Klaus Weniger - Der Gesang der Lerche bleibt

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Mit gerade sechzehn bin ich als Luftwaffenhelfer in den 2. Weltkrieg gezogen. Mit siebzehndreiviertel kam ich Anfang August 1945 aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück.
In der Kriegsgefangenschaft, im Kriegsgefangenenlager Wickrathberg am Niederrhein, habe ich mir hinter dem Stacheldraht das Versprechen abgenommen, eines Tages, sollte ich jemals nach Hause kommen, meine Erlebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Dieser Bericht bietet einen chronologisch gestalteten Blick auf meine Kriegszeit. Ich habe darin vor allem Vorgänge beschrieben, die zu meinen Schlüsselerlebnissen gehören.

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Mir ist die Auseinandersetzung mit dem HJ-Führer mehr als ärgerlich. Der hat mich vor den Augen meiner Kameraden gedemütigt. Er hat mich mit voller Absicht tätlich bestraft. Wie stehe ich jetzt da? Ich komme nach Hause und bitte meinen Vater, mit meinem HJ-Führer über die Angelegenheit zu sprechen. Ich bitte ihn eindringlich. Mein Vater dagegen findet meinen Wunsch überhaupt nicht gut. „Der HJ-Führer stellt sich doch jetzt stur. Vor dem werde ich nicht zu Kreuze kriechen.“ Ich habe das Zögern meines Vaters nicht verstanden.

Schließlich fahren wir zu dem Schläger. „Du bleibst im Wagen!“, lässt mich mein Vater beim Aussteigen wissen. Seine innere Unruhe war mir nicht entgangen. Nun kusche ich schon wieder wie ein Hund. Dieses Mal sogar vor meinem Vater. Ungeduldig warte ich auf seine Rückkehr. Er zeigt keinerlei Reaktion und spricht nicht mit mir. Hätte ich ihn gefragt, hätte ich wahrscheinlich eine extra Ohrfeige bekommen. Über das Ergebnis der Aussprache habe ich nie etwas gehört.

Der HJ-Führer S. hatte sich bestimmt mit seiner politischen Einstellung durchgesetzt. Er kostete mit Sicherheit bei dem Gespräch noch einmal seinen Sieg aus. Und der Vater wollte nicht vor seinem Sohn als Schwächling erscheinen. In der folgenden Woche habe ich auch nichts mehr von der HJ gehört. Und was wäre denn wirklich geschehen, wenn jetzt der eine oder andere Hitlerjunge zum Extra-Einsatz in Zivil kommen würde? Die Ehre der HJ darf in keinem Fall beschädigt werden. Dieses habe ich, wenn auch zähneknirschend, einsehen müssen.

Nach dem nächsten Angriff auf Hannover einige Tage später fahre ich endlich mit. In der frisch gebügelten Uniform geht es zum Einsatz. Nahe dem Hochbunker an der Lönsstraße werde ich mit einigen anderen Hitlerjungen zum Helfen eingesetzt.

Im Eilenriedestadion nahe der Stadthalle haben die Funktionsträger der Feuerwehr, des Roten Kreuzes, der Polizei und der Partei auf und neben der Aschenbahn Verpflegungsstände für die Bevölkerung einrichten lassen. Auf diesem Sammelplatz finden sich die ausgebombten Menschen ein, die über Nacht ihre Habe und Bleibe durch die Bomben verloren haben. Die Menschen erhalten hier ihre Verpflegung. Auch wir Helfer werden hier verpflegt.

Die Wasserleitungen und Wasserspülungen der Sanitäreinrichtungen sind im Eilenriedestadion über Jahre ungenutzt, völlig ausgetrocknet und verrostet. Nach den Luftangriffen sind sie jetzt bei dem Massenandrang von Ausgebombten im wahrsten Sinne des Wortes überfüllt. Freigemachte Räume in den Kabinen des Stadions dienen jetzt als Lager für den Nachschub an Nahrungsmitteln.

Die Menschen, die in der letzten Nacht den Angriff überlebt haben, stehen mit grauen Gesichtern stumpf und abwesend und hilflos herum. Ohnmacht steht auf ihren Gesichtern geschrieben. Einige betäubte Menschen erfassen im Augenblick nicht einmal mehr die Zerstörungen um sich herum. Teilweise irren sie, vorübergehend jede Erinnerung in ihren Köpfen gelöscht, ziellos umher. Andere, die sich in der Nacht zwischen den explodierenden Bomben ihren Schutz suchten, zeigen sich unerwartet überaktiv. Sie sind auf der Suche nach Resten ihrer Habe. Die ihnen vertraute Umgebung. existiert nicht mehr. Ein ekelhafter Gestank hat sich über der vernichteten Wohnlandschaft ausgebreitet. Schuttberge der zerbrochenen Mauern setzen noch stundenlang den schwelenden Qualm brennbarer Gegenstände frei. Nur selten verscheucht der Wind ihn für kurze Momente.

Hier also haben uns die HJ-Führer zum Helfen eingesetzt. Für uns fünfzehn Jahre alten Jungen sind diese Erlebnisse sehr stark. Wir werden die Erfahrungen mit nach Hause nehmen. Mein Eindruck ist, dass einige der Betroffenen nicht begreifen können, dass sie nun obdachlos sind. Mit dem Elend hier kann ich nicht umgehen. Ich bin tief betroffen. Unter uns Jungen sprechen wir nicht darüber, was wir sehen und erleben. Ich denke, hier beginnen wir früh mit der Verdrängung unserer Gefühle.

Wir verlassen den Ort mit dem Elend, um an einer anderen Stelle das gleiche Elend vorzufinden. Unter aufgetürmtem Trümmerschutt liegen Häuser, Straßen und Vorgärten. Wie es hier vorher ausgesehen hat, wissen die Menschen im Augenblick wohl selbst gar nicht mehr.

Später sind wir zu einer dritten Aufgabe unterwegs. Aus einem brennenden Haus sollen wir Telefonleitungen bergen. Die in Blei gefassten Leitungen sind auf kleine Rollen aufgewickelt. Sie liegen tief in einem Keller. Das mehrstöckige Haus ist zu diesem Zeitpunkt bis auf das erste Obergeschoss heruntergebrannt. Nur durch das schon vom Feuer aufgeheizte Erdgeschoss kommen wir in das Kellerlager. Der Zutritt zum Gebäude und der Aufenthalt in dem tiefen Keller machen mir Angst. Unter Aufbietung aller Kräfte kriechen wir vorwärts und holen die schweren Rollen aus dem überhitzten Keller. Restmengen müssen wir zurücklassen. Nur mit unseren Händen haben wir die Rettungsaktion der Wertstoffe bewältigt.

Einen Atemschutz und Schutzhandschuhe kannte man damals nicht. Selbst nasse Tücher für den Atemschutz standen uns nicht zur Verfügung. Unter Gasmasken hätten wir nicht arbeiten können. Uns wären die Volksgasmasken bei der Hitze in dem Kellerlager zur Todesfalle geworden.

Wir haben uns in den Minuten der Ruhe schnell wieder von der Anstrengung erholt. Und wir haben mehr als nur sehr viel Glück gehabt, denn nur wenige Augenblicke vergehen, da stürzen die Decken des Ober- und Erdgeschosses krachend in den Keller. Für Augenblicke verschwindet alles in einer gewaltigen und ohrenbetäubenden Lärm verursachenden dichten, auf uns zurollenden Staubwolke. Schmutz, der Staub der Zerstörung und der Brandgeruch liegen, alles Leben bedeckend, in den Straßen. Der Staub klebt auf unseren verschwitzten Körpern und Gesichtern und haftet fest in der Uniform. Und ich empfinde dieses als eine Art Auszeichnung für unseren Einsatz.

Mir ist bei unserem Auftrag, den Menschen zu helfen, nicht bewusst, dass sie mit jedem kommenden Luftangriff noch mehr Elend und Todesangst erleben.

In kleine Gruppen aufgeteilt sind wir zu weiteren Einsätzen unterwegs. Es sind etwa sieben Stellen an diesem einen Tag, wo wir helfen. Diese liegen in einem kleinen Bereich der Stadt. Unsere Hilfsarbeiten erledigten wir mit Eifer. Müde und fertig geht es vor Einbruch der Dunkelheit zu unserem Sammelpunkt. Die einbrechende Nacht lässt in mir noch einmal das Erlebte aufsteigen.

Auch die kommende Nacht soll keine Ruhe geben. Mit großem Nachdruck heulen die Sirenen. Ihr auf- und abschwellendes „Jaulen“ geht allen Mitmenschen und mir bis ins Mark. An diese Sirenengeräusche gewöhnt sich kein Mensch. Sie verkünden Verlust und Tod. Die bis ins Mark gehenden Schreie der Sirenen verlangen von den Menschen, dass sie sich schnell vor den Bomben in Sicherheit bringen. Ihre lauten Schreie verursachen auch heftige körperliche Schmerzen.

Im Hochbunker an der Hermann-Löns-Straße finden wir mit vielen anderen Bürgern der Umgebung Schutz. Den Luftangriff erleben die Menschen im Hochbunker. Obwohl der Bunker auf mich zunächst einen sicheren Eindruck macht, fühle ich mich mit einem Mal nicht mehr ganz sicher. Bedingt durch die spürbare räumliche Enge kommt dieses Gefühl auf. Jetzt und hier eingesperrt zu sein und der fühlbare Mangel an Luft verstärken die Feststellung. Draußen wütet erneut der Bombenkrieg. Hier im Bunker, hinter dickem Beton ist er kaum wahrnehmbar. Ich spüre neben mir die Menschen. Ich sitze mit meiner Beklemmung zwischen den vor Angst schweißnassen Menschen. Vereinzelt nehme ich auch explodierende Bomben wahr. Der Einschlag in unmittelbarer Nähe des Bunkers hat den Betonklotz leicht ins Schwanken gebracht. Am Morgen treten wir endlich und mit Hoffnung auf frische Luft wieder ins Freie. Die Luft bewegt sich kaum. Sie ist angefüllt vom Gestank schwelender Brennstoffe. Ich bin sehr froh, dass wir die letzte Nacht ohne jeden Schaden überstanden haben. Am späten Nachmittag sind wir zusammen wieder auf dem Weg nach Hause. Ich erinnere mich nicht, dass ich über meine Erlebnisse mit meinen Eltern gesprochen habe.

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