Im Hebräerbrief (einem Buch im Neuen Testament, dem 2. Teil der Bibel) i Kapitel 6 und Verse 11 bis 12 lesen wir: „ Wir haben nur einen Wunsch: Jeder von euch soll mit diesem Eifer an der Hoffnung festhalten, dass sich einmal alles erfüllt, was Gott versprochen hat. Ja, haltet daran fest, bis ihr das Ziel erreicht! Werdet in eurem Glauben nicht träge und gleichgültig, sondernn folgt dem Beispiel der Christen, die durch ihr Vertrauen zum Herrn standhaft geblieben sind und alles erhalten werden, was Gott zugesagt hat. “
Es ist einfacher, am Glauben festzuhalten, wenn man Freunde hat, die den gleichen Glauben haben. Dann kann man sich nämlich gegenseitig ermutigen. Deshalb sollen Christen die Gemeinschaft in einer Gemeinde oder einem Hauskreis pflegen. Durch die Zeugnisse anderer wird man ermutigt und kann selbst andere ermutigen.
Ja, so gab es also doch ein Haus. Das Schild mit der Hausnummer hing sogar noch über der Tür. Das Haus hatte die Nummer „1“, denn ein anderes Haus gab es auf diesem Weg nicht. Daneben stand noch ein anderes Schild. Mit verschnörkelter Handschrift war „Villa Hoppla“ darauf geschrieben.
Der Chinchillabär wurde ganz zappelig vor Aufregung. Fast hätte er den Schlüssel verloren, als er ihn endlich aus seiner Brusttasche hervorgekramt hatte. Er passte auch, aber die Tür klemmte. Sie mussten alle drei die Klinke nach oben ziehen und schieben und drücken, da endlich öffnete sich die Tür mit Quietschen und Knarren.
Im Schein der Taschenlampen konnten sie einen robusten und ziemlich grossen und altmodischen Tisch sehen, an dem etwa acht Personen Platz haben würden. Es standen auch acht Stühle um ihn herum. Darüber hing ein riesiger achtarmiger Leuchter.
Das Blumenpferd suchte nach einem Lichtschalter, konnte aber keinen finden. Bei genauem Hinsehen konnten sie entdecken, dass der Leuchter für Kerzen gedacht war. Es waren auch acht halb heruntergebrannte Kerzen darin.
Das Tigereichhorn begann nun, in seinem Rucksack zu kramen. Zum Glück hatte es Streichhölzer dabei. Der Chinchillabär stellte sich auf den Tisch und zündete die acht Kerzen an.
Nun konnten sie sehen, dass der Raum ziemlich gross war. Im flackernden Schein der Kerzen sahen sie alte Kommoden, Bücherregale mit Büchern mit Ledereinbänden und verschnörkelten, goldenen Schriftzügen auf den Buchrücken, zwei Schaukelstühle, ein Sofa und mehrere Sessel, und ganz weit hinten ein Durchgang zu anderen Räumen.
Aber das sonderbarste war, dass quer durchs Zimmer etwas unregelmässiges, knorriges ging. Sie leuchteten mit ihren Taschenlampen darauf herum und glaubten fast ihren Augen nicht: Es war ein riesiger Ast von einem Baum, der quer durchs Zimmer gewachsen war!
Dort, wo er von aussen hineingewachsen war, war das Fenster natürlich undicht und sie sahen einen winzigen rötlichen Schimmer von der gerade untergegangenen Sonne, als sie die Fenster genauer in Augenschein nahmen.
Sie waren sehr neugierig, hatten aber auch ein wenig Angst, weil es so dunkel war. Deshalb beschlossen sie, erst einmal zu schlafen. Am nächsten Morgen würden sie alles erforschen können. Die Sessel waren so gross und bequem, dass sie gut darin schlafen konnten.

Bald schnarchten sie um die Wette und träumten bewegte und sonderbare Träume von knorrigen Ästen, die um sie herumwuchsen, von grau angemalten Motorjachten, mit denen sie übers Meer fliegen konnten und von schwankenden Holzplattformen, die sie mit grossen Anstrengungen über ein bewegtes Meer ziehen mussten und von Häusern, die sich bewegen konnten, und die mit ihnen in einem dunklen Wald in listiger Weise Verstecken spielten.
Am nächsten Morgen regnete es. Sie waren froh darüber. Eigentlich hatten sie nämlich geplant gehabt, gleich nach Tatzenhausen zu reisen, um sich dort beim Arbeitsamt als Arbeitssuchende registrieren zu lassen. Aber wer hat schon Lust, im Regen zum Arbeitsamt zu laufen? Noch dazu in einer für sie unbekannten Stadt. Sie beschlossen also, die Fahrt nach Tatzenhausen um einen Tag zu verschieben.
Vernünftige Hausbesitzer würden ja zuerst einmal nachsehen, ob es Wasser und Strom gäbe, ob es ein Badezimmer, eine Küche und womöglich auch einen Keller gäbe, welche Fenster sich öffnen lassen würden und welche nicht, und so weiter und so fort.
Aber der Chinchillabär, das Tigereichhorn und das Blumenpferd waren oft recht unvernünftig und deshalb beschlossen sie, nach dem Frühstück zuerst einmal den Dachspeicher zu untersuchen. Sie hatten nämlich in einem Abenteuerroman von einem alten Haus gelesen, auf dessen Dachboden eine alte Schatztruhe versteckt war.
Deshalb konnten sie nun an nichts Anderes mehr denken. Wer weiss, vielleicht waren sie ja so grosse Glückspilze und hätten nicht nur ein Haus, sondern auch obendrein noch einen Schatz geschenkt bekommen?
Hastig schlangen sie ein paar alte Sandwiches vom Vortag hinunter, denn sie konnten es kaum erwarten, endlich die grosse und breite Wendeltreppe bis ganz nach oben hinaufzustürmen.
Dort, wo die Treppe zu Ende war, kamen sie an eine niedrige Tür. Sie zählten eins – zwei – drei und bei „drei“ stiessen sie die Türe auf. Ein riesiger Dachboden lag nun vor ihnen. Sie begannen darin herumzulaufen.
„Hurra, der Schatz!“ rief das Tigereichhorn plötzlich. Andächtig versammelten sie sich um eine grosse, mit Messing beschlagene Truhe. Sie konnten es kaum glauben.
„Los, mach‘ schon auf!“ drängte das Blumenpferd. Sie mussten alle drei mit anpacken, um den schweren Deckel hochzuheben und aufzuklappen.
Normale Leute wären nun schwer enttäuscht gewesen, denn es lagen keine Goldmünzen, auch keine Schmuckstücke, Perlen und Edelsteine in der Truhe. Stattdessen nur ein dicker, brauner Sack. Aber unsere drei Freunde freuten sich über das, was sie nun in diesem Sack fanden, fast genauso wie über Gold und Edelsteine. Es waren nämlich lauter Kostüme darin!
In dem Haus hatte sicherlich ein Schauspieler gewohnt und in der Truhe lagen alle die Verkleidungen, die er und seine Schauspielerkollegen gebraucht hatten.

Das Tigereichhorn kramte einen ausladenden, schwarzen Hut hervor. Er war mit ein paar langen Fasanfedern geschmückt. Es fand auch eine schwarze Augenklappe und ein paar lange Lederstiefel, die ihm viel zu gross waren.
Gleich probierte es alles an. Nun sah es aus wie ein gefährlicher Piratenhäuptling. Der Chinchillabär wollte gleich ein Photo davon machen, mit seinem Mobiltelefon. Da beeilte sich das Blumenpferd, sich neben den „Piraten“ zu stellen, denn es liebte es, photographiert zu werden.
Danach experimentierten der Chinchillabär und das Blumenpferd mit der reichhaltigen Sammlung alter Verkleidungen. Der Chinchillabär fand einen riesigen, schwarzen Zylinder, der ihm zu gross war und einen schwarzen Frack.
Das Blumenpferd stolzierte auf dem Dachboden herum in einer Art Brautschleier. „Den können wir gut gebrauchen, um das Fenster abzudichten, wo der Baum durchgewachsen ist, dann kommen nicht so viele Mücken herein!“ meinte es.

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