Jörg Fidorra - Der Wunsch zu glauben

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Die Evolution unseres Gehirns hat uns dazu befähigt, einen Glauben an einen mehr oder weniger abstrakt gedachten Gott zu ermöglichen. Auf dieser Grundlage entwickelte sich der Wunsch, an ein höheres Wesen zu glauben, das aus heutiger Sicht entweder als Gott der Religionen oder als Gott der Philosophen beschrieben werden kann. Beide Gottesvorstellungen unterscheiden sich sowohl im Gottesbild als auch in den dazugehörigen Ritualen und Zeremonien. Diese erst definieren eine Religion und werden als ein unveränderbarer Bestandteil gehütet.
Aus der vorgelegten evolutionsgeschichtlichen Betrachtung ergibt sich, dass eine Reformbereitschaft bei den religiösen Institutionen mit dem Ziel einer gegenseitigen Tolerierung dann erreicht werden kann, wenn der Gottesglaube von den unzeitgemäßen, menschengemachten Lehrmeinungen und Ritualen entweder getrennt wird oder die Lehrmeinungen und Rituale reformiert werden.

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Jörg Fidorra

Der Wunsch zu glauben

Wie eine friedliche Koexistenz von Religionen erreicht werden kann

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Jörg Fidorra Der Wunsch zu glauben Wie eine - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Jörg Fidorra Der Wunsch zu glauben Wie eine friedliche Koexistenz von Religionen erreicht werden kann Dieses ebook wurde erstellt bei

Vorwort Vorwort Die zunehmende Polarisierung zwischen den verschiedenen religiösen Richtungen und der säkularen Weltanschauung, die am 11. September 2001 erneut einen Höhepunkt mit dem spektakulären Anschlag auf das World Trade Center in New York erreichte, waren der Anlass, sich auf naturwissenschaftlicher Grundlage mit religiösen Glaubensrichtungen und deren Lehrmeinungen auseinanderzusetzen. Obwohl die moderne Kommunikationstechnik zu einem weltweiten Informationsaustausch geführt hat, ist es bisher weder zu einem Dialog zwischen den Religionen gekommen, noch sind Ansätze einer Relativierung oder gar Liberalisierung bei den verschiedenen religiösen Glaubensgrundsätzen erkennbar. Es scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein, formieren sich doch erhebliche Widerstände gegen weltanschauliche Einflüsse aus andern Kulturstaaten und Zivilisationen. Anlass genug, um aus Sicht eines Naturwissenschaftlers die Möglichkeit zu beleuchten, ob auf der Grundlage einer Trennung von Gottesglaube und Ritualen, die sich aus den religiösen Lehrmeinungen ableiten, es zu einer Diskussionsbereitschaft unter den Religionen kommen kann. Dazu wird ein Bogen gespannt, der mit einer evolutionsgeschichtlichen Betrachtung beginnt, um auf dieser Basis die Entstehung von spirituellen und religiösen Vorstellungen von den Anfängen her verständlich zu machen. Unter Einbeziehung neuester Erkenntnisse aus der Neurobiologie wird einerseits das Verständnis für den inständigen Wunsch nach einem Gottesglauben geweckt und andererseits die Möglichkeit eines Weges zur friedlichen Koexistenz aller Religionen aufgezeigt. Dieses Buch richtet sich an Leser, die sich mit allen Fragen einer notwendigen Modernisierung von Religionen befassen. Nach Fertigstellung dieses Buches gilt mein besonderer Dank meiner Frau Lisa, die meinen ständigen Rückzug ins Schreibzimmer duldete, meinem Sohn Matthias für die kritische Durchsicht des Manuskriptes sowie Herrn Dr. Klaus-Dieter Vilshöver für seine hilfreichen Diskussionsbeiträge bei der Abfassung des Manuskriptes. Engelskirchen, im September 2015

Einleitung

Spirituelle und religiöse Grundlagen

1.1 Spirituelle Vorstellungen

1.2 Personifizierung und Polytheismus

1.3 Der Schritt zum Monotheismus

1.4 Schriftlehren und Religionsvielfalt

2 Religion und Gesellschaftsform

3 Das höchste Wesen und seine Eigenschaften

3.1 Die zwei Gottesvorstellungen

3.2 Schöpfungsgeschichte und Urknallhypothese

3.3 Die Biologie der Moral

3.4 Die Natur als höchstes Wesen

4 Biologie des Bewusstseins

4.1 Eine kurze Beschreibung der Funktionsweise des Gehirns

4.2 Das Bewertungs- und Belohnungssystem des Gehirns

4.3 Religion und ihr evolutionäres Potential

5 Gleichwertigkeit der Religionen

5.1 Historische Ausgangssituationen

5.2 Lehrmeinungen und ihre Auswirkungen

5.3 Die größten Hindernisse auf dem Weg zu Reformen

5.4 Glaube und Religion

6 Literaturverzeichnis

Impressum neobooks

Vorwort

Die zunehmende Polarisierung zwischen den verschiedenen religiösen Richtungen und der säkularen Weltanschauung, die am 11. September 2001 erneut einen Höhepunkt mit dem spektakulären Anschlag auf das World Trade Center in New York erreichte, waren der Anlass, sich auf naturwissenschaftlicher Grundlage mit religiösen Glaubensrichtungen und deren Lehrmeinungen auseinanderzusetzen.

Obwohl die moderne Kommunikationstechnik zu einem weltweiten Informationsaustausch geführt hat, ist es bisher weder zu einem Dialog zwischen den Religionen gekommen, noch sind Ansätze einer Relativierung oder gar Liberalisierung bei den verschiedenen religiösen Glaubensgrundsätzen erkennbar. Es scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein, formieren sich doch erhebliche Widerstände gegen weltanschauliche Einflüsse aus andern Kulturstaaten und Zivilisationen.

Anlass genug, um aus Sicht eines Naturwissenschaftlers die Möglichkeit zu beleuchten, ob auf der Grundlage einer Trennung von Gottesglaube und Ritualen, die sich aus den religiösen Lehrmeinungen ableiten, es zu einer Diskussionsbereitschaft unter den Religionen kommen kann. Dazu wird ein Bogen gespannt, der mit einer evolutionsgeschichtlichen Betrachtung beginnt, um auf dieser Basis die Entstehung von spirituellen und religiösen Vorstellungen von den Anfängen her verständlich zu machen. Unter Einbeziehung neuester Erkenntnisse aus der Neurobiologie wird einerseits das Verständnis für den inständigen Wunsch nach einem Gottesglauben geweckt und andererseits die Möglichkeit eines Weges zur friedlichen Koexistenz aller Religionen aufgezeigt.

Dieses Buch richtet sich an Leser, die sich mit allen Fragen einer notwendigen Modernisierung von Religionen befassen.

Nach Fertigstellung dieses Buches gilt mein besonderer Dank meiner Frau Lisa, die meinen ständigen Rückzug ins Schreibzimmer duldete, meinem Sohn Matthias für die kritische Durchsicht des Manuskriptes sowie Herrn Dr. Klaus-Dieter Vilshöver für seine hilfreichen Diskussionsbeiträge bei der Abfassung des Manuskriptes.

Engelskirchen, im September 2015

Einleitung

Seit es religiöse Autoritäten gibt, seien es Einzelpersonen oder Institutionen, prägen diese die Normen einer Gesellschaft und dies teilweise bis ins Detail des menschlichen Daseins. Gesellschaften können sich dabei deutlich in ihren Normen und Gewohnheiten unterscheiden. Treten Gesellschaften mit unterschiedlichen Normen und Traditionen in Kontakt, kann es leicht zu Konfliktsituationen kommen. Die Historie ist bekanntlich reich an religiös motivierten Konflikten, die mit erheblichen Gewaltanwendungen verbunden waren und von grausamen Auswüchsen begleitet wurden. Auch heute liefert die weltweite Berichterstattung immer wieder Beispiele religiös motivierter Gewalttaten. Der fortgeschrittene Kenntnisstand in den Wissenschaften hat offenbar bis heute nicht dazu geführt, dass in allen Regionen der Welt auch abweichende Glaubensrichtungen toleriert werden. Stattdessen scheint die zunehmende Ausbreitung naturalistischer Weltbilder zu einer aggressiven Politisierung von Glaubensgemeinschaften geführt zu haben, die sich insbesondere gegen säkular orientierte Gesellschaften richtet. Anlass genug, nach einer Erklärung für dieses Phänomen zu suchen. Lediglich Europa scheint von dieser Revitalisierung destruktiver religiöser Kräfte verschont zu bleiben. Ist aus der Tatsache, dass die Historie reich ist an religiös motivierten Konflikten, zu schließen, dass wir es mit einem unabwendbaren Naturereignis zu tun haben, oder sind Lösungsansätze für eine gegenseitige Tolerierung von Weltanschauungen denkbar?

Wenn ich mich als Naturwissenschaftler, der sich als Agnostiker versteht, in einem Buch mit religiösen Fragen beschäftige, mag dieses Anliegen im ersten Moment eine gewisse Verwunderung hervorrufen, wird man doch in der Regel als jemand angesehen, dem religiöse Themen nicht zustehen. Aber warum sollte nicht eine geänderte Sichtweise der Zusammenhänge zu neuen Einsichten führen? Überholte Naturbetrachtungen sind schrittweise durch die mathematische Physik abgelöst worden und haben zu Ergebnissen geführt, die nicht mehr in jedem Fall Bestandteil des Erfahrungsschatzes der Alltagswelt sind. Gerade die moderne Physik in Gestalt der Quantentheorie wäre hier als Beispiel anzuführen. Die Astrophysik beziehungsweise die Kosmologie hat unser Verständnis über das Weltall zwar erweitert, aber auf uralte Fragen noch immer keine befriedigenden Antworten gefunden. Fragen etwa, die auf die Entstehung und den Sinn und Zweck der Natur abzielen. Derartig ungelöste Fragen streifen zwangsläufig das Feld der Religion, die auch in aufgeklärten Gesellschaften ihre Bedeutung und ihren Einfluss nicht verloren hat.

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