Helmut H. Schulz - Jakob Ponte

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Mit diesem Roman legt der Autor Helmut H. Schulz eine deutsche Biografie vor, die zeitlich von 1935 bis 2004 angelegt ist. Die Figur des Jakob Ponte, ichbesessener Erzähler und grimassierender Clown, tritt in vielen Verkleidungen auf und hält den Zeitgenossen einen Spiegel vor; er ist Opfer-Täter, das eine mehr als das andere und umgekehrt. Zu dieser Schizophrenie befragt, sagt der Autor, dass es zum simplizianischen Charakter seiner Kunstfigur keine Alternative gegeben hätte, als den Zeitalterwahn hinwegzulachen und – lästern oder an ihm zugrunde zu gehen.
Es mag als ein Zufall erscheinen, dass der erste Roman – 1982 begonnen, Kindheit und Jugend umfassend – in seinem Grundkonzept bereits das Epochenende im Visier hat, ohne das die Schlussphase des Staates DDR in realiter bereits fixierbar gewesen ist, allein es gehört wohl zu den Beziehungen des Schriftstellers zu seiner Zeit temporär zu verschieben, was in der Epoche selbst angelegt ist. Dass Jakob Ponte aus einer Provinzstadt kommt, aus der Vergangenheit gewissermaßen, bei unklarer ehelicher Herkunft, dass ihn der Wandertrieb erfasst, zwischen hochstaplerischer Anmaßung und tiefem Respekt vor menschlicher Leistung stellt. In diesem ersten Band ist wohl noch viel Gefühl, Empfindung und Lust auf die Welt, diese kurios-bunte Wirklichkeit, die am meisten zu bieten scheint, wenn man sie nicht ganz ernst nimmt. Aber die Verstrickungen beginnen doch sehr früh, der Zusammenstoß mit dem dogmatisch-verkrusteten System und seinen Tagesforderungen führt zunächst zum Umweg Abitur, Polizeisoldat, Student, Schauspieler; das Buch endet mit einem Verrat, der, wie oft, schlecht gelohnt wird. Jakob Ponte wandert gescheitert in die Provinz zurück, aus der er kam, um die Welt zu erobern. Und so mag es kein Zufall sein, dass mit diesem Werk eine Zeitalterbesichtigung, wenn nicht geplant, so doch verbunden ist, dazu ein fabelhafter Leserspaß eines, der mit Sprache umzugehen versteht, wie mit dem Florett.

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»Uns bleibt nur die Hoffnung auf den Herrn«, sprach mein Wahlvater, der für sich am wenigstens zu fürchten schien. In der Tat mochte ihn sein geistlicher Rock vor den zu erwartenden Übergriffen schützen, so dachte ich wohl. Großmutter sagte, es erscheine ihr ziemlich überflüssig, wer zuerst hier sei; die Sieger würden bekanntlich alles nehmen. »Sie sind und bleiben sich alle gleich, so war es immer, dagegen ist nichts zu machen.« Er nickte bestätigend und ich folgerte, man würde uns das Haus über dem Kopf anstecken und die Kehlen durchschneiden oder umgekehrt. Ja, ich fragte mich ernsthaft, bei wem von uns sie damit anfangen würden. Helene erblasste und brach in Tränen aus; in Großmutter setzte sich das ihr eigene männliche Wesen durch, als sie ihre Enkelin anherrschte: »Heul nicht! Dir wird nichts geschehen. Was hättest du auch zu verlieren?«

Belustigt griff Meister Fabian ein. »Na, na, liebe Frau Großtante, und die Keuschheit? Wir alle sollten in den kommenden schweren Stunden einander lieben und achten und jedermann sei jedem eine Hilfe.« Spöttisch schielte ihn Großmutter an. »Ach, sollten wir? Na, ich bin vergeblich meiner beiden Töchter Hüterin gewesen, um die Sache mit den brüderlichen Hütern abzuwandeln. Weshalb meine beiden Kinder immer nur von mir wegwollten; haben Sie dafür eine Erklärung? Ich will Ihnen etwas sagen, lieber Neffe, bevor Ihr Reich der Liebe anbricht, müssten einige Leute in die rostigen Eisenkäfige gesetzt werden, die seit dem Mittelalter an dem Turm da baumeln.«

»Und an wen denken Sie«, fragte er neckend. Sie wehrte ab, wolle sich hüten und Namen nennen, sah nachdenklich Helene an, dann schüttelte sie bedauernd den Kopf und seufzte: »Am Ende ist es gleich, an wen sie ihre Dingsda, Unschuld verliert. Sagen Sie mal, ist eine Vergewaltigung eine Sünde, die wir Weiber zu beichten haben? Oder zählt sie zu den Lässlichen?« Schweigend hob er die Schultern ... »Wie nun, soll ich dich aufs Dorf bringen, bis auf Weiteres?« wendete sie sich mitfühlend an meine kleine Schwester Helene. Da sich alle Sorge plötzlich um sie drehte, begann ich darüber nachzudenken, weshalb sie gefährdeter sein könnte als wir, und worin dieses kostbare Gut bestehe, um dessentwillen sie in Sicherheit gebracht werden sollte. Aber diese beiden Frauen, die Alte und die Junge, waren sich nähergekommen, als ich es jemals für möglich gehalten hatte, wie ich vorwegnehmend bemerke.

»Ich bleibe, wo du bist«, sprach Helene fest; es war das erste deutliche Zeichen weiblicher Solidarität und der Beginn meines Vertrauens in die praktische Vernunft der Weiber, von der wir Männer ausgeschlossen bleiben. Dies sei klug, schloss Großmutter befriedigt. »Wenn nicht ich, wer soll dann mit diesem Pack fertig werden?«

»Aha! Sehen Sie wohl«, sagte mein Wahlvater lachend, »hättet ihr der Liebe nicht, und sie hört ja auch nimmer auf, selbst wenn sie eigene Wege geht. Nein, bleibt alle beide, auf der Landstraße ist es sicher ebenso gefährlich wie hier. Eher fürchte ich die Gefahr, die von Ihrem Mann ausgeht, liebe Großtante. Er spielt den Krieger, dürfte aber dieser Rolle wohl nicht gewachsen sein und Unheil über uns heraufbeschwören.«

»Das fürchte ich auch«, bestätigte Großmutter. »Nun lassen wir es gehen, wie es will; so haben wir es doch wohl immer gemacht, wie?«

Das Reich, der Führer, die Nazis, das Deutsche Volk, wie dieses Gebilde auch immer je nach Standpunkt bezeichnet wird, unternahm eine mächtige Anstrengung, um sich seiner Feinde zu erwehren, wie in den Zeitungen zu lesen stand. Viel davon war bei uns nicht zu spüren. Ohne dass mich Visionen heimsuchten, sah ich dieses Mal dem realen Überlebenskampf ziemlich gleichgültig zu, erlebte zum Beispiel wie Großvater die Umgestaltung des Adolf-Hitler-Platzes mit seinem gotischen Rathaus, dem historischen Brunnen, dem falschen Roland, dem Hotel Zum Löwen , meiner mutmaßlichen Zeugungsstätte, vornahm, und das Café am Markt zu seinem militärischen Hauptquartier machte.

Er ließ die inzwischen beschäftigungslos gewordenen Fremdarbeiter aus dem von ihm bewachten Lager nach Müllhaeusen verfrachten und in die Kellerräume des Rathauses sperren, von wo sie zum Bau der Barrikaden herausgerufen wurden; er ließ sie das Kopfsteinpflaster aufreißen und mit allerlei Gerümpel zu einer Festungsmauer aufschichten, den Markt nach allen Seiten hin uneinnehmbar verbarrikadierend. Tag und Nacht war sein Bauwerk von den Heimatkriegern besetzt und bewacht, um die militärische Lage doch noch zu unseren Gunsten zu wenden. Von meinem Fenster aus konnte ich von oben herab hinter diese Barrikade blicken; was ich sah, machte einen tiefen und sonderbaren Eindruck auf mich. Es war kein ernsthafter Krieg zu sehen; ein paar alte Herren saßen in Hut und Mantel auf mitgebrachten Schemeln oder Klappstühlen, wussten nicht wohin mit den ihnen ungewohnten Schießgewehren und befummelten ihre Pfeifen, rückten die drückenden Koppel über ihren schlaffen Bäuchen zurecht und erhoben sich mühsam, wenn Großvater sie antreten ließ. Zweimal täglich pflegte er sie zum Zählappell aufzurufen. Irgendwo hatte er den Militärmantel eines Leutnants ergattert, über seine Joppe gezogen und sah ziemlich soldatisch aus. Hin und wieder erholten sich alle im Café Links von den Unbequemlichkeiten des Wartens auf den feindlichen Angriff.

Eines Tages aber waren seine Fremdarbeiter aus dem Rathauskeller geflüchtet und sicherlich auf dem Weg nach Hause. War das Städtchen tagsüber noch etwas beschäftigt, so senkte sich bei Dunkelheit vollkommene Ruhe über und unter die Dächer Müllhaeusens. Ein paar versprengte, aber immerhin noch einer regulären Truppe angehörende Landser stießen zu uns, sahen sich die Barrikade an und verschwanden schleunigst in Richtung Westen. Herr Links, mit einem wärmenden Ulster angetan und einer Skimütze auf dem Kopf, einem Gewehr mit langem Lauf, wie ich noch keins gesehen hatte, schloss sich den Barrikadenkriegern an. Oberstudienrat Kniri, in ähnlichem Zivil wie Herr Links, aber mit einem neuen Wehrmachtsstahlhelm verließ sein Haus am Waldhang und kam ebenfalls hinzu. Anstatt eines Karabiners führte er als Waffe ein altes französisches Seitengewehr aus dem Kriege von 1870/1871 und versicherte, es habe schon einmal im Bauch eines Feindes gesteckt; er hoffe, dass ihm Großvater wenigstens eine Pistole verschaffen werde. Allein es gab weder Waffen noch Munition.

Im Laden stolperten wir über Bündel Panzerfäuste und ein Maschinengewehr, das freilich ebenfalls aus Mangel an Munition nicht mehr eingesetzt werden konnte, dessen Lauf aber immerhin bei geöffneter Ladentür drohend auf den Marktplatz gerichtet war. An den Abenden berieten die Kommandeure im Hause oder im Café am Markt die Lage und wärmten sich die Nasen beim Punsch, denn es war ein kaltes Frühjahr. Hinter der Barrikade blieben nur zwei Wachposten. Großvater kontrollierte sie von Zeit zu Zeit und schärfte ihnen ein, wachsam zu sein, keinesfalls ihren Posten zu verlassen. Einige Tage lang waren schwere Kettenfahrzeuge durch das Städtchen gerollt und ohne Halt in Richtung Bayern weiter gefahren. Jetzt zeigte sich allerdings kein Militär mehr, obschon Großvater nach Artillerie und Flugzeugen telefonierte und jeden Augenblick das Eintreffen der Entsatzarmee erwartete, oder den Einsatz der neuen Waffen. Er bekam weder das eine, noch das andere, dafür aber drängten sich immer mehr Flüchtlinge aus den östlichen Gegenden des Reiches herein und Großvater schickte sie weiter ins Bayrische, weil die Stadt eine Festung war und verteidigt werden müsse und weil es keinen Platz für die Aufnahme solcher Menge an Menschen mehr gab.

Wie alles uns betreffende spielte sich auch der Untergang des Dritten Reiches vorwiegend im Erkerzimmer des Knochenhauerinnungshauses ab. Der Kaffee war uns ausgegangen, aber Herr Links opferte aus seinem verborgenen aber fast leeren Weinkeller einige Flaschen zur Stärkung unserer Hoffnungen auf eine Wende. Mama hielt sich übrigens nicht bei uns auf, sie war sicherlich noch auf der Suche nach ihrem Gatten, denn die Flugzeuge des Gegners schwirrten ungehindert herum. Immerhin spendete mein Wahlvater allen geistlichen Trost, wie allgemein zu beobachten ist, dass sich bei Katastrophen die verstockten Atheisten für alle Fälle Gott zuwenden, um ihn nach ausgestandenem Schrecken einen guten Mann sein zu lassen. Eines Morgens war es dann so weit; ich hörte ein gewaltiges Brausen und Rasseln, sprang aus dem Bett und eilte ans Fenster. Oben auf der Barrikade standen Großvater, Herr Links und Oberstudienrat Kniri; jeder von ihnen schwenkte ein weißes an einem Besenstiel befestigtes Tuch. Ein Panzer mit offener Luke, in der ein fremder Soldat stand, rollte beinahe gemütlich und jedenfalls langsam, eher neugierig als kriegerisch heran und hielt dicht vor Großvaters Panzersperre. Über alle Gassen und Straßen quoll eine Armada von Fahrzeugen auf den Markt, die Hindernisse wie Spielzeug beiseiteschiebend. Zwischen den Autos und Hauswänden zwängte sich eine Menge uniformierte Menschen.

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