Jasper Mendelsohn - Die freien Geisteskranken

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"Ein Buch wie ein Berg. Der Berg der Götzen, Geldgeier und Grabgräber. Ein Buch über Menschen, Unmenschen, gescheiterte Übermenschen. Jasper Mendelsohn reinkarniert den Historienroman in die rußgoldenen 1920er Jahre und erschafft ein Werk, so mannigfaltig wie seine Zeit, voll Gift und Galle, Güte und Geist.
Höchst relevant."
Dr. Salomon Hecke
"Ein geiles Gefühl – das Buch am Ende zuzuklappen, zu rekapitulieren,
ein Wahnsinns-Moment."
Dirk Steffen, Influencer
"Ein Buch für Ärzte und Lehrer, für Redner und Journalisten, für Politiker und Manager, für Geschichtsinteressierte und Geschichtsdesinteressierte gleichermaßen, für Bankiers und Künstler. Für jedermann.
Die Zeit zwischen den Weltkriegen: Die deutsche Bildungslücke."
Brigitte Neumann, Frankfurter Standard

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»Herr Groß! Aufmachen!«

Grosz ging zur Getränkekiste und öffnete eine Flasche Chabeso-Limonade.

»Herr Groß, allerhöchste Eisenbahn! Stehen Sie auf! So lange schläft doch keiner! Aufstehen! Aufmachen! Die Tür! Offizielles Mahnschreiben, Herr Groß!«

»Himmel, Herrgott, Arsch!«, fluchte Grosz an die hellhörige Decke. Ihr Unterbrecher – ihr Verbrecher! Ihr feisten, dreisten Zeitdiebe! Er nahm einen klebrigen Schluck Zuckerwasser und warf den Pinsel in die Ecke mit den aufgeschraubten Farbengläsern und Wasserbechern. Ihr stehlt mir die kostbare Arbeitszeit mit eurem Bürokraten- und Terrorschwatz. O, und geschwätzig seid ihr, habt nichts Wertvolles zu tun, nichts, was mit meiner Arbeit zu vergleichen wäre. Nichts habt ihr im Schädel! Nur Erbärmliches geschieht in euren kleinen Beamtenköpfchen unter euren Beamtenhütchen. Schamlos und unverlegen zwingt ihr mich zu eurer weltlichen Geschäftigkeit herab. Tik, tak, tik, tak – Beamtenfleiß. Meine Nerven! Hört denn niemand auf meine Nerven? Ihr Zeitdiebe! Auf euren trojanischen Mauleseln fallt ihr mir die Türe ein und reitet mit meiner Zeit unter euren Armen davon! Ihr Zäterer und Plauderer, ihr habt mich noch nie überzeugt! Also bringt mir eure Argumente heran, ihr Zäter-Affen und Plauder-Taschen. Ihr Luftbläser, Wunderlämpchen und Armleuchter!

»Himmel, Herrgott, Arsch!« Wutenthemmt stapfte er der Tür entgegen und riss das Sperrholz auf. Dort stand er, der stachlige Spießer, der unterste Gerichtsdiener, hielt eine Vorladung vor sein ausladendes Gesicht. Nur der Bote dummer Nachrichten.

O, du Gerätmensch, dachte Grosz. Du Motorenkrachen, Kettenknattern, Auspuffröhren, Schraubenklappern, Mutterrasseln, Hubraumdröhnen, Eisenbrechen, um mit starken Nomen anzufangen. Willst mir einen geschäftigen Buckel machen, damit ich an Aussicht büße. Eine ganze Welt, die Welt des menschlichen Verstandes, kannst du gar nicht wahrnehmen, du Fähnchen im Winde, da dir der Sinn fehlt, Fadenwurm der du bist. Lesen kannst du davon, hast du ja gelernt, das Lesen, doch verstehen wirst du es nie. Dröger Gehorsam dient dir als Erfüllung und macht dich satt. Wie sagte Wizzie noch? Das Richtige tust du, weil du es nicht besser weißt. O, wie unähnlich du mir bist. Wie hässlich. Maschinenmensch. Machst die Welt einfacher für die Einfachen. Legst dich lästig an mein Kopfkissen, oder schleichst dich an meinen Arbeitstisch und schlägst dein Beil in mein Gesicht. Spaltest meine Illusionen von der ursprünglichen Schönheit aller Natur und kotzt deine Gleichgültigkeit über mich über mich. Aus den Idyllen meiner Träume schlägst du mich mit einem Pflock in den Hinterkopf, als wäre ich ein Vampir, während du einer bist. Mit maschineller Gewohnheit – denn Wiederholung ist für dich Notwendigkeit. Maschinenmensch. Welcher Stempelhengst hat deinen gottverdammenden Knopf gedrückt? Meine Nerven! Er riss ihm die Vorladung aus der Hand und knallte die Türe zu, noch bevor der Bote dummer Nachrichten seinen Zeigefinger erheben konnte um seine private Moralvorstellung kundzutun. Fadenwurm mit fadenscheiniger Gerichtsvorladung, und das mitten in meiner Arbeitszeit. Ich müsste dich verklagen, Wurm.

X X X

Behördliche Vorladung.

Angeklagter Herr Georg Groß,

das Amtsgericht zu Berlin legt Ihnen folgenden Sachverhalt zur Last:

In der letztjährig (1920) erschienenen »Mappe«, provokativ betitelt mit dem kaiserlichen Leitmotiv »Gott mit uns«, beleidigten Sie in Ihren »Lithographien« den deutsch-militärischen Wehrkomplex, namentlich die Reichswehr, in amoralischer Gesinnungsart wie missachtendem Spotte. Als polit-systemrelevante Hetze entlarvt, einzig und allein zu dem Zwecke, den deutschen Wehrgedanken zu vernichten, wird Ihnen hiermit ein Verbrechen nahegestellt, das dem Verrate verwandt ist.

Sie werden daher beschuldigt des: Rufmordes.

Strafbar als:

Ehrdelikt, nach §164 bzw. §185 sowie §196 des StGB (wahlweise als Majestätsbeleidigung oder Irrlehre auszulegen, ab §90 des StGB)

Mitangeklagte:

Wieland Herzfeld, Verleger des Malik-Verlages.

Beweismittel:

Die Mappe »Gott mit uns«, herausgegeben im Februar des Jahres 1920 durch den Malik-Verlag.

Gutachter:

Dr. Edwin Redslob, Reichskunstwart und Max Liebermann, Präsident der Preußischen Akademie der Künste.

Sie sind hiermit aufgefordert am 25.04.1921 um 09.45 Uhr DZ vor der Strafkammer des Landgerichts II an Berlin zu erscheinen.

Jedes Nichterscheinen wird zur Strafanzeige geführt.

Das Justizministerium.

KAPITEL III Regel und Chaos 1921

»Ruhe! Ruhe! Geben Sie Ruhe!« Der hohe Tribunals-Vorsitzende und Vorgesetzte, der höchste, werte Richter schlug den Autoritätshammer eindringlich auf die Platte und ermahnte die penetrant quasselnden Gerichtsgäste. Sie alle waren gekommen um ein gehöriges Theater zu veranstalten: Die Claqueurs, Chauffeurs, Chatouilleurs, Connaisseurs, Rieurs und die Pleureurs – jeder hatte seine Aufgabe.

»Keinen Respekt vor der Waagschale der Justiz, diese Leichtgewichte«, fluchte er seinen Staatsanwälten zu. Diese kippelten mit ihren Stühlen, ungeduldig abwartend wie wache, scharfe Hunde. Fachkundig und gewerbstätig im Sinne des Staates. Der werte Richter zerrte sich vor Aufregung den Kragen im Kreise. Da waren sie versammelt, die Verräter gefunden, quirlige Querulanten, die sich plötzlich neue Namen gaben und dann auch noch so hießen. Doch du heißt nicht Wieland Herzfelde, Herzfeld, ohne e (dein Bruder, Helmut, noch schlimmer: nennt sich »John Heartfield«). Nein, nicht vor dem Gesetz! Und du kleiner Georg Gernegroß, komme mir nicht mit deinem gebrochenen Künstlerenglisch, »George Grosz«! Eure Namen sollen gerade stehen vor Gericht! Ihr seid doch alle so banal wie Schimpansen beim Bananenschälen und auch noch stolz auf euren Unfug; stoßt komplizierte Sätze aus und schlagt euch auf die Brust. Der werte Richter schlug den Autoritätshammer abermals auf die Platte.

»Ruhe! Ruhe!« Die angehäuften Künstlermischpoken hielten so langsam die Schnäbel, watschelten auf ihre Sitze und setzten sich, endlich, hin. Und gaben Ruhe. Der Gerichtssaal erschien nun wieder glatt und symmetrisch wie Justizia höchstpersönlich.

Der werte Richter erhob sich und sprach in angemessenem, profunden Ton, die Anklage höchst selbst:

»Groß, Georg Ehrenfried, geboren in Stolp am sechsundzwanzigsten Julei des Jahres achtzehndreiundneunzig, siebenundzwanzig Jahre alt. Verheiratet. Beruf: Kunstmaler, gibt er an. Und sein Verleger: Herzfeld, Wieland, geboren in der Schweiz, als Deutscher, am elften April des Jahres achtzehnsechsundneunzig, vierundzwanzig Jahre alt. Gründer und Geschäftsführer des Malik-Verlages. Beide angeklagt der forschen und öffentlichen Beleidigung der Instanz der Reichswehr. Die Staatsanwaltschaft hat das Wort.«

Grosz und Herzfelde blickten demnach fordernd und gelangweilt auf die stühlekippelnden Bürden- und Würdenträger des Staatshauses.

Einer der beiden kippte nach vorne und holte Grosz‘ Mappe heraus. Er stand auf und rief dem Auditorium prophetisch, einem Opernsänger gleich, hinzu: »Gott mit uns!« Er hielt die Mappe hoch. »Gott mit uns! So heißt dieses Mappenwerk, herausgegeben vom Malik-Verlag, jedes Bild unterzeichnet von Georg Groß und verzeichnet auf Wieland Herzfeld, dem Herausgeber.«

»George Grosz«, korrigierte Grosz.

»Herzfelde, mit e«, verbesserte Herzfelde.

»Nicht vor dem Gesetz«, bereinigte der werte Richter.

»Gott mit uns!«, fuhr der Staatsanwalt fort. »Der preußische Wahlspruch auf dem Antlitz seiner Kaiserstandarte – Verhöhnung, nichts als giftiger Spott. In dieser Mappe befinden sich Zeichnungen, welche Soldaten der Reichswehr in Aktion und Pose in unwahrem, weil ehrenlosem Handeln zur Schau stellen und deren ehrenvollen Dienst am Staate – und am Volke – mit Lügen rufmorden. Gerade in unserer Zeit, der Zeit, in der das deutsche Volk zusammenstehen muss, ob der Schmach der Niederlage, ja, sprechen wir es aus, der Schmach. Gerade in dieser Zeit sind solche wüsten, grundverkehrten Scharfmachereien zu unterbinden. Wir fordern Ketten! Das hieße im Geringsten eine einjährige Haft als Denkzettel für den Verleger Herrn Herzfeld.«

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