Ist dir schon mal aufgefallen, dass in Diskussionen einfach nur Programme miteinander reden?
Dass ist leider oft nicht anders unter Freunden als unter Politikern. Keiner hört dem andern zu oder lässt sich gar verunsichern, sondern vertritt seine Meinung, oft umso unnachgiebiger je mehr Gegenargumente der Gegenüber aufbringt. Es gibt da die einen, die auf meiner Seite sind und die anderen, die gegen mich sind.
Gerade in Talkshows ist das oft so. Wenn sie das mal näher beobachten, stellen sie fest, dass schon am Anfang festgelegt wird, wer die Guten sind und wer die Bösen, oder die Dummen, was meist dasselbe ist.
Dann streiten die sich, das Publikum hat Stellung bezogen und nach viel Buh rufen oder verstörtem Raunen auf der einen Seite und viel Geklatsche auf der anderen Seite, ist es dann vorbei und man denkt, man hat eine offene Diskussion gesehen.
Aber habt ihr schon einmal im Fernsehen mitbekommen, dass einer der Diskussionsteilnehmer gesagt hätte:
'Das ist jetzt ein interessanter Punkt, den sie da anschneiden, so habe ich das noch gar nicht betrachtet, da könnte was dran sein, lassen sie uns da doch gemeinsam weiter drüber nachdenken.'
Natürlich nicht, da müsste man ja zuhören, sich verunsichern lassen und das ist das, was wir eben nicht wollen.
Vielmehr wollen wir unsere Meinung sagen, dafür einstehen, sie verteidigen aus dem Bedürfnis nach Sicherheit. (bei Gelegenheit könnte man noch mal darüber nachdenken, warum wir in unserer Sprache so viel militärische Nomenklatur haben).
Was dabei herauskommt ist selten etwas Gemeinsames, selten eine gemeinsame Meinungsbildung, schon gar kein Konsens. Eher ist der vorher bestehende Dissens noch stärker zu Tage getreten. Vor allem auch daher, dass man das Sicherheitsbedürfnis des Gegenübers nicht geachtet hat.
Denn das ist ja der eigentliche Clou:
Das Gegenüber hat genauso viel Angst wie wir. Nur ist uns das nicht bewusst und wir sehen ihn als ein grauenvolles Monster, das uns mit seinen langen Zähnen bestimmt bald den Hals durchbeißt.
Doch wir sehen für ihn genauso aus.
So poltert man sich da gegenseitig zu, wo man mit Einfühlung viel weiter käme.
Natürlich steigert sich erst mal die Angst, wenn wir uns verunsichern lassen, das stimmt.
Zunächst müssen wir den programmierten Wohlfühlbereich verlassen.
Aber seien wir mal ehrlich, wollen wir da wirklich verweilen?
Willst du wirklich die nächsten 20, 30 Jahre immer wieder dasselbe machen, dasselbe erleben nur damit es sicher ist?
Denselben Einkauf, dasselbe Essen, derselbe Sex. Oh ja, da wird’s dann schon augenfällig, dass das so nicht funktioniert bzw. keinen Spaß macht. Funktionieren tut das schon. Wie ein Uhrwerk. Jeden Freitag um die Mittagszeit Sex. Oder am Samstagmorgen, wenn die Kinder gerade spielen sind. Dass funktioniert, damit kannst du sicher alt werden. Aber willst du das? Willst du heute schon wissen, was du mit 65 zu Essen bekommst oder wie dein Sex dann sein wird? Oder willst du dich lieber überraschen lassen vom Leben, von dem was da durch die Tür kommt und der ganzen Vielfältigkeit des Lebens?
Ja, wenn wir das wollen, wenn wir Veränderung in unserem Leben wollen, dann müssen wir ihr eben auch die Tür aufmachen.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.