 13: Katzenjammer
Kapitel 14: Veränderungen
Kapitel 15: Großeltern auf Probe
Kapitel 16: Wer Sonne sucht, wird Sonne finden…
Kapitel 17: Es geht los!
Kapitel 18: Finale
Sting trällerte seinen Herzschmerz durch das Radio in mein Wohnzimmer. Es war Mitte März. Ich trat hinaus auf den Balkon meiner Eigentumswohnung, die ich mir nach der Scheidung von Heinz gekauft hatte.
Die Luft war lau, der Winter war ein milder gewesen, und jetzt bahnte sich ein freundlicher Frühling an. Die Sonne schien von einem kitschig blauen Himmel, die Vögel zwitscherten und in den Vorgärten der Einfamilienhäuser in unserer Straße eierte es vorösterlich vor sich hin.
Auf Palmkätzchenzweigen, Forsythien und anderem Grünzeug baumelten bunt bemalte Kunstwerke in Vorfreude auf das Osterfest links und rechts oder nur links oder nur rechts neben den Eingangstüren der Häuser, und putzige Häschen aus Porzellan oder Plastik luden gebetene und ungebetene Gäste freundlich ein, näher zu kommen. In den Beeten daneben blühten bereits Krokusse in allen Farben und Schneeglöckchen um die Wette; ein paar Narzissen gab es auch, und an ganz geschützten Plätzen konnte man sogar schon die ersten Tulpen bewundern.
Ich räkelte mich und zog die frische Morgenluft in meine verrauchten Lungen – nun ja, so ganz verraucht waren sie ja nicht mehr; vor drei Wochen hatte ich mir dieses gesundheitsschädigende Laster nämlich abgewöhnt –, als mein Mobiltelefon läutete. So eilte ich zurück ins Wohnzimmer und kramte das Gerät aus meiner Handtasche.
„Claudia Geiger, wer stört?“ meldete ich mich.
„Ich bin’s, Mama, Sunny. Wir treffen uns heute vis à vis von Neles Wohnung in dem neuen Café, das vor zwei Wochen eröffnet hat. Du kommst doch, oder?“, fragte mich Sonja, meine Jüngste.
Am Samstagmorgen mit meinen drei Töchtern gemeinsam zu frühstücken war eine lieb gewordene Tradition, die nur ungern eine von uns vieren verpasste. Wir trafen uns jeden Samstag in einem anderen Lokal, und jedes Mal durfte eine andere von uns vieren den Treffpunkt aussuchen.
An diesem Wochenende war meine Tochter Nele an der Reihe, sich um die Lokalität für unser samstägliches Frühstück zu kümmern, und dass sie nicht weit laufen oder fahren wollte, war für uns alle nicht überraschend. Nele ist nämlich die Bequemste meiner drei Töchter. Der Umstand, dass es jetzt ein Café gegenüber ihrer Wohnung gab, war für sie ein ausgesprochener Glücksfall. Für uns versprach er wenig Abwechslung, denn es war kaum anzunehmen, dass sie in Zukunft jemals eine andere Lokalität auswählen würde als „ihr“ Café.
„Natürlich komme ich wie immer um halb zehn“, versprach ich. „Ich freue mich auf euch!“
„Gut“, meinte Sonja und kicherte ins Telefon, was überhaupt nicht ihrem Naturell entsprach. Sonja war nämlich, obwohl sie die Jüngste meiner drei Sprösslinge war, die absolut Ernsteste, Vernünftigste, Zielstrebigste und Verantwortungsbewussteste. „Ich glaube nämlich, Nele möchte dir etwas sagen.“
Diese Eröffnung machte mich neugierig. Was wollte Nele mir sagen? Hatte sie schon wieder den Job aufgegeben? War sie wieder einmal auf der Suche nach einer neuen Arbeit?
Nele hatte noch nie in ihrem Leben – sie war jetzt dreißig – irgendetwas zu Ende gebracht. Nach der Matura hatte sie zuerst zwei Semester lang Archäologie studiert, dann zwei Semester Kunstgeschichte, ein Semester nur Geschichte – ohne Kunst, drei Semester Germanistik und noch ein Semester Medizin.
Danach hatte sie erkannt, dass sie für ein Studium nicht geschaffen war, und beschlossen, ihrem Vater nicht mehr auf der Tasche zu liegen, obwohl ihr Heinz sicherlich noch länger ihre abwechslungsreichen Studien finanziert hätte – schon allein deshalb, weil er glaubte, mit Geld all das kompensieren zu können, was er als Vater versäumt hatte.
Seither versuchte sich Cornelia in diversen Jobs: als Kellnerin in einem Café, als Küchenhilfe in einem Vorstadtgasthaus, als Aushilfskraft in einer Kinderkrippe und als Lagerarbeiterin in einem Baumarkt. Danach war sie zwei Jahre – so lange hatte sie es vorher nirgendwo ausgehalten – wieder als Aushilfskraft in einer Gärtnerei beschäftigt gewesen, wobei sie sich gar nicht ungeschickt angestellt hatte und von ihrem Chef ihres „grünen Daumens wegen“ mehrmals gelobt worden war. Vor einem Monat hatte sie die Gärtnerei verlassen, weil sie in der Rezeption eines Fitness-Centers einen besser bezahlten Job bekommen hatte.
Was sie wirklich gut konnte, war Malen, und diesem Hobby frönte sie in ihrer Freizeit wie eine Besessene. Allerdings verkaufte sie nur selten eines ihrer zahlreichen Kunstwerke und sie gab sie – meiner Meinung nach – viel zu preiswert her. Warum sie nie versucht hatte, auf der Kunstuniversität aufgenommen zu werden, war mir ein Rätsel.
Nele war auch aus anderen Gründen mein Sorgenkind. Sie hatte zwar eine prima Figur, obwohl sie wie ein Scheunendrescher Unmengen von Nahrungsmitteln in sich hinein stopfen konnte, aber sie verstand es nicht, ihre Schlankheit und ihre Weiblichkeit durch eine passende Kleidung in Szene zu setzen.
Sie kaufte nur in Dritte-Welt-Läden oder Secondhandshops ein und trug meistens weite, bunte Kleider oder Schlabberhosen, die ihre weiblichen Formen verhüllten, anstatt sie zu betonen. Wenn sie ab und zu enge Jeans anhatte, so ergänzte sie dieses hübsche Kleidungsstück garantiert mit einem unmöglich aussehenden weiten T-Shirt.
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