Chrissi Winterfeld
Anarchie im Herzen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Chrissi Winterfeld Anarchie im Herzen Dieses ebook wurde erstellt bei
Anarchie im Herzen Anarchie im Herzen
Vorwort zum Inhalt und Namen des Titels: Vorwort zum Inhalt und Namen des Titels: In diesem Buch finden Sie fünf sehr nachdenkliche und zum Teil brutale Geschichten, die das Leben notierte. Die beschriebenen Ereignisse sind wirklich passiert, nur die Namen der Personen wurden zum Schutz der Privatsphäre verändert. Eine herzbewegende und stellenweise unmenschliche Mischung aus verschiedenen Kurzgeschichten, die allerdings durch mindestens eine Person, miteinander verbunden sind. Anarchie bedeutet eigentlich die Abwesenheit von Herrschaft. Politisch gesehen. Menschliche Anarchie, im Sinne von Philosophie, wird oft als Widerstand und Auflehnung gegen Machtmissbrauch gewisser Personen wahr genommen. Es geht dabei um Chaos und Auflehnung. So gesehen herrscht die Anarchie in meinem Buch bei Tätern und Opfern. Politisch und umgangssprachlich... richtig und falsch... gut und böse... frei und eingesperrt, aber auch eingesperrt und frei! Ich denke, es ist der richtige Titel. Da E-Book Anbieter meist die ersten zehn Prozent eines Buches automatisch als Leseprobe erstellen und somit nur ein begrenzter Eindruck entsteht, möchte ich dem Leser einen kurzen Einblick in alle fünf Kurzgeschichten des Buches gewähren. Deshalb beginne ich dieses Buch anders, als es gewöhnlicherweise üblich ist: Mit fünf kurzen Leseproben! Danach folgen die Geschichten in ganzer Länge.
Leseprobe … und dann frisst er dich auf! Leseprobe … und dann frisst er dich auf! Wenn du in deinem Leben mehr erlebt hast als dir lieb ist, dann macht es dich entweder hart oder du gehst kaputt. Ich ging erst kaputt, dann ging ich eine Weile wie tot und dass machte mich stark. Ich hatte alles mögliche durch. Vater Alkoholiker, Missbrauch in der Kindheit, Bruder verstorben, einen herzkranken Säugling, Gewalt in der Ehe und so fehlte eigentlich nur noch eines zum meinem vollkommenen Unglück: Krebs! Im Februar 2004 fing es an. Von jetzt auf gleich fühlte ich mich schlecht. Richtig schlecht! Ich konnte kaum ein paar Schritte laufen, ohne aus der Puste zu geraten. Ich schaffte nichts mehr im Haushalt. Wenn ich morgens meine beiden Mädchen schulfertig gemacht hatte und der Kleine im Kindergarten war, musste ich mich hinlegen und etwas schlafen. Ansonsten war ich körperlich nicht fähig, meinen Sohn wieder vom Kindergarten abzuholen. Mit den Mädchen Hausaufgaben machen, ließ mich völlig erschöpfen, Essen kochen war kaum möglich und so lag ich nachmittags viel auf der Couch und sah den Kindern beim Spielen zu. Wenn mein Mann abends von der Arbeit kam, brachte er die Kinder zu Bett. Zu dem Zeitpunkt konnte ich schon kaum mehr sitzen. Wir waren uns sicher, dass ich irgendetwas ausbrütete, vielleicht eine schwere Grippe oder ähnliches. Nach zwei Wochen ohne irgendwelche aufkommenden Beschwerden wie Husten, Schnupfen oder Erbrechen, ging ich wegen dieser Schwächeanfälle erneut zum Arzt. Bei meinem ersten Besuch knapp zehn Tage zuvor, hatte der Doktor mir Ruhe verordnet und ich sollte bei neuen Symptomen seine Praxis wieder aufsuchen. Es kam aber nichts weiter, ich fühlte nur, wie ich immer schwächer wurde. Da beschloss ich, einen Gynäkologen zu fragen. Der Frauenarzt riet mir, aufgrund meiner Probleme die ich mit der Gebärmutter hatte, diese im Herbst entfernen zu lassen. Ich hatte in meinem ganzen Leben nie einen normalen Zyklus gehabt. Immer nur Probleme. Nach der Geburt meines ersten Kindes hatte ich Schwierigkeiten mit einer Narbe, die durch Einreißen des Gewebes beim Durchtritt des Köpfchens während der Geburt entstand. Ich wurde genäht und musste dann täglich im Krankenhaus ein Sitzbad mit Kamille nehmen. Zu dieser Zeit kannte man sich mit einem ganz bestimmten Virus, dem HPV- Virus noch nicht aus. Da das Sitzbad in einer Plastikwanne eingenommen wurde, in der vorher andere Frauen ihre Bäder nahmen, kamen diese Viren in die offene Wunde und setzten sich bei mir im Gewebe fest. Damals wurden die Plastikwannen nur kurz heiß ausgespült und dann badete die nächste Frau darin. Wie viele Frauen sich in dieser Zeit nach Geburten mit dem Virus angesteckt haben, möchte ich gar nicht wissen! Ende der Leseprobe
Leseprobe … schwer schwanger! Leseprobe … schwer schwanger! Zwei kleine Striche auf einem Teststreifen. Für manche Frau ein von Herzen erwünschtes Ergebnis. Ein Baby! Schwanger! Ein Kind von dem über alles geliebten Mann! Juhu... Ich schaute auf diesen kleinen Teststreifen, drehte ihn um, drehte nochmals und fing an, ihn hin- und herzuschütteln. Die Striche blieben, sie wurden sogar kräftiger! Der zweite Strich ging nicht weg. Das konnte nicht sein! Über fünf Jahre hatte ich versucht, schwanger zu werden. Ich gab mir die Schuld an dem Ende meiner Ehe und nun das. Schwanger! Wie sollte ich das erklären? Was würden bloß die Leute sagen? Meine Familie? Sie würden mich doch für geisteskrank erklären. Alleinerziehende Mutter einer Tochter und nun schwanger! Na toll! Die Ehe ging mit einem Knall auseinander. Mein Mann soff wie ein Loch, haute zu und erniedrigte mich auf jede erdenklich Art und Weise, auf die ein Mann eine Frau quälen kann. Es hatte lange Jahre gedauert, bis ich erkannte und einsah, dass Liebe und Ehe manchmal weh tun können, aber nicht weh tun sollten! Durch den Alkohol, seinen Jähzorn und die damit verbundenen Ehestreitigkeiten ging unser Leben den Bach hinunter. Und die Liebe auch. Ich wollte nichts mehr als Familie. Familie haben, Familie sein. Durch meinen unerfüllten, weiteren Kinderwunsch hatte ich mir Vorwürfe gemacht. Ich dachte, nur weil ich kein Kind mehr bekomme, bin ich unglücklich und deshalb läuft in der Ehe alles schief. Ich glaubte, wenn ich noch ein Baby hätte, dann wären wir noch mehr Familie, dann wäre ich glücklicher, zufriedener und mein Mann Martin würde nicht immer so ausrasten. Dann wäre er nicht so gereizt und wir könnten doch noch glücklich werden. Das war natürlich absoluter Schwachsinn! Durch die ewigen, stärker währenden Demütigungen war ich einfach zu sehr in die Rolle des Opfers hinein gewachsen. Ich, harmoniesüchtig, war immer auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit. Selber war ich bei einer verlassenen Mutter aufgewachsen, der Vater war Alkoholiker, der uns Kinder damals nur Versprechen wie Brotkrumen hinwarf und nie erfüllte. Ich wollte doch einfach nur eines: Vater, Mutter, Kinder. Und zwar als Familie! Ich wollte es besser machen als meine Eltern. Das, was ich mir aufgebaut hatte, sollte Bestand haben. Ich hielt an etwas fest, das keinen Sinn mehr hatte. Ich dachte, ich fliege und war dabei nur am Fallen! Ende der Leseprobe
Leseprobe … und dann ging ich zu den Apfelbäumen! Leseprobe … und dann ging ich zu den Apfelbäumen! Hamburg-Finkenwerder, in der Nacht vom 22.-23. November 1982 Mein Name war Jürgen, ich wurde 22 Jahre alt und bin eben gestorben. In wenigen Stunden erscheinen hier Bauarbeiter und man wird mich finden. Einer der Bauarbeiter wird sich übergeben, um Hilfe schreien. Die Polizei wird kommen und auf den Gerichtsmediziner warten. Die Krankenwagenfahrer werden sich mit den Polizisten um Paragraphen streiten, ob sie einen Leichnam transportieren dürfen oder nicht. Man wird sich einigen auf den Leichenwagen zu warten. Ich werde hier noch eine halbe Ewigkeit hängen. Aber das ist nichts im Gegensatz zu dem, was sich an Gefühlen in meiner Familie aufstauen und entladen wird. Es war meine eigene Entscheidung.
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