«Natürlich, natürlich. Und Sie haben nichts Auffälliges beobachtet?»
«Genau so ist es. Heute war ein Tag wie jeder andere. Das können Sie mir glauben: mir entgeht nichts. Alle waren am Arbeiten. Ausser Laura Niederer: die hatte es am Nachmittag nicht als notwendig empfunden, zur Arbeit zu erscheinen. Das wird noch ein Nachspiel haben, das versichere ich Ihnen.»
Köppel nahm von allen Anwesenden die Personalien auf.
Pablo Grassi schlich sich in Aemiseggers Gunst. Stolz gab er zum Besten: «Ich war es übrigens, der die Polizei informiert hat», und bot ihm ein Glas Wein an.
«Ich bin im Dienst!», erwiderte Aemisegger verärgert.
«Entschuldigen Sie, ich bin auch bei der Arbeit, als Werber arbeitet man 24 Stunden am Tag. Möchten Sie wenigstens etwas essen?»
«Nein!», wies ihn Aemisegger zurück.
«Wir essen bestimmt nichts», stellte sich Köppel entschieden dazwischen. «Sollte Frau Biedermann tatsächlich vergiftet worden sein, könnte das Gift in diesen Delikatessen stecken.» Er griff mit den übergezogenen Handschuhen nach den restlichen Häppchen und steckte sie in die mitgebrachte Plastiktüte.
«Die Häppchen werden untersucht, darauf können Sie Gift nehmen!»
Pablo Grassi stockte während dem Kauen. Mit offenem Mund stand er da. Zerkautes Brot und angebissener Schinken hingen über die dünne Unterlippe und purzelten ihm beinahe aus dem Mund. Soweit hatte er offenbar nicht gedacht. Grassi rannte unverzüglich zur Herrentoilette, um sich zu übergeben.
«Köppel, haben Sie alles notiert?»
«Selbstverständlich, Chef. Personalien aller Anwesenden, Name der abwesenden Mitarbeiterin. Informationen zur Toten, Todeszeitpunkt, vermutete Todesursache.»
«Genau, eine Vermutung.»
«Ich hab‘s kapiert, Chef.» Köppel ärgerte sich über die penible Antwort seines Chefs, er war schliesslich kein Anfänger. Er liess sich jedoch nichts anmerken, stattdessen informierte er: «Die Leute von der Spurensicherung sind soeben eingetroffen.»
«Wann können wir endlich nach Hause?», erkundigte sich die 17-jährige Martha schüchtern. Sie hielt es kaum mehr aus. Heute war so viel Schreckliches passiert, das reichte für ein ganzes Leben. Sie musste das alles erst einmal verdauen.
«Sie können gleich nach Hause. Wir sichern die Spuren und überweisen die Tote ins Untersuchungslabor», gab Aemisegger den Leuten bekannt.
«Das ist alles? Wir sind also entlassen?», wunderte sich David Mischler laut.
«Vorläufig, ja. Wir warten auf die ersten Ergebnisse und kommen am Montag gegen 8.30 Uhr zur Befragung zu Ihnen ins Büro. Wir werden von Ihnen allen Fingerabdrücke und Speichelproben nehmen. Halten Sie sich also bereit. Alle.»
«Und wir haben jetzt erst mal die Aufgabe, die Familie zu informieren», meinte Aemisseger zu Köppel gewandt: «Los, lassen Sie uns gleich bei der Familie von Frau Biedermann vorbei fahren!»
«Familie? Sie sprechen von Ruths Ehemann?», mischte sich Grassi ins Gespräch. Aemisegger wusste sein höhnisches Lächeln nicht zu deuten und meinte stattdessen: «Wenn Sie so freundlich wären und uns seine Adresse geben könnten?»
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