Je mehr die Technologisierung fortschreitet, umso mehr sinkt die allgemeine Lebensqualität, umso unglücklicher, umso kranker werden Natur und Mensch. Je weiter der Wohlstand voranschreitet, umso weniger Freizeit bleibt den Menschen und umso mehr hetzen die Menschen durch ihr Leben. Je mehr Information ständig abrufbar ist, umso ungebildeter und denkfauler wird der Mensch. Je unverschämter die Lüge, umso mehr glaubt man dem Lügner. Die Lüge hat es leicht, die Wahrheit schwer. Je größer der äußere Reichtum, umso größer die innere Verarmung.
Da der moderne Mensch irgendwie verkehrt herum denkt, glaubt er mit größerer Wahrscheinlichkeit das Gegenteil der Wahrheit. Da er dies verinnerlicht hat und dementsprechend handelt, bezäumt er das Pferd meist von hinten. Viele Millionen Hirne arbeiten täglich, um ihre Mitmenschen auszutricksen, abzuzocken, zu beeinflussen, zu täuschen, und dem wirken nur wenige Tausend Hirne entgegen, die Aufklärung in den ganzen Schwindel zu bringen versuchen, um die absichtlich von Politik, Rechtswesen, Wirtschaft, Religionen und Medien erzeugte Verwirrung, hinter der sie ihre üblen Machenschaften verbergen, zu entwirren.
Die Herrschaftssysteme (Monarchie, Kommunismus, Kapitalismus, Theokratie, Faschismus) zielen auf eine partielle, gezielt abrufbare Dysfunktion (Fehlfunktion) des Individuums, besonders in psychischen Angelegenheiten, um es aufgrund dieses Entwicklungsdefizits einzuschüchtern, zu reglementieren und gnadenlos ausbeuten zu können. Die Macht-Wirtschafts-Finanz-Elite will keine mündigen, gebildeten, selbstbewußten, psychisch gesunden Menschen und erst recht keine geistig erweckten und keine völlig unabhängigen Menschen. Sozialisation bedarf der Individualisierung, doch die wird mit allen Mitteln verhindert, durch Pädagogik, Politik, Religion und durch wirtschaftliche Zwänge.
Demokratie als Prozeß der immer gleichmäßigeren Verteilung von Macht ist offensichtlich gescheitert und vorerst im Lobbyismus, der legalen Form von Korruption, geendet. Erst die Demokratie ermöglichte es der Elite, alle Verantwortung für politische Fehlentscheidungen und Entscheidungs-Verzögerung und -Verwässerung letztendlich auf den Wähler abzuwälzen. Durch systematische Mindcontrol über die Medien und die Religionen verblödete man das Volk, so daß die Demokratie zur Herrschaft der Geschmacklosigkeit mutierte. Dann ist es doch besser, die Macht auch gleich offiziell in die Hände derer zu legen, die sowieso schon hinter den Kulissen alle Fäden in den Händen halten. Dann müssen sie auch ihre Taten vor Menschheit und Geschichte verantworten, und es lohnt sich wieder, eine Revolution zu machen, sie wird wieder möglich. Auf diesem Weg geht es viel schneller zur völligen Herrschaftslosigkeit – die so oder so kommen wird – entweder indem sie durch die Macht- und Finanz-Elite geordnet und sanft, stufenweise eingeführt wird oder indem die revoltierende Bevölkerung die Sache selbst in die Hand nimmt, auf ungeordnete Art.
Demokratie bedeutet heute die Wahl zwischen der Coca-Cola-Partei und der Pepsi-Cola-Partei, deren Interessen so ähnlich sind, wie der Geschmack.
Der Schuss ging nach hinten los.
“Making life easy is making life worse”
(Kevin Ayers)
Der Mensch darf die Erde nicht aufreißen, das bringt Unglück
(mongolische Volksweisheit)
Wenn man Ackerfurchen zieht, nimmt man dem Land die Kraft
(indianische Weisheit)
Zivilisation beruht auf beruflicher Spezifikation und deren ständiger Zunahme. Diese reduziert das menschliche Individuum auf die ständige, lebenslängliche Wiederholung eines sehr geringen Teils seiner Fähigkeiten. Als Naturmensch benötigt man die ganze Bandbreite menschlicher Fähigkeiten zum Überleben. In der Masse ist die Zivilisation sehr vielfältig, doch jeder Einzelne erfüllt in ihr eine ziemlich bis äußerst stupide Funktion, oft mit ungesunder Langzeitwirkung. Diese Entwurzelung und funktionale Begrenzung ist der Grundstein des großen, allgemeinen Minderwertigkeitskomplexes moderner, zivilisierter Menschen. Der Naturmensch kann, aufgrund seiner vielseitig entwickelten Fähigkeiten, alleine und in Kleingruppen überleben, ohne in irgendeiner Form von der Gemeinschaft und all ihren komplizierten Regeln abhängig zu sein. Bei Naturmenschen besteht ein großes Bedürfnis, sich in die Natur einzufügen, und nur ein relativ geringer Sozialisationsbedarf. Beim modernen Menschen ist das genau umgekehrt, er ist völlig abhängig vom zivilisierten Kollektiv, von der Gesellschaft, die sorgsam darauf achtet, wer bedingungslos mitspielt und wer sich irgendwie ausgrenzt. Auf letztere lenken die Mächtigen und die Religionen den Volkszorn, sobald sich die Lebensumstände mal wieder deutlich verschlechtern, damit sich der Volkszorn nicht gegen die wirklich Verantwortlichen entlädt.
Arbeitsteilung und Spezifizierung bringen den Vorteil erhöhter Effizienz und Verfügbarkeit von Technologie und Luxusgütern, doch sie bringen den Nachteil individueller Verblödung, da jeder, jeden Tag eigentlich immer nur das selbe tut, was die menschliche Vielseitigkeit bis zur Massenverblödung vernachlässigt. Kaum jemand hat nach 40 Stunden Arbeitsstreß pro Woche plus Arbeitsweg, einkaufen, kochen, essen, spülen, waschen, putzen, duschen noch genug Energie, Zeit und Geld übrig, um den zivilisationsbedingten Vielseitigkeitsverlust auch nur einigermaßen durch Bildung, Hobbys, Tourismus usw. ausgleichen zu können. Die meisten sind am Feierabend und am Wochenende so ausgepumpt, daß sie ein großes Bedürfnis nach Ruhe und ein wenig Vergnügen haben. Naturmenschen führen ein materiell bescheidenes Leben, dafür haben sie jedoch üblicherweise vielseitige Beschäftigungsmöglichkeiten und einen starken, gesunden Körper.
Urängste des Säuglings und des Kleinkindes, die teilweise aus dem Geburtstrauma stammen, werden in der modernen Zivilisation nicht aufgearbeitet und nicht verarbeitet, im Gegensatz hierzu verfügen Naturvölker über zahlreiche Methoden zur Auf- und Verarbeitung der Urängste und haben diese als Durchgangs-/Übergangsriten kulturell etabliert. Hier liegt das Hauptproblem, die Achillesferse des modernen Menschen, sein großes psychisches Defizit im Vergleich zum Naturmenschen. Unverarbeitete Urängste haben einen immensen Einfluß auf Psyche und Gefühlswelt, sie können den psychischen Reifungsprozeß behindern, verzögern, lahmlegen und tun dies in der Regel auch.
Der grundlegende Minderwertigkeitskomplex zivilisierter Menschen kommt den Mächtigen, die leicht beeinflußbare, leicht lenkbare Massen wollen, nur gelegen. Auf dem Grundstein des zivilisierten Mindertwertigkeitskomplexes errichten die Religionen ihre Gedankengebäude/Gefängnisse der Angst. Sie setzen eine mächtige Barriere gegen die Aufarbeitung der Urängste, eine Barriere aus scheinbar sinnlosen und widernatürlichen religiösen Dogmen und Tabus, z.B. das Verbot, Gott oder die heiligen Bücher in Frage zu stellen oder das Verbot, sich dem zügellosen Vergnügen hinzugeben. Widernatürliche religiöse Regeln erzeugen ein Kompensationsbedürfnis, ein Bedürfnis, einen Ausgleich zu schaffen, und sobald man diesem Verlangen nachgibt, sitzt man in der Falle religiös eingetrichterter Schuldgefühle. Äußerst wirksam gegen die Aufarbeitung der Urängste erwies sich die religiöse Angstsuggestion, alles Unbewußte wäre böse, teuflisch, unheilvoll, geisteskrank. Auch in der modernen, wissenschaftlich aufgeklärten Gesellschaft wurde seitens der Mächtigen alles unterlassen (wenn nicht sogar mit aller Macht verhindert), damit sich das bereits seit vielen Jahrzehnten vorhandene Wissen über die Verarbeitung der Urängste nicht unter der Bevölkerung verbreitet und damit es sich bloß nicht in irgendeiner allgemeinverständlichen Form kultisch/kulturell etabliert. Das versuchen nur einige wenige Underground- Psychologen, jedoch bislang weitgehend erfolglos.
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