Wilhelm Kastberger
Zwischenräume im Tagebuch
von Jeannine Laube-Moser
Entstanden zwischen September 2016 und Juli 2017
Impressum
1 Auflage
© 2017 Copyright by Wilhelm Kastberger
5700 Zell am See, Golfstraße 3/5, Atelier in 5722 Niedernsill-Jesdorf
Tel.: +43 (0)650-3031356, E-Mail: w.e.kastberger@sbg.at,
http://kastberger.members.cablelink.at/
Abdruck, auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Autors
Herausgeber: im Eigenverlag
Das Cover-Bild vorne:
Foto vom Zellersee in Richtung der
Berggruppe „Drei Brüder“ im Mai 2016 aufgenommen
Das Cover-Bild hinten:
Eine Blumenlandschaft im Pinzgau
aufgenommen von Wilhelm Kastberger
Streu-Teller-Extra-Post
Inhaber Mariandl Streuund Magnus Luka Teller
Zum wiederholten Male wurden wir beide als die bereits legendären Streu-Teller-Zwischenzeitjournalisten von unserer eigenen Redaktion, der niemals periodischen, jedoch vereinzelnd erscheinenden Lokalbeilage der Streu-Teller-Extra-Post, in arge Bedrängnis gebracht. Wir sollten nämlich hierzu eine fiktive Reportage machen. Was vielen Lesern, als auch dem kleinen Kreis der Zuhörerschaft, wahrscheinlich bis vor geraumer Zeit verborgen geblieben war, betreiben wir als Zwischenzeitjournalisten längst schon nachfragwürdige, gleichfalls wissenschaftliche Untersuchungen am Horizont der Verzweiflung.
Es gibt sie dort. Das wissen wir. Jede Menge sogar. Einige davon kennen wir in der Zwischenzeitvergleichsweise ganz gut. Von erheblicher Bedeutung sind für uns die Großen. Aber auch die weniger Großen. Oder gar die bereits halbversteinerten Schöpfergehirne. Freilich auch jede Menge andere. Zum Beispiel die Aufgeblasenen oder die mit Sprenggas angefüllten Pyramidenspitzen, die so ungeniert mit immenser Geschwindigkeit rotieren und erzwungenermaßen mit sich selbst gefesselt sind.
Eine engagierte Außendienstmitarbeiterin der Streu-Teller-Extra-Post, die namentlich hier nicht genannt werden möchte, entdeckte beim gewissenhaften Übersehen einen neuen, bislang unbekannten und nicht erforschten Trabanten am Autorenhimmel. Ein einseitiger, bislang unbeachteter Jubel soll ihr danach zwischen ihren Gedanken lautlos entflohen sein. Jeannine Laube-Moser heißt die Unberühmtheit. Inzwischen ist sie durch Einflüsterungen von Allmöglichen, nicht zuletzt durch die Streu-Teller-Extra-Post, überall im Dorf bekannt geworden. Jetzt kennt man sie auch unter ihrem Spitznamen Schani.
Allerdings fehlt unserer Ansicht nach in ihren Geschichten Wesentliches. Die Schani versucht hier locker vom Hocker der Welt und vor allem Dir, etwas mitzuteilen, obwohl sie das Einleuchtende, was normalerweise eine Tagebucherzählung rundweg auszeichnet, offensichtlich übersehen hatte. Die Zeitangaben. Es gibt keine! Hat sie diese vergessen oder absichtlich nicht eingefügt? Gerade deswegen werden sich irgendwann einmal Forscher schwer tun, die Dokumentationen von Schani einzuordnen. Sie werden damit am Rande der Verzweiflung stehen.
Mariandl Streuund Magnus Luka Tellerim Juli 2017
Inhaltsverzeichnis
01 Das Vorwort scheib ich mir schon selber …
02 Am Brunntrog bei der Zwischenscherzerlalm
03 Auf dem verwickelten Tanzparkett
04 Bernie´s Kindermund
05 Da Spur Sepp und da Pfarra
06 Das Gurkerl in Paradeuniform
07 Das Stell-dich-ein der Powerfrauen
08 Das verlorengeglaubte Kartenspiel
09 Die Seelenzwischenraumkultur
10 Die erste Lesung im Wurscht-Theater
11 Ein Rucksack voller Hab mi gern
12 Eine Dorferneuerung mit dem Reinthaler Pepi und Co
13 Eine Frisur, wie ein Kamel vorm Wasserloch
14 Einen Führerschein hab ich auch
15 Harmlose Kugerlspiele
16 Im Sonnenblumenblütenstrauchcafe
17 Lektion über Innovation im Tourismus
18 Lumpazi und das Erwachen von Dornröschen
19 Maximilian Felsenreitmair und die Digitalpumpserie
20 Mein Gehirn hat nur ein Leergewicht …
21 Mein Monteverdi-Bildungsstätten Abenteuer
22 Rauchfreizone im Pizzabäckerrestaurant
23 Woarts nur ab, Gruaba Wastl, woarts nur ab
24 Zipfelmützenschläferin
25 Wer den Schluss nicht kennt …
26 Biographie
01 Das Vorwort schreibe ich mir schon selber …
Niemand hat mich je dazu genötigt oder gar auf andere Weise
um zwei Jahre, drei Monate, vier Tage und vielleicht sogar noch um einige Stunden jünger bin, als sie. Die andere meine ich.
Dir ist es vielleicht schon aufgefallen. Ganz dicht ist ja nicht. Ihr fehlt nämlich bedrängt, mich in so ein endlos erscheinendes Abenteuer, mit jeder Menge Durch- und Umbrüchen oder gar zwischen so manchen Vorahnungen und Prophezeiungen hineinzuzwängen. Im Nachhinein betrachtet wäre es wahrscheinlich für mich besser gewesen, wenn ich mich gleich zu Beginn gesträubt hätte, diese mir selbst gestellte Aufgabe zu übernehmen. Nämlich die Zwischenräume meines Tagebuches zu durchforsten. Das hirnvernebelte Übel konnte ich damals nicht einmal im Sommer erahnen, der genaugenommen einen ganzen langen Donnerstag gedauert hatte.
Mit allen möglichen abenteuerlichen Wortspielereien habe ich mich bereits früher einmal, zumindest Dir gegenüber, äußern dürfen. Keinesfalls werde ich es mir selbst erlauben, dass ich so im selben Fahrwasser weiterwurschteln werde.
Mir jedenfalls macht es mir einen Riesenspaß, wenn ich mich zum Beispiel mit Dir, na ja gut, ausnahmsweise auch mit Dir dort hinten, unterhalten darf. Ich hoffe nur, das stört Dich nicht und auch Dich dort hinten mit dem blauen Dingsbums nicht besonders.
Über meinen Namen brauche ich gar nicht viel zu sagen, weil den kann jeder ohnehin vorne am Buchdeckel lesen. Nur auf den Bindestrich zwischen Laube und Moser lege ich einen großen Wert. Einen sehr großen sogar!
Ich heiße nämlich Jeannine Laube-Moser. Du kannst selbstverständlich auch Schani zu mir sagen, da fühle ich mich überhaupt nicht angemeiert, wie man bei uns im Pinzgau nicht sehr oft zu sagen pflegt.
Aber was mir der Verleger angetan hat, das kann man mit bestem Willen nicht gutheißen. Der Mensch, der für das Coverdesigne verantwortlich war, der hat doch wirklich meinen wertvollen Bindestrich vergessen und so kam halt das Buch mit einem Geburtsfehler behaftet unter die Leut.
Du wirst mich verstehen lernen. Weil ganz so freiwillig gibt nämlich eine Dame vom Land, so wie ich eine bin, jedenfalls glaube ich das, ihr hohes Lebensalter nicht preis. Aber grad einmal als Fleißaufgabe, sowie mit ausgesuchter mittlerer Bosheit, tue ich das nun hier.
Ich kann nämlich jene Jeannine Laube Moser, die ein paar Ortschaften von mir entfernt ihren Wohnsitz hat, um kein Haar nicht ausstehen. Verstehst Du mich! Daher verkünde ich hier in meiner wohlmeinenden und Übergebühr freundlichen Art, dass ich nicht nur die Verbindung zwischen ihrem Doppelnamen. Der hat keinen Bindestrich. Ein Unterschied, der zwar nicht weltbewegend zu sein scheint, aber den Du Dir unbedingt merken solltest! Abgesehen vom Bindestrich ist sie auch um einige Strichlängen kleiner als ich. Du siehst es ja selbst, gar so groß bin ich ja auch nicht. Aber sie schleppt jedenfalls keine einhundertachtundsechzig Zentimeter Gardemaß mit sich herum.
Kennengelernt habe ich diese Frau irgendwann einmal bei einer Vernissage, droben in Neukirchen. Bei dieser Gelegenheit hatte sie mir damals hinter dem Halstuch, oder war es doch ein Kopftuch - egal - jedenfalls unter einer durchgehäkelten Verschwiegenheit eines ihrer Geheimnisse verraten.
Das kann ich Dir gleich schon für die Zukunft mitgeben. Vielleicht wärst Du selbst auch ohne meinen Hinweis draufkommen. Geheimnisse, welcher Art auch immer, sind bei mir ja bestens aufgehoben. Da kommen nur selten Geheimnisse ins Tagebuch hinein und lesen tut das sowieso neimpi net.
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