Beate Werst - Zwischen Steppenwind und Rotem Asphalt

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"Ich will hier keinen Bericht über diesen Krieg abgeben, den jeder, der ihn nicht erlebt hat, nachlesen kann. Ich will nur meine ganz persönlichen Erlebnisse niederschreiben, damit meine Enkelkinder einmal erfahren, was für furchtbare Zeiten wir haben durchmachen müssen."
So schreibt Helene Hartmann, 1862 geboren, als der Erste Weltkrieg beginnt. Doch die gebürtige Hamburgerin weiß noch sehr viel mehr zu erzählen. Sie zeichnet ein lebendiges Bild ihres Lebens in Russland, wo ihr Mann Nicolai, genannt Colli, als Verwalter namhafter Güter, u.a. des Grafen Orlow-Davydow, des Fürsten Jussupow und des Generals Skoropadski, tätig ist. Bis sie und ihre Familie in den Strudel der russischen Revolution und des ersten Weltkrieges geraten.
Das Buch entstand auf der Grundlage der handschriftlichen Aufzeichnungen, die Helene Hartmann nach ihrem Tod 1949 hinterließ. Diese wurden zu Veröffentlichungszwecken redigiert.

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Ich ertappte mich, wie ich in mich hineinlächelte. Sieh an, der Nicolai… Oder besser Colli, wie ihn alle nannten. Mein glühender Verehrer von damals. Zwar hatten wir über die Jahre zwar immer mal voneinander gehört, aber weder miteinander korrespondiert noch, dass wir einander gesehen hätten. Ich freute mich ehrlich, ihn wiederzusehen!

Und dann war er da. Um mich ziemlich aus meinem inneren Gleichgewicht zu bringen: Aus dem einst „bildschönen Jüngling“ war ein attraktiver, zielstrebiger junger Mann geworden, der - wie übrigens ja auch mein Vater - genau wusste, was er wollte. Längst hatte er die vier Jahre Altersunterschied zwischen uns aufgeholt, er war jemand, dem ich auf Augenhöhe begegnen konnte. Und das, was ich vor Jahren so rigoros von mir geschoben hatte, geschah: Ich verliebte mich in ihn.

Und er? Wunderbarerweise hegte er immer noch dieselben Gefühle für mich, nichts und niemand hatte offenbar etwas darin ändern können.

Es blieb nicht bei diesem einen Besuch. Colli kam, so oft es irgend ging, und wir verbrachten herrliche Stunden miteinander.

Bis er mich eines Tages bat, seine Frau zu werden. Endlich hatte auch ich mein Glück gefunden!

Doch ehe wir am 24. März 1893 den heiligen Bund der Ehe schlossen, galt es, eine der größten Katastrophen zu meistern, die die Hansestadt Hamburg jemals in ihrer Geschichte erlebt hatte.

***

Hätte Olga auch nur ansatzweise geahnt, dass Ereignisse sie erwarteten, die das Leben in Hamburg vorübergehend stilllegen sollten, hätte sie ihren Besuch bei uns in Hamburg im August 1892 mit Sicherheit auf einen anderen Zeitpunkt gelegt. So aber hatte sie sich, meine Neffen Juri, Otti und Hans im Gepäck, aufgemacht, uns zu besuchen. Da der zweijährige Hans schwerkrank war, begleitete eine russische Magd das Reisequartett.

Seit Tagen lag eine drückende Hitze über der Stadt. Per se weder ungewöhnlich noch besorgniserregend für den August, der sich Jahr um Jahr durch seine Trägheit nicht sonderlich beliebt macht. Wäre nicht plötzlich das Gerücht aufgetaucht, es seien Cholerafälle vorgekommen. Niemand glaubte ernsthaft daran; sicherlich gab es mehr Krankheitsfälle als üblich zu beklagen, aber das musste ja nun nicht gleich die Cholera bedeuten! Abgesehen davon wäre doch - wenn dem denn so war - sicherlich etwas bekannt gegeben worden...?

Aber jene Krankheitsfälle häuften sich in Windeseile: Gab es zunächst 300 Erkrankungen täglich, stieg die Zahl derer, die es erwischt hatte, rasch auf 600, schließlich sogar auf 700 pro Tag an!

Panik ergriff die Hansestadt. Die Krankenhäuser waren zum Bersten voll, in jedem Haus gab es mittlerweile mindestens eine Person, die krank war und an denselben Symptomen litt, für die die Cholera bekannt ist: Extremer Durchfall und starkes Erbrechen, offensichtlich hervorgerufen durch verunreinigtes Trinkwasser, wie es zu dem Zeitpunkt in Hamburg der Fall war. Hamburg besaß damals nämlich keine Filteranlage. Vielmehr wurde das Trinkwasser ungereinigt der Elbe entnommen. Wer rohes Obst aß oder Wasser aus der Leitung trank, erkrankte fast immer.

Die Seuche fragte nicht, ob sie willkommen war. Gnadenlos bahnte sie sich ihren kranken Weg und griff sich willkürlich die Menschen, die sie zu fassen bekam, fiel sie auf offener Straße an. Nicht selten sah man Leute, die, eben noch aufrechten Schrittes in der Stadt unterwegs, regelrecht in sich zusammensinken oder sich erbrechen. Familienväter, die morgens ins Geschäft gingen, trafen am Abend keinen ihrer Familie mehr an.

In einer uns bekannten Familie starben alle drei Kinder in einer Nacht!

Wir bewohnten damals mittlerweile die erste Etage des Hauses, in dessen unterem Stockwerk Bezirksbüro und Polizeiwache untergebracht waren. In der Regel wurden die Kranken von der Straße dorthin gebracht. Oft konnte ich nachts nicht schlafen; lag mein Zimmer doch just über dem zum Krankenzimmer umfunktionierten Raum, so dass ich das Stöhnen und die jammervollen Hilferufe der Kranken ebenso mit anhören musste wie das des Polizeiinspektors, dessen Wohnung im 2. Stock über uns lag und der ebenfalls an der Cholera erkrankt war.

Für die meisten kam jede Hilfe zu spät: Sie starben nur wenige Stunden nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus.

Endlich – wenn auch viel zu spät! - reagierte der Senat und setzte alle Hebel in Bewegung, um der Cholera Herr zu werden: Straßen und Häuser, alles, aber auch wirklich alles, wurde nun desinfiziert, so dass man nur noch Kreolin und Lysol einatmete. Nachts fuhren Lastwagen in langen Reihen mit den aufeinander geschichteten Leichen auf die Friedhöfe, wo sie mit Kalk begossen bis zur Beerdigung lagen.

Doch die Angst blieb, man spürte sie in jeder Ecke: Es wurde nur noch geflüstert, als fürchtete man, ein zu lautes Wort könne die Seuche erneut ausbrechen lassen. In der Elektrischen musterte man sich furchtsam, um dann schließlich doch weit voneinander abzurücken.

Auch an meiner Familie ging die Cholera nicht spurlos vorüber: Mein kleiner Neffe Hansi, ohnehin ein schwaches, kränkelndes Kind, das nur aus Haut und Knochen zu bestehen schien und man am besten an ein Brett schnallte, damit es nicht umfiel, erkrankte daran, so dass Olga Hamburg vorerst nicht verlassen durfte, wie sie es ursprünglich beabsichtigt hatte. Meine Schwester selbst wurde, wie man es nannte, „choleraangstkrank“: Sie fühlte sich krank, ohne die Krankheit zu haben.

Dass Olgas russische Magd in ihrer Hysterie behauptete, wir wollten sie vergiften, machte die Situation nicht besser.

Die schmutzige Wäsche durfte nicht mehr aus dem Haus gegeben werden, so dass Mama und ich alle Arbeiten selbst verrichten mussten. Jeder Tropfen Wasser, auch für die große Wäsche, wurde vorher abgekocht, Butter und Brot wie überhaupt alle Speisen übergeröstet. In jedem Raum standen Gefäße mit Lysol, in das man nach jeder Berührung die Hände tauchte. So blieben wir Gott sei Dank gesund und auch Hansi genas.

Nach sieben angstvollen Wochen war das Schwerste überstanden. Erleichtert atmeten wir auf – das Leben hatte uns wieder.

2. KAPITEL

Mit meiner Heirat begann für mich ein völlig neuer Lebensabschnitt. Mein Mann hatte zu dem Zeitpunkt einen Posten als Gutsverwalter bei seinem Onkel Gustav Hartmann inne, der wiederum die Güter des Grafen Keller im Pensaschen Gouvernement verwaltete. Darüber, dass ich ihm dorthin folgen würde, gab es keine zwei Meinungen. Und so holte Colli mich zu sich ins russische Reich, das mir eine liebe Heimat wurde.

Auf dem Gut Burtas wurde am 14. April 1894 mein ältester Sohn Kurt geboren. Es war eine sehr schwere Geburt, und ich war froh, meine Mutter bei mir zu haben. Meine arme, tapfere Mutter… Mit ihren 67 Jahren hatte sie die Strapazen dieser langen Reise durch ein Land, das sie nicht kannte und dessen Sprache sie nicht beherrschte, auf sich genommen, um ihrer Tochter beizustehen. Rückblickend kann ich wohl sagen, dass diese Reise ein Nagel zu ihrem Sarg gewesen ist.

Später ist sie nur noch ein einziges Mal gekommen. Sie starb am 13. August 1901.

Als wir ein Jahr hier in Burtas verbracht hatten, bot Graf Orlow - Dawydow Colli die Stelle eines Verwalters auf dem Gut Rjäsanowo-Goroditsche im Gouvernement Samara an. Der Graf besaß 24 Güter, allein fünf davon an der Wolga. Sie waren riesig: Gut Rjäsanowo-Goroditsche umfasste 24.000 Dassjatinen, also ca. 96.000 Morgen, das Gut Ussolje 50.000 D. (200.000 Morgen),Gut Jigoly 25.000 D. (100.000 Morgen), die zwei kleineren kamen jeweils auf 15.000 D. (jeweils ca. 60.000 Morgen), insgesamt also 516.000 Morgen.

Die Reise dorthin war mein erstes größeres Erlebnis. Sage und schreibe zwei Tage und zwei Nächte waren wir mit der Eisenbahn, dem Dampfschiff und dem Wagen unterwegs. Unser Gepäck hatten wir vorausgeschickt. Möbel mussten wir Gott sei Dank nicht transportieren, da man in Russland auf den Gütern vollständig eingerichtete Wohnungen zur Verfügung gestellt bekam. Auch alles Übrige, was zu einem Haushalt dazugehört, wie Bett- und Tischwäsche, Geschirr usw. würden wir dort vorfinden.

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